Beiträge von Annaea Crispina

    Wie meistens bewegten sich meine Gedanken nicht in geraden Bahnen. Aber die Erklärung von Stella machte durchaus Sinn.


    "Vielleicht habe ich die Formulierung nur missverstanden. So macht es natürlich mehr Sinn.


    Was die Amtszeit angeht....warum überhaupt eine fixe Dauer? Sollte die Magistra ihre Sache schlecht machen oder inaktiv sein, dann könnte man ja gegebenenfalls durch die Mitglieder neu wählen lassen, wenn Bedarf besteht.


    Ich sehe wenig Sinn darin ständig neu zu wählen, wenn man Sinnvolleres mit der Zeit anfangen kann."

    Ich klatschte freudig in die Hände. Für mich war das alles aufregend, auch wenn es nur Formalitäten waren.


    "Natürlich können wir das Reglementarium überarbeiten. Stört dich denn einer der Punkte?


    Was ich ein wenig merkwürdig finde ist der Punkt mit den Rängen. Sollten sowohl Magistra als auch Amata in der gleichen Region sein? Das klingt eher nach einem Konflikt. Ich finde, dass es in einer Region nur eines von beidem geben sollte." sprudelte es spontan aus mir heraus.

    Nach einer Weile war ich mit dem Lesen fertig und reichte den Papyrus an Stella zurück.


    "Ich habe mir alles durchgelesen und bin mit den Regeln vertraut. Ich möchte gerne der Societas Veneris beitreten." sagte ich so ernsthaft wie das möglich war. Man durfte Versprechen nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber nachdem sie alleine hier im Garten waren, war der Rahmen nicht sonderlich feierlich.

    Ich hatte eigentlich keine Ahnung, was da genau auf mich zukam. Ich war noch nie einer Societas beigetreten oder etwas in dieser Art. Was machte man auf solchen Sitzungen?


    "Ich kenne es noch nicht, aber ich schätze mal, dass dafür dieser Papyrus da ist. Ich kann ihn mir ja einmal durchlesen."


    Ich schnappte mir den Papyrus und schaute mir die einzelnen Punkte an. Das meiste davon war selbsterklärend und Einkommen hatte ich ja keines, von dem ich hätte spenden können.


    "Wenn ich also beitrete, dann fange ich als Amica an, habe ich das so richtig verstanden?"

    Meine Dienerin Mella stubste mich sachte, da ich total in Gedanken versunken ein paar Blumen beobachtet hatte und geistesabwesend Nüsschen naschte. Da richtete ich meinen Blick zum Gebäude selbst und sah Stella bereits im Anmarsch. Zackig erhob ich mich um sie zu begrüßen. Ich ging ihr einige Schritte entgegen und reichte ihr die Hände zur Begrüßung und lud sie dann ein Platz zu nehmen. Nur noch eine reine Formalität...wäre sie doch bald die Herrin dieses Hauses, dachte ich lächelnd.


    "Salve, Stella. Schön, dass es so schnell geklappt hat mit der Sitzung."

    Das Wetter war so schön, dass ich den Hortus für die erste Sitzung vorgeschlagen hatte. Die Sonne scheinte und die Sklaven hatten uns ein schattiges Plätzchen hergerichtet mit einem Tisch, einer gepolsterten Liege und mehreren Stühlen. Auf dem Tisch war durchaus Platz für Getränke und Häppchen sowie eine Wachstafel. Ich hatte schon auf Stella gewartet und saß entspannt in einem der großen Korbsessel und naschte ein paar Nüsse. Ganz entgegen meiner sonst immer so geschäftigen Art sah ich heute eher wie eine faule, in der Sonne zusammengerollte Katze aus. Stella sollte auch bald da sein und bis dahin machte ich es mir gemütlich.

    Es war bereits später Nachmittag, als ich mich von Stella nahe der Porta verabschiedete und sie das letze Stück zur Domus Iulia mit ihren Sklaven alleine ging. Ich war mehr als geschafft vom vielen Herumlaufen, Putzen, Kränze flechten und Flugzettel verteilen. Ich war aber immer noch sehr aufgekratzt von der ganzen Aufregung und den vielen Menschen, die ich getroffen und mit denen ich gesprochen hatte. Auch die Eindrücke des Tempels und die niedlichen Turteltauben, die ich im Tempel gesehen hatte, waren ein wenig überwältigend.


