Beiträge von Centurio Legionis XXII

    Aulus Caecilia Tacitus der Posterior der Legion dachte bei der kurzen Ansprache. Nun es gab wohl nicht viele wichtigere Ereignisse in den Analen einer Legion als die Neubesetzung des Praefectus Castrorum. Aber Aulus war natürlich auch erst mal angespannt, erst als der Neue mitteile dass er nicht gleich alles umreisen wollte entspannte er sich erst mal ein bisschen. Natürlich hatten sie alle gehofft das ihr Primus Pilus befördert werden würde. So hätten sie vermutlich alle oder zumindest ein paar die eine oder andere Stufe nach oben kletter können.


    Centuriones Primi Ordines

    " Hier und jetzt hat jeder noch einmal die Gelegenheit sich zu entscheiden. Ihr steht hier und werdet einen Eid leisten der euer Leben für die nächsten zwanzig Jahre bestimmt. Ihr werdet zusammen essen, schlafen und leiden Ihr werdet feiern und trauern. Wie viele von euch nach den zwanzig Jahren die Legion als aufrecht gehender Mann verlässt liegt an jedem Einzelnen. Ihr werdet für das Leben eurer Kameraden neben euch verantwortlich sein. So habt ihr nich einige Momente Zeit darüber nachzudenken."

    Schweigen durchflutete den Raum. An den Mienen der Männer konnte man deutlich erkennen dass überlegt wurde.

    " In Ordnung. Dann sprecht mir zusammen nach:


    IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA "

    (Es schwören aber die Milites, dass sie alles entschlossen ausführen werden, was der Imperator Caesar Augustus befehlen wird, dass sie niemals den Dienst verlassen werden und den Tod für den römischen Staat nicht scheuen werden)


    Es war eher ungewöhnlich, daß sie von irgendwelchen Passanten begrüßt wurden, geschweige denn als Auskunft genutzt. Es gab ein paar Prominente in der Vicis aber er kannte nicht jeden davon. Er schüttelte den Kopf und entgegnete, Salve,...Frag´mal auf dem Forum oder dem Markt, Petronier gibt es hier, das ist sicher.

    Er nickte energisch und hieß ihm weiter zu gehen und den Verkehr nicht weiter aufzuhalten.

    Der Wachhabende erhob sich aufgeschreckt und stürzte auf den kleinen Eques zu. Posten VI? Das waren alles Kameraden aus seiner Centurie. Was sagst du da? Verlust?...was soll das heißen? Sind die Kameraden ...?

    Inzwischen hatten sich einige Legionäre eingefunden die den kleinen Eques entgeistert anstarrten.

    Sextus Cossutius Bellutus, Primus Pilus der XXII. stand auf einer kleinen Anhöhe , von welchem die Offiziere üblicherweise den Truppen bei ihren Übungen zusahen.

    Bellutus stand ruhig und betrachtete das organisierte Getümmel vor ihm.

    Neben ihm stand mit undurchsichtlicher Miene Pilus Posterior Servius Terentius Gratus. Er war der Kommandeur dieser II. Cohorte und ihm gefiel kaum was er sah.

    Bellutus war etwas nachsichtiger. Die II. Cohorte war nicht die I. Cohorte. Noch befanden sie sich im Zeitfenster.

    Gratus knurrte unwillig. Am liebsten hätte er losgebrüllt, doch das wäre ihm kaum bekommen. In Anwesenheit des Primus Pilus wurde nicht gebrüllt, da wurde die Wut heruntergewürgt und nachher Vergeltung für die Schmach geübt. Oja...Gratus verfügte über ein ganzes Arsenal von Vergeltungsmethoden. Den Luschen würde das Wasser im Arsch kochen.

    Endlich meldete auch der letzte Ceturio vollzählige Anwesenheit. Eisige Blitze trafen ihn aus Gratus´Augen. Er wußte wohl was die Zeichen bedeuteten.

    Bellutus nickte ihm zu und seine Stimme klirrte über den Campus, zerschnitt die Luft wie ein Peitschenhieb und drang ins Mark eines jeden Einzelnen Mannes vor ihm.

    II. Cohorte,...der Primus Pilus!

    Bellutus trat ein wenig vor und betrachtete die vier Centurien. Mit einem Nicken erlöste er sie aus der Starre.

