ZitatOriginal von Marcus Aurelius Corvinus
"Nun, du möchtest also ein Pferd kaufen, eines aus dem Gestüt Deandras. Da bin ich vermutlich der gänzlich falsche Ansprechpartner, aber das lässt sich ändern. Camryn, bitte Deandra hierher."
Es war müßig, würde ich darüber nachdenken wollen, ob Corvi, ohne sich etwas dabei zu denken, immer ausgerechnet Camryn zu mir schickte, oder ob er es mit Absicht tat, damit sie irgendwann realisierte, dass ihre Zeit abgelaufen war, sie sich arrangieren musste. Dass er mir mit dieser Sklavin auch nicht gerade den größten Gefallen tat, kam ihm sicherlich nicht in den Sinn, wobei ich es mir abgewöhnt hatte, sie intensiver als andere wahrzunehmen. Mitunter blendete ich sie sogar absichtlich aus.
„Du kannst gehen“, wies ich sie an, als sie unschlüssig im Zimmer stehen blieb. Eine Handbewegung fegte sie bereits in Gedanken hinaus.
Als die Tür wieder geschlossen war, holte ich die Hände hinter dem Rücken hervor, die ich aus Unkenntnis über die Art des Besuches versteckt hatte. Flüchtig hielt ich die neuen Ohrgehänge nochmals an und betrachtete mich im Spiegel, indem ich den Kopf hin und her drehte. Diesen Schmuck wollte ich mir für eine besondere Gelegenheit aufheben und so legte ich ihn in das Schubfach zurück, das ich danach zuschob.
Die Frage war: Warum wollte mich Marc sehen? Wäre es nicht ausgerechnet das Arbeitszimmer gewesen, in das er mich bestellte, hätte ich lustvollere Hypothesen anstellen können, aber so? Die Bandbreite der Möglichkeiten war also eingeschränkt, die mir durch den Kopf ging, als ich auf sein Officium zuschritt. Ein Sklave öffnete die Tür und ich trat ein.
Das geplante „Salve, mein Liebster“ konnte ich gerade noch unterdrücken. Stattdessen sagte ich: „Salvete“, und stellte mich an seine Seite, um von dort den Besucher betrachten zu können. Er kam mir bekannt vor, ohne dass ich mich erinnern konnte, woher ich das Gesicht kannte.