Beiträge von Kyriakos

    << Zum duften Viri - Schweinerei mal zwei


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    Castor & Pollux


    "Mist", murrte Castor. "Der schnöselige Grieche ist wieder weg." Verärgert schüttelte er die rosa Phiole mit dem Blumenstrauß der Düfte vor seiner Nase. Die süße Duftkomposition roch man sogar durch die Flasche.


    Pollux sah von seinem Sommerabend auf, der in einer orangegoldenen Phiole schwamm. "Weg? Ist er das nicht?" Er zeigte mit der Duftprobe in die Menge, wo er meinte, den Griechen gesehen zu haben.


    "Nein, ich glaub nicht", murrte Castor. "Wir hätten Charilaus mitnehmen sollen."


    "Was willst du auf Arbeit mit Charilaus?", fragte Pollux verwundert.


    Castor zuckte mit den Schultern. "Er hätte uns was Interessantes erzählen können."


    "Reden", ächzte Pollux. "Hast du grad echt reden gesagt?!"


    "Nein, ich sagte erzählen! Wobei Titus auch ginge, wenn er den Mund nicht nur immer so voll nehmen würde. Pst, ich glaub da kommt jetzt wirklich der Grieche!"


    "Hoffentlich ist der nicht aus Sparta", murrte Pollux. "Einer reicht von der Sorte. Und den Verdienst hiervon teilen wir nicht mit Kyri."


    "Nein, das ist unser alleine! Der hat hiermit nichts zu tun. Und jetzt Mündchen zu, ich glaub er kommt her. Lass uns was wetten."


    "Was wetten wir?"


    "Dass der nicht aus Sparta kommt."


    "Ich sag der kommt aus Sparta, bei unserem Pech! Was ist der Wetteinsatz?"


    Castor ließ die fein geschminkten Brauen hüpfen. "Das weißt du doch. HE, GRIECHE", brüllte er. Zeitgleich stellten sich beide Zwillinge in hübscher Pose hin und lächelten zuckersüß, ein Bein vornehm auf die Zehen gestellt, während sie ihre Phiolen zwischen den Fingern grazil präsentierten.

    "Nenn mir den Preis, ich buche dich", antwortete Kyriakos.


    Für normale Gespräche fehlte Velia im Moment entweder die Zeit oder die Geduld. So würde es eben auf mehr als auf Reden hinauslaufen, denn wenn Kyriakos sie schon bezahlte, erwartete er auch eine entsprechende Gegenleistung. Für Lust zu bezahlen und dann nur ein Gespräch zu erhalten, käme ihm nicht in den Sinn. Die unerwartete Wendung kam ihm nicht ungelegen und er sehnte sich nach Velias Nähe, die weder Evenor noch ein anderer der für ihn ständig frei verfügbaren Lustknaben ersetzen konnte. Er hoffte dennoch, dass es nur eine von Velias zahllosen Launen war, die sich wieder legte. Würde sie ihm die Freundschaft eines Tages streichen und ihn ausschließlich als Kunden behandeln, müsste er überlegen, wie es weitergehen sollte.


    Sim-Off:

    In Absprache mit Velia inhaltlich ein wenig angepasst.

    "Mein ehemaliger Erastes ist ein Arschloch", sagte Kyriakos ungerührt. "Wenn ich Lysander finde, töte ich ihn. Seine Spur hat mich nach Roma geführt, hier habe ich sie verloren. Der Nichtswürdige hat sich als Sklave verkaufen lassen, ich suche seinen Verkäufer, um herauszufinden, wohin er gelangte, aber ein Sklavenhändler ist naturgemäß oft auf Reisen. Bisher ist die Spur kalt und tot."


    Nun betrachteten sie beide Evenor, der arglos schlief.


    "Kennst du jemanden, der Eunuchen herstellt? Und bis zu welchem Alter macht das Sinn? Ich hätte noch einen zweiten Kandidaten."


