• Der Magister Navis legte die Minerva sanft an den Anleger. Die Reise war zu Ende. Pius dankte dem wettergegerbten Magister für die Reise und verließ das Schiff. Stolz warf er von Land aus einen Blick auf die Neuerwerbung seines Vaters.

    Sie war in Nicopolis gebaut worden. Äußerlich eine Corbita, jedoch mit drei bequemen Kabinen ausgestattet. Geladen hatte sie 1000 Amphoren Öl, 2oo Amphoren griechischen Wein, 600 Amphoren Honig und etwa 3 Talente Weihrauch. Das wichtigste für seinen Vater trug Pius jedoch direkt bei sich. Eine große Lederrolle in welcher sich verschwunden geglaubte Schriften des Terenz. Er freute sich auf ihn, er freute sich auf zu Hause und fragte sich ob seine Schwester inzwischen den Sinn des Lebens entdeckt und ob man seinen garstigen Bruder Nero inzwischen irgendwo eingemauert hatte.

    Er begab sich zu einem Mietstall und lieh sich ein Pferd für die Reise nach Roma. Das Wetter war angenehm als er losritt.

  • Romana stand schon gefühlt seit Stunden an Deck des Handelsschiffes und fixierte ihren Blick auf den Horizont. Das half gegen die schreckliche Übelkeit, die diese vermaledeite Schaukel in ihr hervorrief. Unter Deck, wo sie den Horizont nicht sehen konnte, war sie sterbenskrank gewesen und das war inakzeptabel. Also hatte sie die letzten Tage auf See mehr im Freien als drinnen verbracht, was ihr einen Sonnenbrand im Gesicht und auf den Armen verschafft hatte. Ihr Gesicht und ihre Arme waren rot wie Erdbeeren und sahen abscheulich aus. So eine Seereise würde sie definitiv nicht nochmal unternehmen.


    Es war wie eine Erlösung, als Hektik an Deck ausbrach, da nun Land in Sicht war und sie sich dem Hafen von Ostia näherten. Sie brauchte ein Bad und frische Kleidung und Sklaven und vor allem Boden, der sich nicht von alleine bewegte. Alles andere war inakzeptabel. Hoffentlich würde Gracchus da sein, damit sie schnell nach Roma zurückkonnte, bevor sie auch noch wie diese Matrosen aussah und ihre Haut zu Leder wurde.

  • Ich hatte die Tage ein Schreiben in meinem Briefkasten erhalten, in dem stand, dass irgendeine Verwandte aus dem letzten Loch des Imperiums in das schöne Roma ziehen möchte. Kaum war mein Vater gestorben, schon kommen die ersten Octavier, die es auf mein Vermögen abgesehen haben. Nun gut. Hoffentlich sieht sie zumindest ansehnlich aus.


    Ich ließ mich von meinen Sklaven per Sänfte nach Ostia bringen. Wir waren ganze zwei Tagesmärsche unterwegs. Immer und immer wieder peitschte ich sie aus. Tja, wer ein Sklave der Octavier sein möchte, der hat so einiges zu erleben. Nichts mit Ausruhen und Däumchen drehen.


    Angekommen ließ ich mir etwas zum Trinken und eine Wanne bringen. "Hopp, zack, zack. Massiert meine Füße! Vom ständigen Liegen fühlen sie sich schon taub an."

  • Als das Schiff endlich anlegte, sah Romana erst einmal nichts außer dem üblichen Gesocks an den Docks, die als Tagelöhner Schiffe be- und entluden. Zumindest dachte sie, dass das der Beruf dieser Leute war. Was wusste sie schon von Arbeit? Dabei machte man sich nur schmutzig und das war inakzeptabel. Sie biss die Zähne zusammen und befahl einem der Sklaven auf dem Schiff, die sie aus Baetica mitgebracht hatte, ihre Sachen zuerst zu bringen. Sie würde bestimmt nicht hier rumstehen bis die stinkende Ladung dieses Kahns entladen war.


    Ihre Haut scheuerte furchtbar gegen ihre Kleidung und sie hatte ein wenig weißes Puder aufgetragen, damit man nicht gleich erschrak bei ihrem roten Gesicht. Eigentlich war sie recht ansehnlich unter normalen Umständen, aber die Sonne hatte ganze Arbeit geleistet. Da stand sie nun auf der Anlegestelle vor dem Schiff und hoffte, dass Gracchus hier irgendwo auf sie wartete. Sie hasste warten. Warten war inakzeptabel.

