Beiträge von Titus Aemilius Nero

    Benötigte er wirklich einen klaren Kopf? Nero hatte das Gefühl, dieser Zustand würde ihn vernichten. Er legte sich auf den Rücken und presste die Handballen auf die schmerzende Stirn. Jede Variante seiner Zukunft wirkte schrecklich. Ob er nach Hause zurückkehrte oder in die Fremde zog, was machte es für einen Unterschied? Jeder Tag brachte ihn dem Tod ein Stück näher. Er warf die Hände nach unten auf die Decke und starrte nach oben, wo gerade eine Spinne einen Riss im Putz mit ihrem Netz verschönerte. Für Apollinaris tat er, als würde es ihm besser gehen und nickte.


    "Ich bin noch nie verreist. Ich weiß gar nicht, was man mitnehmen muss und wo man unterwegs schläft. Am Ende werden wir überfallen."


    Auf der einen Seite wollte er nur noch fort aus der Villa, die ihm nie ein zu Hause war, in dem sein Vater jeden Tag das Abbild seiner toten Mutter anstarrte, tief in Gedanken versunken. Vielleicht hasste er ihn, weil er ihr ähnlich sah.


    "Deine Familie ist in Cappadocia. Was machst du ganz allein in Rom? Hattest du nie Zweifel, ob du nicht doch besser zu Hause geblieben wärst?"

    Nero fühlte sich unwohl, weil er nüchtern war. All sein Scheitern wurde ihm erneut bewusst, all seine Schändlichkeit und sein Unwillen, irgendetwas daran zu ändern. Zudem war es ihm mit einem Mal peinlich, dass er und Apollinaris im selben Bett schliefen, sogar unter einer gemeinsamen Decke. Im Rausch waren Nero diese Dinge angenehm gleichgültig. Doch jetzt war er voller Unsicherheit.


    "Ich ... ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was ich möchte, Apo."


    Gestern war ihm sein Plan, nach Germania zu reisen, um Onkel Nepos zu besuchen und all sein Elend hinter sich zu lassen, hervorragend erschienen. Jetzt wollte er sich unter der Bettdecke verkriechen bis die Sonne unterging und dann weitertrinken.

    Nero wachte wie üblich nur darum auf, weil er dringend auf den Nachttopf musste. Das war das Einzige, was ihn noch regelmäßig aus dem Bett zu treiben vermochte. Nachdem das erledigt war, öffnete er das kleine Fenster und die kalte Winterluft fuhr in die Stube. Das Feuer war erloschen, aber die Asche noch heiß. Nero streckte den Kopf nach draußen. Eine dünne Schneedecke lag auf den Dächern, Holzterrassen und Wegen. Kinder bewarfen sich gegenseitig mit Schneebällen.


    Wichtiger aber war: Es war dem Sonnenstand nach zu Urteilen irgendwann gegen Mittag. Nero hätte längst zu Hause sein müssen. Sein Vater würde toben. Nero goss den Nachttopf aus dem Fenster aus.


    Als genug Frischluft im Raum war, sodass man wieder atmen konnte, schloss er das Fenster und kuschelte sich zurück ins Bett.

    Als Apollinaris die Augen schloss, tat Nero das auch. Der Wein wog tonnenschwer in seinem Kopf, so dass nicht mehr so viel Platz für dunkle Gedanken war. Erst recht nicht, seit sein Freund die letzte freie Hirnkapazität mit so netten Worten füllte. Nero fühlte sich das erste Mal seit langer Zeit geborgen. Vielleicht das erste Mal überhaupt.


    "Ich bin auch froh, dass du da bist. So machen wir das, Apo ... schlaf gut."

    Das hatte Apollinaris treffend ausgedrückt ... nicht nur sein Vater oder die Familie, sondern die ganze Welt schien Nero nicht haben zu wollen. Wie ein Fremdkörper fühlte er sich, den die Gesellschaft versuchte, herauszueitern. Er legte einen Arm über Apollinaris und kuschelte sich an ihm fest. Nüchtern hätte er das sicher nicht gewagt, doch er war betrunken und sehr allein.


