Wohlwollend warf er einen Blick zu Ygrid, die seinen Wünschen entsprochen hatte. Sie war wohl doch nicht die die kleine Wildkatze, für die ihr Bruder sie hielt. Anschließend lenkte er erfreut seinen Blick auf Thula, die seine Einladung angenommen hatte. "Dann bis heute Abend!" Daraufhin wandte er sich um und ließ die beiden Frauen alleine.
~~~ Am Abend ~~~
Einige der Frauen hatten über den Tag Reisig und Holz gesammelt. Noch bevor es zu dämmern begann, hatte man eine Feuerstelle gebaut und ein Feuer entzündet. Die Frauen hatten eine Art Grütze gekocht, die dem römischen Puls recht nahekam. Die beiden Wildschweine waren gehäutet und ausgenommen worden und brutzelten nun schon eine ganze Weile über dem Feuer. Ein verführerischer Duft legte sich über das Lager. Nach und nach kamen alle zusammen und nahmen rund um das Feuer Platz. Direkt neben Arwid war ein Platz freigelassen worden. Hier konnte sich Thula niederlassen, sobald sie kam. Arwid hatte Wichtiges zu bereden mit seinen Männern. Nachdem was ihm Einar und Marwig berichtet hatten, musste jetzt ihr weiteres Vorgehen besprochen werden. Der Germane hatte im Grunde schon genaue Vorstellungen, in wie weit sich dies mit denen seiner Männer deckten, sollte sich noch zeigen.
Während des Essens berichteten Einar und Marwig den Männern was sie alles erkundet hatten. Eine Diskussion, wie sie vorgehen sollten, blieb nicht lange aus. Teils wurde recht laut und derb gestritten.
Sollten zuerst die römischen Gutshöfe in der Nähe überfallen werden? Die, die unter ihnen in erster Linie auf Profit aus waren, pochten darauf. Einigen anderen war es wichtig, zuerst unter den Einheimischen Verbündete zu suchen, um somit noch mehr Männer zu finden, die an ihrer Seite kämpften. Dieser Schweinebauer, von denen die Späher gesprochen hatten, konnte ein guter Anfang sein. Denn er konnte sie mit frischem Fleisch versorgen.
Arwid verfolgte lange schweigend die Diskussion. Letztendlich ergriff er das Wort. „Ihr habt recht! Wir brauchen noch mehr Männer! Thorbrand, nimm dir morgen zwei Männer und reite mit ihnen in dieses Dorf. Wir anderen werden Morgen den Schweinebauer aufsuchen. Dann werden wir weitersehen.“ Schon seit sie Mogontiacum verlassen hatten, ließ ihm ein Gedanke keine Ruhe. Wo war das römische Militär? Außer den verschärften Kontrollen am Stadttor, war nichts davon zu spüren, dass sie hier waren. Sie hatten so gut wie unbehelligt den Rhenus überqueren können. Ob dies an den Gerüchten lag, die er in Mogontiacum aufgeschnappt hatte? Vielleicht konnte ihm Thula eine Antwort darauf geben.
Er wandte sich an seinen Gast und bot ihr an, doch etwas mehr vom Met zu kosten. "Und, hat dir das Wildschwein gemundet?" Dann reichte er ihr einen vollen Becher mit dem Honiggebräu.