    Bevor er das Leben des hübschen Evenor riskierte, wäre ein Testdurchlauf an einem weniger wertvollen Lupo nicht schlecht. Kyriakos hob den Blick und sah nach oben, als es um die Götter ging. Er selbst glaubte nicht mehr an ihre Existenz, aber das behielt er in der Regel besser für sich und so imitierte er diese götterfürchtige Geste.


    "Falls Heloten von Zeus abstammen, dann sind sie seine Arschgeburt. Und natürlich sterben Spartiaten anders, sie gehen mit Würde von dieser Welt. Heloten schreien und winseln um Gnade, wenn sie bemerken, dass ihr Ende naht. Ein Spartiate blickt dem Tod aufrecht entgegen. Du sicher auch, Freund Hairan. Oder warum fragst du? Ist Nannaia auf diesem Weg von dir gegangen?"


    Als Hairan seine Tränen wegwischte, zeigte Kyriakos keine Regung. Jeder Versuch des Zuspruchs oder Trosts würde einem Mann Schwäche attestieren. Man wartete kommentarlos, bis er sich von allein beruhigte, so brachte man ihm am wenigsten Schande. Wobei Kyriakos sich selbst zurückgezogen hätte, wenn ihm die Beherrschung entglitt, anstatt sich in Gegenwart eines anderen diese Blöße zu geben, aber Hairan war eben nur ein Parther.


    "Eine pheiditia ist eine Speisegemeinschaft in Sparta, im übrigen hellenischen Gebiet heißt sie syssition. Das ist eine Männermahlgemeinschaft. Der Name pheiditia ist ein Scherz. Er kommt von pheidesthai - sparen. Die gemeinsamen Mahlzeiten in Sparta sind doch eher karg. Teilnehmen darf man erst mit 20 Jahren, aber Holz sammeln schon eher."


    Sim-Off:

    Ich hatte mich im letzten Post verschrieben - es heißt üblicher Weise nicht phaiditia sondern pheiditia. Wobei an manchen Stellen ebenso die Variante mit a zu finden ist.

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    Castor & Pollux


    "Danke, Viri! Du bist auch hübsch!", freute Pollux sich, während Castor noch immer Charilaus verliebte Blicke zuwarf, um ihn zu ködern.


    "Ja, wir lieben dich, Viri", bestätigte Castor, sah dabei aber immer noch dessen Mitarbeiter an.


    Um seinen eifrigen Bruder zu sich zu ziehen, hakte Pollux einen Finger in das Röckchen, das Castor immer noch trug, wenngleich Viridomarus angedeutet hatte, dass es passendere Kleidung gäbe für ihre neue Arbeit. Ihnen war es nur Recht, wenn er das vergaß. Sie hatten als Kinder überhaupt keine Kleidung besessen und waren froh, wenn sie so wenig störenden Stoff wie möglich am Leib tragen mussten, der krabbelte, sowieso nur schmutzig wurde, stank und an dem man einen gewaltsam festhalten konnte.


    Pollux erspähte den ersten potenziellen Parfum-Kunden. Dieser griechische Peregrinus da sah aus, als würde er Geld besitzen und so vornehm, wie er tat, brauchte er unbedingt Parfum.


    "Gib uns deine Proben, Viri", drängelte Pollux.

    Wenngleich Kyriakos sich für die Maßstäbe der Subura vornehm auszudrücken bevorzugte, war er raue Umgangsformen gewohnt. So lange ihm niemand drohte oder ihn beleidigte, war alles für ihn in Ordnung.


    "Du weißt doch, ich mag es Griechisch, Boudicca", sagte er freundlich. Den Namen der stimmgewaltigen Nubierin hatte er vergessen.


    Bevor er mit ihr ebenfalls ein paar Floskeln austauschen konnte, kam auch schon Velia angerauscht und motzte ebenfalls. Kyriakos legte zum Gruß die Hand auf sein Herz.


    "Ich möchte mit dir allein sprechen, Velia. Wann hast du Zeit?"

    "Aber was geschah dann?" Hairan schien seine Freude daran zu haben, sich jedes Mal an der spannendsten Stelle zu unterbrechen. "Du sprichst in der Vergangenheit von Nannaia."


