Beiträge von Lucius Aelius Quarto

    “Ich wähle so, wie ich es für richtig halte!
    Ich bin Römer und kein kriecherischer Untertan irgendeines orientalischen Potentaten.
    Ich kann frei und geheim wählen und ich muss meine Wahl nicht erklären und mich vor niemandem rechtfertigen und denke auch gar nicht daran, es zu tun.“


    /edit: Rechtschreibung

    “Hapert? Ähm… Ich unterwerfe mich da natürlich ganz dem Willen des Imperators. Aber wenn er meine Zeit als gekommen ansieht und mich in den Stand eines Senators versetzt, dann werde ich das natürlich mit Freude und Stolz annehmen und meinen Platz im Senat einnehmen, so wie es schon viele meiner Ahnen taten.
    Ich bin zwar nicht so reich wie du, Senator Germanicus Avarus, aber für das Standesgeld werde ich dann schon aufkommen können. Daran soll es nicht scheitern.


    Aber bitte, setzt euch doch.“

    Quarto hob beschwichtigend die Hände.
    “Nein, nein, Senator Germanicus Avarus. Wie du siehst trage ich noch immer die Toga Praetexta.“
    Er wies auf den schmalen Purpurstreifen, der ihn als Angehöriger des Ritterstandes auswies.

    “Noch nie sah ich einen Kandidaten wie Sergius Sulla, der mit einem derart schmutzigen und durchsichtigen Trick eine laufende Wahl zu beeinflussen versucht.
    Nie sah ich einen der größenwahnsinniger war, glaubt dieser Mann doch tatsächlich, sein mögliches Scheitern bei der Wahl sei ein Zeichen für den Niedergang unseres Staates.
    Noch nie hörte ich die Mitglieder einer Factio so viel von Wahlniederlage reden, noch bevor die Wahl vorüber ist.


    Glaubst du wirklich, dass der da seine in die Öffentlichkeit geworfenen Anschuldigungen begründen kann? Das wäre in der Tat eine weitere Premiere.“

    “Dabei habe ich gar nicht so viele. Verwandte meine ich.“
    Er kratzte sich hinter dem Ohr und lächelte.
    “Ich habe auch eine Einladung erhalten und natürlich würde es mir noch einmal sehr viel besser gefallen, wenn wir gemeinsam gehen würden.“

    “Dann wünsche ich euch noch einen angenehmen Aufenthalt in Rom und eine gute Heimreise. Wir werden uns sicher einmal wieder sehen, Matinius Fuscus.“
    Er verabschiedete sich von dem Duumvir und seinem Ensemble, dann verließ er das Theater.


    “Ja, dass hat sie. Im Gegensatz zu Sergius Sulla ist sie ein reges Mitglied der Curia. Das sage ich hier ganz freimütig und habe das auch meiner Factio gesagt.“

    “Ich danke der Factio Praesina das sie meine zwei Wahlen zur Curia Provincialis Italia nicht – um deine Formulierung zu verwenden – ‚verhindert’ hat. Ich denke, ich habe das mit sachlicher und reger Arbeit in der Curia vergolten.


    Aber ich hatte gehofft, dass in diesem Wahlkampf ausnahmsweise einmal auf die üblichen Verleumdungen und Verschwörungstheorien verzichtet werden würde.
    Doch leider muss ich erkennen, dass dies wohl zum unverzichtbaren Mittel eines Praesina-Wahlkampfs gehört. Die Factio Veneta hätte damals Stimmen gegen Sinonas Wahl in die Curia gesammelt, behauptest du. Wie soll denn das vonstatten gegangen sein? Sind Häscher meiner Factio durch die Subura gezogen und haben mittellosen Plebejern Geld oder eine leckere Wurst dafür geboten, dass sie gegen Sinona stimmen?


    Kann es nicht einfach so gewesen sein, dass die Bürger Italias sich in freier Entscheidung mehrheitlich gegen sie entschieden haben?
    Nein, dass ist natürlich unmöglich, absolut undenkbar, denn eine Wahlniederlage der Praesina kann immer nur auf die bösartigen, dunklen Machenschaften der Veneta zurückzuführen sein. Am grünen Kandidaten kann es nicht gelegen haben.