    II. Cohorte...movemini!

    Es erklang jenes typische Geräusch wenn hunderte Männer in Rüstung sich plötzlich und kurz bewegten.

    Legionäre! In einigen Tagen wird in einer feierlichen Zeremonie der Adler der XXII und das Imago durch unseren Caesar überreicht. Die II. Cohorte wird für die Dauer des Aufenthalts des Caesar die Wache übernehmen.

    Was eine gewaltige Herausforderung darstellte, denn neben dem Castellum und dessen Aussenanlagen musste auch das Castrorum Mattiacum auf der anderen Rhenusseite bemannt sein, Tag und Nacht.

    Gratus nickte beiläufig. Die II. ist weg,...vor zwei Monaten sind die letzten Männer mit dem Legionsadler nach Britannien aufgebrochen. Dann winkte er einem Burschen zu ihnen einen strammen Met zu kredenzen. Quasi als Willkommenstrunk, doch zunächst lauschte er den Erzählungen des Ducciers und wunderte sich, daß er, so jung an Jahren, schon soviel durchlebt hatte.

    Nun,...entgegnete er als Ferox geendet hatte, ...Grenzpatrouillen und Wachdienste werden auch unser täglich Brot sein, zumindest bis zum Frühjahr, ich denke, dann wird es wohl eine Strafexpedition auf die rechte Rhenusseite geben.

    Er hob den Becher und prostete dem Duccier zu Vivas, Duccius!

    Dann leerte er den Becher in einem Zug. Das würde das erste und das letzte Mal sein, daß sie Alkohol im Castellum trinken würden. Du begibst dich nun zu deiner Centurie und machst dir ein Bild von deinen Männern. Dein Dienst beginnt offiziell Morgen,...alles weitere werden wir bei den wöchentlichen Besprechungen oder ad hoc austauschen...vale Duccius!

    Knapp und cross, so handhabte er seine Besprechungen. Gratus erhob sich und ging zurück zum Fenster, während der Bursche die Türe des Officiums öffnete um den Duccier wegtreten zu lassen.

    Nur keinen zu engen Kontakt,...Gratus hatte schon zuviele Freunde verloren. Mit den Jahren wurde es nicht leichter.

    Gratus wandte sich um und betrachtete sein Gegenüber. O tempora o mores,...die Centurionen werden auch immer jünger.

    Er reichte ihm den Arm und schüttelte ihn. Servius Terentius Gratus,...willkommen in der II. Cohorte...nimm Platz.

    Seine Stimme knarzte wie eine alte Türe als er auf einen der beiden Scherenstühle wies.

    Der Stuhl knirschte ein wenig als Gratus platz nahm.

    Nun Duccius,...du übernimmst die 3. Centurie. Sie hat, wie die 1. und 2. bereits ihre Sollstärke. Die 4. und 5. ist bei jeweils 7 bzw. 8 Contubernien und die 6. hat 50%.

    Keine allzu glänzenden Aussichten, aber es ist besser sich keine allzu großen Illusionen zu machen.

    Der Status quo sieht so aus, die 1. Cohorte ist Vollzählig,...es gibt wohl mehr Veteranen im Imperium als Jungvolk...die 3., 4., 5. und 6. Cohorte ist ähnlich bestückt wie die 2. so daß wir sagen können die Legio ist bei halber Sollstärke.

    Man konnte nur hoffen, daß über den Winter keine allzugroßen Problem vom rechten Rheinufer kamen.

    Das bedeutet, daß wir keine Vexillationen anderer Einheiten abrufen können... Irgendwann hat mal jemand befunden, daß eine halbe Legion in einem befriedeten Gebiet kampfstark genug war um sich seiner Haut zu erwehren.

    Er verzog das Gesicht, sodaß er vollends aussah wie jemand der mit einem blutigen Schwert über einem steht und hasserfüllt hinabblickt bevor er einem den Garaus macht.

    Papier ist geduldig, deine Akte ist mir bekannt,...aber ich hätte gerne von dir eine Übersicht über deinen Werdegang bevor ich dir deine Männer übergebe...

