Aelius Quarto begrüßte seine Gäste mit der zu erwartenden Wärme.
“Wie schön das ihr kommen konntet. Manius Tiberius Durus, Marcus Aurelius Corvinus, es ist mir eine Ehre, dass ihr meine Einladung angenommen habt. Ich freue mich sehr.“
Aelius Quarto begrüßte seine Gäste mit der zu erwartenden Wärme.
“Wie schön das ihr kommen konntet. Manius Tiberius Durus, Marcus Aurelius Corvinus, es ist mir eine Ehre, dass ihr meine Einladung angenommen habt. Ich freue mich sehr.“
Mit Flavius Aristides hatte Quarto noch nichts zu tun gehabt. Er glaubte, den Mann nicht zu kennen, meinte aber irgendwie doch, dass Gesicht schon einmal gesehen zu haben.
“Nun, wenn dem so ist, und dir der verstorbene Imperator Caesar Augustus eine solche Erhebung versprochen hat, dann wir der Sohn dieses Versprechen einlösen, dass glaube ich fest. Und wenn er das getan hat, dann werde ich dich auf die Kandidatenliste setzen.
Das verlangte Standesgeld und den nötigen Grundbesitz hast du, nehme ich an?“
Der Consul Lucius Aelius Quarto hatte zu einem Abendessen eingeladen.
Doch würde die illustre Runde nicht mehr als neun Personen umfassen. Denn Neun, dass war die klassische Zahl an Teilnehmern für ein traditionelles römisches Essen.
Nun stand er vor dem weitläufigen Speisezimmer seines Hauses, angetan in eine Toga mit den Insignien seines Standes und hohen Ranges, und erwartete seine Gäste.
“Was also wollen wir tun?
Wollen wir das Gesetz lediglich ändern, oder wollen wir es abschaffen – aber nicht, um unsere Hochachtung vor dem Imperator Caesar Augustus zu schmälern, sondern im Gegenteil, um sie künftig stärker zum Ausdruck zu bringen?
Was sagt ihr anderen dazu?“
“Ich möchte dir wirklich nicht zu viel und vielleicht auch unwürdige Arbeit aufbürden. Ähm... Aber würdest du vielleicht Erkundigungen einholen, ob dieser Betrieb, den du genannt hast, ob er ein solches Werk herstellen könnte?“
Aelius Quarto sah in seinen Becher, schwenkte ihn ein wenig hin und her, und trank, sagte aber ebenfalls nichts.
“Einen heiligen Baum? Oh!“, entfuhr es dem Consul bei dieser Neuigkeit.
“Ähm... ich bin mir bewusst, dass die Götter sich im Falle eines prodigiums gewöhnlich nicht dazu herablassen, uns Sterblichen einen direkten Zusammenhang zwischen ihren Taten und möglichen Ursachen zu offenbaren. Doch warnt uns ein solches Zeichen möglicherweise auch vor noch drohendem Unheil. Vielleicht könnte uns eine Befragung der Sibyllinischen Bücher helfen, diese Gefahr besser zu erkennen. Hat das Collegium Pontificium diesen Schritt erwogen, wenn ich fragen darf?“
“Mmh...“, machte Aelius Quarto. “Ich verstehe.“
“Salvete!“, grüßte Aelius Quarto die beiden Herren, die da sein Tablinum betraten. So freundlich er seine Gäste üblicherweise begrüßte, so zurückhaltend war er heute. Tatsächlich glich sein Blick dem eines alten Reptils, nur dass er sich scheinbar noch nicht so recht entscheiden konnte, ob er sich zwei Mäusen oder zwei gefährlichen Frettchen gegenüber sah.
“Gleich zwei Flavier, die es in den Cursus Honorum zieht? Die Praetur soll es für dich sein, Senator Flavius Gracchus? Ich werde dich auf die Liste setzen.“, brummte er.
“Und du, Flavius Aristides, du strebst das Vigintivirat an und benötigst dafür die Erhebung in den Ordo Senatorius? Wann soll das gewesen sein, dieser Beschluss, der dir eine solche Erhebung in Aussicht stellt?“
“Ich danke dir für deine Ausführungen, ähm... Pontifex Flavius Gracchus. Ich kann mich noch gut an dieses schreckliche Unwetter erinnern und ich habe auch das Zeichen dort drüben am Tempel der Concordia gesehen.“
Der Consul zeigte in eine Richtung, die man für die Richtige halten konnte wenn man davon ausging, dass er gen Capitolshügel zeigen wollte.
