Beiträge von Lucius Aelius Quarto

    “Ich bin ein entschiedener Befürworter einfach gehaltener und schlicht formulierter Gesetze...
    ...wo dies möglich ist.
    Ausschweifende Paragraphen und überfrachtete Formulierungen verbergen meist nur das darin lauernde Unrecht.
    Ich werde immer dafür sein, als unnütz erkannte Paragraphen zu streichen.


    Aber den § 1 der Strafprozessordnung halte ich für unverzichtbar.


    Absatz (1) regelt den Gerichtsstand. Momentan ist immer Rom vorgeschrieben.
    Ich bin dafür, diese Bestimmung zu öffnen.
    Aber ich bin nicht dafür, sei vollständig fallen zu lassen.
    Den praetoren sollten klare Vorgaben an die Hand gegeben werden. Ich will, dass Prozesse auch in den Provinzen stattfinden können, wenn die Tat in einer Provinz stattfand oder die Prozessbeteiligten in einer Provinz leben.
    Was ich aber nicht will, dass ist totale Freiheit bei der Wahl des Gerichtsortes.


    Man denke sich nur folgenden Fall: Ein Mann aus Rom soll angeklagt werden. Der praetor ist nicht befangen, aber er mag diesen Mann nicht, vielleicht aus politischen Gründen. Vielleicht will er ein besonders Exempel statuieren. Es ist einerlei warum, aber gehen wir davon aus, dass der praetor an einem harten Urteil interessiert ist. Was könnte er dann tun? Er könnte den Prozess in eine Ortschaft außerhalb Roms verlegen, vielleicht eine Stadt, die unter seinem Patronat steht. Dort könnte er den Fortgang des Verfahrens viel leichter beeinflussen. Hier in Rom, im Lichte der Öffentlichkeit, wäre das hingegen viel schwerer möglich.
    Darum finde ich, Rom sollte als Gerichtsstand vorgeschrieben sein. Aber es sollte klar benannte Gründe geben, weswegen ein anderer Ort gewählt werden kann.
    Auch das ist ein Schutz vor Willkür.


    Absatz (2) definiert den Geltungsbereich. Der Codex Iuridicialis gilt für alle Römer, egal wo auf der Welt sie sich befinden, und er gilt für Peregrini innerhalb unserer Grenzen.


    Du sagst nun, consul, dass der Codex selbstverständlich nur für die Menschen gilt, gegen die man ihn auch durchsetzen kann.
    Was aber ist mit dem Verräter, der sich unter den Schutz des Partherkönigs begeben hat?
    Was ist mit den beiden armenischen Bauern, die sich gegenseitig Diebstahl vorwerfen und über die Grenze kommen, in unser Land kommen, und verlangen, hier, nach römischem Gesetz müsse nun ihr Recht gesprochen werden?
    Was ist mit dem germanischen Stammesfürsten, der behauptet, ein anderer Stammesoberer hätte seinen Sohn getötet?
    Soll sich Rom immer zuständig fühlen, wenn solche Leute nach Gesetz und Ordnung rufen?


    Wir dürfen doch nicht vergessen, dass kein Land der Welt über so viel Gerechtigkeit verfügt. Nirgendwo gilt das niedergeschriebene Gesetz so viel. Rom ist auch in dieser Hinsicht einzigartig. Viele beneiden uns darum. Wir können ihnen aber nicht erlauben, dieses Recht für ihre Zwecke zu missbrauchen und Rom in Angelegenheiten hinein zu ziehen, die nicht Roms Sache sind.


    Darum muss, dass ist meine Auffassung, auch der Absatz (2) erhalten bleiben.“

    “Der consul Tiberius Durus ist ein ehrbarer Mann.“, antwortete Quarto finster.
    Und ebenso finster fuhr er fort, während er seinen Zuhörern einen kleinen Einblick in die aktuellen politischen Verwerfungen gestattete:
    “Aber sein Begriff von Ehre und Lauterkeit übersteigt das natürliche Maß. Bisweilen steht er sich damit selbst im Wege, aber häufiger noch denen, die sich als seine Freunde betrachten. Ich hatte wirklich gehofft, er würde deine Kandidatur unterstützen, denn er wusste doch sehr wohl, dass du mein Klient bist. Und sah einen Freund in ihm.
    Daran wäre nach meinen Begriffen auch nichts Schändliches gewesen. Er hätte es ohne weiteres tun können.
    Auch in einer anderen Sache suchte ich vor kurzem seine Nähe und musste erkennen, dass meine Hoffnungen vergeblich waren. Nein, ich weiß wirklich nicht, ob ich noch auf ihn zählen kann und deshalb kann ich dir auch nicht gut zureden, seine Nähe zu suchen.
    Besser ist es, man setzt auf Männer mit einfachen und verständlichen Motiven. Ich ziehe diese Realisten vor. Mit Idealisten hingegen, mit denen hat man immer seine liebe Müh und Not.“

