Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

    Ich fand den Procurator a memoria in einer Position wieder, die ich mir selbst während meiner Amtszeit angewohnt hatte, um zwischendurch auch einmal den Rücken etwas zu strecken und von den ganzen Wanderungen und dem ewigen Sitzen die Beine zwischendurch etwas höher zu Lagern. Dass diese Position zwar nicht gerade vorteilhaft war für die Einblicke, welche ein eintretender Gast eventuell gewinnen könnte, war zwar klar, aber es war gleichzeitig auch eine Nebensache, denn nur selten wurde man in dieser Position erwischt. Ein Klopfen führte meist dazu, dass zumindest ich mich wieder in einer anderen Situation präsentierte.


    Ich liess mir so gut es ging nichts anmerken und lächelte innerlich einfach genüsslich vor mich hin, einen derart hohen Magistraten so erwischt zu haben.


    Salve, mein Name ist Lucius Annaeus Florus Minor und ich wurde gebeten, mich mit dem Procurator a memoria zu treffen.


    Damit der Procurator dies überprüfen könnte, legte ich die Papyrusrolle mit dem entsprechenden Brief neben seine Beine auf den Schreibtisch.




    Ad
    Lucius Annaeus Florus Minor
    Domus Annaea
    Roma




    Salve Annaeus,


    auf Empfehlen des Senators Purgitius lade ich dich zu einem persönlichen Gespräch, um für ein Tribunat vorstellig zu werden. Finde dich hierzu PRIDIE NON MAR DCCCLXIX A.U.C. (6.3.2019/116 n.Chr.) in meinem Officium auf dem Palatin ein.


    Vale bene.


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    Procurator a memoria - Administratio Imperatoris



    ROMA - PRIDIE NON MAR DCCCLXIX A.U.C. (6.3.2019/116 n.Chr.)


    Dann trat ich wieder einen Schritt zurück und wartete.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Erneut drehte sich Macer zu Annaeus Florus um, als der Lärm etwas abgeebbt war. "Herzlichen Glückwunsch zum zweiten Fahrer im Finale", gratulierte er. "Heute fahren die Weißen ganz offensichtlich nicht hinterher, sondern mischen kräftig mit", griff er dann die Bemerkung von nach dem ersten Vorlauf auf.


    Sim-Off:

    Mist, hatte ich wirklich überlesen.


    Danke Senator! Ja, wir werden sehen, was sie dann im Finale bringen. Doch jetzt muss ich erst einmal einen bestimmten Buchmacher suchen, der mir eine Menge Geld schuldet. Er war dumm genug am heutigen Tag gegen die Albata zu wetten.


    Glückwunsch auch zu den Resultaten der Roten. Starkes Team eigentlich.

    Ich war gerade dabei meinen Wettgewinn von einem der fliegenden Wettveranstalter entgegen zu nehmen, welcher tatsächlich so dumm gewesen war meine Meinung, dass 2 Weisse ins Finale kommen würden nicht zu teilen. Eine schöne Stange Geld hatte das gegeben, bei einem Einsatz von 9 zu 1!


    Da zupfte auf der anderen Seite jemand an meinem Ärmel. Zuerst dachte ich, es wäre Caesoninus oder ein Sklave des Senators, welche vielleicht das Gespräch mit mir fortsetzen wollten, doch als ich mich umdrehte war es Iulia Phoebe, welche sich offensichtlich durch das Gedränge auf der Tribüne bis zu mir durchgekämpft hatte.


    Salve Iulia Phoebe, DAS ist jetzt aber eine Überraschung! Hier ist alles so voller Menschen, ich hätte nicht gedacht, dass man noch durch neue Leute überrascht werden könnte. Eine durchaus schöne Überraschung, wie ich übrigens sagen muss. Mein Blick war zwar nicht gewandert, weder über ihre Schultern noch über andere Körperteile, denn auf diese Art interessierte mich eine andere Iulia viel mehr, doch es war trotzdem unübersehbar, dass Iulia Phoebe eine Schönheit war die sich zu präsentieren wusste.


    Verpasst hast du bloss, dass dieser Mann hier mir ein kleines Vermögen schuldet. Er dachte doch tatsächlich, dass die Weissen nicht gut genug seien für 2 Plätze im Finale. Pfffffff

    Sim-Off:

    Sorry, bei mir haben die Nachwehen unserer Basler Fasnacht etwas länger gedauert. Leider konnte ich daher die schöne Vorlage von Macer nicht nutzen und nicht weiter mitschreiben.


