Nun, das war wohl nichts. Wäre ja aber auch zu einfach gewesen, wenn Decimus Livianus auf diese Andeutungen schon angesprungen wäre. Dann hätte sie ihn zum Abschluss des Spaziergangs einfach ins Heu gezogen und dort restlos überzeugt, sie auf Dauer an seiner Seite haben zu wollen. Aber ganz so einfach würde es wohl nicht werden.
Vielleicht war sie auch einfach zu schnell gewesen? Allein ihre Anwesenheit hatte den Consular zuvor schon verunsichert. Vielleicht war diese bildliche Vorstellung für ihn einfach zu viel für den Anfang?
Aber zumindest schien er nicht gänzlich verschreckt zu sein. Auch wenn er am Anfang etwas angespannt war, wurde er doch nach und nach etwas lockerer und riskierte dann und wann schon einmal einen leichten Blick. Auch wenn er dann immer schnell woanders hinsah und irgendwie peinlich berührt wirkte. Dabei genoss Aglaia es durchaus sehr, dass er wenigstens ein bisschen Interesse an ihr zeigte.
Während er also von seiner Familie erzählte, streichelte Aglaia ganz sanft weiter und hörte zu. Die Hälfte von dem, was er sagte, wusste sie durch ihre Nachforschungen bereits. Dennoch sah sie ihn an, als würde er ihr gerade ein wahres Wunder offenbaren.
Zumindest, bis er sie nach den vergangenen fünfzehn Jahren fragte. Scheinbar peinlich berührt sah sie zur Seite weg auf die Rennbahn. “In eine kleine Villa rustica bei Casinum“, antwortete sie wahrheitsgemäß, aber vage genug. Kurz ließ sie eine Pause entstehen, aber nicht lange genug, als dass Decimus Livianus eine erneute Nachfrage stellen könnte. “Wenn du diesen Teil meines Lebens aber genauer wissen willst, erwarte ich dafür zuvor zumindest ein Abendessen und ein wenig Wein“, meinte sie wieder lächelnd ihm zugewandt und schlug damit für ihn wohl die perfekte Brücke für ein Wiedersehen. Wenn er denn wollte. Und für sie die Gelegenheit, einmal Abends mit ihm allein zu sein. Vielleicht war er nach ein wenig Wein empfänglicher.
“Wäre es wohl zu forsch, zu fragen, ob ich einmal deine Pferde sehen kann?“ lenkte Aglaia dann das Thema wieder auf den Rennsport. “Ich habe ja leider das Rennen eben verpasst, und wer weiß, ob ich beim nächsten Rennen einen guten Platz bekommen kann?“