Beiträge von Lucius Quintilius Clemens

    Das Leben und die Energie, die der Beamte auf Lucius Aussage zeigte, haben ihn stark überrascht. Vermutlich war es einfach schön für ihn zu hören, dass sein einfacher Lebensstil so eine Form von Anerkennung erfuhr, die ihm seine Mitbürger verwehrten.

    Für einen Moment fühlte sich Lucius jedoch irgendwie verbunden mit seinem einfach gestrickten Gesprächspartner. Als sein Vater sich noch von der Front meldete, hätte er seinen Sohn am liebsten auch auf dem Schlachtfeld Roms "Größe und Überlegenheit" mit dem Rest der Welt teilen sehen. Seine Mutter trug diesen Geist seit Beginn seiner Kindheit noch an ihn heran und wollte, dass Lucius sich zumindest spielerisch mit dem Schwert vertraut machte und regelmäßig Laufübungen zu machen hatte. Er bemühte sich, war aber weitaus schlechter als seine Altersgenossen und war nach ein paar hundert Metern schon vollständig fertig. Damals hatte er noch nicht das Herz, das seiner Mutter zu beichten. Allerdings säte genau das die ersten Samen für die Abneigung und spätere Geringschätzung von Kriegsdienst, Sport und staatlichem Stolz und Ehre. Ob es dem Beamten ähnlich ging?

    Das, und das Verhalten (oder Schicksal?) seines Vaters. Der Gedanke, den die Antwort des Beamten hervorrief, stimmte ihn leicht reumütig und überwand sogar die Vorurteile des faulen Staatsdieners, die sich für Lucius sonst hier wieder einmal bestätigt hätten. Lucius wendet seinen Blick gen Himmel und sprach in einem Tonfall, den man unbefangen wohl entweder als träumerisch oder melancholisch einordnen würde:


    "Nein, das macht er wirklich nicht... Weder den Bauch, noch die Seele. Es gibt wirklich bessere Möglichkeiten, um sich und denen, die auf den Erfolg der Ehrgeizigen wetten, Geld zu besorgen."


    Leider hat Lucius das Schauspiel seines Gegenüber mit tabula und Griffel nicht mitverfolgt und konnte sich deshalb nicht erklären, wie sich bei Senken seines Blickes plötzlich beide Gegenstände beide Schreibmittel in den Händen des Beamten landeten.


    Die Worte des Beamten leiteten seine Aufmerksamkeit schnell weg davon. Hatte er sich wirklich noch nicht vorgestellt? Lucius blieb diesmal jedoch gelassen. Bei den turbulenten Momenten ist es wohl eher überraschend, wenn etwas nicht nachgeholt werden müsste.


    "Ja. Ich bin civis der Stadt Rom und heiße Lucius Quintilius Clemens."

    Lucius zwang sich zu einem verunsicherten Lächeln, allerdings war sein Unbehagen deutlich erkennbar. Sein Versuch, durch übertriebene Schmeichelei bei einem seiner Meinung nach immer unter Minderwertigkeitskomplexen leidenden Beamten Eindruck zu schinden, war krachend gescheitert.


    Trotz allem schien er doch irgendwie gekriegt zu haben, was er sich erhoffte. Eigentlich sogar noch mehr. Der Gedanke gab ihm die Kraft, seinen holprigen ersten Auftritt sowie alle Gedanken daran mit einem Lächeln und einem Nicken zu begraben.

    Vermutlich ist es am besten, den Beamten einfach wie einen Menschen zu behandeln, dachte er sich. Sein hoffentlich ehemaliges "Kerngeschäft", das ihm eine weit vom Sport losgelöste Liebe zu solchen Rennen gab, behält er allerdings wohl besser für sich.


