Beiträge von Octavia Romana

    Als die junge Octavia endlich in ihrem Cubiculum ankam, stellte sie als erstes fest, dass das Bett sehr mitgenommen war. Was wohl mit diesem Möbelstück geschehen war, dass es so ramponiert aussah? Überall waren Kerben und die Matratze war nicht neu. Das musste auf jeden Fall behoben werden. Die Sklavin namens Cora stand unsicher in einer Ecke herum wie eine Maus, die starr auf die Schlange glotzte, die sie gleich verspeisen würde. Cora war eine ältliche Sklavin und ich konnte Narben an Armen und im Gesicht sehen. Wahrscheinlich war sie reichlich dumm oder geistig zurückgeblieben.


    Zumindest gab es einen Balkon mit einem Zugang zum Nachbarzimmer, das wesentlich größer und luxuriöser war. Vielleicht konnte Romana bald in das Nebenzimmer umziehen, wenn derzeit ohnehin außer ihr kein anderes Familienmitglied hier lebte. "Ich werde mich nun hinlegen, Sklavin. Wenn ich aufwache, erwarte ich ein warmes Bad und etwas Warmes zu essen. Hast du das verstanden?" Die Sklavin nickte und wagte es kaum die Octavia anzusehen, ehe sie davonhuschte. Hoffentlich hatte sie in der Tat verstanden. Romana fiel auf das Bett und schlief fast sofort ein.

    Romana trat ein, nachdem der alte Sklave endlich beiseite getreten war. Als sie sich umdrehte, fiel ihr auf, dass Frugi nicht mitkam. Wahrscheinlich musste er wieder zurück zur Arbeit und wohnte nicht hier. Sie erwiderte das Lächeln des Urbaners und verabschiedete sich dann.


    "Danke für das Geleit, Frugi. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder und können uns vielleicht bei einer Cena unterhalten. Vale bene!"


    Nach der Verabschiedung ließ sich Romana erst einmal in ihr Cubiculum bringen, wo ihr die besagte Sklavin Cora begegnete.

    Zusammen mit Octavius Frugi stand die junge Octavia nun vor der Porta der Casa Octavia, wo es verdächtig lange dauerte, bis da jemand öffnete. Wie eine Ruine sah die Casa zumindest nicht aus, also musste wohl jemand hier zu Hause sein. Als nach einer gefühlten halben Ewigkeit endlich ein Alter herbeischlurfte um die Tür zu öffnen, klang das alles sehr düster. Nur noch der Alte und eine weitere Sklavin waren dort? Hatte Gracchus alle anderen Sklaven mitgenommen? Mein Blick zu Frugi war eher verwirrt.


    Romana wartete darauf, dass sie endlich eingelassen wurden, oder vielleicht hatte der Alte ja auch vergessen wie das ging. Ein wenig ungeduldig und völlig ausgelaugt trat sie an Frugis Seite und flüsterte ihm zu: "Sag ihm einfach unsere Namen, damit er uns einlässt." Sonst würden sie wohl morgen noch wie bestellt und nicht abgeholt hier rumstehen. Hoffentlich war die andere Sklavin keine alte Vettel, die schlecht zu Fuß war.

    Also ein Verwandter...na hoffentlich würde jetzt hier mal etwas weitergehen. Romana hatte dieses Gebäude satt und die ständigen Fragen. Sie brauchte ein Bett, ein Bad und etwas zu essen und vielleicht ein wenig angenehme Gesellschaft. Nett wirkte der Cornicularius ja, aber erste Eindrücke konnten immer täuschen. Romanas Lächeln war ein wenig frostig, aber nicht allzu unfreundlich. "Salve, Frugi. Ich bin Octavia Romana oder auch nur Romana. Das ist sehr freundlich von dir. Ich war in der Tat auf dem Weg in die Casa Octavia, als Octavius Gracchus unterwegs verstorben ist." Die junge Frau erhob sich aus dem Stuhl und schüttelte kurz ihre etwas zerzausten, langen Locken aus, ehe sie alles zurecht zuppelte und dann bereit für den Abmarsch war.

    Romana schnellte durch das laute Räuspern Frugis hoch und war im ersten Moment total verwirrt. Wo war sie und was machte sie hier? Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie auch geistig wieder im Hier und Jetzt angelangt war.


    Frugis Beobachtung fiel 8hr auf, also strich sie Haare und Kleidung glatt, die durch das Einschlafen auf der Bank zerzaust war. Ob es wohl jemand ihrer Gens war oder nur ein anderer Miles? Hoffentlich nicht noch mehr dämliche Fragen über die Wehleiden des toten Verwandten.