    "Ich hab hier keine Verpflichtungen oder so ... theoretisch kann ich tun und lassen, was ich will, und trotzdem ist es immer falsch. Wie ein Ratespiel, bei dem ich immer verliere. Cappadocia ist ziemlich weit weg. Ich will eigentlich in Roma bleiben, wenn wir vom Urlaub zurückkehren. Ich hoffe, Onkel Nepos ist nicht so streng wie Vater."

    Nero kroch weiter in die Umarmung seines Freundes hinein. Er hatte sonst niemanden, der ihn je gehalten oder umarmt hätte. Früher hatte er das auf seine Pickel geschoben, aber inzwischen hielt er sich für durchweg abstoßend, was Sinn machte, wenn er sich nicht einmal daran erinnern konnte, dass der eigene Vater ihm je über den Kopf gestrichen hatte. Trotzdem verspürte auch Nero das Bedürfnis nach Nähe. Die Decke über ihnen verschaffte zusätzlich Wärme und Behaglichkeit.


    "Du bist der Freund, den ich mir immer gewünscht habe", sagte er leise. "Geh bitte nicht weg, ja?"

    "Oh stimmt, das hast du vorhin schon getan ... in mir gelesen. Das meintest du damit. Danke. Wirklich. Und was Vater betrifft ... nun ... vielleicht kann er nicht anders."


    Nero rollte sich etwas auf dem Bett zusammen, aber nicht zu weit, damit Apollinaris noch Platz hatte. Er klopfte auf die Matratze. Den Wein begann er langsam deutlich zu merken, aber noch konnte er sprechen. Nur wurde er langsam schläfrig.


    "Und was ist mit dir selbst? Was liest du in dir, Apo? Wer bist du?"

    "Aber Tarkyaris hat auch überall Kontakte. Er kann alles organisieren, auch verbotene Dinge oder solche, die es nirgendwo anders gibt. Natürlich lässt er sich fürstlich entlohnen. Aber er ist auch ein Freund, immerhin trug er die schwere Truhe, und die hat echt viel gewogen. Dafür hat er kein Geld genommen."


    Nero trank noch was, dann machte er es sich auf dem Strohsack - anders konnte man diese sogenannte Matratze kaum bezeichnen - gemütlich und stellte die Amphore in Kopfnähe ab. Die Idee, mit Apollinaris nach Germania zu reisen, gefiel ihm. Am besten, ohne sich vorher bei seinem Vater abzumelden, um ihm ordentlich eins reinzuwürgen. Vielleicht zerfraß er sich dann vor Gram - nicht, weil er Nero vermisste, sondern weil dieser sich seiner Kontrolle entzogen hatte.


    "Mein Onkel ist der Legatus irgendwas von Germania superior. Also ein ganz hohes Tier. Ansonsten ..." Nero rieb seinen Hals. "Mehr weiß ich nicht. Aber Vater wird seine Gründe haben, ihn nicht leiden zu können, weshalb ich sicher Gründe haben werde, ihn zu mögen. Ich würde mir wünschen, dass du mich liest. Und Vater. Den arroganten Fatzke von Bassus kann ich selber ganz gut einschätzen, er ist einfach ein Arsch."

    "Schade, dass du kein guter Menschenleser bist, ich hätte dich sonst gern ausgefragt zu allen möglichen Leuten. Hört sich ja interessant an."


    Nero ließ den Sack auf den Boden rutschen, wo er klimpernd zum Liegen kam. Er setzte sich auf Apollinaris´ Bett - das hatte er von den Zwillingen abgeschaut - und reichte seinem Freund eine volle Weinamphore. Auch sich selbst zog er eine neue aus dem Sack, die er nun entkorkte. Er stieß vorsichtig an.


    "Ist irgendein edler Tropfen von Vater ... frag nicht, welchen. Ich hab den aus der am schönsten aussehenden Amphore umgefüllt in der Hoffnung, dass er entsprechend schmeckt."


    Er trank einige große Schlucke, dann ließ er schmatzend die Amphore sinken. Er blickte betrübt.