    Auch im zweiten Rennen schaffte es der Vertreter der Albata in den Endlauf. Er hatte zwar ziemlich zu kämpfen und es gab einige Situationen wo ich schon dachte, er würde von den anderen Fahreren ein- und überholt, doch am Ende war es doch ziemlich klar gewesen.


    Im allgemeinen Lärm waren von mir wohl einige Dinge nicht gehört worden, da sowohl Senator Purgitius, als auch Iulius Caesoninus neue Gesprächspartner gefunden hatten.

    Sim-Off:

    Sorry, hat leider nach der Fasnacht etwas länger gedauert. Zudem war ich sehr unsicher, wie ich reagieren sollte als Avianus plötzlich da stand und wollte Caesoninus reagieren lassen. Stella wird im Moment noch auf sich warten lassen, bis klar ist wie es weitergeht.


    Verschwunden waren alle Pläne, über den Haufen geworfen von einem Gast den Caesoninus offensichtlich überhaupt nicht erwartet hatte. Die Wiedersehensfreude schien nicht gespielt und sofort entwickelte sich ein Gespräch zwischen den Beiden, bei welchem ich erstens nicht benötigt wurde und zweitens sowieso nur Randbemerkung war. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Iulier handeln musste, der offensichtlich mit Praenomen Manius hiess. Da er sich mir nicht vorstellte, wusste ich nicht mehr über ihn.


    Die in meine Richtung gesprochenen Begrüssungen und Bemerkungen quittierte ich mit freundlichen Gesten der Kenntnisnahme und überliess dabei aber Caesoninus das Wort. Erst als der junge Iulier mich direkt ansprach und nach meiner Mutter fragte, antwortete ich selbst das erste Mal.


    Ja, meine Mutter war eine Iulia. Ob sie deine Tante war, kann ich leider nicht sagen, da ich aus eurem Gespräch bloss erkennen konnte, dass du ein Iulius bist, dich jedoch sonst noch nicht kennengelernt habe.


    Das war überhaupt nicht böse gemeint, aber ich hatte wirklich keine Ahnung, wer der junge Mann war, da er weder sich vorgestellt hatte, noch Caesoninus ihn mir vorgestellt hatte.

    Eine kleine Suche musste ich schon noch hinnehmen, bevor ich das richtige Officium dann gefunden hatte. Mein Leibsklave kontrollierte noch ein letztes Mal die Falten der Toga und klopfte dann an.


    Ich befahl ihm genau hier vor der Tür auf mich zu warten und erwartete dann den HEREIN-Ruf aus dem Inneren des Officiums.

    Während der finalen Phase dieses Laufes war ich nicht nur aufgesprungen, nein, ich hüpfte praktisch im Takt der galoppierenden Pferde mit und brüllte und schrie mir fast die Seele aus dem Leib.


    Am Ende schaffte es tatsächlich einer der weissen Fahrer in den Endlauf. Ziel erreicht. So wie es aussah hatte er noch etwas Kraft und Energie sparen können im Vergleich zu den Fahrern auf den ersten 3 Plätzen.


    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Und auch dir einen Glückwunsch dafür, dass die Weißen einen Fahrer in den Endlauf gebracht haben", richtete er seine Worte danach ebenfalls an Annaeus Florus.


    Danke Senator, es freut mich ungemein, dass es so gekommen ist. Zu lange fahren die Weissen schon hinterher! Jetzt, mit der gesparten Kraft dieses ersten Laufes, wird Athenodorus im Final sicherlich ein ernst zu nehmender Gegner sein!

    Ich blickte mich nach meinen Begleitern um und gab ihnen zu verstehen, dass sie hier auf mich warten sollten. Den Weg zum Officium würde ich mit meinem Leibsklaven alleine gehen. Dann hatte dieser auch die Möglichkeit, die Falten der Toga nochmals zu richten.


    Selbstverständlich! Dieser Sklave ist mein Leibsklave und wird mich begleiten. Die anderen Herren werden hier draussen auf mich warten. sagte ich zur Wache, damit sie dann auch wusste, wer noch zu durchsuchen war und wer sie nicht weiter behelligen würde.

    So langsam kam das Rennen in seine heisse Phase und immer deutlicher konnte ich erkennen, wie gross der Rückstand der Weissen wirklich war. Was zuvor noch ausgesehen hatte als wären sie fast an den Führenden dran wurde nun doch zu einer grössere Lücke, doch noch war gar nichts verloren, falls, und das war ein grosses FALLS (!) sie bisher die Kräft ihrer Gespanne geschont hatten.