    Vielleicht sollte die Factio Praesina einfach einmal anfangen, Vertrauen in das Urteilsvermögen der Wähler zu fassen. Ich bin mir sicher, die Bürger Roms werden sich unvoreingenommen und selbstständig entscheiden und sie werden wählen, wen sie für fähig und geeignet halten.“

    “Ich rufe nicht zum Boykott der Wahlen auf. Oh nein, ganz im Gegenteil!
    Was ich gesagt habe und was ich sage ist, dass jeder Bürger die Wahl hat!
    Jeder möge für sich selbst entscheiden, welchen der Kandidaten er für würdig erachtet, ein angestrebtes Amt im Cursus Honorum auszuüben.


    Die Wahrheit ist, dass es ein Gesetz gibt. Ein Gesetz, dass jedem Bürger die Freiheit gibt, zu entscheiden, wen er im Amt sehen möchte und wen nicht. Es erlaubt dem Wähler einen Kandidaten abzulehnen, wenn es nur einen Kandidaten gibt und es sorgt dafür, dass auch bei zwei Kandidaten aus einer Factio nicht alleine die Stimmen dieser ihrer Factio ausreichen, einen von ihnen in das Amt zu heben.


    Ich werde vier Quaestoren wählen und ich werde bei vier weiteren Kandidaten prüfen, ob ich für oder gegen sie stimme. Aber ich werde auch bei der Wahl zum Volkstribun eine Wahl haben, ob und wem ich meine Stimme gebe und wer dieses Recht als Hochverrat oder als Ausgeburt eines egoistischen Machtstrebens bezeichnet, der zeigt auch seine Verachtung gegenüber dem römischen Gesetz, das jedem Bürger dieses Recht zugesteht.
    Wer einen Kandidaten ablehnt, der stimmt nicht gegen Rom und er stimmt nicht gegen das Amt, er stimmt alleine gegen einen Kandidaten und sonst gar nichts!
    Das ist die schlichte Wahrheit.


    Aber ob man das tut, oder ob man den Kandidaten das Vertrauen schenkt, dass mag jedem selbst überlassen bleiben. Ich rufe niemanden zu irgendetwas auf, aber ich werde mir meine eigene Entscheidung auch nicht durch wüste Beschimpfungen und laut tönende Rhetorik diktieren lassen.“

    “Warum zumindest meine Factio keinen Kandidaten zum Volkstribunat gestellt hat? Das kann ich dir sagen: Wir haben schlicht und einfach keinen Kandidaten der die Voraussetzungen erfüllen würde. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Veneta das Amt nicht achtet und bewahren möchte.


    Darüber hinaus stimmt es ja nicht, dass dieses Amt nun schon sooo lange vakant gewesen wäre. In der jetzt laufenden Legislaturperiode ist es leider unbesetzt, aber davor gab es regelmäßig Volkstribune denn die letzten Kandidaten wurden immer auch gewählt. Der letzte Volkstribun war, wenn ich dir auf die Sprünge helfen darf, niemand anderes als Scribonius Curio und er hat in meinen Augen auch hervorragende Arbeit geleistet.“

    “Flavius Catus, es ehrt dich als Patrizier sehr, dass du dich derart um die Interessen von uns Plebejern sorgst.


    Aber du hast natürlich Recht, denn das Volkstribunat ist in der Tat einzigartig. Denn ein Volkstribun kann nicht nur Dinge bewirken, er kann auch Vieles verhindern. Er kann sein Veto bei Gesetzesvorhaben einlegen und er kann die Amtshandlungen jedes anderen Magistrats unterbinden!


    Daher setzt dieses Amt große Integrität und Verantwortungsgefühl voraus.
    Ich sage an dieser Stelle nicht, dass eben dies den zwei Kandidaten abgeht. Das möge jeder Wähler selbst beurteilen.
    Aber ich sage, dass es im Einzelfall deshalb auch besser sein kann, wenn es keinen Volkstribun gibt, als einen, der sein Amt schlecht ausübt oder gar missbraucht.
    Darum ist gerade die Wahl zum Volkstribun eine Frage des Wählervertrauens und die Ablehnung eines oder auch mehrerer Kandidaten nicht zwangsläufig eine Ablehnung des Amtes.“

    “Wenn man deiner Argumentation folgte, Flavius Catus, dann würde das Gesagte auch auf weitere Kandidaturen dieser Wahl zutreffen. Jede Stimme gegen Messalina Oryxa oder Didius Falco wären demnach eine Stimme gegen das Amt des Praetors oder des Consuls.“