    "Du bist der Einzige, der je was Nettes zu mir gesagt hat. Von den Zwillingen abgesehen, aber bei denen weiß ich nie, ob sie es ernst meinen oder blödeln. Wenn du mit nach Germania kommen wölltest ... also mein Vetter Bassus bricht bald dahin auf. Er wird abgeholt. Vielleicht können wir ihn einfach begleiten? Weg von Vater und einfach ein paar Wochen für uns."

    "Lass uns hochgehen." Nero hatte seine Puls schon aufgezehrt und erhob sich mühsam. "Das alles solltest du mal meinem Vater sagen. Aber rechne nicht damit, dass du ihn umstimmen kannst. Für ihn bin ich immer der Mörder seiner geliebten Frau und so ganz unrecht hat er ja auch nicht. Es war keine Absicht, aber ich hätte mich in ihrem Bauch auch nicht so vollfressen müssen, sondern ein hübsches kleines Baby werden können, nicht so ein Riesenklops, der seine Mutter sprengt.


    Weißt du, ich hab noch einen Onkel in Germania. Aemilius Nepos, der Bruder meines Vaters. Und mein Vater mag ihn nicht sonderlich leiden, was wohl auf Gegenseitigkeit beruht. Wenn mein Vater den Onkel nicht ausstehen kann, ist mein Onkel vielleicht ... wie ich? Mir in irgendeiner Weise ähnlich? Ich hatte überlegt, ob ich nach Germania reisen und den Onkel Nepos besuchen sollte."


    Er wartete, bis Apollinaris auch stand und ging mit ihm in Richtung Treppe. "Deine Familie liest Menschen? Wie macht ihr das? Und warum?"

    Nero schluckte den restlichen Getreidebrei herunter und blickte in die leere Schale, als er den Händedruck erwiderte. Es tat gut, in dieser finsteren Stunde einen Freund an der Seite zu haben.


    "Ich kenne die Antwort. Mein Vater verabscheut mich, vielleicht hasst er mich sogar. Es ist, weil ich meine Mutter umgebracht habe. Sie war während der Schwangerschaft wohl schon nicht gut drauf, so als würde ich sie von innen heraus aufgezehrt haben. Und als ich geboren wurde, war ich riesengroß. Sie aber hörte sie nicht mehr auf zu bluten und starb."

    Nero schob Apollinaris ein paar Münzen hinüber, so dass sein Speis und Trank bezahlt waren und das von Apollinaris gleich dazu. Das war das Mindeste für die freundliche Einladung.


    "Du hast kein Dach über dem Kopf? Das ist ja furchtbar, besonders bei dieser Witterung. Ewig wird dein Geld nicht reichen, oder hast du Einkünfte? Auf der Straße werde ich dich nicht wohnen lassen. Vater hat mir den Geldhahn zugedreht, 50 Sesterze bekomme ich noch im Monat, aber das wird für uns beide reichen im Notfall. Essen und trinken kann ich ja zu Hause."


    Nero löffelte seinen heißen Getreidebrei. Er war freilich Besseres gewohnt, doch hier schmeckte vor allem die Geste mit, dass jemand, der selbst im Moment fast nichts hatte, sein Bisschen mit ihm teilte in dieser einsamen Winternacht.


    "Du meinst, ich sollte nicht mehr nach Hause kommen, um zu testen, ob Vater mich dann überhaupt vermisst? Oder ob er froh ist bei dem Gedanken, ich könnte irgendwo im Rausch unter die Räder eines Ochsenkarrens gekommen sein?"

    Nero nahm die fast leere Amphore von den Lippen und drehte sich um. Er hob den Arm, krallte ihn dem anderen um die Schultern und drückte Apollinaris fest an sich. Wie das im Suff so üblich war, drückte er ihn länger als notwendig gewesen wäre.


    "Vater hat mich nicht rausgeworfen, er hat mich eingesperrt. Ich darf von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang die Villa nicht verlassen und auch keinen Besuch mehr empfangen. Drum bin ich jetzt erstmal raus, den Kopf auslüften. Was machst du denn hier in der Gegend? Ich wollte schauen, ob die Zwillinge da sind und finde dich."

