Beiträge von Lucius Aelius Quarto

    “Mmh.“, machte Aelius Quarto da.
    “So. Ja. Das mag sein.“
    Er fuhr sich über den Bart.
    “In der Tat. Es gibt Gegner und vielleicht auch gemeinsame.“


    Er sah den jungen Piso fest in die Augen.
    “Du sagst also, die Flavier würden sich gerne mit meinem Haus aussöhnen? Sprichst du nur für dich? Oder kannst du im Namen deiner ganzen Sippe sprechen? Manius Flavius Gracchus, Lucius Flavius Furianus und Marcus Flavius Aristides, wie stehen die dazu?“


    Er nannte die Namen der, wie er glaubte, prominentesten und einflussreichsten Flavier.
    Nur Secundus Flavius Felix erwähnte er nicht. Ihn hielt er für einen unverbesserlichen und böswilligen Intriganten und Strippenzieher, dem man nicht vertrauen konnte. Aber Flavius Felix hatte sich schon vor Jahren auf die Insel Sardinia zurückgezogen, wo er, wie es hieß, ein ausgedehntes Landgut besaß.

    “Er wird noch eine Weile in Campania bleiben.“, meinte Aelius Quarto auf die Frage hin, ohne damit wirklich etwas zum Gesundheitszustand des Kaiser zu sagen.
    “Aber ich hoffe, die Leute reden nicht schlecht über ihn. Immerhin hat er sie zu den ludi Romani mit Brot und Wein beschenkt.“


    Das war wie ein Stichwort. Denn Brot und Wein, dazu aber auch noch geräuchertes Fleisch, Öl, verschiedene Würzsoßen und Schalen mit Obst wurden in diesem Augenblick von mehreren Sklaven gebracht und aufgetischt.


    Aelius Quarto machte eine einladende Geste.


    “Bitte, bedien dich.“


    Währenddessen schenkten die Sklaven den Wein ein.




    Sim-Off:

    WiSim-Angebote. Wie gesagt: Bitte bedien Dich. :)

    “Wie es sich leider immer wieder zuträgt: Das Zerwürfnis zweier Männer hat damals tiefe Wunden gerissen und zog alles andere nach sich. Es ist schwer, einen solch klaffenden Abgrund zu überbrücken und eine Freundschaft zu erneuern, die einst unter so vielen Tränen und Verletzungen zerbrochen ist. Zumal für einen alten Mann wie mich, der dass alles noch selbst, wenn auch vor langer Zeit, miterlebt hat.“


    Das war ein sehr persönliches Eingeständnis. Vor Jahren hätte sich Quarto sicherlich niemals dazu durchgerungen. Aber die Zeiten änderten sich und vielleicht sah er die Gegenwart in einem neuen Licht. Angesichts neuer Herausforderungen und neuer Gegner räumte er in diesem Gespräch erstmals die wage Möglichkeit einer Verständigung ein. Denn gab es mit dem praefectus urbi Potitus Vescularius Salinator nicht einen Mann, gegen den sich ein Bündnis mit den nach wie vor einflussreichen Flaviern lohnen würde?

    “Salve Lucius Iulius! Es freut mich, dich glücklich zu sehen. Deine Worte schmeicheln mir, doch letztlich habe ich nur getan, was ich versprochen habe zu tun. Und vergiss nicht: Es war am Ende der Imperator Caesar Augustus, der dich in den ordo senatorius erhoben hat.
    Natürlich, ich habe Zeit für dich. Sei mein Gast. Leiste mir beim Essen Gesellschaft. Dann können wir in aller Ruhe reden.“

    Auf die Frage hin hätte Quarto natürlich von den Mühen reden können, die er für seinen Aufstieg auf sich genommen hatte.
    Die harten Bandagen, mit denen damals bei den Wahlkämpfen gerungen wurde, hätte er erwähnen können, oder die Furcht, einen unbedachten Schritt zu tun oder einen Fehler zu mache, den die politischen Gegner – zu jener Zeit vor allem die von der factio praesina – zweifellos gnadenlos ausgenutzt hätten.
    Er hätte auch den Fleiß ins Feld führen können, den er aufgewendet hatte, um sich schon als quaestor einen guten Namen zu machen.
    Auch das Glück hätte er eingestehen können, dass er gehabt hatte, oder das gute Gefühl erlebter Zuneigung, denn immer hatte er sich über außergewöhnlich gute Wahlergebnisse freuen können.


