Beiträge von Nannaia Surena

    Einen Tag später....

    Einen Tag später kurz vor der zehnten Stunde erschien zunächst das Gefolge der Nannaia Surena. Die Frauen und die Eunuchen trugen prächtige Gewänder, Schmuck und Schellen an den Füßen und wirkten sehr orientalisch.


    Als sich die Surena aus ihrer Mitte löste, wäre ein Beobachter über ihre Erscheinung erstaunt gewesen, denn im Gegensatz zu ihren Dienern waren ihre Haartracht und Kleidung rein griechisch. Das einzige Zugeständnis an ihre Herkunft stellten ein Stirnreif und der lange Rückenschleier der Partherinnen dar.


    Viridomarus Kundin war eine hochgewachsene Dame in einem schlichten langen weißen himation, einem rechteckigen Manteltuch, welches die römer pallium nannten. Sie hatte es über ihre linke Schulter geworfen und trug darunter einen dünnen Chiton.

    Sie wirkte wie eine schneeweiße Taube inmitten eines Schwarmes von Pfauen.


    Sehr aufrecht schritt sie auf Viridomarus zu: "Chaire Viridomarus", sagte sie lächelnd: "Ich freue mich darauf, von dir beraten zu werden."

    3547-pasted-from-clipboard-png


    Was Hadirat hörte, erfreute sie sehr. Viridomarus würde nicht nur Männer fernhalten, er würde sogar aus seinem eigenen Bestand der Diener eine Wache aufstellen. Sie neigte den Kopf:

    "Meine Herrin wird hoch erfreut sein." Sie winkte Elahbel, der ein seidenes Säckchen hervorholte und auf die Theke legte. Darin befanden sich hundert Tetradrachmen * geprägt von Mithridates II, sie waren über hundert Jahre alt und wiesen einen höheren Gehalt an Silber auf als neue Münzen.


    "Für deine Mühe, Viridomarus, im Voraus. Bis Morgen zur zehnten Stunde.", sagte Hadirat, lächelte noch einmal und winkte Elahbel, dass sie ihren Auftrag erfolgreich ausgeführt hatte und sie gehen konnten: "Chairete"


    Die Diener der Nannaia Surena verschwanden.


    Sim-Off:

    *Vierfachdrachmen = ungef. 4 Denare, aber der Silberwert lag höher

    Bei den Iuliern war es tatsächlich so, dass das Geschlecht mit Caesar historisch erlosch, sodass man wohl einen fiktiven Plebejerstamm bespielen "musste".

    Nein, Iulius Caesar hat seinen Neffen Octavian adoptiert, und dann ging es dort weiter. Augustus Tochter war dann auch eine "Iulia". Ich glaube, der Grund war eher, nicht nur Patrizier haben zu wollen.

    3547-pasted-from-clipboard-png


    "Das Du ein Meister deines Faches bist, glaube ich dir sofort, Viridomarus.", sprach Hadirat: "Sonst würdest du gar nicht in Frage kommen. Aber dennoch muss ich Bedingungen stellen, und ich hoffe sehr, dass Du sie erfüllst.

    Nur Frauen oder Eunuchen dürfen Despoina Surena berühren. Nur Frauen und Eunuchen dürfen in der Nähe sein, wenn sie sich entkleidet. Du allein darfst dich hier im Vorraum aufhalten, da du sie beraten wirst, aber dann wird Elahbel, das ist der Sceptuch, der Träger des Szepters hier, auf alles achtgeben.

    Kein männlicher Kunde und kein unkastrierter Sklave darf während der Behandlungszeit zugegen sein, denn meine Herrin ist eine keusche Frau.

    Ihre Bedingungen sind nur Kleinigkeiten. Aber ich muss Dich fragen, ob Du sie erfüllen kannst.

    Selbstverständlich wird dir jeder Verdienstausfall, den du dadurch erleidest, dass Du einem männlichen Kunden absagen musst, ersetzt. "

    Hadirat strich sich eine Strähne aus der Stirn, wobei die Glöckchen an ihren Armen leise bimmelten.

    Sie lächelte Viridomarus an:

    "Was darf ich der Herrin Surena bestellen?"

    3403-diener3klein-pngBitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.


    Es waren zwei Diener der Nannaia Surena, die sich zu Viridomarus aufmachten: Elahbel, der Eunuch der Partherin und ihre Lieblingsdienerin Hadirat.


    Elahbel blieb düsteren Blicks und mit verschränkten Armen an der Tür stehen.

    Hadirat war reichgeschmückt; sie trug Ohrrringe, goldene Münzen im Haar und Schellen an den Füßen; goldene Spangen zierten ihre Arme. Ihr Gewand war aus heller Seide, allerdings trug sie wegen des Windes einen wollenen Mantel darüber.