    Da machte Quarto aber ein dummes Gesicht.
    Er war ein bisschen altmodisch und legte gewissen Wert auf Förmlichkeit, zumindest wenn er nicht gerade auf der Rennbahn war. Dort konnte man erleben, dass er auch einer recht bodenständigen Ausdrucksweise mächtig war.
    Doch von dieser Ausnahme einmal abgesehen waren ihm Titel und ausgesuchte Höflichkeit durchaus wichtig.


    Was das nun mit Archias' Frage zu tun hatte?
    Die Antwort lautet: Quarto selbst tat sich damit schwer.
    Er war der ältere Bruder des Kaisers. Er kannte ihn von Kindesbeinen an. Und trotzdem fiel es ihm nicht leicht, seinen Bruder einfach und schlicht 'Gaius' zu heißen, diesen Bruder, der so weit aufgestiegen war und nichts mehr mit dem Jungen von damals gemein hatte. Konnte man den mächtigste lebende Mensch auf Erden einfach nur mit 'Gaius' ansprechen?
    Er tat es und doch war ihm nie so ganz behaglich dabei.
    Aber er wusste auch, dass Valerianus selbst niemals auch nur einen Gedanken daran verschwenden würde. Sein Bruder war ein handfester und zupackender Mann, mit direkten und unkomplizierten Umgangsformen.


    Vielleicht versteht man nun, weshalb er erst zögerte und dann vorsichtig antwortete.


    “Nun... er hat dich noch nie gesehen, oder? Du bist der Sohn von Decimus Calvaster, dem Neffen unseres Großvaters Quintus Pomponius. Ich will nicht sagen, dass Gai... also der Kaiser, dass er die Familie nicht schätzt und in Ehren hält. Nein, ganz und gar nicht. Aber er ist keiner, der die Abstammungen und Herkünfte unserer gens gut kennt und ganz genau über all ihre Verzweigungen und Verästelungen Bescheid weiß. Es ist keine Ignoranz, dass würde ich nie sagen. Nein, es ist eher... er hat keinen Sinn dafür.
    Mmh...
    Und er kennt dich noch nicht, wie gesagt. Während des Exils und danach wart ihr Calvasti in Ravenna, während wir Maccali in Achaia waren.
    Also würde ich sagen... nun... Nenne ihn bei seinem Titel, nenne ihn 'Imperator Caesar Augustus', oder, wenn dir das zu förmlich ist, dann sage nur 'Augustus' zu ihm. Ja, ich glaube, 'Augustus' ist angemessen und wirkt auch nicht anbiedernd.
    Warte, bis er dir eine andere Anrede anbietet. Und wenn er das nicht tut, dann bleibe dabei.“

    Zeitig vor dem Abendessen erschien ein Wagen vor der Kaiserlichen Landvilla.
    Er brachte Lucius Aelius Quarto, den leiblichen Bruder des Kaisers.
    Aber der kam nicht alleine. Ein Mann mittleren Alters begleitete ihn.
    Es war Caius Aelius Archias, ein Vetter zweiten Grades und als solcher mit dem Kaiser ebenfalls verwandt.


    Ein Sklave bat für sie um Einlass und Quarto hoffte, dass er nun ohne große Umstände zu seinem Bruder geführt wurde.
    Seit dieser im Frühjahr Rom verlassen und nach Misenum gekommen war hatte er ihn nicht mehr gesehen.

    “Oh, ich meine nicht, dass er sich wieder für eine solche Aufgabe zur Verfügung stellen soll, sondern dass er es gutheißt, wenn du es tust. Es ist sill um ihn geworden. Er selbst ist still geworden. Aber der Mann ist ein consular und sein Wort wird noch immer gehört, wenn er die Stimme erhebt. Wenn alle Mitglieder der alten Komission sich für dich aussprechen, dann dürfte kaum jemand etwas gegen deine Berufung einwenden können. Das meinte ich.“

    Lucius Aelius Quarto bat um das Wort.