    "Wahre Worte! Die Stimmung in der Arena ist als Zuschauer aber wirklich atemberaubend. Es macht Spaß, wenn man jemanden hat, dem man zujubeln kann. Aber die Rennen selbst... Ich habe kein Talent für sowas und irgendwie ist mir das auch etwas brutal. Politik ist noch schlimmer. Wenn ich an das denke, was manch einem unserer Kaiser oder dem Senat früher schon blühte... Als gesunder Mensch sollte man sowas nicht machen. Der Ruhm kann schön sein, ja. Aber ein Wink von Fortuna reicht, um auch den größten Menschen zu stürzen. Mit dem Hochmut, den man für ein hohes Amt braucht, fordert man sie sogar noch heraus. Ich glaube, es ist besser, denen nahe zu sein, die das letzte Wort haben."


    Mit diesen Worten reichte Lucius dem Beamten das Schreiben eines Aedituus, das ihn mit wärmsten Worten für einen Tempel der Fortuna empfahl. Gut, dass Papier geduldig ist. Hätte er sich weiter so fromm wie seine Mutter verhalten, hätte er wohl keine Probleme gehabt, auf dem üblichen Weg die Empfehlung zu bekommen. Allerdings war der gewiefte Lucius mit anderen Mitteln gesegnet. Jedes Mal, wenn er das Papier vor sich sah, spielte es sich wieder vor seinem inneren Auge ab: Eine taberna, ein einsamer Tisch und ein aufgelöster, ziemlich sicher betrunkener älterer Mann...

    "Das soll natürlich kein konkreter Vorschlag sein, aber WENN du mir eine Empfehlung schreiben würdest, wäre es gut möglich, dass ich das ganze von dir geliehene Geld vergesse. ...Und meine Freunde in der Arena sicherlich auch. Ihr Gedächtnis ist manchmal SEHR schlecht und das leider auch zu den ungünstigsten Zeitpunkten..." Das Ganze war mit dem übertriebenen Achselzucken, Zwinkereien und Betonungen untermauert, die man bei schlecht verhehlten, halb-legalen "Bitten" erwarten kann.

    Der Gesprächspartner war ein Priester, der etwas über seine Verhältnisse lebte und mit dem sich Lucius schon seit Kindesbeinen prächtig verstand: Anfangs aus Begeisterung über die Götter, später wegen Wettgemeinschaften und "Bürgschaften" für die Schulden des jeweils anderen. In letzter Zeit wurden die Bilanz jedoch etwas einseitig... Der arme Tropf hätte sich vermutlich seinen linken Arm abgehauen, wenn er dafür auch nur die Hälfte seines Geldes behalten könnte.


    Er wusste nicht genau wieso, aber irgendwo fühlte sich Lucius erleichtert, als das Blatt seinen Besitzer wechselte.

    Das Quietschen ließ Lucius etwas zusammenzucken, woraufhin ihm sein Glücksbringer aus der Hand fiel. Wie vom Blitz getroffen schoss er zu Boden, schnappte sich das silberne Stück und ließ es in seinem Geldbeutel verschwinden.


    Als er in gebückter Haltung einen Blick nach oben riskierte, nahm er den Staatsdiener wahr. Es dauerte keine Sekunde, bis der geschockte Lucius kerzengerade vor dem Neuankömmling stand.


    "Wunderbar, jetzt kann ich Fortuna gleich nochmal um Hilfe anhauen..." dachte er, als langsam die Wirkung ins Bewusstsein geriert, die sein Verhalten wohl auf das Gegenüber haben dürfte.


    Ein genauerer Blick auf den Diener ließ ihn allerdings etwas entspannter werden. Die sehen irgendwie alle gleich aus. Im Großen und Ganzen wirkte der Diener auf Lucius nicht so, als wollte er ihm blöd kommen. Doch das kann täuschen. Ein falsches Wort und man hat schnell Ärger; zumindest war es in seinem alten Leben so. Daher will Lucius sich lieber nicht noch mehr Blöße geben.
    Nach einem tiefen Atemzug ergreift er das Wort.


    "Salve!


