Er lächelte und legte die andere Hand auf die ihre. Gemeinsam genossen sie schweigend den Augenblick und die Ruhe der kaiserlichen Gärten.
Beiträge von Lucius Aelius Quarto
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“Es ist mehr als ein förmlicher Fehler, Flavius Catus. Es ist eine Frage der Glaubwürdigkeit und es geht darum, welchen Zweck ein Presseorgan verfolgen sollte.
Ich meine, dass – ich wiederhole mich – die Acta dazu da ist, zu berichten. Das gilt, wie ich finde, auch für die Rubrik ‚Klatsch und Tratsch’. Hier sollte über Klatsch und Tratsch oder, wie du es nennst, Gerüchte BERICHTET werden. Allerdings halte ich wenig davon, dass sie durch die Acta ERZEUGT werden.
Außerdem – Stichwort Glaubwürdigkeit – halte ich es für wichtig, dass zwischen objektiver Berichterstattung und Kommentierung, bzw. persönlicher Meinung des Autors so gut es geht unterschieden wird. Man kann trotzdem interessant und pointiert schreiben und das bedeutet auch nicht zwangsläufig, dass ein Autor keine eigene Auffassung haben darf, die natürlich in seinen Beiträgen zum tragen kommt.
Pressefreiheit ist die Freiheit die Wahrheit berichten zu können. Sie ist aber keine Blankovollmacht und sie verlangt auch Verantwortung von denjenigen, die diese Pressefreiheit für sich beanspruchen. Nach meinem Dafürhalten wird die Acta Diurna in letzter Zeit zusehens instrumentalisiert und ihres Niveaus beraubt. Das zu Unterbinden wäre Aufgabe des Auctors und das hätte nichts mit Einschränkung der Pressefreiheit oder gar Zensur zu tun. Diese Begriffe haben damit rein gar nichts zu tun.Aber gut, ich bin nicht Mitglied der Redaktion. Das gesagte ist meine Haltung zu diesen Dingen. Die Leitung der Acta muss ihre Entscheidungen natürlich so treffen, wie sie sie für richtig hält. Ich werde auch weiterhin ein interessierter und kritischer Leser sein, der sich zu Wort meldet, wenn ihm etwas missfällt. Außerdem werde ich mir weiterhin erlauben die Frage zu stellen, ob der Pontifex Minor Gelder unterschlagen hat, bis diese Frage zufrieden stellend beantwortet wurde.“
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“Hispania? Ach, dahin zieht es mich nicht wirklich und mit meinem Amt bin ich vollauf beschäftigt und etwas angebunden. Außerdem werde ich ja in Kürze bei den Beerdigungen gebraucht.“
Sie kamen an eine Stelle, von der aus man einen wundervollen Blick hinüber zum Aventinus hatte.
“Ansonsten geht es mir sehr gut, danke. Von den Todesfällen natürlich abgesehen.“
Er blieb stehen und genoss die Aussicht.
“Dir ist es seit unserer letzten Begegnung wohl ergangen?“ -
Quarto grübelte einen Moment lang und versuchte sich die entsprechenden Gesetze ins Gedächtnis zu rufen.
“Mmh… der Lex Mercati schweigt sich über Erbschaften aus. Das ist also nicht explizit geregelt. Allerdings gibt es den Paragraphen III. Dort steht, dass nur Waren verkaufen darf, der auch einen entsprechenden Betrieb besitzt. Dort findet man aber auch, dass der Abverkauf von Warenrestbeständen gestattet ist. Ich denke, diese Regelung lässt sich auf deinen Fall übertragen und der Verkauf des geerbten Getreides ist erlaubt. Als amtierender Aedilis sehe ich darin keinen Rechtsbruch, so lange du nicht mehr verkaufst, als du geerbt hast.“
Es wurde Zeit, dass er den Cursus Iuris belegte, dachte Quarto bei sich. -
Zitat
Original von Flavia Messalina Oryxa
"Meinst Du ich habe als Legatin nichts besseres zu tun als die Kasse des Cultus Deorum zu prüfen? Aber was rede ich, schon wieder mache ich den gleichen Fehler wie vor zwei Wochen und rede mich öffentlich beim Thema Plinius Secundus fest. Ich sollte besser Leserbriefe schreiben."
“Vielleicht bist du mit der Fülle deiner Aufgaben überfordert, dass will ich nicht beurteilen.