    “Im Zuge dieser Reform der Subpars Prima möchte ich anregen, auch den § 1 des Codex Iuridicialis in den Änderungskatalog mit aufzunehmen.
    Zwei Vorschläge habe ich dazu, die sich beide auf den Absatz (1) beziehen:


    Vorschlag I: Der Begriff „Provincia Italia“ sollte gestrichen werden. Er ist irreführend und jeder vernünftige Mensch weiß ohnehin wo Rom liegt.


    Vorschlag II: Wenn eine zu verhandelnde Straftat außerhalb Italias begangen wurde, oder wenn zwei Prozessgegner außerhalb Italias wohnen, dann sollte ein zuständiger praetor auch einen Gerichsstand in ihrer Heimatprovinz festlegen dürfen, zumal sie, also die praetoren, nach dieser Reform nicht mehr zwingend selbst den Vorsitz übernehmen müssen. Dann könnten minderschwere Fälle auch direkt vor Ort verhandelt werden.
    So würde dann auch die Provinzbevölkerung bisweilen die Schönheit des römischen Rechtswesens erfahren, ohne eine weite Reisen auf sich nehmen zu müssen.“


    Er machte eine kurze Pause.


    “Der von consul Tiberius Durus vorgestellte Entwurf findet darüber hinaus inhaltlich weitestgehend meine Zustimmung.


    Allerdings würde ich einige anders lautende Formulierungen begrüßen.
    Meine Änderungsvorschläge dazu lauten wiefolgt:


    § 2
    (1): Dem Iudicium Privatum sitzt der zuständigen Praetor vor, oder ein von ihm eingesetzter Iudex.
    (2) Bei Streitfällen zwischen Römischen Bürgern ist der Praetor Urbanus sachlich zuständig, bei solchen mit Beteiligung von Peregrini ist der Praetor Peregrinus sachlich zuständig.


    § 3 Iudicium Publicum
    (1) Dem Iudicium Publicum sitzen der zuständige Praetor und zwei von ihm eingesetzte Iudices vor, oder drei von ihm eingesetzte Iudices.
    (2) Die Verhandlungen führt der zuständige Praetor oder ein von ihm bestimmter Iudex als Iudex Prior.
    (3) Bei Strafsachen mit ausschließlicher Beteiligung Römischer Bürger ist der Praetor Urbanus sachlich zuständig, bei solchen mit Beteiligung von Peregrini ist der Praetor Peregrinus sachlich zuständig.
    (4) Das Urteil wird von allen Iudices in Einvernehmen gefasst, erstellt und vom Iudex Prior verkündet. Sollte diese Einvernehmlichkeit nicht herstellbar sein, so entscheidet die einfache Mehrheit. Eine Enthaltung ist nicht möglich.


    Zu dem vorgeschlagenen § 4 muss ich fragen: Was genau ist darunter zu verstehen: 'Die Coercitio Extraordinaria des Kaisers wird entsprechend den Bestimmungen des Kaisers durchgeführt'? Welche Bestimmungen sind da gemeint?“



    /edit: Kleinen Rechtschreibfehler beseitigt.

    “Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass wir auf großen Widerstand stoßen. Zumindest sehe ich keinen guten Grund dafür. Trotzdem könnte es vielleicht nicht schaden, vorher mit den ehemaligen Kommissionsmitgliedern zu sprechen. Wenn sie die Sache unterstützen, dann dürfte der Rest fast von alleine laufen.
    Mit einem dieser Kommissionsmitgliedern sprichst du bereits, mir mir.“

    Er lächelte vorwitzig.
    “Die anderen waren die Senatoren Germanicus Avarus und Matinius Agrippa.“

    “Die Veneta ist sich ihrer Verantwortung für den Wagenrennsport wohl bewusst. Wir werden auch im kommenden Jahr wieder Spiele ausrichten. Das verspreche ich.
    Vielleicht werden es sogar die nächsten Rennen sein. Aber wenn uns die Roten oder die Goldgelben zuvorkommen wollen, dann stößt uns das nicht übel auf und wir würden mit Freuden teilnehmen.“