    Kyriakos ließ sich auf dem Stuhl nieder. Seine Miene war ausdruckslos und seine Lust hatte sich verabschiedet, als Hairan erneut daran erinnerte wessen Eromenos er einst gewesen war.


    "Mein Erastes hat mich gehasst. Er hat mir das hier angetan."


    Er nickte kurz in Richtung seiner Füße. Bei dem Gedanken an Lysanders schwielige Hände, die ihn gierig betatschten, packte ihn die kalte Wut, mehr noch bei der Erinnerung, wie dieser ihn herumgereicht und an seinen Gefährten verborgt hatte, der keinen Eromenos besaß, als wäre Kyriakos ein Stück Vieh. In seiner Erinnerung waren die beiden Männer riesig und uralt, als sie seinen schmalen Körper zwischen sich klemmten, bis er keine Luft mehr bekam und ihn hinterher auslachten, wenn es ihm nicht gelang, zu überspielen, dass es ihm schlecht ging. Noch heute konnte man Kyriakos auf die Palme bringen, wenn man ihm auf den Hintern klatschte. Kyriakos trank Wasser, um sich zu beruhigen.


    "Schöne Tage", sagte er etwas zu laut. "Ja, die gab es. Bei den paides hatte ich in den ersten Jahren viel Freude. Mit sieben beginnt dort die Ausbildung. Das Leben in den agélai, den Jungengruppen, war eine unbeschwerte Zeit. Wir waren Tag und nach draußen, jagten, kämpften, tanzten, spielten. Der paidonómos, der uns trainierte, war ein anständiger Mann, der uns nicht öfter die Peitsche spüren ließ als notwendig war. Er brachte uns auch das Lesen bei." Und nicht der verdammte Erastes, der ihn mit 12 aus der Gruppe riss. "Mein einziges Gewand war ein phoinikis, ein kurzer Chiton, aber mehr brauchte ich nicht. Alles, was ich benötigte, hatte ich. Holz zu sammeln war eine unserer häufigsten Aufgaben, es trainierte die Kraft und fütterte das Feuer der phaiditia. Außerdem machte es mir Spaß. Ich hatte aufgrund meinter Tüchtigkeit in der Ausbildung mit meinem besten Freund Dorieus damals die ehrenvolle Aufgabe, die Heloten auszuspionieren und wenn wir nachts einen draußen erwischten oder einen belauschten, der schlecht über seine Herren sprach, durften wir ihn töten."


    Im Gegensatz zu Hairan erfüllte ihn das Sprechen über diese Zeiten nicht mit Freude, sondern mit Wut, weil sie vorbei waren.


    "Eunuchen sind zu teuer", sagte er, um wieder an die Gegenwart zu denken. "Es sei denn du weißt, wo man preiswert welche herbekommt." Er schaute kurz in Richtung von Evenor. Er war zwar schon 14 ... aber eine Kastration sollte dennoch nicht ohne Wirkung bleiben. "Du musst in Wohlstand geschwelgt haben. Warum aber lebst du nun hier, in der Subura? Warum hast du Nannaia nicht mitgenommen? Sie könnte dir hier helfen."

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    Castor & Pollux


    Die ganze Zeit über schaute Castor Charislaus so treuherzig und lieb an, als würde er sich gerade in ihn verlieben. Diesen Blick erhielt jeder, bei dem die Zwillinge meinten, es würde sich lohnen, freundlich zu sein und mit dem neuen Aussehen wirkte es noch einmal ganz anders als sonst. Einmal bekam Charilaus zart das Bein gestreichelt, als er neben Castors Hand stand, dann lag der Zwilling wieder still. Nach der Massage fühlte Castor sich wie Butter und wollte am liebsten nicht mehr aufstehen. Castor ließ die Behandlung mustergültig über sich ergehen. Er hielt so still wie eine Statue, sogar als seine Augen von Viridomarus bearbeitet wurden.


    "Wie sehe ich aus?", fragte er am Ende.


    "Göttlich", säuselte Pollux. "Mach Platz, ich bin dran."


