Beiträge von Caius Iunius Caepio

    Kaum dass er sein Bad beenden wollte, da er mit seinem Bruder über einen möglichen Patron zu sprechen gedachte, rief auch schon Scato nach ihm. Caepio ließ sich von Terpander aus dem Wasser helfen, sich abtrocknen und einkleiden und fragte sich wo der Sklave geblieben war, der ihn eigentlich hätte massieren sollen. Der gute alte Terpander war immer zur Stelle. Auf die jungen Sklaven war kein Verlass. Caepio schenkte dem vertrauten Mann ein aufmunterndes Lächeln.


    "Danke für Deine Fürsorge Terpander. Ihr braucht dringend zuverlässigere Sklaven, die Dir zur Seite stehen. Das werde ich ebenfalls einmal ansprechen", sagte Caepio und machte sich dann auf den Weg zu seinem Bruder.


    Caepio gesellte sich zu Scato und lächelte gut gelaunt.

    "Erfrischt und munter Scato. Vielen Dank für Deine Gastfreundschaft. Terpander hat sich um mein Wohl vorzüglich gekümmert, aber der Sklave der mich massieren sollte hat sich leider nicht sehen lassen. Das wollte ich Dir gesagt haben. Einen Happen zu essen könnte ich auch vertragen. Wer ist Dein Gast?", fragte Caepio und nickte Lurco grüßend zu.

    "Das Haus sieht ordentlich aus, also musst Du schon einige Ahnung von Arbeit haben Terpander. Es sei denn Du hast gute Geister, die das Haus für Dich sauber halten. Natürlich nur heraus mit dem Vorschlag", antwortete Caepio, da er schließlich nach einem Stellenmarkt gefragt hatte.


    Der Vorschlag eines Patrons war sehr gut, nur wo konnte man einen guten Mann finden, der seine Aufgabe als Patron so ernst nahm, wie man es sich wünschte?


    "Ein Patron ist ein sehr guter Vorschlag, Danke Terpander. Hast Du einen bestimmten Mann im Kopf? Ein Hinweis wäre sehr gut. Rom ist voller Männer, die als Patron dienen könnten. Aber wer nimmt es derart ernst, dass von wahrer Förderung gesprochen werden kann? Jemand der Hand in Hand mit einem arbeitet? Ein Mann der auch einem geringen Mann wie mir eine Chance gibt? Noch habe ich rein gar nichts vorzuweisen.


    Mit Gelegenheitsarbeiten habe ich mich über Wasser gehalten, hier und dort vor allem geschrieben und auch dadurch wieder neue Kontakte geknüpft oder Arbeiten vermittelt bekommen. Doch ich möchte gerne einmal ankommen und eine feste Arbeit erreichen. Zuerst hatte ich überlegt, ob das Militär etwas für mich wäre. Vermutlich bin ich nicht dafür geschaffen. Da hätte ich damals gleich Zuhause bleiben können. Wo gab es mehr Befehle als in unserem Haus? Wo gab es mehr Drill und Regeln als bei unserer Mutter?


    Von daher müsste der Mann schon mehr als nur Interesse an einem Klienten haben, der ihn unterstützt. Ich benötige ebenso Unterstützung. Von meiner jetzigen Position aus bin ich nicht nützlich. Oder noch nicht nützlich, um es mal positiv auszudrücken", antwortete Caepio und genoss das warme Wasser.


    Terpander kümmerte sich wunderbar um ihn, er wusch ihn komplett und massierte ihm sogar den Schädel. Entspannter konnte niemand sein, als Caepio im Moment. Er war versucht jeden Tag so zu genießen, aber damit würde er seinem Bruder gewaltig auf der Tasche liegen.


    Sein Bruder!


    Vielleicht kannte Scato Gönner die ihm beistehen konnten.

    "Terpander, lass uns das vorzügliche Bad beenden, ehe ich völlig faul werde. Ich muss dringend mit meinem Bruder über einen möglichen Patron sprechen", bat Caepio gut gelaunt.


    Scato kannte sicher mehr Leute in höheren Positionen als er. Niemand zog sich selbst aus dem Sumpf, nun fast niemand, die Zwiebel wollte es versuchen.

