Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

    Kann es sein, dass seit vielen Wochen kaum Personen wirklich aktiv schreiben und auch in der WiSim kaum etwas verkauft wird?


    Es kommt mir auf jeden Fall so vor, sehr schade und für das Funktionieren der Wirtschaft natürlich nicht förderlich.

    Mit Nervosität hatte das ganz bestimmt nichts zu tun. Ich habe mich bloss gerade an all die jungen Schnösel erinnert, die in Mantua auf Kosten ihrer Väter gelebt haben und sich, obwohl sie nichts geleistet hatten und sich auch nie angestrengt haben etwas zu leisten, trotzdem aufgespielt haben als wären sie die Herren dieser Welt. Da kommt mir dann meist die Galle hoch, so auch leider jetzt.


    Ich bitte dich in aller Form um Verzeihung!


    Dann überlegte ich, was ich auf seine Frage antworten sollte.


    Dies ist dein Plan, die Abstimmung der verschiedenen Schritte liegt also auch ganz in deiner Hand. Ich habe weder einen Plan noch ein bestimmtes Ziel für heute formuliert.


    Das entsprach ganz der Wahrheit, denn wie sollte ich einen Plan schmieden, wenn ich noch nicht einmal wusste, was ich denn von Stella genau wollte? Ich wusste nur, wenn immer ich sie irgendwo antraf, dann wurde ich unsicher und es kribbelte in meinem Bauch.

    Sim-Off:

    Wir verstehen uns schon wieder nicht ganz: In der gegebenen Situation, unter 4 Augen, hätte ich die Meinung aussprechen können, entschied mich aber dagegen. ;)


    Genau, du verstehst sehr gut, was in mir passiert und auch wenn ich nicht immer darüber glücklich bin, so steht die Pflicht der Familie gegenüber immer auch über dem eigenen Interesse. Aus diesem Grund verfolge ich ja auch eine Karriere und möchte gerne meinen Platz im Senat erlangen, damit ich das Erbe meines Vaters effektiv antreten kann.
    Sonst hätte ich mich auch problemlos auf seinem Ruhm ausruhen können und mir ein einfaches Leben in Mantua gönnen können. Von dieser Sorte kenne ich genügend Leute.


    Beim Gedanken an die reichen Schnösel, welche ich zur Genüge kennen gelernt hatte, damals als kleiner Junge, erlitt ich einen Hustenanfall.
    Prustend und keuchend langte ich nach dem Becher mit Wein und leerte ihn in einem Zug, was natürlich auch nicht gerade geschickt war. Zum Glück hatte ich wie üblich mein Spucktuch zum Essen mitgebracht und es gelang mir gerade noch, dieses vor Mund und Nase zu halten, bevor ich den ganzen Inhalt des Bechers über den Gastgeber ..... hätte.


    Nachdem ich mich von diesem Anfall erholt hatte, war ich erstens wieder klar im Kopf und zweitens ziemlich peinlich berührt.


    Verzeih mir, das war jetzt wirklich sehr ungeschickt.


    Zum Glück hatte Iulia Stella das nicht mitgekriegt.


    Ein Blick auf die Kline und meine Kleidung zeigte, dass es mir sehr gut gelungen war den Schwall mit dem Spucktuch zu kontrollieren. Natürlich hatte es Flecke gegeben, aber nicht übermässig mehr als bei einem liegenden Essen üblich war.

    Zum Glück hatte ich noch immer die Angewohnheit täglich zu einer bestimmten Stunde auf dem Forum zu sein und mich über die Tagesgeschäfte im Senat zu informieren. Ich hoffte zwar eigentlich darauf, endlich etwas über den Entscheid des Senates über meine Amtszeit zu hören, denn seit dem Rechenschaftsbericht war hier gar nichts mehr geschehen, doch wenn nicht hatte ich schon lange beschlossen, die Zeit in Rom einfach zu geniessen.


    Heute jedoch wollte jemand eine Kandidatur abgeben. Der Primus Haruspex betrat die Bühne und verkündete seine Kandidatur als Praetor. Seine Versprechen mochten zwar gut tönen, doch ganz so zum Vorteil des einfachen Volkes war die neue Lex Mercatus nun auch wieder nicht. Ich war zwar offiziell Teil des Senatorenstandes, aber kein Senator und damit betrachtete ich mich als einfachen Bürger, denn Plebejer war ich noch immer. Für mich jedenfalls war die Lex Mercatus ein Nachteil, so wie sie neu war und ich wunderte mich deswegen, ob es wirklich klug war, wenn dieser Mann nun auch den Codex Iuridicalis seinen persönlichen Interessen gemäss überarbeiten durfte.


    Naja, auf der anderen Seite waren es ja nicht wir, die wählen konnten, also war es eigentlich auch wieder egal.


