Beiträge von Lucius Aelius Quarto

    “Ja, dass tun sie.“, bestätigte Aelius Quarto.
    “Nun wollen wir nicht vergessen, dass er im Wahlkampf war. Manchmal schießen die Kandidaten etwas über das Ziel hinaus, wenn sie besonderen Tatendrang und Durchsetzungskraft beweisen wollen.“


    Quarto machte eine kurze Pause. Dann meinte er, scheinbar leichthin: “Und du weißt, in dieser Angelegenheit und in allen anderen auch, den Praefectus Urbi hinter dir, nehme ich an?“


    Forschend sah er zu seinem Schwager.

    “Ja, dazu gehören sie wohl.“, bestätigte Aelius Quarto und führte dann weiter aus:
    "Vielleicht darf ich nochmals in Erinnerung rufen, dass die Gesamtbaukosten einst mit 40.000 Sesterzen veranschlagt wurden. Die Hälfte davon sollte der Senat aufbringen, die andere Hälfte wollte der Kaiser aus seinem eigenen Vermögen beisteuern. Der Anteil des Senats, also 20.000 Sesterzen, wurde bereits an den Bauunternehmer Statilius Taurus ausbezahlt, damit er den Rohbau fertigstellen konnte. Die andere Hälfte, also die 20.000 Sesterzen kaiserlicher Anteil, stünden jetzt für die finalen Bauarbeiten zur Verfügung und für die Ausgestaltung der Innenräume. Dazu würden dann auch die Statuen gehören.
    Dieser Anteil wurde bisher noch nicht in Anspruch genommen.“

    Es war sehr dunkel im Zimmer. Keine Lampe brannte und durch die zugezogenen Fenster fiel auch kaum Licht. Neben ihr, im Bett, zeichnete sich bestenfalls schemenhaft eine Gestalt ab.
    Zuerst rührte sie sich nicht. Sie antwortete auch nicht.
    Doch dann wälzte sich der vermeintliche Caius zu ihr herum, murmelte etwas unverständliches und eine große, kräftige Hand legte sich auf ihren Bauch, während sie einige vorwitzige Barthaare an der nackten Schulter kitzelten.

    “Du kannst dich schon einmal als Mitglied der stolzen Factio Veneta betrachten.“, antwortete Quarto und es klang fast feierlich.
    “Bei der nächsten Versammlung werde ich dich dann den anderen Mitgliedern vorstellen.
    Unsere Fahrer werden von Dareios angeleitet und es gibt niemanden, der es besser könnte. Du weißt bestimmt, wer er ist, oder?“

    “Eine schriftliche Anweisung? Nein, ich habe nichts schriftliches und der Praefectus Urbi war bei der Unterredung auch nicht zugegen.“, musste Quarto den Procurator enttäuschen.
    “Aber der Imperator Caesar Augustus hat diese Ernennungen bereits in meinem Beisein beschlossen. Es wäre mehr als unangebracht, wollte man nun die Erlaubnis von seinem Stellvertreter einholen. Immerhin wollen wir nicht vergessen, wer Rom regiert und wer ihn lediglich vertritt, nicht wahr?“
    Ein gestrenger Blick traf Varus.
    Dann brummte er bedrohlich:
    “Du wirst meinem Wort schon vertrauen müssen und Du kannst dich auf mich berufen.
    Wenn du es aber anzweifeln willst, dann schreibe nur nach Misenum und erbitte eine Bestätigung – schriftlich. Ich kann und will dir nicht vorschreiben, wie du deine Arbeit zu machen hast. Ob du dich damit aber beim Kaiser in ein gutes Licht setzt, wenn dir sein Bruder nicht genügt, der dir seine Entscheidungen übermittelt? Nun ja, du musst es wie gesagt selbst wissen.“

    Quarto fiel das bislang gute Rennen des einzigen Grünen im Feld ebenfalls auf.
    “Dieser Alexandros hat schon bei den letzten Ludi Apollinares für Aufsehen gesorgt. Da hat die Praesina wohl einen Glücksgriff getan.“, kommentierte er ein wenig neidisch den aktuell zweiten Platz des Mannes aus Serdica, der, wie er wusste, auch noch sehr jung war und erst wenige Rennen bestritten hatte. Zurzeit war er wohl der beste 'Jung-Profi' in der römischen Rennsportszene.











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    PRINCEPS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Quarto nickte.
    “Nun gut. Aber wenn ich mich beim Kaiser für dich verwenden soll, dann müsste ich ihm einen konkreten Vorschlag machen und ich fürchte, militärische Kommandoposten wird er nur nach Rücksprache mit dem Praefectus Urbi besetzen.“

    “Aurelius Ursus ist ein Freund von dir? Das freut mich zu hören, denn ich halte viel von ihm. Ein fähiger Mann!“, meinte Quarto und freute sich sichtlich darüber.
    “Schade das er kein Blauer ist.“, ergänzte er schelmisch, bevor er wieder ernst wurde.