  • In der Zwischenzeit als mir drei hübsche Sklavinnen meine Füßlein wuschen und zärtlich massierten, ging eine weitere Sklavin zum Pier und der Anlegestelle, wo sich das Schiff von Romana befand.


    Sie sah eine sehr mitgenommene junge Dame samt Gefolge stehen. Sie rannte geschwind zu ihr. "Salve, Domina. Du bist bestimmt Octavia?" Ohne weiteres Zögern blickte sie sie genauer an, und sah einige Schmutzpartikel auf ihrer Haut liegend. "Du musst dich unbedingt das Gesicht waschen. Mein Dominus kann es nicht ausstehen, wenn eine junge Dame wie du es bist, ihre Schönheit nicht in voller Pracht zur Geltung bringt. Lass mich dir helfen." Sie hielt ein Tuch in der Hand, ging in die Knie, tauchte es in das Meereswasser und wollte das Gesicht der Domina waschen.


    Ich genoss das schöne Wetter und die Aussicht. Der Gestank am Hafen fiel mir nicht auf, da es vergleichsweise zu Roma wunderbar duftete.

    Wer einmal in Roma lebte, hat beim Eintreten am Stadttor sein Geruchssinn als Zollabgabe entrichtet.

  • Nach kurzer Zeit erschien eine Sklavin und sprach sie an, aber wie sollte dieses junge Ding ihre schweren Kisten tragen? Romana würde sie bestimmt nicht tragen. "Ich bin in der Tat Octavia Romana. Schickt mein Vetter dich? Und wo sind die Träger für meine Kisten?" Statt etwas Sinnvolles zu tun wollte ihr diese Sklavin ins Gesicht grabschen, als ob sie ein schmutziges Gesicht hatte. Brüsk schlug Romana die Hand aus ihrem Gesicht, als würde sie eine lästige Fliege verscheuchen. "Das ist kein Schmutz sondern Puder, du Trampel. Fass mich ja nicht an und sprich nur, wenn du angesprochen wirst." Die Octavia deutete auf zwei große, schwere Holzkisten sowie zwei kleinerer Kisten und herrschte die Sklavin an: "Hol jetzt ein paar Träger für meine Sachen und bring mich dann zu meinem Vetter - am besten stumm wenn möglich." Romana bekam schon Kopfschmerzen vom Rumstehen in der Sonne, die ihr auch noch in die Augen schien.

  • Vor Schreck wäre die Sklavin fast vom Pier in das kalte Meereswasser geplumpst und in weniger als 30 Sekunden ertrunken, konnte sie weder im tiefen Wasser stehen noch schwimmen. Und keiner der Herrschaften wäre heldenhaft hineingesprungen, um sie zu retten. Vielmehr wäre sie eine Stunde später ersetzt worden. Zusätzlich schien die neue Herrin sowas von eingebildet zu sein. 'Zwei von denen.' Als ob sie nicht schon genug mit dem Dasein einer Sklavin bestraft wäre. Diese Feststellung machte sie innerlich sehr ängstlich. Sie dachte kurz daran, sich doch freiwillig Neptun zu ergeben.


    Schwarzes Puder? Sollte vielleicht dem Umstand geschuldet sein, dass es sich bestimmt um eine neue Modeerscheinung aus Germania handelte. "Ja, Domina." Sie nahm eine der schweren Kisten und brachte sie zu ihrem Domus. Dann wurde eine Kette von Sklavinnen bis zum Schiff gebildet, um die weiteren Kisten zum Verladen zu transportieren.


    Ich stand natürlich nicht auf als Romana vor mir stand. Warum auch? Genoss ich das Kneten meiner prächtigen Zehen. "Salve, könntest du mir bitte Schatten spenden.", gab ich als Anweisung an Romana. "Hast du Durst? Ja? Gut, dann schenke mir doch ein Becher Wasser ein."

  • Kalt blickte Romana der nichtsnutzigen Sklavin hinterher und folgte dann dem Weg zu ihrem Vetter. Als sie ihn erblickte, wie er da rumlag, setzte sie ein halbherziges Lächeln auf, das ihre Augen allerdings nicht erreichte. Der Fisch stinkt vom Kopf - wie man so schön sagte und so nichtsnutzig wie die Sklavin war, war auch ihr Herr. Ob Gracchus wohl endlich irgendetwas erreicht hatte? Wahrscheinlich nicht. Ihre Laune war schon dürftig beim Anblick von Gracchus, aber leider öffnete er auch noch den Mund und sprach dann.