    Den Namen Aurelius Lupus aber, den behielt ich eine ganze Weile noch im Kopf.

    Immer mehr bemerkte ich, dass Caesoninus und ich in einigen Dingen einfach anders funktionierten. Das musste ja kein Problem sein, denn ich mochte den Iulier wirklich gut als Freund leiden, aber es brachte mich manchmal dazu, Dinge zu überlegen, welche ich vorher noch als selbstverständlich angesehen hatte.


    Für mich war es nämlich bis anhin einfach normal gewesen, das Andenken an meinen Vater damit zu ehren, gewisse Dinge ähnlich oder gleich zu handhaben wie er dies getan hatte.


    Du bringst mich zum Nachdenken, Iulius. Ich wurde so erzogen, dass es normal ist, dem Vorbild seiner Ahnen zu folgen und ihnen damit Ehre zu erweisen. Meine ganze Erziehung, nach dem Tode meiner Eltern, war darauf ausgelegt gewesen. Selbst nachdem die Albata das riesige Trainingsgelände bei uns in Mantua nicht mehr benutzte war immer klar, dass für mich kein anderer Rennstall in Frage kommen würde. Ich habe das auch nie hinterfragt, doch jetzt, wo du mir so offen darlegst wie selbstverständlich sogar Vater und Sohn anderen Parteien angehören können, macht mich das schon ein wenig verlegen.


    Nie wollte ich antönen, dass dies zwingend so sein müsse für alle Familien, aber auf Grund meiner Erziehung kam es für mich bis heute gar nie in Frage. Und jetzt, wo ich mich bereits auf diesem Weg befinde, möchte ich ganz ehrlich auch nicht zurück und ich fände es schön, wenn ein zukünftiger Sohn und Stammhalter später meinen Platz übernehmen würde. Zwingen kann man sie freilich nicht, aber mehr oder weniger sanft anleiten.


    Über den Dominus der Factio wollte ich bewusst nicht sprechen. Als Neumitglied stand mir zwar eine Meinung zu und unter 4 Augen hätte ich diese auch aussprechen können, doch erschien es mir nicht als angebracht.

    Ich war mir des Standesunterschiedes zwischen Iulius und mir schon bewusst, aber da dieser bis anhin zwischen uns keine Rolle gespielt hatte, war er mir auch nie wichtig gewesen und ich hatte nie daran gedacht, dass der junge Iulier sich viele Dinge selbst erarbeiten musste, welche mir einfach von Geburt an schon zufielen.


    In diesem Moment dachte ich auch an sein tirocinium fori, welches er ja bei einem gemeinsamen Freund absolvierte und ich nahm mir vor, ihn auch danach zu fragen. Sicherlich könnte später einmal eine Zeit kommen, in der Iulius auch von mir etwas erbitten könnte und ich würde es ihm dann, vorausgesetzt wir waren dann noch immer Freunde, gerne ermöglichen.


    Nun ging es aber zuerst noch um die Dinge, um welche ich mir bislang keine Sorgen machen musste.


    Naja, für mich ist die Mitgliedschaft in einem Rennstall eher eine familiäre Pflicht als eine soziale. Natürlich ist man da unter Menschen, welche einem auch in der Karriere helfen können, doch wenn ich als Sohn des Lucius Annaeus Florus, eines ehemaligen Priceps Factionis, nun plötzlich zu den Grünen gehören würde, dann würde mir dies viel Spott von der einen und viel Misstrauen von der anderen Seite bringen. Ich bin da also sehr eingeschränkt in meinen Möglichkeiten und daher konnte ich auch dein Rennen nicht besuchen. Stelle dir vor, welchen Aufruhr das gegeben hätte, wenn ein bekennender Ultra-Weisser wie ich plötzlich an einem Rennen ohne eigene Rennstallbeteiligung aufgetaucht wäre! Vielleicht hätte man mich nicht einmal eingelassen, weil man befürchtet hätte, ich könnte jemanden abwerben oder gar sabotieren.


    Das war vermutlich die Wahrheit, denn jeden Tag hörte man die schrecklichsten Geschichten rund um die Rennställe. In der Subura gab es täglich Schlägereien mit Rennstall-Hintergrund und an einem Renntag wollte man den Fans der gegnerischen Factiones nicht alleine begegnen.


    Etwas ähnlich sieht es für mich auch bei den Kultvereinen aus. Durch meinen Stand habe ich da den Vorteil, dass ich diese nicht zwingend brauche um die unteren Stufen der Karriereleiter zu erklimmen. Später werden diese sicherlich sehr wichtig, damit ich auch in der Öffentlichkeit sichtbar bleibe, aber im Moment, zumal ich ja auch hoffe bald ein Militärtribunat zu erhalten, wären mir solche Pflichten vermutlich eher ein Hindernis.