    LOS jetzt, Albata, gebt die Zügel frei! Volle Attacke! brüllte ich gegen die Lärmkulisse der anderen Zuschauer an.

    Wie es im Brief den mir der Procurator a memoria geschickt hatte gestanden hatte, machte ich mich am genannten Tag auf den Weg zum Palatium Augusti.


    Ich war sauber herausgeputzt, trug die Toga mit dem Saum meines Standes und hatte eine Ewigkeit damit verbracht, sie mir sauber und gepflegt in Falten legen zu lassen, welche auch bei den üblichen Bewegungen nicht verrutschten. Noch immer hatte ich keine Idee, wie das mein Leibsklave machte, aber er machte es gut.


    So stand ich nun am Eingang des Kaiserpalastes und wurde von einer Wache empfangen.


    Salve, mein Name ist Lucius Annaeus Florus Minor. Ich habe einen Termin beim Procurator a memoria.


    Dabei hielt ich ihm die Schriftrolle mit dem Brief hin.

    Jetzt wo das Rennen losgegangen war wurde der Lärm ohrenbetäubend. Nicht nur, dass die Zuschauer ihre Wagen lauthals anfeuerten, nein, der Veranstalter, Aurelius Lupus, hatte auch noch Kommentatoren engagiert, welche gegen diesen ganzen Krach ihre Einschätzung der Rennsituation ins Publikum donnerten und versuchten die Anfeuerungsrufe von tausenden zu übertönen.


    Ich sah dies mehr als ich es hörte, denn es war völlig unmöglich gegen eine derart grosse Menge von Menschen anzuschreien und ein Rennen zu kommentieren, so dass mehr als die am nächsten Sitzenden etwas davon verstanden.


    Dementsprechend orientierte ich mich in der ersten Hälfte des Rennens an den Anzeigetafeln, welche ebenfalls aufgestellt worden waren. Dies war nun wirklich ein genialer Einfall gewesen, denn daran konnte man sich unabhängig von irgend etwas orientieren. Da ich noch keine Details erkennen konnte, ausser dass die Weissen etwas hinten zu liegen schienen, waren diese Anzeigen wirklich Gold wert. Es sah so aus, als würde zumindest Athenodorus den Anschluss etwas halten können. Mit einer guten zweiten Hälfte und etwas Wettkampfglück schien es möglich, dass er es in den Final schaffen könnte.


    Nun kamen die Wagen langsam in den Bereich, wo wir von der Ziellinie aus auch deutlicher erkennen konnten, was gerade geschah und so erhob ich mich, zusammen mit der ganzen Menschenmenge und versuchte meine Weissen in den Final zu schreien.

    Naja, ich hoffe ja, dass du uns nicht sogleich verlassen wirst, damit die Dame nicht das Gefühl kriegt du würdest sie an mich verkaufen. antwortete ich mit einem Augenzwinkern.


    Daher wirst du uns die ersten Themen eher selber liefern müssen, als Gastgeber.
    Das war halt nun einmal einer der Vorteile, wenn man eingeladen war, es war nicht meine Aufgabe das Gespräch am Laufen zu halten und so würde es später auch mit Iulia Stella sein. Als Dame des Hauses wäre es ihre Aufgabe mich so lange zu unterhalten, wenn Caesoninus uns dann schliesslich verlassen würde, bis ich mich mit Anstand verabschieden könnte.

    Der Senator setzte sich ganz in meine Nähe und grüsste mich auch freundlich. Entsprechend gebot es die Höflichkeit, diesen Gruss natürlich zu erwidern.


    Salve Senator Purgitius, es ist eine Freude, einen so schönen Tag am Strand zu verbringen. Und dann erst noch mit Wagenrennen! Eine sehr erfrischende Idee, alleine schon wegen der guten Luft hier!


    Die Luft bei Wagenrennen im ohnehin bereits stinkenden Koloss Rom war jeweils nicht sehr gut, was gelinde gesagt die grösste Untertreibung in der Geschichte Roms gewesen wäre, hätte ich sie ausgesprochen. Hier jedoch war die Luft durch die kühlende Meeresbrise sehr angenehm und würde wohl auch durch die vielen Pferde und den aufgewirbelten Dreck nicht wirklich unangenehm werden.


    Als Iulius Caesoninus sich ebenfalls in der Nähe setzte und den Senator grüsste, verstummte ich erst einmal wieder, denn vom Start her kam ein Lärm den jeder Rennsportfan kannte. Das erste Rennen war gestartet worden!