    Romana hatte sich lange aufrecht gehalten, aber nach einer Weile übermannte sie einfach die Müdigkeit und sie schlief nebenan in einem Sessel an die Wand gelehnt ein. Ohne den oft arroganten Ausdruck in ihrem Gesicht war sie eigentlich ganz hübsch und süß. Sie hätte eigentlich schon seit Stunden in einem weichen Bett liegen sollen und die Reise und die Ereignisse hatten ihren Tribut gefordert. Hoffentlich würde irgendjemand ihrer Gens bald kommen und sie nach Hause bringen.

    Romana nickte Ferox zu und erhob sich und folgte ihm aus dem Raum. Von einem Raum kam sie in ein offenes Wartezimmer, wo sie sich auf einer Bank niederließ. Man würde hoffentlich eine neue Sänfte, Sklaven oder irgendjemanden holen, der sie abholt. Aktuell saß sie aber nur hier wie bestellt und nicht abgeholt - und total übermüdet obendrein. Allerdings hielt sie pure Sturheit kerzengerade aufrecht und so harrte sie der Dinge, die da kommen mochten.

    Romana runzelte kurz die Stirn bei der Frage und erklärte kurz die Positionen. "Octavius Gracchus lag mir gegenüber und er mochte es nicht, wenn ständig Sachen rumstanden oder rumlagen in seinem Blickfeld. Die Sklavinnen mussten ihm die Schale mit den Trauben reichen oder neben der Sänfte hertragen, wenn er länger davon essen wollte. Manchmal ließ er sich auch füttern. Von daher waren zum Zeitpunkt seines Todes nur er und ich in der Sänfte sowie die Kissen, die sich nach wie vor in der Sänfte befinden. Trinkbecher wurden genau so wie Schalen immer direkt weggeräumt oder von den Sklaven nebenher getragen. Daher sollte sich keinerlei Geschirr in der Sänfte befinden."

    Romana runzelte kurz die Stirn und versuchte sich an die Namen der Sklaven zu erinnern, aber sie hatte nicht darauf geachtet. Es waren eben Sklaven...nicht unbedingt Personen, um die sie sich Gedanken machte oder deren Namen sie interessierte.


    "Wie ich bereits sagte heißen die beiden Sklavinnen Annia und Maia oder Maria. Sie wurden mir nie offiziell vorgestellt, aber Octavius Gracchus hatte sie bei diesen Namen genannt. Die anderen Sklaven hat er nicht mit Namen angesprochen, daher kenne ich deren Namen auch nicht. Ich gehe davon aus, dass die Sklaven Octavius Gracchus selbst gehörten oder zum Besitz der gens zählen. Ich weiß es allerdings nicht genau, da auch dies kein Gesprächsthema war und ich den Haushalt der gens und deren Sklaven noch nicht kenne."


    Die junge Octavia rieb sich ein wenig die Stirn, bevor sie fortfuhrt. "Ich wüsste von keinen Erkrankungen...ich hätte nicht gesehen, dass er irgendwelche Medizin, Tonika oder Salben dabei gehabt oder konsumiert hätte. Auch hat er nicht über irgendwelche Leiden oder Schmerzen geklagt. Aber Octavius Gracchus und ich kannten uns nicht sehr gut, also kann es gut sein, dass er mir nichts darüber erzählt hat."

    Romana nippte erneut von dem angebotenen Wasser, ehe sie die Ereignisse kritisch betrachtete, die sie hierher nach Rom brachten.


    "Nachdem das Schiff, das mich nach Italia brachte, in Ostia angelegt hatte, wurde ich zuerst von einer Sklavin abgeholt. Diese wollte mir ständig ins Gesicht greifen unter dem Vorwand, dass mein Gesicht schmutzig wäre. Nachdem ich dann in die Sänfte gestiegen war, wollte mir die gleiche Sklavin ständig Wein reichen, obwohl ich Wasser verlangte. Ich glaube er nannte sie Maia oder Maria oder irgendwie in der Art - es ist die mit den schwarzen Haaren, nicht die blonde Sklavin. Die Blonde heißt glaube ich Annia und hat nie ein Wort gesprochen. Vielleicht ist sie ja stumm...ich weiß es nicht.