Aber wenn du erlaubst, dann zitiere ich einen Beitrag aus der Acta Diurna XXX. Zit. Exornates: ‚(…) Und apropo Hand. Wo ist die Hand des Pontifex Minor? "Ich hoffe nicht in der Tempelbaukasse" wünscht sich euer Exornates’
Da sich hinter Exornates niemand anderes verbirgt als du selbst, nahm ich an, du würdest dich bezüglich der Tempelbaukasse erkundigen. Schließlich bist du nicht nur Statthalterin, sondern auch Mitglied der Redaktion.“ -
Zitat
Original von Flavia Messalina Oryxa
"Das hatte sich Sulla in der letzten Acta auch schon gefragt. Das Du es jetzt auch fragst wird er sicher noch was dazu schreiben. Plinius hatte ja keine Auskunft darüber erteilt."
“Ich habe gehört, die Arbeiten am Tempel würden jetzt in Kürze beginnen und darum angenommen, es wäre inzwischen bekannt wie viel Geld in der Kasse ist. Seid ihr dem denn nicht nachgegangen?“ -
“Dieser Mann irrt sehr oft!
Wo wir gerade beim Thema Irrtum sind. Hat der Pontifex Minor jetzt eigentlich Gelder veruntreut, die zum Bau des Venustempels vorgesehen waren?“
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“Sehr gerne; Die Factio Veneta verfolgt keine Christen, führt keine Kampagne gegen sie und steht loyal zu den Entschlüssen unseres Kaisers. Die Behauptungen deiner Partei sind eine Lüge!“
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Zitat
Original von Flavia Messalina Oryxa
"Wenn Du Christen nicht pauschal als 'schändlich' bezeichnet hast werde ich meinen Factiokollegen für seinen Artikel zur Rechenschaft ziehen."
“Das steht doch gar nicht zur Debatte. Deine Factio behauptet, ich hätte mich aktiv auf ‚Christenjagd’ begeben. Es wird der Eindruck erweckt, ich und meine Factio würden gegen ein Dekret unseres Kaisers vorgehen und eine Kampagne gegen diese Leute führen. Behauptest du das auch?“ZitatOriginal von Gaius Flavius Catus
(...) Und was die Behauptungen gegen dich betrifft ... und warum ... darauf kann ich dir leider keine Antwort geben ... ich habe keine Ahnung.
Allerdings könnte ich mir vorstellen, das du durch deinen Erfolg und Aufstieg schon so weit in der Öffentlichkeit stehst und durch deine Arbeit als ernzunehmender Rivale gesehen wirst.
Nun ein wenig böse Seitenhiebe sind der Preis, den man dann bezahlen muss.
"Dann fühle ich mich geehrt." -
Da sich die Senatorin Messalina Oryxa weiterhin beständig weigerte auf ihn einzugehen, wandte sich Quarto lieber ihrem Mann zu.
“Die Gesetzlage mag man beklagen oder nicht. Manch einer findet Gefallen an Halb- oder Unwahrheiten, die er liest oder hört. Was jedoch meiner Meinung nach nicht geht, ist, dass sie uns als Artikel in der Acta präsentiert werden. Ich verlange von den Redakteuren Wahrhaftigkeit, wenn sie in dieser Funktion tätig sind.
Darum mache ich ja auch einen Unterschied. Die wüsten Beschimpfungen des Legatus Augusti Cursu Publico innerhalb eines Artikels der Acta Diurna sind nicht nur inhaltlich sondern auch der Form nach vollkommen inakzeptabel. Die Verleumdung meiner Person als ein Beitrag der Factio Praesina und damit als Meinungsäußerung der Grünen, beklage ich in dieser Form hingegen nicht. Ich stelle nur fest, dass diese Behauptungen schlicht erlogen sind. Ich wüsste allerdings gerne weshalb die Praesina Lügen über mich verbreitet?“ -
Zitat
Original von Publius Decimus Lucidus
"Wahrscheinlich dauert es Monate, bis wir auf diese Frage eine Antwort erhalten, geschätzter Quarto. Oder wir erhalten gar keine.. Es würde mich nicht wundern."
“Das steht zu befürchten, aber ein Gerichtsverfahren wegen Verleumdung könnte diese Wahrheitsfindung eventuell beschleunigen.“
Immer noch lächelnd wandte er sich erneut der Statthalterin zu.
“Senatorin Messalina Oryxa! Statt Priester abzukanzeln, wäre es nicht eher deine Aufgabe, darauf zu achten, dass deine Proteges, Bediensteten und Parteigänger die Acta nicht alle zwei Wochen zum Narrenblatt machen? Solltest du nicht dafür sorgen, dass sie sich nicht selbst in Schwierigkeiten und deine Factio in Verruf bringen?“/edit: Rechtschreibung
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Sei gegrüßt und Herzlich willkommen im Imperum Romanum!
Vielleicht hättest Du ja lust meiner Familie, der Gens Aelia beizutreten.