    "Salve, Gracchus" erwiderte Romana eisig den Gruß, während sie stehenblieb, wo sie war. Sie war ja kein Sonnenschirm oder Sklave. Wortlos streckte ich die Hand zu einem der Sklaven, damit dieser mir einen Krug reichte, damit ich zwei Becher einschenken konnte. Ich war so begeistert von dieser Aufgabe, dass ich am liebsten in Gracchus' Becher gespuckt hätte. Wortlos schenkte ich ihm den Becher ein und reichte ihm diesen und wenn Blicke töten könnten, dann würde Gracchus wohl vom Blitz erschlagen werden.

  • Was kann es Besseres geben als zu faulenzen, massiert und betüdelt zu werden. Frauen, die wissen, wo sie stehen.


    Es war reichlich erquickend, endlich Hausherr der Octavier zu sein. Trotzdem vermisste ich meinen geliebten Vater wie er jeden Morgen seine Glatze von einem seiner persönlichen Sklaven mit Milch einrieben lies. Ich hoffte, niemals ein Haarausfall erleiden zu müssen. Oh, ich schweife ab. Ich denke wieder viel zu viel über mich nach. Ich bin halt, fast perfekt.


    "Romana, nett." Ich sah sie mir nach ihrer teils erfolgreichen Tat genauer an. Hübsch, das Ding. Jung. Vor allem ihre Haarfarbe gefiel mir am liebsten an ihr. "Du hast das Glück von nun an in meiner Obhut zu sein. Das heißt also, du machst das, was ich dir sage. Keine Männer! Und deine Freundinnen werden durch mich durchleuchtet. Ist das klar?


    Wie war die Reise?", fragte ich anschließend freundlich.

  • Romana nippte langsam am Wasser in ihrem Becher, auch wenn sie durstig wie ein Fisch war. Sie wollte sich niemals eine Blöße geben - egal ob es Hunger, Durst oder Unbehagen waren. Je weniger Gracchus über sie wusste, desto weniger konnte er gegen sie verwenden.


    "Die Freude ist ganz meinerseits und natürlich ist mir das Klar. Glasklar." erwiderte Romana fast schon charmant, auch wenn sie bei den Worten am liebsten brechen würde. Der Gedanke von diesem nichtsnutzigen Tunichtgut beherrscht zu werden war inakzeptabel. Das musste sie schnell ändern in der nahen Zukunft.


    "So angenehm wie eine Fahrt auf so einem Schiff voll Pöbel sein kann, nehme ich an." antwortete die Octavia nicht besonders redselig und wartete darauf, dass sie endlich aufbrechen konnten um diesen stinkenden Hafen zu verlassen.

  • Das Treiben um die Kisten hatte sein Ende gefunden und die Ware wurde festgezogen.


    Das war doch Musik für meine Ohren. Sie hörte auf Anhieb. So musste es sein. Wie mein Vater zu Lebzeiten sagte, erst mit der Peitsche, dann mit Honig. In welchem Verhältnis diese beide Praktiken standen, hatte er mich jedoch nicht gelehrt. "Du sagst es. Daher habe ich das Pferd samt Fahrwerk daheim gelassen. Die stinken und kacken sowieso nur überall hin. Einfach widerlich. Dass es Leute gibt die Pferde mögen. Das wäre ja so, als würde ich einen Sklaven freiwillig die Hand geben wollen. Ekelhaft."


    Ich stand auf und begab mich gemächlich zur Sänfte. "So, das hier ist unser Transport-Vehicle. Kuschelig nicht wahr? Es bietet Platz für uns beide. Komm leg dich einfach zu mir." Ich ging nicht davon aus, dass sie ablehnen würde. Denn dafür war ich viel zu sehr ein Frauentyp, fast wie Adonis. Besser.

  • Gracchus sah bei ihrer Antwort aus wie ein fetter Kater, der gerade ein Leckerli stibitzt hatte. Sollte er ruhig glauben was er wollte und dass er sie in der Hand hatte. Romana wusste es besser und behielt das frostige Lächeln bei. Als endlich diese ganzen Kisten auf dem Rücken von Sklaven festgezurrt waren, eröffnete ihr Cousin ihr auch noch, dass es nur eine Sänfte gab. Wahrscheinlich musste sie dann auch noch sein Gegrabsche ertragen, wenn es schon so anfing. Nachdem Gracchus in das Ding geklettert war, raffte sie ihre Tunika und tat es ihm nach. Kuschelig war es allemal, weil nur wenig Platz da war. "Ja...sehr kuschelig" antwortete die Octavia lakonisch und die Aussicht auf zwei Tage Geschaukel in dem Ding mit Gracchus obendrein dicht an dicht wie Sardinen in der Dose waren schon atemberaubend. Wenigstens stank er nicht...