    Ich bin hierher gekommen, um den Göttern meine Dienste anzubieten. Ich fühle mich der Fortuna besonders verbunden und möchte mich daher ihr am ehesten widmen. lch kann jedoch schwer den übrigen Göttern meine Folgschaft verweigern, sollten sie meiner eher bedürfen.
    Mein Wissen über Riten ist leider nicht mehr das, was es früher einmal war. Ich dachte mir daher, dass ein Einstieg als discipulus für den Anfang am besten wäre. Wären allerdings noch andere Positionen denkbar, die man mit entsprechendem Vorwissen als Einstieg für eine Person meines bescheidenen Ansehens erreichbar wären, könnte ich das auch auffrischen. Ich würde mich dann auf diese bewerben, sobald ich die nötigen Kenntnisse nachweisen kann.


    Du kennst die Bedürfnisse von Staat und Göttern besser als ich. Welche der Möglichkeiten würde ihnen eher gerecht werden?"

    Die Türen der Regia hatten für Lucius immer etwas Einschüchterndes. Dabei war weniger das Äußere des Gebäudes als die Bewachung das Problem. Die Präsenz einer Wache allein kann einen offiziellen Ort bereits die Form von Exklusivität verleihen, die einen Passanten im Zeitraum eines Blickes einnimmt und einen unwillkürlich aufrechter laufen lässt. Dazu kommt wohl noch, dass er mit "offiziellen" Personen nie so ganz warm werden konnte. Sie haben - mal mehr, mal weniger legitim - etwas Urteilendes in ihrem Blick, womit Lucius nicht zurecht kam. Je weiter weg man von einem Amt sein kann, desto besser.


    All das konnte man dem nervösen Jungen jedoch kaum ansehen, da er mit einem derart festen Stirnrunzeln und geweiteten Augen vor den Türen stand, dass man ihn ohne Puls und Atem auch gut für eine geschmacklose Statue hätte halten können. Der Eindruck wurde durch eng angelegte Arme und Beine und einer stocksteifen Haltung abgerundet. Wieso wollte er nochmal ausgerechnet hierher?


    Ihm fiel sein Versprechen an Fortuna und sich in der letzten Nacht ein, was ihm zumindest die Kraft gab, nach seinem Talisman - einer Münze mit Prägung der Schicksalsgöttin - in seinem Beutel zu greifen. Er betrachtete das silberne Antlitz seiner Göttin und umschloss die Münze mit seiner linken Hand. Heute wird er einen großen Schritt gehen und seine Erfahrungen und Vorurteile an der Tür der Regia liegen lassen.


    "Zusammen."


    Lucius hob den Arm, der seine Münze hielt, und klopfte an das Tor.

    "Früher war das irgendwie mehr..."


    Müsste man das Zimmer von Lucius beschreiben, hat man es damit meistens gut getroffen. Derzeit ist der Satz leider passend. Auch dieses Mal rutschten ihm die Worte wieder raus, als er leise durch das Haus wanderte und die Tür hinter sich schloss.


    Für edlere Dinge ist der Raum faktisch nur ein Pfandlager, wenn sich einer seiner "Kameraden" nicht mehr von Worten vertrösten lässt. Zu guten Zeiten hätte Lucius mit seinem Zimmer vermutlich einem Senator Konkurrenz gemacht. Jetzt wäre man geschockt, wenn sich irgendeine Form von Luxus hierher verirrt. An der vom Eingang linken Seite steht in einer Ecke ein schlichtes, einfach gefertigtes Bett. An der rechten Wand findet sich ein hölzernes Regal, das früher mal viele Bücher hielt. Davon geblieben sind nur noch eine Handvoll Werke, von denen er sich nicht einmal für seine Leidenschaft trennen konnte. Fortuna mag ihm möglicherweise - bei ihr weiß man es nie - vergeben, aber Ovid wird ihn spätestens nach seinem Tod heimsuchen, wenn er seine Werke verpfänden würde.
    Neben dem Regal steht ein unauffälliger Schrank, der die wohl letzten Wertsachen hier verwaltet: Lucius Kleidung. Das Fenster, das direkt gegenüber der Tür eingebaut wurde, hüllt den Raum in einen leicht tristen, weißen Schein. Jedes andere Zimmer hätte so etwas Einladendes. Dieses? Das genaue Gegenteil. Die gähnende Leere des Raums fällt so nur umso mehr auf.