    Servius Terentius Gratus, frisch gekürter Pilus Posterior der II. Cohorte stand am Fenster seines Officiums und sah nach draußen. Sein gedrungen muskulöser Körper steckte in einer brandneuen Rüstung. Sein Haar war mehr grau als schwarz, zwei markante Narben entstellte seine linke Gesichtshälfte von der Schläfe bis zum Kinn. Ein Souvenir einer britannischen Sichelklinge. Seine Augen waren umwebt von feinen Falten. Doch es waren keine Lachfalten. Gratus lachte nie, er war völlig Humorlos. Er sprach auch nur das nötigste, wohl auch weil er sich nie an seine heisere Stimme gewöhnen konnte,...die Sichelklinge war tiefer eingedrungen,...Er war ein alter Krieger, die Last der Jahre hatte ihn mit Erfahrung und Instinkten versehen. Gratus konnte man nichts vormachen.

    Er war ein Evocatus, nach seiner regulären Dienstzeit die er als Centurio ehrenhaft abgeschlossen hatte, hörte er in einer ihn verschlingenden Leere des Zivillebens den Ruf der XXII.

    Ob er sich vorstellen könne statt einer Centurie eine Cohorte führen, hatte man ihn gefragt. Natürlich, hatte er geantwortet, die Führung einer Centurie im Vergleich zu sechs sei lediglich eine Frage der Perspektive. Doch als er hörte, daß sein alter Freund Belutus hier den Primus Pilus leisten würde hatte er sofort unterschrieben.

    Sie waren schon früher zusammen durch die Hölle und zurück gegangen.

    Heute wartete er auf seinen letzten Centurio,...einen Duccier hier aus der Gegend. Mal sehen ob seine Ortkenntnisse hilfreich waren. Alle übrigen Milites kamen aus Italia, Gallica, Belgium und Hispania. Drei Viertel waren Evocati wie er selbst oder langgediente Legionäre von anderen Legionen. Denen brauchte man nichts mehr beizubringen, der Rest waren Frischlinge, gerade aus der Grundausbildung. Es galt sie gut zu durchmischen um eine schlagkräftige Truppe zu bilden.

    5 Jahre hatte er ihnen versprochen,...5 weitere Jahre unter den Adlern. Er hatte sich vorgenommen die Zeit zu nutzen.

    Bellutus stand vor dem schwarzen Brett und betrachtete die Marschbefehle. Stilo zu den Praetorianern,...nun...Cerretanus zu den CU? Interessant. Der PU ist doch Claudius Menecrates,...es war interessant wie er dem unbändigen und vor allem impulsiven Cerretanus unter seine Fittiche bekommen würde.

    Er vermisste seinen Marschbefehl...war doch anders entschieden worden? Die Position des Primus Pilus bei der XXII wäre ein gelungener Abschluß seiner Karriere.

    Er wandte sich um und verließ den Raum...sicher ein Irrtum ,...oder...so etwas. Es war nicht etwa Unruhe oder Enttäuschung die sich in seinen Verstand schlich,...es war wie ein Omen, ein kalter Hauch in den Nacken.

    Doch er würde sich allem stellen, so wie immer, solange es dauerte.

    Bellutus lauschte den Ausführungen des Tiberiers. Seine Miene wurde hart. Mit diesem Kerl war sicher nicht gut Kirschen essen.

    Ein paar seiner Ideale machten sicherlich Sinn,andere ließen sich jedoch auf Dauer kaum sinnvoll umsetzen.

    Offziere waren keine Götter. Sie schufen zwar eine gehörige Distanz zwischen sich und ihren Soldaten, welche sie durch Disziplin und Strafen vertieften, doch letztendlich war die Kunst ein Band zwischen sich und den Männern zu bilden.

    Respekt und Vertrauen Tiberius...Der Offizier ist der Kopf, das Hirn, die Legionäre sind der Körper, zusammen funktionieren sie, fehlt das Gegenüber, funktioniert nichts.

    Er strich sich mit Daumen und Zeigefinger am Hals entlang.

    Die Kunst ist es die Männer bei der Stange zu halten, ihrem Dasein und unseren Befehlen einen Sinn zu geben. Blinder Gehorsam erfordert ein funktionierendes Gehirn. Formaldienst und Disziplin schaffen Gemeinsamkeit, alle wissen was zu tun ist. Wann es zu tun ist und es sinnstiftend umzusetzen ist unsere Aufgabe. Das klappt am besten wenn Vertrauen da ist. Manus manum lavat, Tiberius.