    Den Tag nach der Moralpredigt seines Vaters verbrachte Nero allein in seinem aufgeräumten Zimmer. Er starrte die Truhe an, doch öffnete sie nicht. Dann starrte er über Stunden an die Wand, unfähig, ein Körperteil zu rühren oder etwas zu sagen. In seinem Geist nagte die Frage, ob sein Vater recht damit haben könnte, was er alles sei. Dass er Schande bringen würde über das Haus seiner Familie, über seinen Vater und über seine verstorbene Mutter. Dass er es verdiente, ad bestias zu enden. Zu weinen hatte er sich schon als Kleinkind abgewöhnt, da niemand je auf seine Tränen reagiert hatte, doch innerer Schmerz zog ihm seine Kehle so sehr zusammen, dass er bisweilen Mühe hatte, zu atmen.


    Als die Sonne unterging, gelang es ihm, aufzustehen, weil der Nachttopf ihn mittlerweile sehr dringend rief. Und danach packte er seinen Beutel mit den üblichen Dingen: einem zweiten wollenen Überwurf, falls er draußen einschlief, einige kleine Amphoren mit Wein, seine keltische Bronzepfeife und das parthische Kraut, eingeschlagen in ein Ledermäppchen, und ein wenig Geld, das nur für diesen einen Abend reichen würde. Falls ihn jemand ausraubte, wäre das bei dieser Summe kein dramatischer Verlust. Essen nahm er keines mit. In mehrere Tunicae gehüllt, die dem kalten Winterwetter Rechnung trugen, mit einem Wollmantel und mit Socken in den Caligae und den Beutel über der Schulter, machte Nero sich auf zu dem einsamen Streifzug hinaus in die Dunkelheit.


    Die Amphoren klimperten bei jedem Schritt auf seinem Rücken. Der Nachtwind schleuderte ihm Schneeflocken entgegen, so dass er die Kapuze seines Wollmantels über das blonde Haar zog, als er in die Gassen der Subura einbog, stockfinster um diese Zeit, lediglich spärlich beleuchtet von der Beleuchtung der vorbeidonnernden Fuhrwerke oder jenem Licht, was durch die Fenster nach außen drang. Sein Ziel war die halbhohe Mauer im Hinterhof einer Insula, in der sich eine Taberna befand. Dort saßen oft Leute, die sich keinen Tabernabesuch leisten konnten und darum draußen ihren mitgebrachten Wein tranken. Er wusste nicht, ob er dort jemand treffen würde, den er kannte. Nach der ersten Amphore wäre das auch gleichgültig.

    Von den Unsterblichen war Fortuna wohl jene Göttin, die Nero am meisten hasste. Die Predigt ließ er stumm über sich ergehen. Also gut. Dann blieb er eben bis Sonnenuntergang künftig allein in der Villa. Da er ohnehin bis Mittags schlief, machte das kaum einen Unterschied, er würde eben noch ein paar Stunden länger schlafen. Und was nach Sonnenuntergang geschehen sollte, war von Lepidus offengelassen worden.


    "Ja, Papa", seufzte Nero, bevor sein Vater ging. Zu war die Tür. Der Raum wirkte kahl, in diesem aufgeräumten Zustand, das Bett abgezogen und leer.


    Nero sah nur eine Wahl - sein Leben nach außerhalb zu verlagern, zeitlich und räumlich distanziert von der Villa, die eher einem Gefängnis glich als einem zu Hause. Dass ihm das Geld gestrichen worden war, machte ihm am meisten Sorgen. Fünfzig Sesterze. So viel verprasste er an einem Abend! Sein Blick fiel auf die Truhe. Seine Mundwinkel zogen sich auseinander. Dort lagerte es, sein Kapital für die nächsten Wochen. Er musste es nur geschickt anlegen. Tarkyaris würde ihm sicher helfen. Und dahinter stand auch sein Nachttopf, den er nun endlich benutzte.