    Aber er sagte etwas anderes: “Genugtuung.“
    Er sah den Anderen durchaus herausfordernd an.
    “Mit großer Genugtuung. Meine Sippe blickt auf zahlreiche Ahnen zurück, die Rom in den höchsten Ämtern gedient haben. Schon in der Republik waren viele von ihnen consuln. Ihre Totenmasken bedecken die Wände meines atriums. Aber als ich noch jung war, wurde meiner Sippe übel mitgespielt. Meinem Onkel Lucius Aelius Lamia wurde Unrecht angetan, meinem Vater wurde Unrecht angetan und mir und meinen Brüdern auch. Wir mussten Rom verlassen und konnten lange Jahre nicht hoffen jemals wieder...“


    Er stockte kurz.


    “Nun, der Mann, dem mein Onkel und mein Vater Treue geschworen hatten und der ihnen das so schlecht entlohnte, seinen Namen... ich werde ihn nicht nennen. Niemand nennt mehr seinen Namen.
    Genugtuung! Ich habe den Weg beschritten, der mir bei meiner Geburt zugedacht war. Ich habe den Namen meiner gens wieder Geltung verschafft.
    Aber ich wünschte, mein Vater hätte das noch Zeit seines Lebens miterleben dürfen.“

    “Oh ja.“, meinte Aelius Quarto.
    “Der cursus honorum ist Ausdruck unserer alten und bewährten Traditionen und er heißt nicht umsonst 'Der Weg der Ehre'. Denn wer ihn beschreitet, der tut dies im besten Fall nicht nur um des eigenen Vorteils willen, sondern um Rom zu dienen und den eigenen Ehrgeiz in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen.“

    Lucius Aelius Quarto betrat das triclinium. Er sah sich kurz um. Der Brand der villa Tiberia im vergangenen Jahr war schließlich Stadtgespräch gewesen und der Wiederaufbau eines großen Teils des Hauses musste eine beachtliche Summe verschlungen haben.
    Dann erblickte er den Gastgeber und steuerte direkt auf ihn zu.


    “Senator Manius Tiberius, ehrenwerter pontifex, ich danke dir für diese freundliche Einladung. Es ist mir eine Ehre, Gast in deinem Haus zu sein.“

    “Mir? Ach, da gibt es nicht viel zu erzählen. Zumindest nichts, was eine junge Frau interessieren wird.
    Adria ist mit unserem Sohn in Campania. Sie fehlt mir und der kleine Gaius fehlt mir auch.
    Aber obwohl die domus Aeliana seit deiner Hochzeit und ihrer Abreise recht verweist ist, bin ich hier trotzdem nicht einsam. Ich habe viele Gäste in letzter Zeit. Ja, wirklich, es sind sehr viele. Politik, es geht dabei vor allem um Politik. Meine Klienten besuchen mich in großer Zahl und auch viele Senatoren suchen mich auf. Es gibt viel zu besprechen, gerade jetzt, wo die die Wahlen zum cursus honorum vor der Tür stehen.“

    “Ja, dass kannst du.“, antwortete Quarto freimütig und ohne zu zögern. Er schätzte es, wenn sich ein Kandidat bereits in der städtischen Politik einer kleineren Stadt bewährt hatte.