    Ich ließ mich erst einmal gemütlich in einen großen Korbsessel fallen und mit Erfrischungen verwöhnen. Ich könnte ein Pferd verdrücken, was aber nicht sehr damenhaft wäre. So begnügte ich mich mit einigen kleinen Häppchen und kühlem Quellwasser. Zumindest war es hier schön schattig und kühl, auch wenn ich gegen die Müdigkeit ankämpfen musste. Ich war ja schon seit Sonnenaufgang schwer beschäftigt gewesen. Nach einigen Minuten döste ich im Korbsessel vollends ein, nachdem Durst und Hunger gestillt waren, noch immer mit dem Myrtenkranz im Haar.

    Hallo zusammen!


    Als Kind war ich selbst in Carnuntum mit der Schule und ich habe gesehen, dass es nun auch eine virtuelle Stadtführung durch ein paar nachgebaute Gebäude gibt:


    Führung


    Ich persönlich mag ja Nachbauten aller Art, da ich das schöner finde als CGI Grafiken aus dem Computer.


    Auf der Webseite findet ihr noch mehr Bilder und Informationen:


    Webseite


    Die einzelnen Bilder der Gebäude sind auch sehr schön und zu empfehlen.


    Viel Spaß! :)

    Mein erstes Veneralia in Rom neigte sich für mich dem Ende zu. Es war definitiv viel mehr los gewesen, als in Misenum. Ich warf noch einen letzten Blick auf den Tempel und machte mich dann auch auf den Heimweg.


    "Danke für diesen Ausflug, Stella. Das sollten wir unbedingt erneut tun in der Zukunft." plauderte ich auf dem Heimweg mit der Iulierin.

    Ich hatte das meiste schon zusammengepackt, als Stella vom Beten zurückkehrte. Die Sklaven hatten übrigens Putzzeug schon abmarschbereit draußen zusammen gestellt.


    "Ein guter Plan. Ich könnte definitiv auch einen Bissen vertragen. Wir können ein Stück des Weges zusammen gehen."


    Mein Magen knurrte bereits und ich richtete noch einmal Tunica und Palla sowie die Haare mit dem Myrtenkranz, bevor ich ebenfalls bereit zum Aufbruch war.

    Ich räumte die Zettel in eine Kiste und stellte mich dann neben Stella.


    "Das können wir so machen. Ich kann dich ruhig hier eine Weile ablösen, falls du selbst noch beten möchtest. Es ist gerade ein wenig ruhiger geworden."


    Von Varenus konnte sie Stella später auch noch erzählen, vielleicht auf dem Heimweg.

    Anscheinend hatte ich Varenus missverstanden und er musste wohl seines Weges ziehen. "Vielleicht sehen wir uns ja wieder - und hoffentlich nicht am Tiber! Auch dir gutes Gelingen bei deinen Tätigkeiten." meinte ich leicht scherzhaft und nickte dem Ritter noch zum Abschied zu.


    Ich war bereits auf dem Weg in den Tempel zu Stella, als ich mich nur kurz umdrehte. Seltsames Zusammentreffen! Sie würde bei Florus nachhaken, was es mit dem Mann auf sich hatte. Sie lächelte noch einmal ausgelassen und ging dann zum Tischchen, wo Iulia Stella die Societas bewarb.


    "Hier sind die restliche Zettel, Stella. Die meisten konnte ich verteilen und ein paar Damen sahen auch recht interessiert aus. Ich muss mich selber auch noch eintragen, da ich ja gerne beitreten möchte." sagte ich zu Stella.

    Ich war an der Seite von Florus heute in mein bestes Gewand gehüllt zum Umzug gekommen. Ich hatte noch nie einen so großen Umzug dieses Kultes erlebt und entsprechend weit wurden mir die Augen bei dieser Ansammlung. Ich wusste aber, dass auch die Aurigae der Factio Albata dabei sein würden und ich hoffte, dass sie sehr prächtig aussehen würden.


    Als der Zug allerdings in Sicht kam und ich nicht mehr vom Blitzen von Metall in der Sonne geblendete wurde, sah ich dass die Korybanten ja nackt waren. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich zutiefst beschämt einen Zipfel meiner Palla vors Gesicht hielt, um sie nicht mehr sehen zu müssen. Ich musste wohl rot wie eine Tomate im Gesicht sein. Vielleicht war ich auch einfach nur ein wenig zu ländlich prüde, da nur wenige weg sahen.