    Octavius Gracchus trank sehr viel von dem Wein und aß die ihm gereichten Trauben. Mir stand allerdings nicht der Sinn nach Nahrung und ich mag Trauben nicht besonders. Nachdem er eine ganze Menge der Trauben gegessen hatte, die die Schwarzhaarige ihm gegeben hatte, fing er plötzlich an nach Luft zu schnappen und wie ein Fisch auf dem Land zu zappeln. Er verdrehte die Augen und Schaum trat ihm aus dem Mund. Es war schrecklich und ich konnte nichts für ihn tun...es kann nicht länger als zwei, drei Minuten gedauert haben bis er sich nicht mehr gerührt hat.


    Nachdem mein Verwandter tot war ließ ich die beiden Sklavinnen fesseln und in die Sänfte werfen, während ich so schnell es ging weiter Richtung Stadttor aufbrach. Ich bin mir sicher, dass die Sklavenweiber ihn irgendwie vergiftet haben...niemand sonst kümmerte sich um das Essen und Trinken für meinen Vetter und mich und sie waren die einzigen, die es einschenkten und uns reichten."


    Danach machte Romana erst einmal eine Pause und lehnte sich ein wenig auf dem Stuhl zurück. Die Müdigkeit begann ihr zu schaffen zu machen.

    Romana nippte ein wenig von dem angebotenen Wasser in einem kruden Holzbecher. Ob es hier wohl keine anständigen Becher gab oder ob man ihr nur keinen gönnte? Sie war ja keine Kriminelle, weswegen sie ein wenig verstimmt auf den Becher stierte.


    Sie musste nur die Fragen beantworten und dann würde man sie bestimmt gleich gehen lassen. "Der Mann in der Sänfte war mein Vormund Manius Octavius Gracchus. Ich bin gerade aus Baetica gekommen um in die Casa Octavia einzuziehen. Octavius Gracchus war mein nächster Verwandter und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wer nun mein nächster männlicher Verwandter ist. Ich hatte nur zu dem verstorbenen Octavius Victor und dessen Sohn Octavius Gracchus Kontakt."

    Romana folgte dem Germanicus in das Officium und setzte sich ordentlich mit aufrechtem Rücken hin. Das war durchaus bequem nach der Tortur mit der Sänfte und diesem vermaledeiten Gaul, von dem sie fast runtergefallen wäre. Ihr Ausdruck war weiterhin recht neutral und der Tod schien sie nicht wirklich berührt zu haben. Sie hoffte nur, dass es schnell vorbei wäre mit der Befragung, da sie sich nach dem Balneum und einem weichen Bett sehnte.


    "Etwas Wasser, wenn es nichts ausmacht. Hab Dank, Miles" erwiderte sie freundlich. Wenn sie nicht zu barsch war und ihn nicht vor den Kopf stieß, dann kam sie vielleicht schneller wieder aus diesem Raum heraus. Sie hatte keine Lust, dass man ihr noch den Tod des Verwandten anhing, den sie kaum kannte.

    Romana wirkte kühl und resolut, da sie der Tod des Verwandten wenig betraf. Sie hatte ihn nur ein oder zwei Mal in ihrer Kindheit gesehen und ein sonderlich sympathischer Verwandter war er nun auch nicht gewesen. Die kurze Zeit, die sie zusammen verbracht hatten, hatte Romana nicht unbedingt genossen. Wahrscheinlich war Gracchus so beliebt bei seinen Sklaven, dass sie ihn wahrscheinlich reihenweise umbringen wollten. Die Begeisterung über diesen extra Trip hielt sich in Grenzen, aber sie wollte sich nicht mit dem Urbaner anlegen. Er war ja nicht unfreundlich gewesen und konnte ja nun auch nichts dafür, dass das Gesocks seinen Dominus getötet hat.


    "Natürlich werde ich alles tun um bei der Aufklärung zu helfen, Miles. Ich fühle mich gut, danke der Nachfrage." erwiderte Romana ungewohnt zahm und folgte dann dem Miles samt dem Tross zur Castra Praetoria.

    Romana saß seitlich und vorsichtig auf dem Pferd, das sich ohnehin nur im Schritttempo bewegte, da sie ja im Tross mit der Sänfte reiste. Einer der Leibwächter half ihr vorsichtig vom Pferd und sie glättete kurz ihre Kleidung, bevor sie sich dem Miles zuwandte. "Salve, Miles. Mein Name ist Octavia Romana und das mit dem Tutor oder Pater Familias wird ein wenig schwierig, wenn du einen Blick in die Sänfte werfen möchtest. Ich wurde von meinem Vormund in Ostia abgeholt und auf der Rückreise nach Rom wurde er von seinen Sklavinnen vergiftet. Ich tippe auf die Trauben, die ich nicht angerührt habe - sonst wäre ich wahrscheinlich auch mausetot dank der mörderischen Weiber."


