Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    „Ja, Mantua ist sehr beschaulich. Mir gefällt es sehr gut hier“, sagte ich zu Livianus und wandte mich anschließend seiner Begleitung zu, von der ich nun wusste, wer sie war.


    „Aemilia, richtig. Ich habe von eurer Verlobung gehört. Herzlichen Glückwunsch noch nachträglich!“
    Ich lächelte dem ganz offensichtlich glücklichem Paar zu, bevor ich mich dem bereits angeschnittenen Thema zuwendete.


    „Das Gestüt gehört der Aurelia Sophus, aber ich leite es. Pferde sind meine Passion und ich sehe dir an, du liebst ebenfalls diese Tiere.“
    Ich zwinkerte Aemilia zu und blickte zu Livianus.


    „Ihr könnte euch gerne umschauen und falls ihr tatsächlich einen Kaufwunsch habt, dann lasst es mich einfach wissen. Gern führe ich euch einzelne Tiere in ihren Grundgangarten vor. Auch der persönliche Kontakt und selbst Probereiten ist gestattet.“



    Sim-Off:

    Ich habe etliche Bilder, könnte die aber erst ab ca. 19 Uhr posten. Dann, wenn ich am Heimrechner sitze. ;)

    Überrascht sah ich auf und ja, meine Augen weiteten sich. Lange hatte ich niemand mehr getroffen, der ähnlich wie ich empfand. Viele bagatellisierten die Handlungsweise des Commodus, aber Verrat war das treffende Wort. Nichts anderes war es in meinen Augen. Verrat an einem Freund, Verrat an der Familie, Verrat an den Traditionen, die Commodus kannte, als er sich von Sophus aufnehmen ließ.


    Kaum einer konnte Sophus’ und meinen Schmerz nachempfinden. Maxentius war der erste nach langer Zeit. Er war eben Aurelier, das machte den Unterschied. Meine Hand suchte die seine und ich drückte sie in Dankbarkeit.


    „Ich kämpfe nicht mehr gegen diese Teilung an. Sie hatte mich damals fast zerstört“, erklärte ich leise. „Derzeit ist für mich diese andere Familie nicht existent. Ich negiere sie, denn es sind keine echten Aurelier. Niemals jedoch werde ich die Hoffnung aufgeben, dass die Götter Sorge dafür tragen, dass wieder recht wird, was rechtens ist. Irgendwann verlassen diese falschen Aurelier die Gens, vielleicht erst dann, wenn ihr Ruf zugrunde gerichtet ist. Aber irgendwann – ich glaube fest daran und nur das lässt mich überhaupt weiterleben – irgendwann sind wir wieder vereint und es wird nur eine Führung – die rechtmäßige, die durch Erbfolge begründete, die unseres Stammzweiges geben.“


    Entschlossenheit und Überzeugung lag in meiner Stimme, auch wenn ich noch immer leise sprach.



    edit: Formatierungsfehler entfernt.

    Aus den Gedanken gerissen, blickte ich auf. Ein Lächeln traf meinen Bruder.


    "Ja, es liegt so unendlich viel Arbeit an. Ich bin froh, dass du uns begleitest und ich bin sicher, du packst kräftig mit an. Wir müssen praktisch zwei Dinge gleichzeitig tun: Einmal die neue Villa einrichten und ebenso die Stadtverwltung. Pläne wollen für die Belebung der Stadt geschmiedet und vor allem auch umgesetzt werden. Da kommt viel auf uns zu.


    Die Kandidaturfristen sollten nicht versäumt werden. Was hältst du übrigens davon, für Misenum zusätzlich zur Provinzcurie zu kandidieren?"


    Gespannt blickte ich Maxentius an.

    Ein Stallbursche überbrachte die Nachricht, dass Besucher auf dem Gestütsgelände eingetroffen seien und so begab ich mich zu den Koppeln. Beim näher kommen erkannte ich Livianus. Mit einem Lächeln trat ich heran.


    „Salve, Livianus! Bisher haben wir uns ja nur auf den Factioversammlungen getroffen. Ich freue mich, dass dich dein Weg einmal nach Mantua führt.“


    Anschließend blickte ich zu seiner Begleiterin. Man sah ihr das Interesse für Pferde an.