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    “Marcus Iulius Proximus? Der duumvir?“, fragte Quarto nach, kam aber dann doch gleich wieder auf den Wein zu sprechen und begann zu philosophieren: “Gewiss hat der Misener keinen so berühmten Namen wie der Caecuber oder der Falerner. Auch finden manche, ihm mangele es an Kraft und Ausdruck, wenn man einen guten Sicilier zum Vergleich nimmt. Sicher gibt es kräftigere Weine und solche, die mehr Gewürze vertragen. Aber mir schmeckt die leichte und erfrischende Note eines ordentlichen Miseners.
    Ich selbst besitze dort ein Landgut. Alles Olivenhaine. Manchmal habe ich mir schon überlegt, ob es nicht klug wäre, einige davon für Weinreben zu opfern. Aber dann, wer weiß, taugt genau dort der Boden für Wein vielleicht nicht, oder der Wind weht ungünstig. Und dann? Dann hätte ich meine alten, wundervollen Olivenbäume für nichts aufgegeben und ich bin zu alt, um noch erleben zu können, dass neu gepflanzte wieder Früchte tragen.
    Nein, ich belasse es so wie es ist. Aber den Wein aus Misenum, ja, den trinke ich gerne.“

    Kaum hatte Aurelius Ursus seinen Fahrer Quintus Arius gelobt, da war er auch schon zurückgefallen. Quarto zählte den fünften Platz ab, als die Gespanne an ihren Plätzen vorbei kamen.
    Er schüttelte den Kopf und meinte zu Ursus gewandt: “Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie dein Quintus Arius hier in Rom erstmals gestartet ist. Bei den ludi Romani war das. Er hat sich nicht einmal für den Endlauf qualifiziert, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt. Nein, mein lieber Titus Aurelius, deine Aurata braucht Männer von anderem Format. Mit dem da“, er zeigte zur Rennbahn: “nein, mit dem werdet ihr nicht glücklich. Er ist kein Liebling der Götter.“











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    Die Begeisterung des Jung-Senators entlockte Quarto ein Lächeln.
    “Gut. Sehr gut. Mit deiner Leidenschaft für dieses Vorhaben wirst du es bestimmt erfolgreich vorantreiben. Aber zunächst müssen wir den Senat davon überzeugen, diese Kommission erneut einzusetzen und wir müssen für deine Wahl in die Kommission werben.“

    “Ha, seht ihr? Mein Tolimedes führt noch immer! So jung ist er, aber fährt schon jetzt wie ein kommender Champion. Aus dem wird noch ein ganz Großer!“


    Da schwang viel Stolz in Quartos Stimme mit, und weil sein zweiter Fahrer ebenfalls noch immer gut im Rennen lag war er rundum zufrieden. Natürlich war es dafür etwas früh. Denn so viel konnte noch passieren.










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    “Nein. Viel zu selten, muss ich gestehen. Es ist ein schöner Flecken guter campanischer Erde. Ich habe Gut und Land gekauft, als die Stadt Misenum vor einigen Jahren den ganzen Hügel veräußerte. Viele haben damals gekauft.
    Die Prudentier haben dort drüben eine sehr schmucke Villa Rustica und die Tiberier in dieser Richtung.
    Die Olivenhaine, die du von hier den ganzen Hang hinauf sehen kannst, gehören alle zum Gut. Gute, alte Baumbestände sind das, mit reicher Ernte. Sie tragen große und besonders schöne Früchte, die ganz ausgezeichnetes Öl abgeben. Ich habe hier eine eigene Ölmühle.
    Das Ganze wirft regelmäßig ein hübsches Sümmchen ab. Nichts weltbewegendes, aber für mein bescheidenes Auskommen doch genug. Zum Glück habe ich einen sehr fähigen Verwalter, der mich nicht betrügt und dem ich vertraue.
    Nein, meine Anwesenheit ist gar nicht vonnöten. Aber dennoch wäre ich gerne häufiger hier. Diese Landschaft wurde von den Göttern großzügig beschenkt. Nur wenige Tage in Campania genügen schon, einem das Herz leicht zu machen und die Sorgen des Alltags hinter sich zu lassen.“


    Er sah sich um.