  • Wir beide lagen nebeneinander. Warm und senkrecht. Nur etwa 25 cm trennten uns von gemeinsamerer Innigkeit. Das Noema daran ließ mich nicht erschauern, doch so wirklich wollte, hätte ich nicht. Dafür waren meine Gedanken zu sehr bei Lydia gewesen. Hach, sie mit ihrem blonden langen Haar. "Abmarsch! Und wehe ich spüre jeglichen Steinschlag!", gab ich mit dominanter Stimme bekannt. Anschließen grinste ich Romana an. "Wir möchten nicht, dass eure Domina einen wunden Popo ereilt." Ich schloss meine Augen und lies mir ein paar Trauben in meinen Mund gleiten. Lecker waren sie, prall und so saftig. Ob, ...? Nein, ....!


    Ich wandte mich zu Romana und versuchte das Gespräch 'interessant' wirken zu lassen. "In Roma gibt es keine Weiden mit Ziegen! Nur so am Rande!" Fraglich war, wie sie diese Anspielung deuten würde. Es war ein Test. Zwar ein blöder. Aber ein Test.

  • Romana indessen suchte nicht das Gespräch. Könnte sie die Zeit vorspulen, dann würde sie das auch tun, aber leider hatte sie diese Macht nicht. Auch machte sich die Octavia keine Gedanken über die Art, wie er die Sklaven behandelte. Sklaven hatten ohnehin keine Gefühle, über die man sich Gedanken machen musste, da sie einfache Geschöpfe ohne Streben waren. Romana wechselte zwischen Augen schließen und die Ruhe genießen und die vorüberziehende Landschaft zu beobachten, damit sie Gracchus nicht ansehen musste. Trotz aller Signale, dass sie kein Interesse an Konversation hatte, quatschte ihr Vetter sie trotzdem an und faselte etwas von Ziegen. "Nur tote Tiere sind gute Tiere...einige davon sind wenigstens genießbar oder nüzlich" antwortete Romana tonlos und richtete ihren Blick weiter auf die Außenwelt.

  • Ihre Aussage brachte mich zur Erkenntnis, dass sie anscheinend nicht wusste wie Dinge von A nach B transportiert wurden, und dabei kam sie nicht einmal gebürtig aus Roma. "Wie würdest du sie töten? Langsam mit einem Messer entlang der Kehle? Oder schnell mit einem Hammer durch zertrümmern?", fragte ich. Der Gedanke daran ließ mal wieder meine sadistische Neigung offenbaren. Ach, Synnove. Ob Romana dieselbe Neigung hegte? Wenn ja, dann hätten sie zumindest eine gemeinsames Interesse, abgesehen von der Gier nach Macht und Reichtum ohne etwas dafür tun zu müssen. "Bevor ich es vergesse. Ich habe durch das Ableben von meinem geliebten Vater fünfzehn Ländereien geerbt.", prallte ich rum.


    Ich erzählte auf dem Weg nach Hause noch so weitere unwichtige Themen wie die Flut von Christen in Roma, von meinen Bordellbesuchen in der Subura, meinem mehrwöchigen Fußpilz und und und… .

    Dass Romana nicht zuhörte gar versuchte der Situation zu entfliehen, bemerkte ich nicht, war ich doch zu sehr von mir selbst überzeugt, dass jeder eine Vorliebe für meine Geschichten haben musste.

  • Irgendwas war komisch. Ich fühlte mich schlecht. Mein Magen grummelte sehr laut, viel Schaum kam aus meinem Mund. Ich ringte nach Luft. Ich war tot. Jemand hatte wohl die Weintrauben vergiftet. Wer das war, würde wohl nie aufgeklärt werden.

  • Sie waren bereits einen vollen Tag unterwegs mit nur einer kleinen Pause für die Nacht und die faszinierenden Bonmots ihres Vetters verbesserten Romanas Laune kaum. Fünfzehn Grundstücke waren zwischen toten Tieren und Nagelpilz wohl das interessanteste, was die Konversation zu bieten hatte, aber da sie keine direkte Verwandte von ihm war hätte sie auch nichts von seinem Tod. Nach einer viel zu kurzen Nacht, in der Romana unruhig geschlafen hatte, ging das Geschaukel in der Sänfte am nächsten Tag weiter.