    Mag sein, daß sein Offizierskollege das grundsätzlich anders sah, jedoch blickte Bellutus auf eine lange Zeit als kämpfender Offizier zurück. Er hatte seine Erfahrungen gemacht und dies war sein Fazit. Ob es der Tiberier umsetzte oder auch nur in Erwägung zog war ihm jedoch gleichgültig. Die Zeit würde zeigen ob man sich auf ihn verlassen konnte.

    Ein Teil der XV. wird nach Germania zur neu ausgehobenen XXII versetzt...ich werde ebenfalls dorthin gehen.

    Es war zwar unwichtig ob der neue Heißsporn ihn ins Herz schließen würde, er empfand es aber als wichtig, daß der Tiberier es erfuhr.

    Ich denke du wirst dich hier einfinden und deinen Weg gehen Tiberius.

    Bellutus beugte sich ein wenig vor und goß ein wenig Posca nach. Irgendwie freute er sich schon auf den Met in Germania.

    Bellutus hatte sich gefragt was ein Patrizier hier zu suchen hatte. Zumal noch in dieser Position. Doch er brachte die Antwort selber auf. Niemand verschlug es freiwillig hierher. Trotzdem hörte er aufmerksam zu, wie es seine Art war um sich ein Bild von seinem Kameraden zu machen.

    Ihm war es völlig gleich aus welchem Stall der Soldat kam. Er hatte im Gefecht zu funktionieren um nicht sich oder seine Kameraden in Gefahr zu bringen.

    Aus den Äußerungen des Tiberius schloß Bellutus,

    Nun Tiberius, ich danke dir für deine ...Offenheit...doch sei versichert, hier stellt niemand eine Frage nach dem Wieso oder Warum. Du hast auch keinerlei Einfluss auf die Dinge die man über dich verbreiten wird. Jetzt im Moment bist du der verwöhnte Patrizier der einen Helden des Castellums zur Räson bringen will, weil er seine Pflicht etwas zu sehr ausgelegt hat. Bellutus hob kurz die Schultern. Tiberius entsprach somit zunächst einmal dem Klischee und hatte der Latrinenparole Tür und Tor geöffnet.

    Die Männer hier sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Einige wurden hierher versetzt, andere suchen hier nach Vergessen. Die Legio XV ist ein Auffangbecken für,...nun ...sagen wir mal,...nicht Systemrelevante, für Unbequeme, für grenzwertige Raufbolde, aber auch für ganz normale Legionäre.

    Ein kleiner Schluck Posca.

    Es gibt sicherlich viel zu tun, man kann das mit Disziplinierung und Regeln angehen...doch bedenke,...die Kerle sind schon immer, von Kindesbeinen an verprügelt und bestraft worden. Doch inzwischen sind sie Legionäre,...ausgebildete Kämpfer. Teilweise bösartig und durchtrieben. Wir als Offiziere bewegen uns hier in einer Schlangengrube. Da ist es schwer einen Fuß in die Türe zu bekommen.

    Er stellte den Becher ab und sah den Tiberier an.

    Hier verläuft die Zeit anderes,...andere Sitten. Wir sind kein Mustercastellum Tiberius und ich glaube dir, daß du eine Geschichte hast, doch die hat hier jeder.

    Er nickte dem Kameraden zu.

    Hier kannst du entweder alles richtig oder alles falsch machen. Doch wenn du dir den Respekt dieser Männer erworben hast und sie dazu bringst freiwillig und als Einheit deine Befehle auszuführen, dann kannst du in jeder Einheit dienen und deinem Ideal als guter Offizier genügen.

    Ein tiefer Blick in die Augen des Tiberiers setzte das Ausrufezeichen, denn wenn er meinte so weiter zu machen wie bei seiner Ankunft würde er in einer dunklen Ecke enden.

    Bellutus nickte und füllte den Becher erneut. Er setzte sich und sah den Tiberier kurz an. Was hatte ihn wohl hierher verschlagen? Ruhm und Ehre? Er nippte an seinem Becher.

    Nun, Tiberius,...ich denke du bist nicht aus Langeweile hier,...was treibt dich hierher?