    Nicht mehr ganz so zermürbt legte Nero sich in das leere Bett, um zu schlafen, bis die Sonne unterging. Sobald die Nacht hereinbrach, würde er die Villa für den nächsten Streifzug verlassen.

    "Soll ich ihr vielleicht noch vor lauter Dankbarkeit die Füße küssen? Sie hat alles durcheinander gebracht, ich finde nichts mehr, es ist alles weg!"


    Nero hasste die Sklaven des Hauses, denn sie waren die Augen, Ohren und Hände von Lepidus, sein personifizierter Wille, der in jeden Raum ausschwärmte. Nero verweigerte es, ihre Dienste in Anspruch zu nehmen mit allen Konsequenzen, die das für sein Erscheinungsbild und seine Ordnung zur Folge hatte.


    Als sein Vater ihm verbot, seine Freunde jemals wieder mitzubringen, ballte Nero in hilfloser Wut die weichen Fäuste.


    "Die anderen dürfen auch einladen, wen sie wollen. Warum nicht ich? Ich wollte Apollinaris eine Weile hier wohnen lassen, du hast ja auch deine Gäste. Ich hab gesehen, dass ein dunkelhaariges Mädchen neuerdings hier haust. Ad bestias? Da bin ich längst!"


    Seine Stimme überschlug sich am Ende vor Verzweiflung. Ihm blieb nichts, nicht mal Freunde oder der Hauch von Privatsphäre in seinem eigenen Zimmer. Die giftigen Tentakeln seines Vaters drangen in jeden Winkel seines Lebens.

    Irgendwann gegen Mittag wurde Nero wach, weil ihm die Blase drückte. Zu faul, auf die Latrine zu gehen, richtete er sich in eine sitzende Position auf, um nach seinem Nachttopf zu greifen. Doch an der Stelle war nichts, nur blanker Fußboden. Verwirrt blickte Nero sich um. Je länger er den Blick über sein Zimmer schweifen ließ, umso mehr verfinsterte sich sein Gesicht. Seine Freunde waren verschwunden und irgendjemand hatte aufgeräumt. So war der Nachttopf so wenig an Ort und Stelle, wie alles andere! Verärgert rieb er seinen Schädel. Da er nur wenig Alkohol getrunken, dafür viel geraucht hatte, spürte er keinen Kater. Einer der vielen unschlagbaren Vorteile des Krautes aus dem Osten. Weder war ihm schlecht, noch tat ihm der Kopf weh.


    "Sophia", knurrte er die Sklavin an, die bei seinem Bett saß. "Wo sind meine Freunde und wer hat hier aufgeräumt?!" Es machte einen Unterschied, ob sein Vater seine Leute rausgeschmissen hatte oder sein widerlicher Vetter Bassus. Wenn Letzterer das gewesen war! "Und wo ist mein Bettzeug?! Das war meine Kuscheldecke, die ist noch von meiner Mutter! Die Kissen?! Und wo sind meine Amphoren, meine Klamotten, mein Nachttopf. Hier sieht's aus, es ist NICHTS mehr zu finden!"


    Bassus würde so was von Ärger bekommen, wenn er dahintersteckte. Wütend kam Nero auf die Beine.

    Dass sein Cousin zu den Waffen rief und sogar ein Schwert zur Hand genommen hatte, bemerkte Nero so wenig wie alles andere. Er lag mit geschlossenen Augen schlaff auf dem Rücken und floss breit. Sein Kopf war wie mit Watte ausgetopft. Momentan schlief er extrem tief am Rande der Bewusstlosigkeit. Dem im Raum verbliebenen rothaarigen Zwilling erging es kaum anders, nur dass der in Neros Bett lag, Erbrochenes um die Lippen, während Nero auf dem Boden kampierte und sich nicht übergeben hatte, weil er die für seine Bedürfnisse optimale Menge und Reihenfolge aus umfangreicher Erfahrung kannte. Der Einzige, der momentan ansprechbar war, war Memmius Tuccius Apollinaris, der ein Problem haben würde, falls der bewaffnete Trupp von Neros Vater in das verwüstete Zimmer einmarschierte.