    Romana trat beiseite, damit der Urbaner sich von ihren Worten überzeugen konnte. Trotz der Knebel gab es Gequietsche und Geschaukel aus der Sänfte, in der sich die gefesselten Sklavinnen wanden und die Flucht suchten. Der Leichnam von Gracchus verlor bereits die lebendige Farbe und seine Haut sah schon ganz grau aus und die restlichen Trauben waren auch nach wie vor in der Sänfte verstreut. Außer den beiden Leibwächtern und den Sänftenträgern befanden sich noch zwei weitere Sklaven im Zug, die Romanas Kisten trugen.

    Ein kleiner Zug bestehend aus Leibwächtern, Romana hoch zu Pferd sowie einer Leiche und zwei gefesselten Sklavinnen in einer Sänfte näherte sich dem Stadttor. Romana war bereits müde vom Reiten, das sie nicht wirklich gewohnt war, als sie endlich die letzte Strecke bis zum Stadttor zurückgelegt hatten. Unterwegs mussten sie noch einmal halten, nachdem die beiden gefesselten Weiber so laut gegreint hatten, dass man ihnen noch einen Lumpenknebel in den Mund stopfen musste.


    Die Unschuldsbeteuerungen prallten an Romana vollkommen ab und sie würde froh sein, wenn sie die beiden los war. Hoffentlich würde man die Sklavinnen in irgendeinen Kerker werfen oder sonst was mit ihnen tun, damit sie das Geheule nicht mehr ertragen musste. Nicht auszudenken, wenn sie sich auch so unverhohlen die Trauben reingestopft hätte wie ihr unglücklicher Vetter. Dann würde sie auch tot in der Sänfte da liegen.

    Sie waren bereits einen vollen Tag unterwegs mit nur einer kleinen Pause für die Nacht und die faszinierenden Bonmots ihres Vetters verbesserten Romanas Laune kaum. Fünfzehn Grundstücke waren zwischen toten Tieren und Nagelpilz wohl das interessanteste, was die Konversation zu bieten hatte, aber da sie keine direkte Verwandte von ihm war hätte sie auch nichts von seinem Tod. Nach einer viel zu kurzen Nacht, in der Romana unruhig geschlafen hatte, ging das Geschaukel in der Sänfte am nächsten Tag weiter.


    Doch heute war Gracchus sehr still und schien von Schmerzen geplagt zu sein. Es schien nichts Ernstes zu sein und die Octavia sprach es nicht an und genoss lieber die Ruhe in der Sänfte. Es war nicht mehr weit bis Roma und man konnte schon die Stadtmauern in der Ferne sehen, als ihr Verwandter plötzlich anfing sich zu winden und nach Luft zu ringen. Verwirrung machte sich breit und Romana keifte die Sklaven an, stehen zu bleiben. Danach stieg sie aus der Sänfte und versuchte einen Plan zu fassen, aber es ging alles viel zu schnell. Innerhalb kürzester Zeit trat Schaum aus Gracchus' Mund und er verdrehte die Augen und tat seinen letzten Atemzug. Na toll!


    Kurz überlegte Romana und rief laut "Du da..komm her, Sklave!" Der stramme, große Sänftenträger war wohl nubischer Herkunft und schwarz wie die Nacht. Ihre Stimme war scharf und fordernd und der Mann zuckte zusammen, als hätte ihn eine spitze Peitsche und nicht nur ihre spitze Zunge erwischt. "Ja, Domina?" erwiderte der Mann mit gesenktem Blick. Da war kein Feuer mehr in den Augen des Mannes, ein gebrochener Geist. "Fessele diese Weiber da und schmeiß sie zum Dominus in die Sänfte. Keiner rührt die Trauben an, die er gegessen hat." Romana zeigte auf die beiden weiblichen Sklaven, die sie abgeholt und während der Reise bedient hatten. Die angesprochenen Sklavinnen hatte dem Octavier die Trauben serviert, die er als letztes gegessen hatte. Kein gesunder, junger Mann würde wie eine vergiftete Ratte verenden ohne den Einsatz von Gift.