    Insgeheim hoffte Bellutus der Tiberier hatte sich beruhigt und würde es bei einer Verwarnung belassen. Cerretanus jetzt zu disziplinieren wäre angesichts der Leistung beim vergangenen Gefechts und seinem Ruf bei den Kameraden im Castellum nur schwer vermittelbar. Hast du dich eingerichtet?

    Bellutus sah auf, im Gegensatz zu seinem Offizierskameraden war er noch im Dienst und brütete über den Einsatzbericht.

    Er erhob sich und reichte dem Tiberier den Unterarm.

    Salve Tiberius,...nimm doch kurz Platz,...ich habe gleich Zeit für dich.

    Er bot ihm einen der beiden Scherenstühle an und schenkte ihm einen Becher voll Posca ein. Lächelnd stellte er den Becher auf den kleinen Beistelltisch und machte sich daran seinem Schreibtisch ein wenig zu ordnen.

    Kurz darauf setzte er sich mit einem gefüllten Becher zu prostete Tiberius zu,

    ... bene tibi sit vita!

    Denn darum ging es doch wohl.

    Bellatus, selbst eine geisterhafte Erscheinung, über und über mit Staub bedeckt ließ die Männer auf dem Campus antreten. Die Optiones richteten die müden, erschöpften Männer ein letztes mal aus, selbst die Verletzten ließen es sich nicht nehmen, ihren Möglichkeiten entsprechend stramm zu stehen.

    Doch Bellatus beließ es beim Antreten. Er wußte was er den Männer abverlangt hatte. So war es eine Geste des Respekts sie vor den Offizieren nur in Formation antreten zu lassen.

    Legionäre! begann er und seine Stimme hallte durch das Castellum, zog Neugierige an.

    Was als Übungsmarsch begann, endete in einem Gefecht...er sah von rechts nach links. Die Männer nickten zustimmend. Ihr habt euch gut geschlagen, ihr habt gut gekämpft und habt den Offizieren gut gefolgt. Wieder wanderte sein Blick, verhielt kurz bei dem einen oder anderen Verletzten oder erschöpften Legionär.

    Ich habe Formationen gesehen, die ihresgleichen suchten, ich habe Mut, Tapferkeit und Kameradschaft gesehen.

    Er nickte und sah seine beiden Optiones an.

    Es mag ein, daß man euch hierher abkommandiert hat, weil ihr in andere Legionen nicht gepaßt habt. Was ein offenes Geheimnis war. Kein normal denkender Mensch meldete sich freiwillig in den Vorhof der Hölle. Abgesehen von Bellatus.

    Hier und jetzt sage ich, ...das mag sein! Aber die Gluthölle und die Renegaten haben euch eingeschmolzen und zu einem neuen, einem besseren Mann gemacht, zu einem Kameraden, zu einem Legionär!

    Er nahm Haltung an und grüßte seine Männer.

    Centuriae,...wegtreten!

    Zu den Optiones sagte er noch, daß die Männer den Rest des Tages frei hatten und vom Wachdienst befreit waren, dann ließ er sie mit den Männern allein, er mußte melden was mit Antonius passiert war. Die Männer würden sich noch machen, man müßte die faulen Äpfel aussortieren, dann würde das Überleben hier ein Stück weit sicherer.

    RAPPORT-Gespräch Haupttor:


    Appius hatte das Officium erreicht und wartete geduldig auf Bellatus.

    Bellutus trat auf den Furier zu. Sag mal Furius,...bist du sicher, daß du hier richtig bist?

    Er mochte den Furier, aber dieser permanente Balanceakt auf der roten Linie. Er wußte nicht wie lange er das noch tolerieren wollte,...konnte...

    Du bist auf einem guten Weg in die Strafcohorte,...weißt du das? Wie kannst du einem Offizier, der sich als solcher zu erkennen gibt, dazu noch ein Patrizier ist eine Erfrischung verwehren?

    Er schüttelte unwillig diesen Schritt zu verstehen leicht den Kopf

    " Salve, Centurio."

    Appius trat ein uns schloß die Türe hinter sich. Dann machte er sich gerade und salutierte.

