Adalrich versuchte sich die Standpauke seines Freundes zu Herzen zu nehmen und bestätigte die Aussage des Tiro mit einem Kopfnicken. Viel mehr grübelte er darüber nach, das er diesen Mann erst einen Tag kannte und ihn schon als Freund erachtete.
Beiträge von Adalrich
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Dieser Teil war für Adalrich der Leichteste und am wenigen Unangenehmste. Er war harte Arbeit seit frühester Kindheit gewohnt und absolvierte die Übungen ohne in Schwitzen zu kommen. Die gierigen Blicke des Römers die auf seinem muskulösen Körper ruhten, waren viel schlimmer.
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Adalrich kannte einige der Worte und konnte diese deuten. Die genaue Bedeutung anderer Gebrechen waren ihm hingegen unbekannt. Allerdings wollte sich der Germane nicht neuerlich eine Blöße geben - und da niemand in seiner Familie ohnehin je krank gewesen war - antwortete er: "Nein, Herr."
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Adalrich reichte dem Mann wie gefordert die Tabula und begann sich dann auszuziehen.
Classis Germanica sectioni Mogontiacum
MUSTERUNGSAKTE
nomen: Aldarich
pater: Gundakar
mater: Alsuna
natio: Nemetii
Status : Peregrini
aetas: XIIIV
artes: Lesen, schreiben, eigenen Angaben nach rechnen
habitus:
morbi cognitio (medicus):
exceptio:
eventus:
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Adalrich war schlau genug um zu wissen, das ihn sein Zorn in dieser Situation keinen guten Dienst erwiesen hatte. Insbesondere das Kopfschütteln des Tiro bekräftigte ihn darin, sich am Riemen zu reißen und sich in dieser Lage unterzuordnen. Denn schließlich war es der junge Grieche der die Umgangsformen und Verhaltensweisen der Römer verstand und wusste, wie man mit diesen zu reden hatte.
"Ich verstehe, Nauarchus.", erwiderte Adalrich und fügte mit leicht gesenktem Blick hinzu. "Ich bitte um Entschuldigung für mein Verhalten."
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Adalrich wusste das jedes falsche oder aufmüpfige Wort den Erfolg seines Anliegens gefährden würde. Also schluckte er seine aufkeimende Wut über diesen arroganten Schnösel herunter und antwortete wahrheitsgemäß, weshalb er sich der Classis anschließen wollte.
"Ich möchte etwas von der Welt sehen.", und fügte dann noch eilige hinzu. "Herr Kommandant."
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Es kam nicht oft vor das ein Römer ihn überragte und in diesem Falle kam auch noch das recht sichere Auftreten des Mannes hinzu. Adalrich blickte zu Tiro hinüber der immer noch etwas prustete und dachte bei sich, das es wohl ganz gut war das er nun zunächst die Aufmerksamkeit des Musterungsoffiziers auf sich gezogen hatte.
"Adalrich.", erwiderte der Germane kurz angebunden. Nur zu gut kannte er diesen Blick in den Augen des Mannes. Viele Römer blickten auf Seinesgleichen herab.
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Adalrich spürte die gierigen Blicke des Musterungsoffiziers auf seinem Körper ruhen. Offensichtlich freute dieser sich schon darauf, den jungen Germanen nackt zu sehen um seine voyeuristischen Triebe zu befriedigen.
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Adalrich verfolgte die Szenerie mit etwas Ungemach. Der Optio schien für seinen Geschmack zu viel Interesse am Gemächt des Tiro zu zeigen.
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Als Adalrich das Valetudinarium erreichte, war Tiro natürlich bereits dort und war gerade in das Gespräch mit dem vermutlichen Optio vertieft. Adalrich entschloss sich zu warten und das Prozedere zu beobachten.
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Adalrich nahm die Tafel und machte sich auf dem Weg.
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Adalrich begann zu lesen und zu seiner eigenen Überraschung schaffte er es sogar den Text bis zum Ende vorzutragen. Vermutlich hatte er sich einiges von Tiros Aussprache gemerkt, dennoch war er was die Flüssigkeit und Eleganz des Vortrags betraf deutlich hinter diesem zurück geblieben. Ohnehin verstand der junge Germane nicht diese Fixierung auf die Sprache in der ein Schwur gesprochen wurde. Letztlich kam es nicht auf die gesprochenen Worte an, sondern auf die Absichten des Sprechenden. Schon oft war Adalrich Männern begegnet die das eine Sprache, aber deren Taten ihren Wortlaut nicht wiedergaben.
"...REPUBLICA.", endete Adalrich und blickte sein Gegenüber mit einer Mischung aus Missmut und Erleichterung an.
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Adalrich nickte eifrig.
"Ich kann rechnen und auch einigermaßen lesen und schreiben.", gab sich Adalrich etwas kleinlaut, denn er hatte immer noch die Vorstellung Tiros im Hinterkopf.
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Adalrich spürte wie der Zorn in ihm empor stieg. Dieser überhebliche Römer dachte er sei etwas besseres, das war deutlich zu merken, doch letztlich war er nur ein kleiner Speichellecker. Allerdings war dem jungen Germanen durchaus klar das er mit seinem Jähzorn hier kaum weiterkommen würde, daher versuchte er seine Wut so gut es ging zu überspielen.
"Mein Vater heißt Gundakar, meine Mutter Alsuna. Ich gehöre dem Stamm der Nemeti jenseits des Rheins an und bin 18 Jahre alt."
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Adalrich trat vor. Er wirkte etwas verunsichert ob der grandiosen Vorstellung des Tiro, wusste er doch das er mit dessen Fähigkeiten nicht mithalten konnte.
"Mein Name ist Adalrich."
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Adalrich verfolgte das ganze mit großem Interesse, konnte er sich doch so etwas besser auf das ihm auch bald bevorstehende Gespräch vorbereiten. Tiro wirkte in seinem Umgang und seinen Äußerungen sehr eloquent und recht gelassen, außer vielleicht bei der Frage nach seinen Eltern, aber das stand auf einem anderen Blatt. Sichtlich beeindruckt war Adalrich allerdings als er hörte wie mühelos der Grieche des Lateinischen mächtig war und dieses flüssig und fehlerfrei vortragen konnte. Der junge Germane hatte selbst durch seinen Vater und ihre gemeinsamen Reisen einiges aufgeschnappt, doch mit dieser Wortgewandtheit konnte er sich nicht messen. Zumal seine eigenen Kenntnisse sich mehr auf den Alltagsgebrauch beschränkten und weniger auf militärische oder gesellschaftliche Belange.
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Als die Beiden am Dilectuum angekommen waren, betrachtete Adalrich für einen Moment das Gebäude und blickte dann zu Tiro. Dieser lächelte ihm aufmunternd zu und so betrat der junge Germane das Gebäude und wandte sich an jenen Mann, den er für den Diensthabenden hielt.
"Salve. Ich bin hier um mich für den Dienst zu melden.", blickte Adalrich fragend sein Gegenüber an.
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Adalrich nickte der Wache zu und ging in Richtung des Gebäudes.
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Eigentlich hatte Adalrich nicht vor seinen kleinen Dolch herauszurücken, aber ein Rempler von Tiro veranlasste ihn dann doch dazu.
"Nur diesen Dolch.", streckte der junge Germane die Klinge mit dem Griff voran in Richtung der Wache.
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Adalrich musste kurz überlegen. Nur weil er die Sprache der Römer recht gut sprach hieß das noch lange nicht, das er auch römisch dachte.
"Ich bin vom Stamm der Nemeti. Also ein Peregrini."