    Dennoch: Wer Augen hatte, zu sehen, erkannte, dass er hier keine große Dame, sondern eine prächtig geschmückte Dienerin vor sich hatte, aus einer Laune heraus herausgeputzt, so wie man seinem Lieblingsross ein goldenes Zaumzeug kaufte oder seinem Lieblingsjagdhund ein mit Brillianten besetztes Halsband.


    Hadirat suchte nach dem Eigentümer der Taberna, und sie ging auf den stattlichsten und am elegantesten gekleideten zu, einem Mann von unglaublicher Leibesfülle:


    "Chaire", grüßte sie ihn auf Griechisch mit jener Herablassung, die zuweilen das Personal hochgestellter Menschen auszeichnete: "Bist du der, der Viridomarus genannt wird? Meine Despoina Surena wünscht einen Termin. Ich bin gekommen, um mit dir abzuklären, wie alles abzulaufen hat."

    "Deine Frage nach beiden Shahanshah ist berechtigt. Doch ich weilte während jener Zeit nicht in Ktesiphon.“, antwortete Nannaia nachdenklich:

    „Nur der von dem Surena gekrönte Shahanshah hat das Recht, seine Urkunden mit Arsakes zu unterzeichnen*, denn nur er ist der théos ktístes, der reinkarnierte Gründer-Gott der Arsakiden. Usupatoren unterschreiben mit ihrem eigenem Namen. Sollten dennoch beide gekrönt worden sein, so ist auch das Haus Suren bestechlich und niedrig bis ins Mark geworden.“


    Sie zuckte die Achseln.

    Dann lauschte sie der Geschichte der Tuccia und ihrer großen Vergangenheit. Die Tatsache, dass Tappos Geschlecht jetzt römisch war, war eher dem Zufall geschuldet als allem anderen. Da war keine Liebe; wie sollte auch jemand Liebe empfinden zu jenem Flecken Erde am Tiber, auf dem nur Eisen wuchs? Welch geistloses Volk war zum Herren der Erde berufen worden, dachte die Partherin verächtlich.


    Tappo jedoch hatte eine alte Seele. Seine scharfen Züge spiegelten wieder, was Nannaia an einem Mann am meisten schätzte:
    Analytischen Verstand und einen starken Willen. Sie hatte ihm ja schon gesagt, dass sie dem Stärksten folgen würde.


    Leise sprach sie:

    "Auch ich träume noch Alexanders Traum, Tappo Sohn des Tychicus.

    Aber nicht gemeinsam mit den Seleukiden, die wir uns unterworfen haben und auch nicht mit den Nachfahren der besiegten Achaemeniden, denn sie sind nur noch Geister der Vergangenheit.

    Mein Sehnen gilt einem Reich des Ostens, das erst noch geboren werden muss. Erwachsen aus parthischem unverbrauchten Blut, erstanden aus hellenischem Geist und getränkt mit der Weisheit Babylons, ein Reich, welches im Osten bis an die Grenzen des Seidenlandes stößt und im Westen Syria, Aegyptus und Cappadocia umfasst.“


    Absichtlich erwähnte Nannaia Roma nicht.


    Unwillkürlich hob sie die Hand und streichelte die Dienerin zu ihren Füßen, als sei Hadirat ein zahmes Tier. Das Mädchen seufzte und schmiegte sich enger an das Gewand ihrer Herrin. Während Nannaias Finger mit den Lippen Hadirats spielten, schenkte sie Tappo einen Blick unter ihren langen dunklen Wimpern.


    " Keiner der beiden Könige ist der Grund dafür, dass eine Tochter des Hauses Suren außerhalb des Partherreiches leben muss. Du weißt doch wohl, dass es immer ein Surena ist, der den Shahanshah krönt? Es ist meine Familie selbst, die mich weit weg von Ktesiphon und dem, was das Leben lebenswert macht, wissen wollte."


    Einen Moment lang sah Nannaia Surena gekränkt aus, in ihrer Vorstellung war sie von solch edlem Blut, dass es kein von ihr begangenes Verbrechen gab, das ein Exil gerechtfertigte.

    "Dennoch liebe ich mein Land, Tappo. Doch Osroes - ist er denn stark genug? Weshalb ist Vologases noch am Leben? In alter Zeit hätte man ihn zu einem Gastmahl geladen, welches er nicht mehr verlassen würde oder als Gast zu einem Theaterstück, in dem sein Kopf den gleichen Ehrenplatz erhalten hätte wie der des Crassus in den Bacchen des Euripides."*


    Nun war ihre Bemerkung über die hinreißende Tragödie wohl eindeutiger:

    "Sympathie werde ich für den Stärksten haben." Ihr Blick unter ihren schweren Lidern war beredet und

    mit geneigtem Kopf hörte sie dem Römer zu:

    " Babylon ist älter als Seleukos, älter als Alexander und auch älter als wir.", gab sie zu: "Als die ersten Menschen im Frühling des Menschengeschlechts die Augen öffneten und erkannten, dass die Welt gut war, war das zweifellos in Babylon. So seid ihr Tuccia die Satrapen, die Hüter? Warum seid ihr denn Römer geworden?"