    Kaum dass er sich mit Scato unterhielt, wurde er von Terpander geschnappt und zu einem Bad und einer Massage entführt. Es gab schlimmere Verbrechen, als dieses grinste Caepio in sich hinein. Terpander war so gut und half ihm beim Ausziehen. Dann stieg Caepio in das warme, duftende Wasser und ließ sich darin versinken. Einen Moment verharrte er unter Wasser, ehe er mit wohligem Seufzen wieder auftauchte. Wasser wusch so manche Sorgen fort. Nicht dauerhaft, aber es entspannte ungemein.


    Scato war ihm ins Bad gefolgt und Caepio freute sich darüber.

    "Nein das werde ich mir nicht einfallen lassen Scato. Wir sind endlich wieder vereint und zwar endlich so, wie es sein sollte. Ich danke Dir für Deine Gastfreundschaft. Bis später, dann komme ich erholt, entspannt und wohl duftend zu Dir. Gerne Scato, ich freue mich", antwortete die Zwiebel und jedes Wort davon war wahr.


    Lang streckte sich Caepio im Wasser aus und hoffte, dass ihm seine Brüder diesmal länger erhalten bleiben würden. Immerhin waren sie nun erwachsene Männer und konnten ihr Leben gestalten, wie sie es sich wünschten. Er benötigte eine Anstellung, dachte sich die Zwiebel. Zum Unterhalt musste er etwas beitragen und mit Geld in den Taschen lebte es sich immer leichter.


    "Terpander, gibt es hier irgendwo einen Stellenmarkt wo ich fündig werden könnte?", fragte er den altgedienten Sklaven ihres Hauses und wackelte genüsslich mit den Zehen im Wasser.

    Caepio grüßte den alten Griechen. "Terpander".

    Der Mann hatte sich kaum verändert, war das nun gut oder schlecht? Vermutlich gut, denn Scato hatte ihn immer noch bei sich.


    "Ein Bad wäre eine Wohltat für meine müden Knochen. Die Reise war weit und lang. Wir haben uns lange nicht gesehen, mein Bruder war so frei mir Unterschlupf zu gewähren. Am besten beginnt man mit einem entspannenden Bad. Körperpflege klingt verlockend, nach dem Bad darf sich Charislaus gerne meines Körpers annehmen. Womit kann er noch aufwarten?", fragte Caepio und wandte sich dann an Scato.


    "Ich hoffe Du kannst einen Moment auf mich verzichten. Wo treffen wir uns danach? Und wo darf ich residieren in Deinem schönen Heim Bruderherz?", fragte Caepio herzlich.

    Caepio trat ein und schaute sich neugierig um. Das was er sah gefiel ihm. So wie er Scato kannte, legte dieser auch gleich los und berichtete in einer Geschwindigkeit, der man erstmal folgen musste. Da er ein Iunius war, war es für Zwiebel kein Problem, den schwirrenden Gedanken und Worten seines Bruders zu folgen.


    "Von der Säftelehre habe ich ebenfalls schon gehört. Genaueres kann ich Dir nicht sagen, aber sollte nicht gerade das Militär auf die Gesundheit seiner Milites achten? Nur ein gesunder Soldat ist zur vollen Leistung fähig. Die Zucht von cholerischen Hitzköpfen erscheint mir unglücklich. Wer immer dafür zuständig ist, sollte selbst auf den Prüfstand gestellt werden Scato. Es braucht besonnene Ausbilder und ebensolche Männer mit Befehlsgewalt. Ein Choleriker trifft Spontanentscheidungen die andere schlimmstenfalls mit ihrem Leben bezahlen. Das solches Übel schon bei der Nahrung der Soldaten anfängt, war mir nicht bewusst Bruder.


    Gerade Fisch sollte doch zur Verfügung gestellt werden. Guter frischer Fisch ist in Rom überall erhältlich, weshalb Ihr keinen Fisch auf dem Speiseplan stehen habt ist mir ein Rätsel. Vielleicht sollte sich für die Gesundheit der Soldaten endlich mal ein Mann einsetzen!


    Terpander ist hier, unser alter Terpander? Ich würde ihn sehr gerne sehen. Natürlich auch wegen dem Bad. Dann gilt mein Dank Dir und Lurco. Ein Gästezimmer, für die alte Zwiebel? Danke Scato, dass weiß ich zu schätzen und schon meine Börse. Wie lange ich Deine Gastfreundschaft unter den Gegebenheiten in Anspruch nehme weiß ich noch nicht, aber es macht Dir doch nichts aus oder?