“Aber ich habe auch gehört“, sprach er weiter, “das es nicht nur den Tempel getroffen hat.
Auch das Haus der Tiberier soll heimgesucht und sogar schwer verwüstet worden sein, stimmt das?“
“Aurelius Corvinus? Lass ihn nicht warten, lass ihn rein zu mir!“
“Ein guter Entschluss. Ich schlage vor, dass du dich dafür an Kaeso Antonius Hortalus wendest, den Procurator ab epistulis. Er ist in der Kaiserlichen Kanzlei für die Kommunikation mit den Kommandeuren des Exercitus Romanus zuständig und wird hier in Rom am besten wissen, wo demnächst ein Posten als senatorischer Tribun frei wird. Er kann dich sicherlich auch für einen solchen vormerken, denke ich.“
In des Consuls Postfach ist wieder Platz.
“Ich muss ehrlich gestehen, dass ich gar nicht so recht verstehe, warum Männer wie du oder Tiberius Vitamalacus nicht schon längst die Praetur und danach das Consulat angestrebt haben. Eure Stellung und Reputation reichen doch ohne Frage dazu aus und ich habe gar keine Zweifel, dass ihr bei weitem genügend Stimmen sammeln könntet.“
Die Worte seines Sklaven ließen Aelius Quarto hoch fahren.
“Flavier? Gleich zwei? Na! Was wollen die denn hier?“, schnaubte er und wenn es Freude war, die er damit zum Ausdruck bringen wollte, dann war es eine recht ungewöhnlich Art dies zu tun.
“Also gut, sie sollen herein kommen!“
Der Consul griff nach einem Brot, brach es und tunkte es in das Öl.
“Mmmh, kennst du diesen Betrieb? Das Werk sollte nicht schwierig sein, denn überall in der Stadt kann man Statuen des Iulianus bewundern und natürlich wird sich auch noch jeder daran erinnern, wie er ausgesehen hat. Aber die zentrale Figur muss groß sein und sehr erhaben. Keine kleine Aufgabe. Für die kleineren Betriebe wird noch genug übrig bleiben. Schließlich werden alleine in der zentralen Halle noch zahlreiche weitere Statuen aufgestellt. Sie soll ihm, aber schließlich auch der gesamten kaiserliche Familie der Ulpier gewidmet sein.“
“Versammelte Väter, Senatoren Roms, wir sind heute an diesem ehrwürdigen Ort, der Curia Pompeia, zusammen gekommen, auf besonderen Wunsch unseres Kollegen, des Legatus Legionis Quintus Tiberius Vitamalacus. Wie ihr ohne Zweifel alle wisst, befehligt er zurzeit die I. Legion, die am Padus steht, in Mantua. Der blutrote Rock des Soldaten verwehrt ihm nach alter Sitte und traditionellem Recht den Zutritt zum heiligen Bezirk Roms. Aber hier kann er in unsere Mitte treten und wir wollen ihn willkommen heißen.
Ich eröffne hiermit diese Sitzung und erteile Senator Quintus Tiberius Vitamalacus das Wort.“
“Du meinst, er möchte sich sich in Wahrheit doch selbst ins Gespräch bringen? Nun gut, er soll die Gelegenheit erhalten vor dem Senat zu sprechen. Ich werde das Nötige veranlassen.“
Auf Bitte des Senatsmitgliedes Quintus Tiberius Vitamalacus, kommandierender Legat der Legio I Traiana, findet die morgige Versammlung des Senats außerhalb des heiligen pomerischen Bezirks in der ehrwürdigen Curia Pompeia auf dem Campus Martius statt.
Die Senatoren sind aufgerufen, dort ebenso zahlreich zu erscheinen, wie sie es in der heiligen Halle der Curia Iulia zu tun pflegen.
gez. Lucius Aelius Quarto
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Am östlichen Ende des gewaltigen Pompeius-Theaters, zwischen dem porticus und dem Tempel der Fortuna Huiusca Dei, befand sich eine exedra, die Curia Pompeia genannt wurde. Sie diente dem römischen Senat gelegentlich als Versammlungsort, zum Beispiel wenn besondere Umstände es erforderlich machten, außerhalb des Pomeriums zu tagen. Dann bot sich dieser Ort an, denn das Theater des Pompeius befand sich auf dem Campus Martius und damit jenseits der Grenzen des heiligen Bezirks, anders als die Curia Iulia, wo sich die Senatoren für Gewöhnlich versammelten.
Es war übrigens genau hier gewesen, wo Caius Iulius Caesar vor nunmehr rund 1 ½ Jahrhunderten ermordet worden war.