    Nannaia Surena spielte den Ball zurück. Sie fragte lieber, als dass sie antwortete. Aber auch Ballspielen machte ihr nur Freude, wenn der andere Spieler sich darauf verstand, und ihr helläugiger Besucher verstand sich darauf.



    Sim-Off:

    * Laut Plutarch soll 53 v. Chr. der abgetrennte Kopf des Römers M. Licinus Crassus von Partherkönig Orodes II anstelle eines Bühnenkopfes verwendet worden sein. https://de.qaz.wiki/wiki/Parthian_Empire

    Nannaia sah Tappo nun nachdenklich an und erwiderte: "Ein Römer, der sich als ein Mann des Ostens darstellt, das ist sehr interessant. Sonst seid ihr doch sehr stolz darauf, die gens togata, das togatragende Volk zu sein. Aber es regiert ja auch ein parthischer Shahanshah, der glaubt, ein Mann des Westens zu sein. Zweifellos hätten die Griechen aus diesem Thema eine hinreißende Tragödie gemacht, glaubst du nicht?", als sie Vologases erwähnte, nahm ihre Stimme einen kalten Unterton an. Mal sehen, was Tuccius Tappo darauf erwidern würde.


    Das Kompliment über ihren Namen zauberte ein Lächeln auf ihre schön geschwungenen Lippen; er hatte Manieren, der Schneeleopard:

    "Mein vollständiger Name lautet Nannaia - ana, von der Göttin am Tag der Geburt geschenkt. Jeder sechste Tag im Monat ist Artemis- Selene heilig, und ich bin gar an einem sechsten thargelion* geboren.", erläuterte sie die parthische Sitte, Kindern den Namen der Schutzgottheit ihres Geburtstages zu geben. In ihrem Fall fielen der parthische und griechische Namenstag sogar zusammen.:

    "Ich freue mich, dass dir mein Name gefällt. Erzähle mir bitte etwas über die Tuccia, deine gens, denn ich bin mit römischen Familien wenig vertraut, Tappo Sohn des Tychicus."



    Sim-Off:

    *Thargelion

    Das Mädchen lächelte freundlich, aber die Frage verstand es nicht. Was bedeutete „parthischer Haushalt“? Es gab nur einen einzigen Haushalt in ihrem Leben, den ihrer Herrin.

    Und so antwortete es: „Dies ist der Haushalt der despoina Nannaia aus dem Hause Suren, Herr.“ und mischte den Wein; Wasser mit Wein im Verhältnis eins zu drei und ein Löffelchen Honig dazu.


    Nannaia Surena hatte von ihrem Besucher erfahren. Neugierig war sie auf den Westler; sie kannte zwar einige griechische Eunuchen, die ihre Lehrer gewesen waren, doch keine Römer. Den römischen Sklaven, die im parthischen Reich zum Straßenbau eingesetzt wurden, pflegte sie keine Beachtung zu schenken.

    Sie kleidete sich sehr sorgfältig; ein Unterkleid und darüber eine langärmlige, bestickte Robe; viel Goldschmuck und den langen

    Rückenschleier einer freien Dame; doch ihr Haar trug sie zu einem griechischen Knoten aufgesteckt.

    Dann winkte sie ihren beiden Lieblingsdienern, dem Sceptuch Elahbel und ihrer Milchschwester Hadirat, sie sollten sie zu dem Gast begleiten.

    Nannaia legte den Finger auf die Lippen, trat zu dem Fremden und nahm einen großen Schluck Wein aus seinem Becher. Nachlässig stellte sie das Gefäß zurück und leckte sich einen Tropfen von ihren Mund.

    Dabei ließ sie Tappo nicht aus den Augen.

    Tappos helle Haare, seine Augen wie sappheiros,Saphir; der Besucher glich mehr einem Schneeleoparden in Männergestalt als einem wirklichen Menschen.

    Nannaia war fasziniert. Elahbel hatte nicht zu viel versprochen.

    Nun sagte Nannaia langsam auf Griechisch: „Chaire, Tappo Sohn des Tychicus. Mögest du mit Vertrauen trinken. Willkommen in meinem Haus. Mein Name ist Nannaia, griechisch Selene und in deiner...“
    Eine kleine abschätzige Pause: „ ...Sprache ist es Luna.“

    Nannaia Surena setzte sich dem Römer in den Sessel gegenüber, während sich Hadirat zu ihren Füßen kauerte und Elahbel stumm mit verschränkten Armen in ihrer Nähe stehen blieb.