    “Diese Sache, dass Corvinus sich um ihre Renovierung kümmern will, die er bei seiner Bewerbungsrede für das Amt des Aedilis Curulis aufgebracht hat?
    Ich habe sehr wohl bemerkt, wie wenig dir das gefallen hat. Aber ich fand es abseits davon auch interessant, denn hier scheinen sich die Zuständigkeiten zweier Beamter zu überschneiden. Da bist du, als kaiserlich bestellter Curator, und da ist das Amt des gewählten Aedils, der ebenfalls für die Bäder zuständig ist, wie man in der Pars Sexta des Codex Universalis nachlesen kann. Allerdings, daher ist dein Ärger verständlich, weniger für die baulichen Gegebenheiten, sondern für ihre allgemeine Kontrolle.
    Wirst du denn mit ihm zusammenarbeiten? Schließlich ist er nun gewählt und wird sein Amt bald antreten.“

    Quarto quittierte die Zustimmung seiner Vorredner mit erfreutem Nicken.
    Dann antwortete er auf Avarus' Frage:
    “Mir ist bisher nicht bekannt, dass der Auftragnehmer erneut Forderungen dieser Art gestellt hat.
    Vielleicht sollte ich jedoch erwähnen, dass bereits ein Auftrag erteilt wurde, die Statuen betreffend, die später im Inneren des Ulpianums aufgestellt werden sollen.
    Noch wurden diese nicht geliefert. Aber wenn es soweit ist, dann dürfte neues Geld nötig sein, um sie auch bezahlen zu können.
    Wenn der Senat gewillt wäre, diese Summe vorzustrecken, oder vielleicht sogar sehr großzügig ganz zu übernehmen, dann wäre das gewiss eine sehr generöse Geste, die der Imperator Caesar Augustus zu schätzen wüsste.
    Der Gesamtbetrag der zweiten und finalen Rate beläuft sich jedoch auf immerhin 20.000 Sesterzen.“

    Der schwache Start der blauen Gespanne riss Aelius Quarto nicht unbedingt von seinem Sitzplatz.
    Aber dann holte Tolimedes auf und schob sich Position für Position nach vorne. Inzwischen lag er auf Platz Fünf.
    Konnte er vielleicht auch noch Proteneas von den Roten überholen, der direkt vor ihm lag?
    Jetzt hielt es Quarto doch nicht mehr auf seinem Platz.











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    PRINCEPS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    “Schön.“, sagte Quarto und ging voran.


    Er schlug den Weg nach links ein, in Richtung des Amphitheatrums Flavium, dass dort hinter anderen Gebäuden hoch aufragte. Dieser Weg führte aber auch am Tempel der Venus und der Roma vorbei und an der dahinter liegenden Baustelle des Ulpianums.
    Hatte Quarto diese Richtung mit Bedacht gewählt?


    Vielleicht, denn: “Ich hoffe, ich habe dich nicht verärgert, als ich im Senat vorschlug, Titus Aurelius Ursus mit der Aufsicht über die Bauarbeiten des Ulpianums zu beauftragen. Immerhin könntest du dich als Curator operum publicorum ebenfalls dafür zuständig fühlen.“

    “Oh ja, sehr gerne. Aber bitte, stürze dich wegen mir bitte nicht in Unkosten.“, antwortete Aelius Quarto und stand dann ebenfalls auf.


    “Ich werde dem Imperator Caesar Augustus schreiben, und wenn ich eine Antwort erhalten habe, dann lasse ich es dich wissen.“, wiederholte er nochmals sein Versprechen.

    Zitat

    Original von Iunia Axilla
    (...)
    Sie übte es noch zweimal leise für die richtige Tonlage, und klopfte dann an. Vielleicht schlief er schon? Sie klopfte nochmal direkt hinterher. Lauter. Hoffentlich kam jetzt keiner den Gang entlang. Axilla drehte sich sicherheitshalber nochmal seitlich und schaute den Flur hinunter.


    Aus dem Inneren des Zimmers war ein schwer zu deutender Laut zu hören.
    War es ein 'Herrein', ein 'Ja?', oder nur ein unartikuliertes Grunzen, ein Japsen, oder gar ein... Schnarchen?

    Zitat

    Original von Caius Aelius Archias
    Caius nickte nochmal, als Quarto nachfragte. Der Papyrusbrief raschelte dabei leise.
    »Prima, dann schick ich gleich noch jemanden mit einer Antwort los!« meinte Caius erfreut.
    »Oder...wohl doch besser morgen. Äh, meinst du, ich könnte Seiana mitbringen? Dann lernt sie Vespa und Balbus gleich auch kennen.«


    Quarto machte ein nachdenkliches Gesicht.
    “Nun ja.“, meinte er schließlich.
    “Ich weiß nicht recht, ob das schicklich ist. Schließlich seid ihr noch nicht verheiratet.“
    Er war eben nicht mehr ganz jung und etwas altmodisch.

    Zitat

    Original von GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    "Ja, die Jugend sollte man nicht aufhalten."


    Valerianus nickte, auch wenn er die Aussage durchaus als dünnen Vorwand durchschaute. Sein Bruder wollte offenbar noch wichtiges besprechen und je schneller dies passierte, umso eher würde er noch die nötige Aufmerksamkeit dafür aufbringen können.


    “Wir sehen uns dann später.“, sagte Quarto zu Archias und nickte ihm aufmunternd zu.