    Die Zwillinge tauschten und Pollux freute sich auf seine Behandlung, während Castor immer noch Charilaus anschmachtete. Männliche Sklaven erhielten in der Regel ein Taschengeld, damit sie das Lupanar besuchen durften, damit sie gesund blieben und der hier sah nicht aus, als würde sein Besitzer geizen müssen. Dass sie nun nicht mehr in ihrem alten Gewerbe arbeiten, sondern Parfum verkaufen sollten, schienen die Zwillinge noch nicht verinnerlicht zu haben.

    Kyriakos stand auf, so dass auch Evenor sich erheben musste. Der Jüngling konnte sich kaum auf den Beinen halten und musste gestützt werden. Kyriakos verfrachtete ihn an eine Stelle, wo er nicht störte. Dort ließ er ihn niedersinken.


    "Schlaf, Evenor." Er strich ihm mit den Fingern über die Augen.


    "Ich schlafe", hauchte der Jüngling gehorsam, schloss die Lider und war sofort weggetreten. Offenbar hatte er nur noch mit Mühe gegen die Wirkung des Nephentes ankämpfen können. So brauchte Kyriakos nicht die geschenkte Phiole anreißen, für die er sich mit einem Nicken bedankte. Nun schaute Kyriakos sich das Bild an, was ihm vor das Gesicht gehalten wurde, ohne es anzufassen und so am Ende noch zu besudeln. Er pfiff anerkennend.


    "Deine Braut ist eine Schönheit. Wenn sie obendrein noch mit Verstand ausgestattet ist, macht das ihre Gegenwart sicher angenehm."


    Auf den Kommentar, er wäre ein Knabenschänder, gab Kyriakos keine Antwort. Evenor war mit 14 längst ein erwachsener Mann, aber manche Römer hatten sich da albern und offenbar auch einige Parther.


    "Ich habe nur geistlose Lupos, dafür sind sie hübsch", murrte er. Wer mal Verstand besessen hatte, der hatte ihn sich weggetrunken oder mit anderen Rauschmitteln zerstört. Der Einzige, der Verstand hatte, war Satibarzanes und der hatte ihn sitzen gelassen. "Aber das wird sich in Zukunft ändern. Ich habe vor, mein Geschäft wieder aufzubauen. Mit breiterem Angebot." Und zuverlässigerem Personal. "Ein gebildeter Jüngling ist ein interessanter Ansatz. Mal schauen, ob sich nicht einer organisieren lässt."


    Inzwischen war er ja "etwas" wohlhabender als noch vor kurzem. Er warf Hairan einen prüfenden Blick zu. Der Parther wirkte ganz aufgelöst, er hatte ihn sogar an der Schulter berührt und an sich herangezogen. Dass Kyriakos noch erregt war, schien ihn nicht zu stören. Kyriakos ließ es geschehen, ohne auszuweichen. Wenn Hairan seine kultische Reinheit befleckte, weil ein stehender Schwanz in seine Richtung zeigte, war es nicht Kyriakos' Schuld.


    "Deine Nannnaia. Was geschah denn, nachdem sie deine Kenntnisse über Heilpflanzen erkannte?"

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    Castor & Pollux


    Das Dickerchen war zu vornehm, auf ihren dummen Witz einzugehen, aber sie fanden ihn deswegen nicht weniger komisch. Den Charilaus schauten sie beide sich ganz genau an, weil er einen merkwürdigen Namen besaß. Dann nahm Castor, ohne dass sie sich darüber hätten austauschen müssen, als erster auf der Liege Platz, die so aussah, als ob man darauf verwöhnt werden konnte.


    "Ich will zuerst", verkündete er.


    "Er will zuerst", bestätigte Pollux. "Wie alt bist du und warum heißt du Charilaus?"

    << Her von welken Nächten


    Wie immer sah Kyriakos sehr gepflegt aus, als er zum Magnum Momentum kam, um nach Velia zu sehen. Er trug nicht seine Arbeitskleidung, sondern eine hellenische Chlaina. War sie früher, scharlachrot, sein einziges Gewand gewesen und hatte ihm auch als Decke zum Schlafen gedient, so trug er sie nun in Weiß als ein Kleidungsstück von vielen.


