Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    Ich folgte meinem Bruder und er führte mich wahrlich zu einem fantastischen Anwesen. Gelegen an einem Hang, mit einem wundervollen Ausblick auf das Meer und in architektonisch reizvoller Bauweise. Neue Heimstadt einer der reichsten Familien der Provinz.


    „Hast du auch einen Schlüssel zu diesem Schloss?“


    Was für ein schöner Besitz! Ich wollte ihn entdecken und zappelte unruhig von einem Bein auf das andere.




    edit: arg, was für blöde Tippfehler

    "Das sind gute Nachrichten, Maxentius. Du machst mich neugierig!"


    Ich ließ mir aus der Kutsche helfen und sah mich interessiert um. In Misenum war die Luft rein wie in Mantua, aber eine besondere Frische zeichnete sie zusätzlich aus. Tief atmete ich ein, bevor ich Maxentius folgte.

    Pferde zogen immer meine Blicke an und Soldaten ebenso. Als der Reiter näher kam, erkannte ich ihn.


    "Salve, Florus! Was für eine schöne Überraschung, dich hier in Mantua zu sehen! Erst vor wenigen Stunden haben ich deine Nachricht erhalten."


    Erfreut über die Begegnung lächelte ich Florus an.

    „Ich möchte ein Rauchopfer abhalten und deine Hilfe nehme ich gern in Anspruch.“


    Sklaven brachten mir die gewünschten Sachen und ich stand auf. Andächtig betrat ich das Lararium mit einer Reihe von Räucherpflanzen, einer Schale Brot und einem Becher Wein. Langsam trat ich an den Altar.


    „Ihr Penaten meiner Väter und du Lar, Vater der Familie, wir bitten euch um das Glück unserer Gens. Schützt sie vor jedem Missgeschick und leitet sie zu besseren Zeiten. Habt Dank auch für eure Unterstützung bisher.“


    Nachdem ich geendet hatte, stellte ich zunächst den Becher mit Wein und die Schale mit Brot ab.


    „Bist du so nett und reichst mir dort drüben die Opferschale?“

    Ich nickte meinem Bruder zu. Meine Hoffnung und mein Vertrauen war gestärkt.


    "Wir sollten den Manen und Laren ein Opfer darbringen, bevor wir nach Misenum reisen. Ich möchte mich einerseits für diese wundervolle Nachricht bei ihnen bedanken und andererseits um ihre Gunst für unsere Pläne in Misenum bitten."


    Ich sah zwischen Maxentius und Mutter hin und her.

    "Iiiiih!" Laut quiekte ich, als ich die dicken Spinnen entdeckte. Mit einem Schütteln lief ich immer noch schreiend aus dem Zimmer. Ich hasste Spinnen wie die Pest!


    Von weitem rief ich Assindius zu: „Kümmerst du dich bitte zunächst um diese Krabbeltiere? Alles andere ist mir egal, aber die müssen weg!“ Meine Stimme klang flehentlich.

    Jede Reise hatte einmal ein Ende, so auch diese unendlich lang erscheinende. Die Reisekutsche der Aurelier passierte gerade das Stadttor von Misenum.


    "Maxentius, würdest du in der Mansio nachfragen, ob in Misenum inzwischen eine Villa in unserem Besitz steht? Es sieht etwas komisch aus, wenn ich das mache."

    Es war kurz vor den Stadttoren Misenums, als Maxentius diese Frage stellte. Ich sah bereits erste Dächer und glaubte, das Meer rauschen zu hören.


    "Hm, als erstes müssen wir erfragen, ob Vater bereits eine Villa gekauft hat. Ich hoffe das, denn ich habe nichts mehr von ihm gehört. Dort laden die Sklaven dann unsere Sachen ab, wir machen uns kurz frisch, essen etwas und ich würde vorschlagen, dann geht es gleich in die Stadtverwaltung. Du gibst deine Kandidatur ab, meldest dich um und Mutter beauftragt die Sklaven, sich nach Esswaren auf dem Markt umzusehen. So in etwas dachte ich das."

    Mein Blick hing an Maxentius’ Lippen, denn seine Worte machten mir Mut. Einerseits beruhigten sie mich, sodass ich nun leichter mit der erlittenen Schmach umgehen konnte, aber andererseits gaben sie mir Kraft und aktivierten mich. Eine unkluge Kraft, wie ich zugeben musste. Eine, die mich erneut nach vorne treiben könnte. Eine, die sich gegen alles Widrige stellt. Maxentius besaß dasselbe Feuer wie ich. Er war jung, ungestüm und willenstark. Bei mir kam ein Dickschädel noch dazu. :D
    Vater war ruhiger als wir, er nahm vieles gelassen. Das musste bei ihm wohl am Alter liegen. ;) Doch mitunter war Besonnenheit auch nicht zu verachten.