    Bevor ich mich setzte, respektive besser gesagt hinlegte, nahm ich mir eine handvoll Trauben. Sie waren noch ganz leicht feucht vom Wasser, in welchem sie offensichtlich frisch gehalten worden waren. Das Wasser und die Trauben waren zudem herrlich kühl.
    Dann bettete ich mich gemütlich und versuchte die nicht zu diesem Zweck entworfene Kleidung zu sortieren.


    Danke, mir geht es prima. Seit den Saturnalien war nicht mehr viel los. Ich bin jetzt ja nicht mehr Magistrat und konnte mich wieder vermehrt um die anderen Dinge kümmern. Immerhin besitze ich ja doch auch noch Land und Betriebe, welche während einer Magistratur auch ohne mich funktionieren müssen. Nun habe ich wieder mehr Zeit, mich auch darum zu kümmern.


    Und bei dir? Deine Tätigkeiten als Priester führen dich doch immer wieder ins Rampenlicht. Bleibt da denn überhaupt Zeit?


    Auf die Frage nach meiner Nervosität ging ich bewusst nicht ein, denn je weniger ich daran dachte, weshalb ich heute bei den Iulii war, umso weniger nervös konnte ich werden.

    Dieses Abendessen war zwar abgesprochen, dennoch hatte ich keine Ahnung, auf was ich mich einstellen sollte, denn Caesoninus war nicht weiter grosszügig gewesen mit Details.


    Da ich aber erwarten durfte, die junge Dame zu treffen, welche mir schon beim ersten Anblick und seither immer wieder den Atem geraubt hatte und mit welcher mir bisher ein längeres Gespräch nicht vergönnt gewesen war, so wusste ich doch schon so ziemlich gut, wie ich mich herausputzen würde.


    Nach einem ausgedehnten Besuch in den Thermen, mit Massage und Sport, gekleidet in einer meiner besten Tuniken und Toga mit dem Rang entsprechendem Erscheinungsbild, liess ich mich ausnahmsweise wieder einmal von einer Sänfte am Eingang zur Domus Iulia absetzen.


    Der Pförtner schien mich schon zu erwarten und so wurde ich sofort in das vorbereitete Triclinium geleitet, wo ich Caesoninus bereits Trauben naschend vorfand.


    Salve, mein Freund! Ich danke dir ganz herzlich für die Einladung zu diesem Essen. Das Geschäft scheint ja wirklich wichtig zu sein! begrüsste ich den Iulier, bereits ganz in die Rolle eintauchend, welche zum geschäftlichen Schein-Anlass passte.

    Die Idee des Iuliers war nicht schlecht und ich hatte schon beinahe zugesagt, als ich irgendwie spürte, dass es doch nicht das war, was ich eigentlich wollte. Ich wollte Zeit alleine mit Stella, ganz alleine. Ich wollte mit ihr spazieren gehen, die Gemälde in den Säulenhallen des Forums und der Tempel anschauen, die wilden Tiere im Tiergarten besuchen oder in den diversen öffentlichen Gärten halb versteckt vor neugierigen Blicken Gedichte lesen.


    Doch in meinem Kopf drehte sich schon langsam einiges, dem Wein sei Dank, und ich sah nicht, wie ich Stella an einen solchen Ort bringen konnte, ohne sie vorhin schon kennengelernt zu haben.


    Obwohl ich hoffe, dass Stella nicht so dumm ist, deinen Plan nicht zu durchschauen, so sehe ich tatsächlich keine andere Möglichkeit um sie überhaupt kennen zu lernen. Über eine entsprechende Einladung würde ich mich in den Tagen nach den Saturnalien natürlich sehr freuen! Auf keinen Fall soll die Initiative dabei aber von mir ausgehen, sonst steigen die Chancen, dass sie sofort erkennt, um was es eigentlich geht.

    Bähm, da war sie, die sprichwörtliche Tür, an welcher man sich den Kopf einrennen konnte.


    Ähm, Stella, ähm, naja, ähm.


    Schnell nahm ich den Becher hoch, trank einen Schluck, steckte danach gleich noch etwas zu Essen in den Mund, damit ich nicht so schnell antworten müsste und spülte nochmals grosszügig nach. Damit hatte ich genügend Zeit gewonnen um überlegt antworten zu können.


    Nein, bitte nicht. Ich werde vermutlich demnächst ein Militärtribunat antreten können, zumindest falls mein Patron oder Senator Macer etwas in diese Richtung erreichen konnten. Dann werde ich vermutlich eh nicht hier in Rom sein und dann wäre es unfair, wenn ich vorher irgendwelche Schritte offiziell unternehmen würde.


    Das entsprach zumindest der Wahrheit.