    “Ich werde dich im Senat unterstützen und du kannst auf meine Stimme zählen.“

    “Er ist also ein Freund von dir? Dann weißt du vielleicht, dass er mein client ist. Darum hoffe ich, dass er seinen Schritt gut bedacht hat und das die Göttin Fortuna ihm gegenüber gnädig gestimmt ist. Es ist immer ein Wagnis, den cursus honorum einzuschlagen.“




    Sim-Off:

    Danke. :) :dafuer:

    “Mmh... ja, er wird es schwer haben. Meine Stimme ist ihm sicher. Aber er hat sich zahlreiche Feinde gemacht, vor allem, wie du richtig sagst, unter den Patriziern. Vor allem auf deren Wortführer, Flavius Furianus und Tiberius Durus, hat er es in der Vergangenheit oft abgesehen. Manchmal zu meinem Verdruss, wie ich gestehe, was besonders für seine Feindschaft mit Durus gilt.“

    Zeitig hatte sich Lucius Aelius Quarto auf den Weg gemacht. Vom Palatin zum Esquilin, wo die Villa Tiberia in der Nähe des porticus Liviae stand, war es ein gutes Stück Weg. Quarto fürchtete, in das Gedränge zu geraten, für das die schmalen Straßen Roms gefürchtet waren. Vor allem in diesen Tagen, an denen die ludi Romani stattfanden, zu denen viele Menschen von außerhalb in die Stadt gekommen waren. Da nutzten auch ein paar kräftige und lautstarke Sklaven wenig, die ihrem Herrn in seiner schwarzen Sänfte den Weg zu bahnen versuchten.


    Aber Quartos Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet. Seine Männer mieden die stets überfüllte Subura und wählten den Weg über die via Sacra. Es ging am Tempel der Venus und der Roma vorbei. Das Amphitheater der Flavier ließen sie rechter Hand hinter sich. Anschließend passierte seine Sänfte die Titi-Termen und den Portikus der Livia. So erreichte sie die Villa der Tiberier, ohne übermäßig aufgehalten worden zu sein und deshalb ein wenig vor der Zeit.


    Dessen ungeachtet trat einer von Quartos Sklaven an die Porta des Hauses und klopfte an.

    Begeisterung sah anders aus. Quarto bemerkte durchaus den Mangel an Enthusiasmus, den seine Worte auslösten und der kurze Kommentar entging ihm ebenfalls nicht.


    “Du findest das interessant? Kennst du den curator kalendarii?“, wollte er wissen.




    Sim-Off:

    Wo Du schon dabei bist, könntest Du auch gleich noch diese Anweisung des praefectus urbi mit umsetzen: Epistolae (FÜR BRIEFE AN DEN IMPERATOR & DIE ADMINISTRATIO – Nicht für Privatpost an die Gens Aelia) Danke. :)

    Aelius Quarto nickte und wandte sich dann der belebten Festtagsszenerie zu.


    “Bürger Roms!“, begann er seine Rede.


    “Mitbürger! Landsleute!“
    Seine, seit vielen Jahren geschulte Stimme war laut und vernehmlich.


    “Wir feiern dieser Tage die ludi Romani, dass uralte und traditionsreiche Fest zu Ehren des Iuppiter Optimus Maximus.
    Schauspiel und Wettkämpfe sollen euch an diesen fröhlichen und glücklichen Tagen ergötzen. Glücklich, sage ich, denn es ist ein Glück, zu dieser Zeit und an diesem Ort leben zu dürfen.
    Doch eure Mägen sollen nicht vergessen werden. Vor allem sollen die nicht Hunger leiden müssen, denen es nicht vergönnt ist, sich an jedem Tag nach Herzenslust den Bauch vollzuschlagen.“


    Er machte eine kurze Pause, in der er theatralisch beide Hände hob.


    “Der Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus hat euch nicht vergessen. Leider kann er heute nicht unter euch sein und mit euch feiern. Aber seine Gedanken sind bei euch und deshalb hat er mir aufgetragen, euch in seinem Namen Brot und Wein zu geben. Nehmt es! Nehmt es und gedenkt dabei seiner gerechten Gnade und seiner Großzügigkeit!
    Brot und Wein, von Ulpius Aelianus Valerianus, dem Vater des Vaterlandes, für das Volk von Rom, dass er liebt!“




    Sim-Off:

    Bitte schenkt den beiden WiSim-Spenden des Kaisers, bzw. der Staatskasse II eure Aufmerksamkeit.