    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.


    "So folge mir bitte in den aiwān*, Tappo Sohn des Tychicus", sprach der Sceptuch und flocht an dieser Stelle das parthische Wort ein, denn obwohl der oikos tou Selene griechisch war, besaß er die zum Hofe hin offene und mit einem Tonnengewölbe überdeckte Halle der parthischen großen Häuser:

    "Ich werde meiner Herrin Bescheid sagen, dass ein Gast gekommen ist."


    Elahbel ging voraus.

    Der Aiwan war nur klein, wenn man ihn mit dem der Paläste verglich, dafür aber mit Sesseln und Teppichen ausgestattet. Das Murmeln einer Wasserfontäne erquickte den Besucher und der Duft von Weihrauch aus Arabia Felix erfrischte die Sinne. Mosaike in parthischem Stil schmückten die Wände, hier die strenge Frontalität der drei Gottheiten: Die Mondgöttin Nannaia, die Göttin des Wassers Anahita und in ihrer Mitte Aramazd, den die Perser Ahura Mazda nannten.


    Der Sceptuch wies Tappo einen Platz an und klatschte in die Hände. Sofort kamen zwei junge Mädchen, die zwischen sich eine große silberne Platte mit Bechern, Wasser, Wein, Obst und Konfekt aus Granatäpfeln, Mandeln und Honig herbeitrugen. Stumm, bereit dem Gast jeden Wunsch von den Augen abzulesen, warteten sie.


    Elahbel entfernte sich gemessenen Schrittes. Auch wenn der Gastfreundschaft genüge getan worden war, hatte er es nicht eilig, denn der Römer war nach seiner Meinung nicht allzu hochgestellt, obwohl sein vornehmes Griechisch bewies, dass er kein kompletter Barbar war.

    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen. Elahbel Sceptuch


    Elahbel war vielleicht das, was die Römer als Maiordomus bezeichnet hätten, doch der große, schlanke Eunuch war mehr als das; Hüter und Vertrauter seiner Herrin, und er trug den Titel Sceptuch, das bedeutete "Hüter des Szepters" und bezeichnete seine hohe Stellung.

    Als die Torhüter die Porta geöffnet hatten, trat er also auf einen Fremden zu, dessen Haar so weiß war wie der schneebedeckte Gipfel des Argaios*. Doch sein Gesicht war noch jung. Der Sceptuch sprach ihn auf Koiné an, da der Besucher offensichtlich aus dem Westen stammte: Seine Toga wies ihn als römischer Bürger aus, doch Elahbel sprach kein Latein.

    " Chaire Fremder", sagte er: "Wie heißt du und wer sind dein Vater und deine Heimatstadt und was führt dich in das Haus von Despoina** Nannaia Surena?"


    Sim-Off:

    * heute Berg Erciyes ** griech. Gebieterin, Herrin

    Letter-OIKOS TOU Letter-SELENE


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.


    In Caesarea lag das Haus von Nannaia Surena aus dem Hause Suren. Sie galt als junge Witwe, obgleich niemand wusste, ob ihr Gatte nur ein Verbannter oder wirklich nicht mehr am Leben war.

    Zurückgezogen lebte sie; umgeben von ihren Dienerinnen und ihren Verschnittenen. Nannaia bedeutete auf Parthisch "Mond".

    Nannaia Surena nannte sich selbst eine Frau, die in ihrem Geiste eine Griechin, an Tugend eine Römerin und in ihrem Herzen eine glühende parthische Patriotin war.

    ich finde für ausländische Könige und Fürsten aus der Sicht der Römer "Rex" bzw "Regina" durchaus angebracht -

    Naja, für einen Römer in Rom schon :D

    Ja.

    Der Shahinshah (Shahanshah, Shahenshah?) könnte seine besondere Signatur

    und darunter Rex Parthorum führen.


    "Amicus Romanorum

    wäre der Titel für befreundete Fürsten bzw könnte bei besonderen Verdiensten bewilligt werden.

    Salvete Einwohner des Römischen Reiches
    auch ich bin eine Einwohnerin der neuen Provinz:


    Name: Nannaia Surena
    Stand: Peregrinus
    Ort: noch geheim / Ostia*


    *Da ein Ort zu Zwecken der Registrierung notwendig ist, so wähle ich Ostia: Aus keinem anderen Grund, als dass es dem Wort für Hengst in meiner eigenen Sprache ähnelt.


    Ich freue mich darauf, ins Leben gerufen zu werden. :)