    Die Sklaven kamen zügig ihren Anweisungen nach, obwohl beide Sklavinnen versuchten zu fliehen. Die Sänftenträger waren allerdings schneller und fesselten die zierlichen Sklavinnen und legten sie zu der Leiche in die Sänfte. "Und jetzt Abmarsch...der Körper des Dominus muss bestattet werden und diese Giftmörderinnen ihre Gerechtigkeit erlangen." Sie würde bestimmt nicht neben einem stinkenden Kadaver die letzte Strecke zurücklegen. Sie requirierte eines der Pferde der Leibwächter, der nun leider zu Fuß gehen musste, damit sie nicht selbst zu Fuß wie der Pöbel neben der Sänfte herlaufen musste.

    Romana indessen suchte nicht das Gespräch. Könnte sie die Zeit vorspulen, dann würde sie das auch tun, aber leider hatte sie diese Macht nicht. Auch machte sich die Octavia keine Gedanken über die Art, wie er die Sklaven behandelte. Sklaven hatten ohnehin keine Gefühle, über die man sich Gedanken machen musste, da sie einfache Geschöpfe ohne Streben waren. Romana wechselte zwischen Augen schließen und die Ruhe genießen und die vorüberziehende Landschaft zu beobachten, damit sie Gracchus nicht ansehen musste. Trotz aller Signale, dass sie kein Interesse an Konversation hatte, quatschte ihr Vetter sie trotzdem an und faselte etwas von Ziegen. "Nur tote Tiere sind gute Tiere...einige davon sind wenigstens genießbar oder nüzlich" antwortete Romana tonlos und richtete ihren Blick weiter auf die Außenwelt.

    Gracchus sah bei ihrer Antwort aus wie ein fetter Kater, der gerade ein Leckerli stibitzt hatte. Sollte er ruhig glauben was er wollte und dass er sie in der Hand hatte. Romana wusste es besser und behielt das frostige Lächeln bei. Als endlich diese ganzen Kisten auf dem Rücken von Sklaven festgezurrt waren, eröffnete ihr Cousin ihr auch noch, dass es nur eine Sänfte gab. Wahrscheinlich musste sie dann auch noch sein Gegrabsche ertragen, wenn es schon so anfing. Nachdem Gracchus in das Ding geklettert war, raffte sie ihre Tunika und tat es ihm nach. Kuschelig war es allemal, weil nur wenig Platz da war. "Ja...sehr kuschelig" antwortete die Octavia lakonisch und die Aussicht auf zwei Tage Geschaukel in dem Ding mit Gracchus obendrein dicht an dicht wie Sardinen in der Dose waren schon atemberaubend. Wenigstens stank er nicht...

    Romana nippte langsam am Wasser in ihrem Becher, auch wenn sie durstig wie ein Fisch war. Sie wollte sich niemals eine Blöße geben - egal ob es Hunger, Durst oder Unbehagen waren. Je weniger Gracchus über sie wusste, desto weniger konnte er gegen sie verwenden.


    "Die Freude ist ganz meinerseits und natürlich ist mir das Klar. Glasklar." erwiderte Romana fast schon charmant, auch wenn sie bei den Worten am liebsten brechen würde. Der Gedanke von diesem nichtsnutzigen Tunichtgut beherrscht zu werden war inakzeptabel. Das musste sie schnell ändern in der nahen Zukunft.


    "So angenehm wie eine Fahrt auf so einem Schiff voll Pöbel sein kann, nehme ich an." antwortete die Octavia nicht besonders redselig und wartete darauf, dass sie endlich aufbrechen konnten um diesen stinkenden Hafen zu verlassen.

    Kalt blickte Romana der nichtsnutzigen Sklavin hinterher und folgte dann dem Weg zu ihrem Vetter. Als sie ihn erblickte, wie er da rumlag, setzte sie ein halbherziges Lächeln auf, das ihre Augen allerdings nicht erreichte. Der Fisch stinkt vom Kopf - wie man so schön sagte und so nichtsnutzig wie die Sklavin war, war auch ihr Herr. Ob Gracchus wohl endlich irgendetwas erreicht hatte? Wahrscheinlich nicht. Ihre Laune war schon dürftig beim Anblick von Gracchus, aber leider öffnete er auch noch den Mund und sprach dann.


    "Salve, Gracchus" erwiderte Romana eisig den Gruß, während sie stehenblieb, wo sie war. Sie war ja kein Sonnenschirm oder Sklave. Wortlos streckte ich die Hand zu einem der Sklaven, damit dieser mir einen Krug reichte, damit ich zwei Becher einschenken konnte. Ich war so begeistert von dieser Aufgabe, dass ich am liebsten in Gracchus' Becher gespuckt hätte. Wortlos schenkte ich ihm den Becher ein und reichte ihm diesen und wenn Blicke töten könnten, dann würde Gracchus wohl vom Blitz erschlagen werden.