Beiträge von Aischylos

    Aischylos musterte skeptisch den Besucher. Jeder konnte sich als Furius angeben und hier leben wollen. Von anderer Seite sah der Fremde aber vornehm aus und war auch höflich.


    Aischylos überlegte kurz und hoffte, dass Domina Stella ihm nicht böse wird, wenn er den fremden Mann in die Casa lässt. Er wird ja dabei sein, bis die Verwandtschaftsverhältnisse sich klären, immer bereit anzugreifen, wenn die Sache schiefgeht.


    "Ob Du hier leben darfst oder nicht, wird die Herrin des Hauses entscheiden, nun, zu dieser Zeit ist die immer im Garten, so folge mir" ... und Aischylos ging voraus.

    Kurz nachdem Aischylos das Klopfen an der Porta hörte, machte er sich auf den Weg, um diese zu öffnen. Er öffnete die Tür und betrachtete dann einen Moment lang den jungen Mann, der vor ihm stand.



    "Salve, was kann ich für Dich tun?"



    Heute bewachte Nestor die Porta und Aischylos machte die Gartenarbeit. Es gefiel ihm besser, sich im Hortus zu beschäftigen, als tags und nachts an der Tür zu stehen. Zwar gab es da auch eine Sitzmöglichkeit, aber es langweilte ihn sehr. Die Gartenarbeit war aber sehr abwechslungsreich und angenehm.


    Und heute musste er nun, auf den Wunsch seiner Domina Stella, den kleinen Pavillon sauber machen, was viele Stunden beanspruchte, denn der Pavillon war lange Zeit nicht benutzt und stand da völlig vernachlässigt. Die Herrin, bevor sie krank wurde, war sehr oft hier, las ihre Bücher und musizierte.


    Nach einer Weile war die Arbeit getan und der kleine Pavillon sah nun aus wie neu. Aischylos betrachtete es von allen Seiten und lächelte sehr zufrieden. Dann machte er sich auf den Weg, der Herrin Bericht zu erstatten. Sie würde sich bestimmt freuen und viele schöne Stunden dort verbringen.

    "Gern geschehen, Tiberios. Hoffentlich konnte ich dir helfen" Aischylos schaute auf ihn herunter und lächelte den jungen Mann an.


    "Ich wünsche dir auch einen guten Tag und pass auf dich auf" denn Aischylos konnte sich schon vorstellen, wohin Tiberios nun bald gehen wollte und es könnte gefährlich werden.

    Tiberios schien sehr betroffen und nachdenklich zu sein, Aischylos konnte ja nicht wissen, dass er die Sklavin Eireann gut kannte, aber vermutlich nicht gut genug -


    " ... Ja, das hat er - Kikrakos oder Kyriakos, dem gehörte Lupanar, jetzt wohl nicht mehr ..., ich meine nach dem Brand!"

    "Danke, Tiberios, ich habe hier alles, was ich brauche" und er zeigte auf eine Kanne mit Wasser, die auf der Bank, die neben der Tür stand, auf der er auch sitzen durfte, wenn keine Besucher kamen.


    Es dauerte eine Weile, bis Aischylos begriffen hat, was Tiberios von ihm wollte. Nun, es war ja kein Geheimnis mehr, alle Haussklaven wussten, was da alles so passierte. Vermutlich war Tiberios lange abwesend, wenn er von dieser unschönen Geschichte nichts mitbekommen hat.


    "Also, ich erinnere mich sehr gut an diesen frechen Lupanarsbesitzer mit dem zerkratzten Hals, der sagte, dass Sklavin Eireann eine offene Rechnung, für was auch immer, nicht begleichen kann und darum auf ihre Auslösung wartet. Er wollte also Geld von der Familie erpressen. "


    Aischylos dachte kurz nach, "dann kam auch Dominus Cerretanus dazu und es folgte ein Wortaustausch, vor allem verlangte Dominus, dass dieser Mann die Sklavin hierher brachte, was der verneinte und bald auch verschwand" , Ianitor machte eine Pause und fügte hinzu -


    "Frage mich aber nicht, wieso oder warum die keltieche Sklavin im Lupanar landete, der vor kurzem dem Brand zum Opfer fiel, dass musst du schon selbst herausfinden, lieber Freund"!

    Aischylos stand, wie üblich, an der Porta und betrachtete die Umgebung.


    Es war ruhig und langweilig, aber es war seine Aufgabe für die Sicherheit der Casa zu sorgen. Und dann, wie aus dem Nichts erschien der Sklave Tiberios und grüßte ihn höflich, worauf Aischylos ihn mit einem unmerklichen Kopfnicken zurückgrüßte -



    "Salve, Tiberios, ja, danke, mir geht es gut". Aischylos freute sich, als Abwechslung, ein paar Worte mit Tiberios auszutauschen, obwohl er eher karg mit Worten war -


    "Und wie geht es dir?"

    Aischylos schaute verblüfft den Fremden an und traute seinen Ohren nicht. Dieser Kyriakos, obwohl höfflich, war vermutlich ein Krimineller und die arme Frau wird irgendwo gefangen gehalten. Er wusste natürlich, dass Eireann abgehauen ist und, obwohl er die Sklavin nicht leiden konnte, gehörte sie doch zu Familie.


    "Bring sie zuerst hier, dann werden wir sehen, wen du dazu sprechen kannst", dabei verschränkte er seine Arme vor der Brust so, dass seine Muskeln sich bedrohlich wölbten.

    Was war hier in letzter Zeit los?! Aischylos hatte sich gerade die Suppe nochmal aufgewärmt und sich einen Teller voll aufgefüllt, da klopfte es wieder. Er schimpfte leise vor sich hin, öffnete die Porta, schaute hinaus und erblickte einen Mann undefinierbaren Alters,


    "Salve. Was kann ich für dich tun?", begrüßte es den Mann mit einer krächzenden Stimme,


    Den "werten Herrn" schenkte er sich, denn ein werter Herr sah doch anders aus. Wahrscheinlich war das nur ein Bote.

    Aischylos hat den Befehl verstanden, er sollte die kleine Sklavin ins Bad begleiten. Die wollte aber alleine gehen, was natürlich nicht ging. So packte er die Sklavin am Eisenring um ihren Hals und führte sie unsanft ins Balneum

    Aischylos ging auch in den Garten, als er Lydas Schrei hörte. Tiberios kam auch schon und Nestor hat die Porta bewacht.


    Ohne sich umzusehen, baute er sich vor Stella auf -


    "Salve, Herrin" , der furchteinflößender Riese nickte, "hier bin ich und warte auf Deine Befehle", mehr gab es dazu nicht zu sagen.