    Fango bei der Ala, wie die Zeit vergeht Scato, wir alte Männer geworden", lachte Caepio mit ein wenig Wehmut in der Stimme.

    "Du kennst mich, ich hatte schon immer ein Hang zur Völlerei", lachte Caepio und verharrte gemeinsam mit Scato in der Bewegung und im Gefühl. Er war Zuhause. Dies hier war das Haus seines Bruders, frei von Altlasten und voller neuer Möglichkeiten. Scato hatte es geschafft einen Neustart hinzulegen, genauso wie er und diesmal würde er seine Brüder nicht wieder hergeben.


    "Der Kurze vermutlich. Ich wusste das wir uns eines Tages unter günstigeren Sternen wiedersehen würden Scato. Heute ist der Tag. Ich würde sehr gerne ein Bad nehmen und falls Du einen Happen zu Essen hättest, wäre ich sehr glücklich darüber. Alles soll ich Dir erzählen? Das dauert lang, oder kurz, je nachdem ob Du das langweilige Zeug auch hören möchtest.


    Aber zu Dir. Wie bist Du an dieses Haus gekommen? Du hast auch einiges zu erzählen Scato, sicher mehr als ich", lachte die Zwiebel glücklich und trat ein. Seine Sorgen waren scheinbar unbegründet gewesen, Caepio atmete erleichtert auf.

    Caepio umarmte Scato, endlich hatte er seinen kleinen Bruder wieder in den Armen. Wobei Scato nicht der jüngste von ihnen war. Caepio presste Scato so fest an sich, als konnte er gar nicht glauben, seinen Bruder vor sich zu sehen. Caepio fasste Scato bei den Schultern, schob ihn ein Stück auf Abstand und schaute seinem Bruder ins Gesicht. Reif war er geworden, eine Erfahrung und Härte lag in seinem Gesicht, die nur Erfahrung hinterlassen konnte. Er hatte sein Zuhause verlassen, war vor seiner Mutter geflohen und hatte seine Brüder zurückgelassen. Caepio war in vieler Hinsicht wirklich eine Zwiebel. Aber er wollte seine Brüder nicht zurücklassen, er hatte es einfach nicht mehr ausgehalten. Dieser Wahn, dieser Irrsinn, das ganze christliche Gewäsch dass seine Mutter von sich gab und meinte damit die Missetaten ihres Vaters erklären zu können. Nichts erklärte dies, außer der Willen eines Mannes. Jeder war für seine Taten selbst verantwortlich, die Götter boten Wege, beschreiten musste man sie selbst.


    Erneut drückte Caepio Scato an sich, diesmal sanfter und der jüngere Iunius spürte wie sich sein älterer Bruder entspannte.

    "Ich freue mich so Dich wohlbehalten wieder zu sehen, Du hast keine Ahnung wie sehr ich Euch vermisst habe. Ich habe es daheim nicht mehr ausgehalten Scato. Es war mir nicht möglich zu bleiben und ich konnte Euch nicht mitnehmen", erklärte Caepio und nahm das Gesicht von Scato in beide Hände.


    "Du bist immer noch so dürre wie früher, aber Du bist ein Mann geworden. Ein dürrer Mann Scato. Eindeutig Familie", lachte Caepio glücklich.

    "Lässt Du mich rein?"

    Caius Iunius Caepio stand vor dem großen Haus und staunte. Sein kleiner Bruder war ein gemachter Mann. Lange war es her, seit dem er zuletzt Scato gesehen hatte. Noch vor seinen beiden Brüdern hatte es ihn aus dem Haus getrieben. Aufgewachsen waren sie in Mantua, aber die Mutter hatte ihn früh aus dem Haus getrieben. Rom war sein Ziel, Rom der Nabel der Welt, dort wo die Tempel standen und der Senat lockte. Weit weg von dem Wahnsinn der Christen und deren Lehre mit der ihre Mutter infiziert worden war. Wie eine Zwiebel hatte er die alten, welken Häute abgelegt.


    Caepio nahm den mächtigen Klopfer in die Hand und verschaffte sich lautstark Gehör.

    "Scato? Zwiebelchen ist hier!", rief er.


    Einige vorbei ziehenden Passanten schauten irritiert, aber was wussten die schon? Caepio ließ sich nicht beirren und klopfte erneut und intensiver.