    " Eine Bitte. Ist es möglich nach Caesarea zu ziehen? Ich habe Nachrixhten erhalten die die Fanilie betrifft genauer gesagt der Sklave der Familie wurde als vermisst beschrieben, tauchte aber nin in Caesarea auf und ich möchte ihn dort aufsuchen. Und ihn aus der neuen Sklaverei befreien."

    Bellutus zog die Augenbraue hoch und sah den Furier an. Dann massierte er sich die Nasenwurzel. Dieser Furier bestand anscheinend nur aus Extremen. Er ließ sich in die Lehne sinken und nickte.

    Na schön Furius,...angesichts deiner Taten sollte ich dich eigentlich degradieren und für den Rest deiner Tage Latrinen putzen lassen... er beugte sich nach vorn und sah den Furier direkt an.

    Du bist ein guter Soldat, tapfer mit dem Herz am rechten Fleck, dir mangelt es an Feingefühl, Respekt und Gehorsam. Er tippte auf die Tischplatte. Daran wirst du arbeiten...bisweilen hast du gewisse Defizite!

    Er lehnte sich wieder zurück.Urlaub bis zum Wecken, ob mit oder ohne Sklaven,...wenn du nicht zum Dienstbeginn antrittst, bist du nur noch Miles Arsch,...Optio ade´

    Was unklar sein könnte ignorierte er indem er sich wieder an seine Schreibarbeit machte. Du kannst wegtreten...


    Bellutus, verstaubt und abgekämpft sah in die Richtung und nickte. Na prima,...was auch immer das heißen mochte, er wirkte nicht beunruhigt. Er war es auch nicht.

    Ich sehe es Optio,...wir marschieren weiter...Gefechtsbereitschaft herstellen! Augen auf!

    5 Meilen noch,....was sollte so nah vor der Civitas noch kommen?

    War es so weil er es nicht wahrhaben wollte oder weil er es sich wünsche? Sicherheitshalber sandte er noch ein kleines Gebet an Honos. Nach einer nicht enden wollenden halben Stunde kam ihnen einer der Speculatores entgegen gelaufen. Er meldete sich bei Bellutus und machte seine Nuntio;

    Salve Centurio, wir haben dort hinten, neben der Strasse Überreste einer Reiseausstattung gefunden, so wie es aussieht von einem Römer. Bellutus hörte die Nuntio und fragte sich was denn noch alles über ihn hereinbrach.

    Optio Seianus?! Er wandte sich an den Vertreter. Gefechtsbereitschaft auflösen, du marschierst weiter gen Castellum. Er reichte ihm seinen Helm und seinen Mantel, dann machte er sich auf dem Speculatore zu folgen.

    Der Kerl war flink und sicherlich 20 Jahre jünger als er, doch er hielt gut Schritt.

    Die Centuriae marschierten weiter und die beiden verließen die Straße.

    Bald kamen sie an einen durch Felsen gesicherten Platz, wo die Überreste eines Esels und zwei Packtaschen, freilich geplündert umherlagen. Von einer Leiche fehlte jede Spur. Bellutus grüßte den zweiten Speculatore und inspizierte die achtlos hingeworfenen Kleidungs- und Gebrauchsgegenstände. Auffälligstes Stück war ein Paradehelm, den man mit einem Tritt deformiert hatte.

    Es war der Helm eines Offiziers. in die Innenseite waren Buchstaben geritzt. L-I-A

    Bellutus lief es kalt den Rücken herunter. Unter den Kleidungsstücken fand sich eine Schriftrolle. Ein Marschbefehl für einen Praefectus Castrorum...Lucius Iulius Antoninus.

    Bellutus nahm den Helm und strich den Staub aus der Rosshaarcrista. Na schön...sagte er zu den beiden Männern die ihn bei seinem Tun ansahen. Packt die Sachen zusammen und dann zurück ins Castellum.

    Auf der Straße marschierte der Kampfverband vorbei. Bellutus gab einem der Speculatores den Helm und machte sich auf zu seinen Männern. Er nahm seinen Helm und Mantel zurück, legte beides an und marschierte stumm neben Seianus.

    Er sagte nichts, doch in Gedanken war er bei Lucius Iulius Antoninus, dessen Marschbefehl er in der Hand hielt.

    Dieses verdammte Ödland...war es das alles wert?