Beiträge von Lucius Annaeanus Tiro

    Auf dem Weg zur Ausgabe der Ausrüstung, warf Tiro seinem Begleiter einen vielsagenden Blick zu. Er warnte ihn eindringlich davor, weiter Ärger zu machen, würde er doch sonst recht schnell große Probleme bekommen. Mit jugendlichem Ungestüm kam man im römischen Militärapparat nicht sonderlich weit.


    "Salve, Suboptio navalorum Faustus Considius Messalla. Die Rekruten Adalrich und Lucius Annaeanus Tiro melden sich bei dir, um ihre Ausrüstung in Empfang zu nehmen."

    Tiro war erleichtert das Adalrich diese schwere Prüfung bewältigt hatte. Scheinbar hatten beide ihre Stärken und Schwächen und vielleicht sollten sie sich ergänzen, um das vor ihnen liegende Programm zu meistern. Doch zunächst wandte sich Tiro in gebotenem Respekt an den Vorgesetzten.


    "Ehrenwerter Caius Memmius Cato. Verzeiht meine Neugierde, doch wie geht es nun weiter?", fragte Tiro nach.


    Zwar kannte er sich mit den Verhaltensweisen und -formen aus, jedoch weniger im militärischen Ablauf.

    Tiro der sich in der Zwischenzeit etwas erholt hatte, schüttelte etwas ungläubig den Kopf. Adalrich war sicherlich kein schlechter Kerl, aber an seinen Umgangsformen musste er noch dringend Arbeiten, wenn er seine Ziele erreichen wollte. Andererseits brachte die mitunter zur Schau gestellte Naivität des Germanen den Griechen auch zum Schmunzeln.

    Dieser Teil der Prüfung behagte Tiro bislang am wenigsten, denn obwohl nicht gänzlich unsportlich, gehörte körperliche Betätigung nicht zu seinen Hauptaufgaben in seinem früheren Leben als Servus. Die 30 Liegestütze verlangtem dem jungen Griechen einiges an Kondition ab, die ihm bei der anschließenden Tortur die Linie entlang sichtlich fehlte. Sichtlich aus der Puste beendete Tiro die Prüfung und hoffte, das sein Auftritt nicht zu jämmerlich gewesen war.

    Eine merkwürdige Akustik herrschte in diesem Raum, da war doch glatt das o in Tiro einfach verschluckt worden. Der junge Mann nahm es gelassen und reichte dem Mann wie erwünscht seine Tabula.


    Classis Germanica sectioni Mogontiacum

    MUSTERUNGSAKTE


    nomen: Lucius Annaeanus Tiro


    pater: ./.


    mater: ./.


    natio: Graeca -


    Status : Libertinus - Client Lucius Annaeus Florus Minor


    aetas: XXII


    artes: Spricht fliessend Latein, kann lesen und schreiben


    habitus:


    morbi cognitio (medicus):


    exceptio:


    eventus:



    IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA


    Tiro betrat das Lazarett, blickte sich kurz um und identifizierte dann den verantwortlichen Optio spei. Tiro kannte sich etwas in er Rangstruktur aus und wusste daher das er sich mit diesem Mann vielleicht gut stellen sollte. Viel mehr Sorgen machte ihm dabei allerdings Adalrich der ja so seine Mühe hatte seine offentsichtliche Gemütslage zu verbergen.


    "Salve, Caius Memmius Cato.", begrüßte Tiro den Mann und fügte hinzu. "Mein Name ist Lucius Annaeanus Tir und ich soll mich hier zur weiteren Untersuchung melden."

    Tiro überflog den Text schnell und las dann flüssig und ohne Probleme vor. Es wirkte dabei beinahe ironisch auf ihn das er sein Leben als Servus das ihm aufgezwungen hatte den Befehlen anderer ohne jedwede Zweifel und notfalls bis zum eigenen Tode zu folgen hinter sich gelassen hatte und nun neuerlich - freiwillig - einen Schwur leisten würde der ihm genau dies abverlangte.


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."

    Tiro kannte diese Vorbehalte nur zu gut. Nur weil man frei war hieß das meistens noch nicht, das man auch als frei angesehen wurde. Er holte ein sorgsam verwahrtes Schriftstück hervor - seine Freilassungsurkunde - und reichte sie seinem Gegenüber.


    "Dieses Schriftstück bezeugt meine Freilassung per testamentum durch Lucius Annaeus Florus Maior, sowie meinen Status als cliens des Lucius Annaeus Florus Minor."

    Tiro trat vor und gab Auskunft, wenn gleich ihm Fragen nach seiner Abstammung immer Unbehagen bereiteten.


    "Mein Vater und meine Mutter sind unbekannt, da ich bereits als Kind an einen neuen Herren verkauft wurde. Meine Eltern stammten so wie mir zugetragen wurden aus Graecia. und ich bin 22 Jahre alt."

    Tiro war fröhlich an diesem Morgen und das lag offensichtlich an der Anwesenheit des jungen Germanen. Sicherlich, der Kerl war ungehobelt und mitunter etwas naiv, aber er hatte Potential. Das konnte Tiro ganz genau erkennen. Nach dem gemeinsamen Bad machten sich die Beiden auf in Richtung Porta, denn es wurde Zeit einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen.