Wie beschrieben fanden wir weiter nördlich tatsächlich äusserst feuchten und fruchtbaren Boden. Er wurde intensiv von Schafen beweidet, welche von einem älteren Hirten gehütet wurden. Aber auch er konnte uns nicht sagen, woher die Nässe im Boden kam. Es sei schon immer so gewesen, seit er sich erinnern könne. Hier sei es immer nass, selbst im Sommer wenn die Hitze sonst überall die Quellen beinahe zum versiegen bringe.
Racilius Crassus meinte, es wäre wohl am besten, wenn wir uns jeweils in Sichtweite von einander auf die Suche nach dem Ursprung der Nässe machen würden. So stellten wir uns in einer Linie auf, der Äusserste jeweils am Ende der nassen Fläche, die anderen dazwischen, das Geblöke der Schafe, den lauten Protest der in ihrer Essruhe gestörten Inhaber dieses Ortes ignorierend.
Es war leicht zu sehen, in welche Richtung wir gehen mussten, immer schön von den tiefer liegenden Teilen auf die höheren zu, denn Wasser konnte bekanntlich nicht von unten nach oben fliessen. So hielten wir die Pferde schön in Linie und gingen Schritt für Schritt vorwärts.
Plötzlich scheute mein Pferd und wollte nicht weiter. Ich gab ihm automatisch leicht Druck mit den Fersen und versuchte es so zum nächsten Schritt zu treiben, denn ich konnte nichts ungewöhnliches sehen. Als es einfach nicht weiter wollte, gab ich ihm gleichzeitig mit dem Fersendruck noch einen Klapps und fand mich urplötzlich im Wasser liegend wieder. Ja, richtig, im Wasser! Nicht auf einer nassen Wiese sondern tatsächlich mehrere Fingerbreit tief im Wasser. Das Pferd stand wiehernd und stampfend daneben.
Nachdem ich mich zuerst wieder orientieren musste und meine Knochen zählte, dämmerte mich langsam, was geschehen war. Das Pferd hatte gespürt, dass der Boden hier nicht mehr sicher war und wollte mich warnen. Ich jedoch dachte, ich sei gescheiter und trieb es an, bis es mich loswurde und mir so zeigte, warum es nicht weitergehen wollte.
Racilius, Leute, hierher! rief ich. Das musste etwas bedeuten.