    "Chaire", grüßte er die Damen in seiner Muttersprache, wenn er heute schon einmal seinen griechischen Tag hatte. "Ist Velia zu sprechen?"

    Kyriakos brachte seinen Mund an das Ohr von Evenor, als würde er ihm zärtliche Worte zuraunen. Mit freundlichem Gesicht knurrte er leise: "Hör auf zu grinsen." Danach küsste er ihm das Ohr. Der Kopf von Evenor rollte einmal im Kreis, ehe er sich wieder fing. "Und LIES, du willst doch klug werden", fügte Kyriakos lauter hinzu. "Oder muss ich den Rohrstock holen? Wer seinen Schüler liebt, schlägt ihn, auch wenn jeder Hieb das eigene Herz trifft, sollte das notwendig sein."


    Diesen und ähnliche Sprüche hatte er selbst bis zum Abwinken gehört.


    Wenn ich dich schlage, ist es nur, weil es gut für dich ist.
    Schmerz hilft, Schmerz heilt, Schmerz lehrt.


    Und, und, und.


    "Bitte nicht ... ähm ... Herr Lehrer?" Evenor war selbst nüchtern nicht gerade der Hellste, ein erotisches Rollenspiel, noch dazu improvisiert, überforderte seine grauen Zellen endgültig. Und geschlagen werden wollte er auch nicht. Er hob erneut das Papyrus und wollte es weiter ausrollen, aber die Rolle schnappte immer wieder zusammen. Er giggelte.


    Kyriakos würde ihn gern schlagen. Aber das war wohl nicht das, was Hairan sehen wollte.


    So bedeutete er Evenor, aufzustehen und sich auf seinen Schoß zu setzen, so dass sie gemeinsam in das Pergament schauen konnten. Er half ihm mit einer Hand, es zu entrollen. Und während er tat, als würde er mit ihm gemeinam lesen üben, schlüpfte seine andere Hand unter das Röckchen von Evenor. Er streichelte ihn, um sich selbst anzuheizen, was Evenor empfand war nicht von Relevanz. Irgendwann konnte Hairan erahnen, dass unter dem Röckchen noch mehr vorgehen musste. Kyriakos zeigte ihm, was das war, indem er Evenors Schenkel mit der freien Hand öffnete, wodurch sich das sehr kurze Kleidungsstück sich weit genug hob. Er war nicht in dem Jüngeren, sondern klemmte zwischen seinen Beinen, denn so war es üblich zwischen Erastes und Eromenos. Seine Finger streichelten sie beide, während sie lesen übten, so dass Hairan etwas zu sehen hatte.


    Evenor schloss irgendwann die Augen und lehnte sich genüsslich nach hinten an Kyriakos an. Er konnte faul sein und seinen Rausch samt Streicheleinheit genießen, ohne sich abrackern oder Schmerzen leiden zu müssen und fand die Stunde darum gar nicht übel.

    Kyriakos wartete darauf, dass ein Urbaner Zeit für ihn fand, da ihm befohlen worden war, sich täglich zur siebten Stunde bei der Torwache zu melden. Dass dies so spaßig werden würde, damit hatte er nicht gerechnet. Zu seiner höchsten Verzückung sah Kyriakos das, was von Eireann übrig war, in abgerissener Erscheinung, zu den Füßen der Soldaten durch den Staub kriechen, was ihm die Wartezeit auf amüsante Weise vertrieb. Insbesondere, da dies teilweise sein Werk war und er nun in sauberer Tunika, ordentlich frisiert und mit Duftöl gesalbt hier als Zuschauer stand, einen dicken Sack Gold besitzend, von dem er noch überlegte, wie er ihn am gewinnbringendsten investieren konnte. Das Leben konnte so schön sein! Er verschränkte die Arme vor der Brust und stellte sich bequemer hin, um genussvoll dem Schauspiel von Eireanns Vernichtung zu folgen, ohne sich einzumischen. Heute im Staub, morgen am Kreuz.