    Vermutlich war die ganze Elite Roms in diesen Tagen in Ostia, zumindest machte es diesen Anschein, als ich bereits einige Tage vor dem grossen Rennen durch die Strassen ging. An jeder Ecke traf man jemanden, den man eigentlich eher auch Rom kannte. Nun gut, die Distanz war ja jetzt auch nicht so riesig, aber trotzdem erinnerte es mich daran, dass ich in Rom eigentlich eine Empfehlung bei der Kanzlei liegen hatte, auf welche ich noch immer keinerlei Reaktion erhalten hatte und auch der Senat schien die Debatte über meinen Rechenschaftsbericht als Vigintivir noch immer nicht abgeschlossen zu haben.


    Naja, wie auch immer, der Anlass hier war auf jeden Fall die kleine Reise wert und ich hatte in den beiden Tagen, welche ich schon in Ostia weilte, die Bauarbeiten verfolgt und natürlich auch das eine oder andere Training der Wagen auf dem unbekannten Untergrund eines Strandes beobachtet. Nichts würde mich davon abhalten können, die ersten Rennen meiner Factio zu verfolgen. Noch war ich zwar nicht in die ganzen Prozesse involviert, hatte kein eigenes Gespann am Start, aber auch dies würde sich mit der Zeit ganz bestimmt ändern.


    Am Tag des Rennens war ich schon bei Sonnenaufgang auf der Anlage und sicherte mir einen Platz auf gleicher Höhe mit der Ziellinie, nicht ganz zu vorderst sondern etwas in der Höhe der Tribüne und somit geschützt vor dem Staub und Dreck der Rennbahn und eventuell herumfliegenden Teilen von verunfallten Wagen. Da diese Plätze die besten waren, wurden sie auch schon sehr früh von Sklaven belegt, welche sie für ihre Herren besetzten. Ich selbst hatte für einmal nur meinen Privatsklaven dabei und verzichtete auf die sonst übliche Entourage.


    Die Eröffnung und das Opfer bekam ich von meinem Sitzplatz nicht wirklich mit, doch es schien alles in bester Ordnung zu sein, da sich der im Wahlkampf befindliche Organisator schon kurz danach auf sein Pferd schwang und in unsere Richtung ritt.


    Gespannt blickte ich um mich um zu sehen, wer denn in der Zwischenzeit alles den Weg in meine Nachbarschaft gefunden hatte. Etwas weiter sah ich Senator Macer. Ob er sich wohl zu mir gesellen würde? Einige freie Plätze hatte es noch und die Sklaven welche die anderen Plätze reservierten konnte ich ihren Besitzern nicht zuordnen.

    Zitat

    Original von Caius Ferrius Magnus
    Das Problem ist wohl einfach dass mit dem IR eine Generation groß geworden und mittlerweile herausgewachsen ist, die mittlerweile real life andere Prioritäten hat beruflich wie privat und die nachfolgenden Jahrgänge, Schüler und Studenten, auch online weit mehr Unterhaltung finden als das vor 15-20 Jahren der Fall gewesen ist.




    Ein Ex-IRler, der alle paar Monate mal reinguckt, aber mittlerweile auch andere Prioritäten hat und dem bei den „15-20 Jahren“ wieder mal bewusst wird wie alt er in ein paar Tagen wird.


    :wink:

    Diese Antwort beruhigte mich, immerhin war Caesoninus in dieser Hinsicht eher an der Quelle als ich. Er absolvierte sein tirocinium fori beim Senator Macer und mein Patron war in Germania verschollen, soweit ich wusste, denn ich hatte seit seiner Abreise nichts von ihm gehört, auch nicht eine Antwort auf meine Briefe.


    Das tönt allerdings nach einem Plan. erwiderte ich daher, lehnte mich zurück und ass genüsslich schmatzend den Teller leer, den ich mir wenig vorher erst gefüllt hatte.

    Zitat

    Original von Marcus Helvetius Commodus
    Meiner Meinung nach gibt es noch ein paar weitere Gründe. Zum Beispiel das einem die Rückkehr nach einer längeren Abwesenheit quasi unmöglich ist wenn man nicht wieder bei Null anfängt.


    Diesen Grund kann ich aktiv nachvollziehen. Sehr gerne hätte ich meine alte ID Annaeus Florus Senior wieder aufgenommen, als alter Senator und Familienvater, und daneben den jungen Minor aufgebaut.


    Dass dies halt nach seinem Tode nicht mehr möglich ist verstehe ich jedoch sehr gut. Eine Person die verstorben ist kann man nicht mehr zum Leben erwecken. Dafür gibt es ja die Möglichkeit des Exilium.