Graecina war hier bei ihr. Ihre Berührung gab ihr ein wenig Halt zurück, an dem sie sich festkrallen konnte. Sie hatte auch ihre sanfte Stimme erkannt, nachdem sie sich wieder beruhigen konnte. Auch wenn sie für die Hebräerin dumpf klang, als befände sie sich unter Wasser. Auch Tiberios war da. Er hatte sie hierher gebracht. Trotz allem hatte er sie nicht verlassen obwohl sie seine Warnungen ausgeschlagen hatte. Auch wenn er ihr nicht hatte helfen können, so war er jetzt ihre Zunge und berichtete ihrer Freundin, was geschehen war. Auch wenn sie seinen Worten nicht richtig folgen konnte, so wusste sie doch, wovon er sprach. Stille Tränen kullerten dabei über ihre Wangen, denn sie konnte nichts dagegen tun, dass sich in ihrem Kopf immer wieder die gleichen Bilder abzeichneten. Der Mann, den sie Titus nannten, er würde sie auch noch weiterhin quälen. Wenn nicht mehr physisch dann doch psychisch. Nichts war mehr so, wie es einmal war. Nichts würde je wieder gut werden.
Während sie auf dem Boden kauerte und ins Nichts starrte, nahm sie plötzlich eine Gestalt wahr, die vor ihr in die Hocke gegangen war. Es war Tiberios Stimme, der nun griechisch mit ihr sprach. Ihre Augen versuchten ihn zu fokussieren. Er gab ihr ein Versprechen ab, auch bei Ha-Schem. Er sprach von dem geheimen Treffen, wozu sie ihn eingeladen hatte. Als er das Wort für den Ewigen aussprach, schienen ihre Augen ein wenig lebendiger und wacher zu wirken. „HaShem“, hauchte sie fast unhörbar. Doch Tiberios mochte es vernommen haben. Zu mehr war sie Augenblick nicht im Stande. Doch zumindest konnte der junge Grieche hoffen, dass seine Worte zu ihr vorgedrungen waren.
Als mehrere Herzschläge später ein paar starke Arme sich ihrer annehmen wollten, ergriff sie wieder die Panik. Wieder begann sie zu zittern und zu wimmern. Titus war in diesem Moment wieder da und wollte sie davontragen.