    "Nymphis wird sich bald wieder fangen."


    Dass Hairan in seiner Muttersprache redete, hatte einen unangenehmen Beigeschmack, der davon herrührte, dass hier die hellenische Kultur parodiert wurde. Kyriakos verzichtete darauf, dem Parther zu erklären, dass die Beziehung zwischen Erastes und Eromenos nicht zwingend körperlich sein musste, wenngleich sie es oft war. Sie waren nicht hier, um einen Plausch zu halten.


    "Ich erinnere mich gut an meinen Erastes."


    Die Finger von Kyriakos strichen um die Kehle von Evenor. Jetzt an Lysander zu denken war das Letzte, was ihm einfallen würde. Er konzentrierte sich lieber auf den Jüngling, um seinen alten Lehrer zu vergessen, der ihn zu Höchstleistungen gebracht und dann vernichtet hatte. Unter seinen Fingern spürte er die weichen Muskeln von Evenors schmalem Hals.


    "Wir stellen eine Szene aus Athen nach."


    So weit kam es noch, dass er zuließ, dass der Parther sich über Sparta lustig machte, wo man sich während der Leibesübungen annäherte. Athen war in Ordnung. Evenor versuchte ungeschickt, die Schriftrolle zu öffnen. Verkehrt herum betrachtete er den Inhalt. Sein hübsches Gesicht glotzte blöde, da er nicht lesen konnte und die Drogen taten ihr Übriges.


    "Müde, mein Schüler?", fragte Kyriakos fürsorglich, allerdings musste er auf Latein sprechen, da Evenor des Koiné nicht mächtig war, von einigen Alltagsfloskeln abgesehen. Mit einer Hand massierte der Spartiate den Nacken von Evenor, der den Kopf ins Genick legte und ihn angrinste. Kyriakos zu Diensten sein zu dürfen, war für die Jungs eine Ehre, die er nicht oft gewährte und nicht allen. Etwas, das Vorteile versprach und darum nicht ausgeschlagen wurde, selbst wenn sie gerade nicht arbeiten würden, sondern privat ein bisschen spielten.


    "... müde ...", brachte Evenor mit einigen Anlaufschwierigkeiten hervor.


    Kyriakos beugte sich über ihn, um ihn zu küssen. "Deine Stunde ist noch nicht vorüber. Wir sollten etwas für deine Aufmerksamkeit tun."

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    Castor & Pollux


    "Wir werden von einem Fachmann aufgehübscht", freute Castor sich, dem Hundehaare in der Schminke klebten.


    "Wir werden so gut aussehen", fügte Pollux hinzu. "Viri will Geld in unsere Säckchen zaubern, sagt er! Kannst du dir das vorstellen?"


    "Aua", meinte Castor. "Werden wir ab sofort jeden Tag von Viri aufgehübscht, damit wir Parfum verkaufen können?"


    Beide folgten dem Mann nach drinnen. Ihre Nasen bewegten sich, weil sie schnupperten in Anbetracht all der herrlichen Düfte. Und was für interessante bunte Flaschen in den Regalen standen!

    "Nymphis kann nicht mehr spielen", sagte Kyriakos. "Jemand anderes wird künftig musizieren müssen oder du musst allein mit den Augen genießen." Er trat ein. Evenor, der ihm folgte, sah sich ängstlich um, doch Kyriakos fürchtete weder Gott noch Mensch. Die Dinge, die ihm Angst machten, waren gesichtslos. Er betrachtete die hergerichteten Speisen und Getränke. "Nichts anderes als Wasser hat je meinen Durst gestillt." Außer ein einziges Mal und das war ihm gewaltsam eingeflößt worden. "Ich trinke keinen Wein und kein nephentes, dennoch danke ich dir für das Angebot. Evenor kann ihn haben. Er wird seine Manneskraft nicht benötigen, nehme ich an."


