Nachdem dem Verlassen unserer Triereme hatte ich mich eigentlich der Schiffsführung auf der Tempestas anschließen wollen. Bereits auf dem Weg dorthin ließ ich meine Augen über die auf dem Kai befindlichen Menschen schweifen. Es herrschte ein reges, geschäftiges Treiben.
Zitat
Original von Aurelia Deandra
Heute sollte mein Hengst aus dem fernen Ägypten hier in Ostia eintreffen. Viel zu zeitig zog es mich zum Hafen. Cadior, mein Sklave, begleitete mich.
Voller Ungeduld und Vorfreude blickte ich auf das Meer. Einige Schiffe lagen bereits im Hafenbecken, andere kreuzten noch im flacheren Küstengewässer. Ich stellte mich an den Kai und vergas die Welt um mich herum.
Als ich plötzlich die wunderschöne Frau aus meinem Traum im Vorzimmer des Duumvir sah, kniff ich mir unwillkürlich mit meiner Hand in die Wange. Nur um ganz sicher zu gehen, das ich nicht schon wieder träumte. Ich schloß kurz die Augen, als ich sie wieder öffnete, war sie immer noch da. Sie schaute etwas verträumten Blickes auf das Meer hinaus. Ich vermutete, das sie auf die Ankunft eines Schiffes wartete und dies schon seit geraumer Zeit. Der grimmig blickende Sklave aus meinem Traum stand in ihrer Nähe.
Kurzentschlossen schlenderte ich auf sie zu. Als sie mein Näherkommen bemerkte, schaute sie mich an. Ich glaubte den Anflug eines Lächelns in ihrem Gesicht zu entdecken.
"Verzeiht, edle Schöne, meine Aufdringlichkeit. Mein Name ist Sextus Licinius Latinus, Bürger von Ostia und demnächst wohl Magistrat der Stadt. Ich sah dich und mußte dich ansprechen."
Sie war in Wirklichkeit noch schöner aus, als sie mir im Traum erschienen war und ihre Augen waren zum darin Verlieren da.
Ich riß mich zusammen und fuhr fort. "Denn wisse, was mir widerfahren ist. Vor kurzem träumte ich von dir, kein Zweifel, jedoch habe ich dich nie zuvor gesehen. Denn deinen Anblick, den hätte ich nie vergessen." sagte ich und lächelte sie an.
Kaum hatte ich ausgesprochen, hätte ich mir auf die Zunge beißen können. Meine Worte mußten sich für sie wie die plumpeste Anmache der Welt anhören. Dabei war es nur die Wahrheit...