    “Aber wo ist Tappo denn?“


    Doch da kam er schon: Faustus Varisidius Tappo, der Gutsverwalter.
    Er war der Sohn eines örtlichen Kleinbauern, der seinen eigenen kleinen Hof unter dem Druck der immer größer werdenden Latifundien und Großgüter hatte aufgeben müssen.
    Der Verwalter begrüßte Quarto und auch Archias ehrerbietig und erklärte, dass alles auf dem Landgut zum besten stand, dass Wetter in diesem Jahr keinen Grund zur Klage geboten hatte, die Ernte reich gewesen war und das sich Quarto auf einen schönen Gewinn einstellen konnte, wenn das Öl im kommenden Jahr verkauft war.
    Zuletzt versicherte er, wie sehr er sich und alle Bewohner der Villa Rustica sich freuten, dass Quarto gekommen sei und das sie alles nur Menschen mögliche tun würden, um ihm den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Das würde selbstverständlich auch für Archias gelten, fügte er rasch hinzu.

    Im December war die Ernte eingebracht. Die Oliven hatte man ausgepresst und ihr Öl lagerte in bauchigen Amphoren. Die große Ölpresse stand still. Nur noch der morgendliche Austrieb der Schweine und ihre abendliche Rückkehr unterbrach die Ruhe. Es war eine beschauliche Zeit, hier in der Villa Rustica Aeliana, nahe Misenum.
    Das heißt, es wäre eine beschauliche Zeit gewesen. In diesen Tagen herrschte jedoch rege Betriebsamkeit. Denn der Herr des Anwesens, der Senator Lucius Aelius Quarto hatte sein Kommen angekündigt und er würde noch einen Verwandten mitbringen. Also war alles auf den Beinen. Es wurde aufgeräumt, geputzt, sortiert und an der einen oder anderen Stelle noch rasch etwas repariert.
    Der Senator besuchte sein Gut nur selten. Aber wenn er schon einmal kam, dann sollte er auch zufrieden sein.


    Und er kam.
    Eine carruca rumpelte über den Weg zur Villa Rustica. Der schwere, vierachsige Reisewagen passierte das Eingangstor und hielt im Hof.
    Die Sklaven beeilten sich, dem Senator aus dem Wagen zu helfen.
    Etwas schwerfällig kletterte Aelius Quarto heraus. Er sah sich kurz um, nickte zufrieden und wartete, bis auch sein Begleiter ausgestiegen war.
    “Warst du schon einmal hier, Caius?“, fragte er ihn.

    “Was ist denn eigentlich mit der Purpurea?“, fragte Quarto seine Nachbarn.
    “Wisst ihr etwas? Auf der Startliste habe ich erneut keinen ihrer Fahrer finden können.“
    Eigentlich konnte er sich ohnehin nur an einen einzigen wirklich erfolgreichen Auriga der Purpurea erinnern und Dominator spectatorum hatte seine Karriere beendet, soweit er wusste.







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    “Selbstverständlich sind nicht alle Studien dazu geeignet, einen Kandidaten auf ein verantwortungsvolles Amt vorzubereiten. Tanzen und Musizieren muss er für gewöhnlich nicht können. Aber das ein Kurs dazu geeignet ist, auch wenn er in Alexandria gegeben wird, dass zu prüfen und dafür Sorge zu tragen, dass wäre nach meinem Vorschlag doch Aufgabe der Schola. So wie sie auch jetzt schon dafür Sorge tragen muss, dass ihre eigenen Kurse dazu geeignet sind. Und diese Gewähr bietet sie, seit Jahren, auf vorbildliche und bewundernswerte Art und Weise.


    Eine Zulassung von Kursen am Museion kann doch ohnehin nur als Ergänzung gesehen werden. Ich bin mir sicher, dass die Schola hier in Rom weiterhin die wichtigste Anlaufstelle für künftige römische Magistrate wäre.“

    “Nein, nicht das ich wüsste. Alle Kuppeln die ich kenne, in Bädern vor allem, sind viel kleiner. Dreißig Fuß misst sie im Durchmesser. Dreißig Fuß, und das freischwebend, ohne eine einzige tragende Säule!“, begeisterte sich Quarto.
    “Ich hoffe wirklich, wir können das Ulpianum im kommenden Jahr endlich einweihen. Das wäre doch wundervoll.“


    Er lächelte bei den Gedanken.


    “Jetzt wo du wieder hier bist und im Senat aufgenommen wurdest, da wäre es doch an der Zeit unseren Plan in die Tat umzusetzen. Du weißt schon, wir haben damals davon gesprochen. Wir wollten vorschlagen, erneut eine Kommission für das Ulpianum einzusetzen und ich wollte versuchen, dich als Mitglied dieser Kommission durchzusetzen.“