    Während Evenor sich auf die Einladung hin mit unverhohlener Gier auf den Kuchen stürzte, trank Kyriakos langsam etwas Wasser. Evenor schaufelte. Wie die meisten Straßenkinder hatte er weder Tischmanieren noch war er in der Lage, sich zu zügeln, wenn man ihm Speisen anbot. Fast ohne zu kauen schlang er den gesamten Kuchen hinunter und trank zwei Weinbecher leer, ohne einen Tropfen übrig zu lassen. Schließlich hatte Kyriakos abgelehnt. Binnen weniger Augenblicke war der Tisch, vom Wasser abgesehen, leergeräumt. Kyriakos verzichtete darauf, sich für Evenor zu entschuldigen. Der Magus würde wissen, wen er sich mit dem hübschen Jüngling bestellt hatte und dass er nichts anderes hätte erwarten können, wenn er einem Straßenjungen Speis und Trank anbot.


    "Also, mein Freund", sagte Kyriakos für seine Verhältnisse freundlich zu dem Mann, der sich Anis von Alexandria nannte. "Wie dürfen wir dich erfreuen?" Er hätte zu gern gewusst, welchen Nutzen er sich von seiner kultischen Reinheit versprach, aber das zu fragen war nicht der richtige Zeitpunkt.


    Sim-Off:

    Wie wirkt das Getränk auf Evenor? Wenn du möchtest, kannst du das gern ingame ausschreiben, was er nun nach der doppelten Dosis durchlebt.

    Frisch aus den Thermen kommend, halsabwärts von einem Zupfer enthaart, in Duftöl gesalbt und stark geschminkt, erschienen Kyriakos und Evenor an der Tür des Anis von Alexandria. Der Mann hatte vor dem niederbrennenden Ganymed einen Denar springen lassen, da lohnte es sich, besondere Fürsorge beim Äußeren walten zu lassen. Beide Lupos trugen nichts als neue, pseudogriechische Röckchen. Nicht einmal Schuhe waren an ihnen zu finden. Kyriakos klopfte so, wie Anis von Alexandria es ihn angewiesen hatte.


    Im Hintergrund lungerte Nicon herum, der nicht wusste, was er machen sollte und darum die ganze Zeit mitgekommen war und nun einen Sitzplatz in einem der Hauseingänge bezog, wo er sich aus einer handlichen Amphore mit billigem Weinverschnitt volllaufen ließ. Die asoziale Körperhaltung stand im Gegensatz zu seinem herausgeputzten Äußeren und er war sichtlich angetrunken.


    Kyriakos und Evenor jedoch nicht, sie waren nüchtern und boten einen adretten Anblick, wie sie da standen, der eine mit schwarzen, der andere mit dunkelblonden Locken und darauf warteten, dass sie eintreten durften.

    "Ein Versprechen", konnte Kyriakos noch knurren, ehe er einen Stock ins Gesicht bekam.


    Er schnaubte vor Schmerzen und Überraschung, blieb aber stehen wie ein Fels - was daran lag, dass er sich an Tiberios abstützte, bis er sich wieder gefangen hatte. Unangenehme Erinnerungen an Schläge schossen durch sein Gedächtnis, als der Schmerz nachklang, gepaart mit verstörend heimeligen Gedanken, denn Schmerz war Heimat. Sparta, großes Sparta, dem er nicht mehr genügte. Seine gesamte Ausbildung war von Kindesbeinen an Schmerz, Hunger und Kälte gewesen, doch eines nie - Einsamkeit.


    Kyriakos gab den Sklaven frei und fuhr sich mit dem Handrücken über die schmerzende Stelle, während er sich abwandte und nach draußen hinkte.


    Er verließ die Castra praetoria und kehrte zurück zu den Ruinen des Ganymed.


    Was das Feuer übrig ließ >>

    Mochte der Knilch ihm auch auf die Hand schlagen - Kyriakos hielt Tiberios weiter fest im Genick gepackt wie ein dürres Äffchen.


    "Möchtest du meine Kunstfertigkeit testen?", fragte er, wobei er keineswegs freundlich klang. "Beweise gegen mich, da bin ich gespannt. Welche sollten das sein, wo ich doch unschuldig bin? Ich glaube vielmehr, das darin deine Medizin liegt, so verwirrt wie du dich anhörst."