    "Meine Göttin meint es gerade wirklich nicht sehr gut mit mir..." sprach er in den Raum, während er halb gedankenverloren auf dem Bett saß und seine Lieblingsmünze über seine Faust wandern ließ. Ihm war bei den letzten Würfelpartien schon aufgefallen, dass die Schicksalsgöttin mit seinem bisherigen Lebensstil nicht einverstanden war. Man kann jemanden wohl nur so oft darum bitten, ihn auch die nächste Partie gewinnen zu lassen.


    Lucius Blick wanderte wieder zu seiner Münze. Er ließ sie in seiner Faust verschwinden und öffnete die Hand. Seine Göttin sah ihn an. Er wusste nicht wieso, aber bei ihrem Anblick musste er lächeln.
    "Ich werde mich bessern, meine Liebe! Du warst zu Recht sauer, aber ich denke, ich habe etwas gefunden, das dich wieder glücklich stimmen wird!"


    Eigentlich sollte er sich zu dieser Tageszeit ins Bett legen, aber irgendwie war Lucius nicht nach Schlafen. Stattdessen saß er auf seinem Bett und schaute aus dem Fenster, um die Sterne zu bewundern.

    Hallo!


    Gab es jemanden, der zumindest einen entfernten Kinderwunsch dort hatte? Irgendwie ist es eigenartig, sich da einfach draufzudrücken... Im Zweifel würde ich mich an irgendeinen Soldaten dranhängen, um die Abwesenheit leichter erklären zu können.


    Ich würde gerne als discipulus bei einem Tempel (Vorzugsweise der Fortuna) anfangen. Connections sind hier meines Wissens nach nicht wirklich nötig. Wie weit die Laufbahn dann noch wird, wird sich zeigen.

    Sorry für die späte Antwort! Ich war familiär für die letzten Tage stark eingebunden. In nächster Zeit werde ich jedoch regelmäßig on sein können.


    Zur Sache: Fair enough.


    Ich habe keine konkreten Vorstellungen in familiärer Hinsicht. Da jede Form von Plan von mir nicht bekannten anderen Spielern und damit von für mich nicht beeinflussbaren Faktoren abhängt, war es in meinen Augen nicht sinnvoll, größere Pläne (va bei nem Stammbaum mit potentiell realen Spielern) zu machen. Im Zweifel nehme ich, was man mir anbieten kann, und baue das aus.


    Falls das nichts sein sollte, wäre das auch okay. Zwar nicht mein liebstes Szenario, aber kein definitiv kein Beinbruch!

    Hallo!


    Ach, dann könnt ihr im Zweifel doch die zusätzlichen Leute gebrauchen! Ich bin relativ pflegeleicht, da ich mich auch gut eigenständiger in Dinge einarbeiten kann. Bei Bedarf werde ich mich melden, was ich jedoch so gering wie möglich zu halten versuche!


    tl;dr: Wenige Leute sind kein Problem!

    Salvete!


    Mein Name ist Lucius Clemens. Rom scheint mein nächstes Ziel zu sein... Ich möchte dort als einfacher civis mein Glück versuchen. Sofern Fortuna es erlaubt, möchte ich zu zur gens Quintilia gehören.


    Das sollte alle Eckpunkte abdecken. Falls etwas fehlen sollte, das nicht dem Meldeamt zugedacht ist, dann lasst es mich bitte wissen!


    Ansonsten hoffe ich auf eine spaßige Zeit mit euch!