    Ich drückte Maxentius’ Hand ebenfalls. Er hatte mir als Verbündeter lange Jahre gefehlt.


    „Eine gute Botschaft habe ich an diesem Abend noch für dich.“


    Ich zwinkerte Maxentius zu und strahlte über das ganze Gesicht.


    „Damals waren es drei, die uns auf das schwerste beleidigt haben. Einer von diesen Commodus-Brüdern, das habe ich gerade erst erfahren, fuhr bereits über den Styx. =) Das bringt uns zwar unseren Gensanteil nicht zurück, aber es verschafft mir Befriedigung und es zeigt mir den Willen der Götter.“

    „Du siehst es als Stärke nicht als Feigheit an, wenn man Beleidigungen erträgt und auf eine bessere Zeit für die Genugtuung hofft?“


    Wieder schaute ich meinen Bruder fragend, durchaus auch in der Hoffnung auf Bestätigung an. Das Beispiel, was er nannte, leuchtete mir ein. Nur ist es etwas anderes, wenn man selbst diese nicht heilende Wunde in sich trägt.

    "Tja, was meinen wir? Aemilia, das ist Geschmackssache. Die einen mögen lieber Rappen, andere Schimmel und manch einer liebt die Schecken, so wie dieses da."


    Ich zeigte mit dem ausgestreckten Arm auf eine Baumgruppe, in deren Schatten ein paar Pferde grasten, eines war ein Schecke.


    http://home.arcor.de/de_la_cha…der/forum/Scheckstute.jpg



    "Schecken sind selten. Da ist die Auswahl klein. An Schimmelhengsten habe ich gleich mehrere anzubieten. Ich lasse gleich einen von meinem Stallburschen vorführen."

    Seit langem hatte ich mich nicht mehr derart beschützt gefühlt. Ja, ich vertraute den Göttern und natürlich meiner Familie.


    „Ich habe Geduld, alles wird die Zeit richten. Und ich will daran glauben, dass wir zwei eines Tages an dieses Gespräch zurückdenken, während wir die Wiedervereinigung feiern. Selbst wenn es Jahre oder Jahrzehnte dauert“, fügte ich leise an.


    Plötzlich fühlte ich mich vollkommen ruhig. Eigentlich wollte ich nie wieder über dieses Thema sprechen, aber ich merkte, dass es mir gut tat und das lag an Maxentius. Er sprach mir Mut zu, den ich lange Zeit gebraucht, aber nie bekommen hatte, weil ich nicht auf mich, sondern nur auf Sophus geachtet hatte. Lange hatte ich um sein Leben gebangt.


    Nun dachte ich erstmals wieder an mich und Erinnerungen kamen hoch. Vorgefallene Dinge, die wie ein Stachel in meinem Herzen saßen.


    „Wie, Maxentius, geht man mit empfangenen Beleidigungen um, wenn sie nie gesühnt wurden, wenn die Beleidiger nicht einmal zurechtgewiesen wurden von dem, dessen Pflicht es gewesen wäre?“


    Fragend blickte ich meinen Bruder an und hoffte, er hätte auch darauf eine Antwort.

    Dankbar sah ich Maxentius an. Er war voller Tatendrang. Auch in der Hinsicht glich er mir, als wäre er mein leiblicher Bruder. Na sowas, dabei war ich nur von meinem Vater adoptiert. Klar, schon kurz nach der Geburt und ich war ebenfalls von ursprünglich adligem Geblüt. Dennoch erstaunlich wie ähnlich wir uns waren. Was gleiche Erziehung so alles ausmachte ...


    "Dabei fällt mir ein, ich und Mutter sind ja bereits mit unserem Wohnort in Misenum gemeldet. Du noch nicht, oder?"


    Ein Großteil der Strecke lag bereits hinter uns. Mehrere Übernachtungen hatten wir in teils einfachen Gastwirtschaften erlebt und ebenso mehrere Tage in diesem schaukelnden Gefährt. Ich sehnte die Ankunft herbei ...

    „Das ist mir keine Pflicht, sondern reines Vergnügen. Wenn ich mit meinen Pferden umgehen kann, bin ich in meinem Element.“


    Ich strahlte und ließ meinen Blick liebevoll über diese wunderbaren Wesen streifen.


    „Habt ihr denn gewisse Farbvorlieben? Wichtig wäre auch zu wissen, ob es ein Hengst oder besser eine Stute sein soll.“


    Abwartend schaute ich von Livianus zu Aemilia und wieder zurück. Offenbar war er der Käufer und sie die Empfängerin.


    Sim-Off:

    Das Gestüt Aurelia ist Hoflieferant ;) und wurde gestern durch den Kaiser persönlich ausverkauft. :) Ich habe also erst am kommenden Wochenende neue Pferde in der Wisim und freue mich natürlich über jeden Einkauf. :)