    Doch heute war Gracchus sehr still und schien von Schmerzen geplagt zu sein. Es schien nichts Ernstes zu sein und die Octavia sprach es nicht an und genoss lieber die Ruhe in der Sänfte. Es war nicht mehr weit bis Roma und man konnte schon die Stadtmauern in der Ferne sehen, als ihr Verwandter plötzlich anfing sich zu winden und nach Luft zu ringen. Verwirrung machte sich breit und Romana keifte die Sklaven an, stehen zu bleiben. Danach stieg sie aus der Sänfte und versuchte einen Plan zu fassen, aber es ging alles viel zu schnell. Innerhalb kürzester Zeit trat Schaum aus Gracchus' Mund und er verdrehte die Augen und tat seinen letzten Atemzug. Na toll!


    Kurz überlegte Romana und rief laut "Du da..komm her, Sklave!" Der stramme, große Sänftenträger war wohl nubischer Herkunft und schwarz wie die Nacht. Ihre Stimme war scharf und fordernd und der Mann zuckte zusammen, als hätte ihn eine spitze Peitsche und nicht nur ihre spitze Zunge erwischt. "Ja, Domina?" erwiderte der Mann mit gesenktem Blick. Da war kein Feuer mehr in den Augen des Mannes, ein gebrochener Geist. "Fessele diese Weiber da und schmeiß sie zum Dominus in die Sänfte. Keiner rührt die Trauben an, die er gegessen hat." Romana zeigte auf die beiden weiblichen Sklaven, die sie abgeholt und während der Reise bedient hatten. Die angesprochenen Sklavinnen hatte dem Octavier die Trauben serviert, die er als letztes gegessen hatte. Kein gesunder, junger Mann würde wie eine vergiftete Ratte verenden ohne den Einsatz von Gift.


    Die Sklaven kamen zügig ihren Anweisungen nach, obwohl beide Sklavinnen versuchten zu fliehen. Die Sänftenträger waren allerdings schneller und fesselten die zierlichen Sklavinnen und legten sie zu der Leiche in die Sänfte. "Und jetzt Abmarsch...der Körper des Dominus muss bestattet werden und diese Giftmörderinnen ihre Gerechtigkeit erlangen." Sie würde bestimmt nicht neben einem stinkenden Kadaver die letzte Strecke zurücklegen. Sie requirierte eines der Pferde der Leibwächter, der nun leider zu Fuß gehen musste, damit sie nicht selbst zu Fuß wie der Pöbel neben der Sänfte herlaufen musste.

  • Mit seiner neuen Frau Nasica verließ Gnaeus das Schiff, das grade an der Hafenmole festgemacht hatte. Nach seinem Tribunat in der Ala hatte er aus geschäftlichen Gründen bei der Kanzlei um seine Entlassung ersuchen müssen. Den in erster Linie verdiente er sein Geld nicht als Tribun, sondern wie viele Eques damit dass er den für die Senatoren verbotenen Fernhandel betrieb. Und wenn es da Schwierigkeiten gab, musste man handeln. So war er, als er von den Problemen seines Handelshauses in Caesarea Maritima erfahren hatte und die Formalitäten mit der Kanzlei geklärt waren, dorthin aufgebrochen. Als er diese mit Hilfe des Stadthalters hatte regeln können, war er nach Ägypten weitergereist und hatte dort eine angesehene Familie kennengelernt und um sein Geschäft dort abzusichern, hatte er kurzerhand eine Tochter aus diesem Hause geheiratet. Eine Verbindung, die vielversprechend zu sein scheint. Dass eben besagter Vater nun schon verstorben war, wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. So betrat er mit Nasica die Stadt, in der sein wichtigstes Kontor stand. Die Zentrale zuzusagen. Sie würden versuchen noch vor dem Abend nach Rom zu kommen.

    Nicht nur weil er seine Braut natürlich seinem Großvater vorstellen wollte, sondern auch weil es da einiges zu erledigen gab. Die Geschäfte liefen erst mal wieder. Auch war er mit der Verbindung nach Alexandria, für die er seine Frau ja eigentlich geheiratet hatte, in das profitable Getreidegeschäft eingestiegen. Er würde sich in Rom um einen Beitritt in das Kornhändlercollegium bemühen. Dann musste er Verbindungsmänner treffen, denn in Zukunft musste er mehr Transportraum auf dem Fluss anmieten. Mal zwei drei kleine Kähne für Seide oder Gewürzte würden in Zukunft nicht mehr reichen, wenn wie geplant zwei Schiffe mit je etwa 200t Getreide im Monat aus Alexandria hier ankamen. Das macht ihn nicht zum Großhändler, es verstärkte seine wirtschaftliche Basis, aber beträchtlich. Von daher war Nasica eine gute Partie. Ach wenn sie nicht die hübscheste Braut war, die man hätte finden können. Aber man heiratet ja in seinen Kreisen eben der Verbindungen und nicht der Liebe wegen.

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