    Aber natürlich hätte ich nichts dagegen, falls ich Iulia Stella einmal irgendwo begegnen würde und wir zufällig etwas Zeit zusammen verbringen könnten. Immerhin kenne ich sie ja noch nicht wirklich.

    Das waren ja ganz schön viele Frauen, die Caesoninus da aufzählte, aber eigentlich hatte ich es ja nicht anders erwartet. Ich konnte mir gut vorstellen, wie die Mädels auf ihn flogen. Dass er dann von einer Octavia anfing zu sprechen erstaunte mich noch mehr, zumal er ziemlich viel erzählte. Da merkte man deutlich, dass der Wein ihm bereits zusetzte, doch genau dies machte ja den Reiz der Saturnalien aus.


    Bei der Göttin persönlich! Dann bist du ja ein richtiger Held! Sie wird dir diese Tat sicherlich niemals vergessen. Ab sofort kannst du von ihr sicher alles kriegen was dir gerade in den Sinn kommt!


    Ich lachte laut und knuffte Caesoninus mit dem Ellbogen in die Seite.

    Von meiner Seite, ja. Ich möchte den Curatores im Auftrag des Praefectus Urbi noch einige Anweisungen hinterlassen, damit die zukünftigen Verantwortlichen die Arbeiten an dieser neuen Methode fortsetzen können.


    So hatte der Auftrag gelautet. Ich sollte sicherstellen, dass meine Nachfolger oder die Curatores Viarum oder Aquarum ausreichend informiert waren, damit unsere Arbeiten nicht einfach versandeten.


    Sim-Off:

    Ich glaube nicht, dass wir das unbedingt detailliert aussimmen müssen.


    So entspann sich ein Dialog, bei welchem der Scriba sich eifrig Notizen machte und ich immer wieder sicherstellte, dass auch genau das aufgeschrieben wurde, was ich sagte. Zum Schluss lagen genaue Anforderungen vor, was in den kommenden Amtszeiten durch welche Stelle erledigt werden musste und wem man danach Bericht erstatten musste.


    So, das sieht sehr gut aus! Damit hätten wir den Auftrag des Praefectus Urbi genau erfasst und sichergestellt, dass der Auftrag auch erfüllt werden kann.

    Ich weiss dein Angebot sehr zu schätzen, mein Freund! Dasselbe gilt natürlich auch für dich, denn ganz alleine bin ich natürlich nie. Es gibt immer Klienten oder Freunde, welche sich bei mir melden.
    So beantwortete ich das Angebot für das Essen bei den Iuliern. Es war ja in der Tat nicht so, dass man als Magistrat oder gewesener Magistrat ganz alleine war. Das wusste Caesoninus natürlich sicherlich auch, waren doch sicher auch bei den Iulii immer Gäste zugegen.


    Viel mehr interessierte mich aber in unserem angeheiterten Zustand die Liebe.
    Und bei dir, mein lieber Freund, wie sieht es beim Priester der Venus mit der Liebe aus? Reserviert für die Göttin oder verguckt in eine Sterbliche?

    Den Becher Wein würde ich mir entweder selber holen müssen, oder irgend einen höher gestellten Römer finden, dem ich es auftragen konnte, dachte ich mir, als bereits ein Spross irgend einer patrizischen Familie diesen Ruf des Caesoninus erfüllte und mir einen Becher reichte. Scheinbar hatte es der Iulier geschafft, für dieses Fest die Jungen der adligen Familien zu überreden, hier ihren saturnalischen Pflichten nachzukommen. Dankend nahm ich den Becher entgegen.


    Ebenso freute es mich, dass Senator Purgitius Macer mit seinem Tiro Fori über mich sprach, ganz egal ob dies nun ein Iulier oder sonst wer sei. Dass es dann auch noch mein junger Freund war, das war natürlich gleich doppelt schön! Und trotzdem war heute kaum der Tag, um über die Karriere zu reden.


    Das freut mich sehr, dass es der Familie gut geht. Die junge Iulia Stella hat es mir ja ganz besonders angetan, wie du sicherlich schon gemerkt hast. Hat sie schon ernsthafte Verehrer?


    An jedem anderen Tage wäre eine solche offen gestellte Frage nicht gerade als höflich angesehen worden, aber an den Saturnalien durfte man sich da schon einiges mehr erlauben und wenn ich daran dachte, wie sich gewisse Frauen während dieser Tage von wildfremden Männern anfassen lassen mussten, dann war meine Frage ja gerade noch harmlos.


    Bei uns in der Domus ist es im Moment ziemlich ruhig. Von Annaeus Trabea habe ich länger nichts mehr gehört und auch Tante Sorana hält sich ziemlich im Hintergrund. Das mag natürlich auch sein, weil ich mit der Arbeit beschäftigt war.