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Quarto lächelte. “Sollten sie diese Anschuldigungen jedoch als vollkommen haltlos erweisen, dann wären sie anders herum eventuell nicht sehr angenehm für ihren Verursacher.“
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Zitat
Original von Flavia Messalina Oryxa
"Marcus Didius Falco sagte 'In eigener Sache' der Leserbrief und der Factioartikel der Factio Veneta seien weit nach Redaktionsschluß hereingekommen. Sie können also kaum der Auslöser von Sullas Artikel sein, oder möchtest Du ihn des Gedankenlesens, oder gar Falco der Lüge bezichtigen?"
“Der Auctor sagt in seinem Beitrag, dass IHM diese Beiträge nach Redaktionsschluss zur Kenntnis gelangten. Das es auch für Sergius Sulla gilt, dass sagt er nicht.Ob der Beitrag der Praesina aber eine Reaktion auf meinen Leserbrief war oder nicht, ist auch kaum von belang, denn er entbehrt so oder so wieder einmal jeglicher Grundlage und ist nichts, als eine bösartige Verleumdung. Immerhin wird damit nun für alle deutlich, wo die Giftküche steht, aus der sich dieser Dreck speist. Es hätte kaum eine bessere Bestätigung geben können, für das, was im Beitrag der Veneta gesagt wird.“
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“Mein lieber Gaius Flavius Catus, den ich, der alten Zeiten wegen, Freund nenne. Eine schöne Rede war das. Aber Du wirst mir hoffentlich nachsehen, dass ich deinen Auffassungen in einigen Punkten widerspreche, ja, du wirst es sicher erwarten, zielt dein Vortrag doch deutlich sichtbar gegen den Leserbrief, den ich der Acta Diurna schrieb.
Du behauptest, Gerüchte seien eine nützliche Sache. Sie würden dazu dienen, Missstände aufzudecken und Dinge oder Vorgänge zu beleuchten, die ansonsten im Verborgenen blieben. Du sagst, man möge Gerüchte nicht als schlecht ansehen, sondern als gute Sache und du behauptest, man könne sie ohnehin nicht kontrollieren.
Ich beginne mit dem letzten Punkt. Es gibt jemanden, der das Gerücht sehr wohl kontrolliert und zwar ganz entscheidend. Es ist derjenige, der es in die Welt setzt. Das Gerücht dient seinem Interesse.
Nun mag es Gerüchte mit einem realen Kern geben. Es mag Vorgänge oder Tatsachen geben, auf die hingewiesen werden sollte, vielleicht auch aus einem guten, höheren Interesse heraus. Vielleicht kann man sie nicht beweisen und dann kann ein Gerücht durchaus im von dir gesagten Sinne ‚gut’ sein.
Aber es gibt eben auch solche Gerüchte, die jeglicher Grundlage entbehren, die sich der Erfinder dieses Gerüchts aus den Fingern gesogen hat und die nur dazu dienen, den Ruf eines anderen zu beschädigen oder ihn bloß zu stellen. Gerüchte, die frei erfunden sind, können nur schwerlich ‚gut’ genannt werden, vor allem dann nicht, wenn sie niederen, egoistischen Motiven dienen sollen.Du plädierst weiter dafür, dass Gerüchte ihren Platz in der Acta Diurna haben sollen und du berufst dich dabei auf den von Allen geschätzten, verstorbenen Konsul Octavius Anton. Leider können wir ihn nicht mehr fragen, was er dazu sagen würde.
Ich bin der Acta Diurna als Mitglied der Societae Aureatae in besonderer weise verbunden und ich bin der Meinung, dass ein bloßes Gerücht nicht ungeprüft in ein seriöses Mitteilungsblatt gehört. Wenn einem Schreiber der Acta ein Gerücht zu Ohren kommt, was hätte er meiner Meinung nach zu tun? Er hätte dem nachzugehen, er sollte Nachforschungen anstellen und recherchieren ob an dem Gerücht etwas dran ist. Wenn er einen Bericht schreibt, dann muss er mehr vorweisen können, als nur Hörensagen, er muss Fakten sammeln! Aber das bedeutet natürlich Arbeit und allem Anschein nach ist nicht jeder in der Redaktion der Acta willens, diese zu tun.Ist der Schreiber aber zugleich Urheber des Gerüchts, dann ist das eine persönliche Meinungsäußerung und dann, bitte schön, soll die auch so gekennzeichnet sein und nicht als redaktionelle Verlautbarung der Acta daher kommen. In diese Richtung möchte ich meine Kritik verstanden wissen, welche ich in meinem Leserbrief veröffentlicht habe.
