ZitatOriginal von Marcus Aurelius Corvinus
Deandra nahm Platz und warf mir einen unmissverständlichen Blick zu. Kurz bemitleidete ich mich selbst, da die Hochzeit und damit auch die auf diesen Tag folgende Nacht eindeutig zu weit in der Zukunft lagen, dann aber sagte ich mir, dass hier noch einige Briefe auf mich warteten, die geschrieben werden sollten. Es würde sich wohl auch an diesem Abend keine Gelegenheit bieten, ihr cubiculum aufzusuchen und zumindest einen Hauch dessen zu erfahren, was ich in der Ehe ständig würde haben können. Ich seufzte theatralisch und sah über Deandras Schulter, wie sie in geschwungenen Lettern ihren Namen an die dafür vorgesehene Stelle setzte. "Naja, fast. Dein Vater muss sein Einverständnis ebenfalls geben", sagte ich. "Ich werde ihm dieses Dokument zusenden mit der Bitte, es zusammen mit seinem Einverständnis abzugeben, dann sollte alles geklärt sein. Vielleicht möchtest du ihm auch selbst schreiben? Es gibt sicher viel zu erzählen, und es wäre ihm sicher eine Freude, etwas von dir zu hören, hm?"
Marc schien offensichtlich überarbeitet zu sein, denn einerseits verpuffte mein Angebot nach körperlicher Nähe wirkungslos und andererseits wollte er mir sogar einen Teil seiner geplanten Post abtreten. Ich drückte meine Verwunderung in einem langen Blick über die Schulter aus. Bevor ich mich jedoch der Behebung des ersten Problems widmete, ging ich auf seinen Vorschlag ein, selbst den Brief an meinen Vater zu schreiben.
„Mein Angebot wäre, dass ich unter den förmlichen Teil, in dem du die Verlobungseintragung regelst, noch ein paar Zeilen setze, in denen ich, hm, was auch immer berichte.“
Natürlich würde sich Vater über ein paar Zeilen von mir freuen, aber ich war seit jeher schreibfaul, was jedoch kein Indiz dafür war, dass ich etwa nur ungenügend über die Fertigkeit des Schreibens verfügen würde. Als Tochter eines Patriziers war meine Bildung überdurchschnittlich gut, die Unterweisungen in den verschiedensten Künsten waren sogar auf besonders fruchtbaren Boden gefallen. Und doch waren Briefschulden für mich ein Graus. Auf keinen Fall würde ich sogleich mit der Abtragung beginnen.
Deswegen erhob ich mich ansatzweise, aber nur soweit, um mich über den Schreibtisch beugen zu können. An einer entlegenen Stelle des Tisches legte ich die Feder ab – unerreichbar für Marc. Ich richtete mich auf, raffte mit der einen Hand die Tunika, kletterte aus dem Rahmen seiner Beine heraus, drehte mich um und schob mit der freien Hand seine Schenkel zusammen.
„So, mein Liebster. Zunächst ist es jedoch erforderlich, die Unversehrtheit so mancher Körperfunktion zu überprüfen. Ich mache mir diesbezüglich ernsthafte Sorgen“, sagte ich schelmisch lächelnd, weil diese Sorge natürlich frei erfunden war.
Um die Tunika nicht zu ruinieren, musste ich nun beide Hände benutzen. Ich raffte den Stoff, nahm seine Beine zwischen meine und anschließend auf seinem Schoß Platz. So weit es ging, rutsche ich vor, legte die Arme um seinen Hals und freute mich der auswegslosen Situation, in die ich ihn gebracht hatte. Natürlich war er viel stärker als ich und konnte mich, wenn er wollte, mit Leichtigkeit mit den Füßen auf den Boden setzen, aber vorerst schränkten meine Arme und Beine seine Beweglichkeit und mein Halsansatz sein Sichtfeld ein. Ich drückte einen sanften Kuss auf seine Stirn, die erstmalig in praktischer Reichweite für mich war.