    Den Göttern sei Dank zogen die nackten Tänzer schnell an uns vorbei und dann kamen auch schon die Aurigae. Die Menge war anscheinend genau so gespannt wie ich auf die stolzen Pferde und die athletischen Fahrer, die vor Muskeln strotzten. Danach kam die Göttin, die sehr ehrfurchtgebietend aussah und zum Schluß ein einzelner, aber gut gekleideter Römer. Ich wandte mich leise an Florus neben mir: "Wer ist denn der Römer am Ende des Umzugs?"

    Ich musste schon ein paar Tränchen wegblinzeln bei den schelmischen Worten des Ritters. "Die frische Meeresbrise ist schwer zu ersetzen - vor allem in einer so großen Stadt wie Roma. Zu Hause verbringe ich am liebsten meine Zeit an der frischen Luft, auch wenn die Luft hier nicht wie in Misenum ist."


    Fast wäre ich schwermütig bei dem Gedanken an Misenum geworden, aber Varenus war ein Schelm. Ob er wohl absichtlich versuchte mich zum Lachen zu bringen? Der Tag stellte sich als erheiternder heraus, als angenommen. Die Iulierin sah mehr als nur passabel aus, was jeder mit zwei Augen im Kopf sehen konnte.


    "Dann lasst uns doch hinein gehen!" sagte ich nur kurz und drehte mich dann um, um zu Stella zu gehen. Ich durfte nicht vergessen, dass ich meinen eigenen Namen noch eintragen musste, um der Societas bei zu treten.

    Der Mann war sympathisch, wenn auch ein Stück älter als ich. Trotz allem musste ich bei seinen Worten lächeln und hielt die Hand vor den Mund.


    "Meine Eltern hatten sich in Misenum niedergelassen. Dort habe ich bis vor kurzem gelebt. Aber nun bin ich hier in Roma und lebe bei meinem Vetter. Wenn er nichts dagegen hat, dann nehme ich das Angebot gerne an."


    Die Frage bezüglich der Braut überging ich, sollte sie doch nur ein Scherz sein. Ich fragte mich, ob ich genauer auf den Grund der Ablenkung eingehen sollte, aber zu persönlich wollte ich auch nicht werden. Ich hatte den Mann ja erst vor einigen Minuten getroffen. Da musste man ja nicht gleich seine ganze Lebensgeschichte erzählen.


    "Möchtest du Iulia Stella auch noch begrüßen? Ich habe ohnehin genug von den Zetteln verteilt und muss mich selbst noch eintragen."

    Ich war schon fast ein wenig perplex bei der Flut an Namen, die der Ritter da von sich gab. Ich würde mich einfach auf das Wesentliche konzentrieren und die Frage beantworten. Zumindest schien der Mann sehr gut gelaunt, was ein wenig ansteckend war.


    "Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Decimus Varenus. Ich bin selbst erst seit einigen Wochen hier in Rom und kenne noch fast niemand.


    Nun ja, wenn man mich mitgezählt dann wohl bisher eine Rekrutin. Ich sollte gleich mal nach Stella sehen, ob sie mehr Glück hatte als ich. Ich nehme an, Iulia Stella kennst du bereits? Sie ist die derzeitige Magistra der Societas."

    Ich lachte ein wenig verlegen. Die cleverste Frage war das ja nicht gerade gewesen. Ein Konversationsgenie war ich sicherlich nicht. Als der Ritter Florus erwähnte, nickte ich.


    "Der Senator ist mein Vetter väterlicherseits. Ich bin mit seiner Verlobten Iulia Stella heute hier um Veneralia zu feiern und Werbung für die Societas Veneris zu machen."


    Ich hielt schmunzelnd den Stapel Handzettel hoch und lächelte erneut ein wenig verlegen. Ob der Ritter wohl mit ihrem Vetter viel zu tun hatte?

    Ich stand mit dem Rücken zum Tempelvorplatz, da ich der Matrone den Weg zu Stella wies und in den Tempel hinein schaute. Kurz war ich der Meinung einige weiße Tauben gesehen zu haben, aber ich könnte mich auch getäuscht haben.


    Nachdem die Matrone mit dem Blatt in der Hand gegangen war, wandte ich mich wieder dem Vorplatz zu. Ein Ritter kam auf uns zu und grüßte die anderen Helferinnen und mich. Ich lächelte freundlich und erwiderte den Gruß des Ritters. Sie kannte den Mann zwar nicht, aber er war gut gekleidet und offensichtlich kein gewöhnlicher Bauer.


    "Salve! Ich bin Annaea Crispina. Seid ihr auch hier um Veneralia zu feiern?"


    Ich versuchte nicht ihm einen Zettel zu geben, da dies ohnehin nur für Frauen interessant war.