An dieser Stelle möchte ich auch auf den Beitrag ‚In eigener Sache’ des Auctor Marcus Didius Falco eingehen. Er beklagt, dass er erst kurzfristig von meinem Leserbrief und wohl auch vom Artikel der Factio Kenntnis erhielt. Ich kann über die inneren Abläufe der Redaktion natürlich nichts Erhellendes beitragen, aber seine scheinbare Überraschung wundert mich schon. War es nicht so, dass nach dem Erscheinen der Ausgabe XXX eine sehr leidenschaftliche Diskussion um die Artikel entbrannte, um welche es sich hier dreht? Hat er damals befriedigend Stellung bezogen und Auskunft gegeben? Ich finde nicht und ich lese auch keine Gegendarstellung zu den damals in der Acta geäußerten, unbegründeten Vorwürfen gegen meinen Factio-Kollegen. Es war also reichlich Zeit und auch nötig, auf dieses Thema einzugehen, ganz unabhängig von meinem Leserbrief oder dem Beitrag der Veneta. Das es versäumt wurde, überrascht nun wiederum mich.
Zum Schluss noch eine Bemerkung zur aktuellen Ausgabe XXXI. Auch hier werden wieder wilde Gerüchte in die Welt gesetzt. Immerhin ist eine kleine Verbesserung eingetreten, denn nun werden sie als Kommentar eines ganz bestimmten Schreibers gekennzeichnet. So wird immerhin ersichtlich, dass hier keinesfalls von Tatsachen berichtet wird, sondern das hier eine bestimmte Person – die Rede ist von Spurius Sergius Sulla – die Acta mit ihrem Gewäsch auffüllt. Etwas anderes scheint dieser Mensch ja auch nicht zuwege zu bringen, wie man an seiner persönlichen Vita ablesen kann.
So verunglimpft er seit neuestem den Legatus Augusti Curso Publico, in dem er ihn als unfähig, blasiert und idiotisch beschimpft. Außerdem scheint er für den Beitrag der Factio Praesina verantwortlich zu sein, in dem behauptet wird, ich würde mich öffentlich gegen ein Dekret des Kaisers aussprechen, ja, ich würde gar einen Feldzug dagegen führen. Richtig ist, dass ich mich niemals zum Decretum Imperatoris Christianorum geäußert habe, so wie von ihm behauptet. Aber das ist wohl nur im Lichte meines Leserbriefes zu sehen und ein Versuch, vom Inhalt meines Beitrages abzulenken, in dem man mich als Person verleumdet.“ -
“Oh, mein Vetter ist ein sehr stolzer Römer. Manchmal ist er sicherlich sehr leidenschaftlich, gar aufbrausend und häufig wird ihm seine scharfe Zunge selbst gefährlich. Aber im Herzen ist er ein guter Mann. Er dient den Göttern voller Inbrunst und Kenntnisreich wie kaum ein Zweiter.“
Quarto blinzelte nachdenklich in die fahle Sonne.
“…und einen Bruder zu verlieren ist ein schwerer Schicksalsschlag.“
Er schaute zu ihr herüber und betrachtete ihr Profil im Gegenlicht, den feinen Zug ihrer Nase, den vollen Mund, dass aristokratische Kinn…
“Hast du Geschwister, Senatorin?“ -
“Er ist sehr strenggläubig. Aber als Priester des Apoll muss man das wohl auch.“, raunte Quarto ihr zu. “ Komm’, lass uns gehen.“
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Es war ein schöner, nicht zu heißer Tag. Seit an Seit schlenderten Adria Germanica und Lucius Aelius Quarto durch die kaiserlichen Gärten, nur begleitet vom Gezwitscher der Vögel und dem Zirpen der Grillen.
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Ich bin zwar nicht die Stadtwache, aber vermutlich wäre ein Name, der weniger verfänglich ist und nicht an einen seit 34 Jahren verstorbenen Kaiser erinnert, eine bessere Wahl.
Schau doch mal, ob Du hier nicht ein besseres Cognomen als Nero findest: Namensliste
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“Ja, dass stimmt. Mein Vetter Aelius Vassenius ist überraschend verstorben. Er war noch sehr jung und sein Tod kam für uns alle sehr überraschend. Und als wäre das nicht genug, ist auch der Grieche Lysias von uns gegangen. Er war einst mein Lehrer und lebte unter meinem Dach. Natürlich war er schon sehr alt und dennoch trifft mich sein Verlust sehr.“
Einen Augenblick hielt er inne.
“Aber du kommst alles andere als Ungelegen. Für mich gibt es hier bis zur Pompa Funebris ohnehin nichts zu tun. Wenn du den Umstand der anschließenden Reinigungszeremonie nicht scheust, dann lade ich dich gerne ein mein Gast zu sein.“