    „Salve! Gesehen haben wir uns schon einmal. Ich meine auf dem Empfang von Meridius. Es ist eine Weile her.“

    Lange hatte ich nicht mehr so wundervolle Worte gehört. Überglücklich und auch etwas übermütig gab ich Maxentius einen Kuss auf die Wange.


    „Du bist eben ein Kind unserer Eltern, ein Ergebnis ihrer Erziehung und ein echter Aurelier. Ich werde euch jetzt einmal eine Geschichte erzählen. Nur ein einziges Mal werde ich darüber sprechen und dann nie wieder.“


    Ich setzte mich zurecht und versuchte, die Gedanken zu ordnen.


    „Es gibt einen Grund, warum ich noch anhänglicher meiner Familie gegenüber bin, als ich es schon vorher war. Es war Anfang diesen Jahres, da kam ein Mann, den ich gut als Tiberier kannte. Sophus kannte ihn auch sehr gut. Er erzählte eine Geschichte, dass er als Kind geraubt worden sei und ebenso sein Bruder, der wenig später auftauchte. Sophus nahm sie in unsere Familie auf und dann geschahen furchtbare Dinge.
    Nun ist unsere Gens geteilt und an der Spitze dieser anderen Familie steht jener Mann, den Sophus damals großherzig aufnahm. Er, sein Bruder und alle, die danach auftauchten, legten absolut keinen Wert auf Familie. Bei jeder Gelegenheit taten sie ihre Meinung kund, dass unsere Familie und die Götter sie nicht die Bohne interessieren. Mir fällt keine Gens ein, die ein vergleichbares Schicksal erlitten hat und deswegen bin ich so darauf bedacht, die Familienbande bei uns zu stärken.
    Diese Ereignisse haben Sophus übrigens hart und äußerst ernst gemacht. Er lehnte es bis vor kurzem ab, sich weiterhin für die Gens einzusetzen. Dabei war er monatelang ein vorbildlicher Pater. Ich hoffe sehr, dass sich seine Einstellung bald wieder ändert.“

    Zitat

    Original von Decimus Aurelius Maxentius
    "Ach ja der Plebs, schwierig mit einigen von denen Umzugehen. Vor allem wenn er sich zusammenrottete kann er gefährlich werden. Aber was du da sagst, ich meine den Magistratsposten in Misenium, das klingt sehr vielversprechend."


    Ich blickte nachdenklich drein, dies könnte wahrlich ein guter Einstieg für eine politische Karriere werden.....


    "Du sagst es! Vater hat mich wissen lassen, dass es erst kürzlich eine Zusammenrottung gab und seine Einheit ausgerückt ist. Mitunter bereitet mir das Sorgen. Was, wenn ihm etwas passiert?
    Ja, Misenum. Wir sollten vor Ort über alles Weitere reden. Mutter langweilt dieses Thema bestimmt."


    Ein flüchtiger Blick zu Severina und ich musste schmunzeln. Ich wusste, sie mochte derlei Themen nicht unbedingt. ;)



    Sim-Off:

    Ich möchte die Gespräche hier nicht abwürgen, aber gleichzeitig muss ich nach Misenum. Auch würde ich gern über Arbeit, Kandidatur usw. in Misenum oder auf der Fahrt weitersprechen wollen und hier nur über das Familiäre ;). Heißt, ich würde gern zwei Threads parallel spielen wollen. Ist das für euch okay? :)

    Nachdem ich in Mantua alle wichtigen Gespräche zu einem Abschluss gebracht und mich von Aemilius verabschiedet hatte, bestieg ich in Begleitung meiner Mutter und meines Bruders eine Reisekutsche, die uns nach Misenum bringen sollte. Ich hoffte sehr, dass uns dort bereits ein Heim zur Verfügung stand. Wie ich meinen Vater kannte, hatte er dafür vermutlich bereits gesorgt. Auch die Stadtverwaltung wollte in Gang gebracht werden und so beschäftigten mich ziemlich viele Gedanken während der langen Fahrt ...

    "Der Aufbau des Stammbaumes ist wunderbar! Vielleicht hätte ich andere Farben gewählt, vielleicht mehr Ton in Ton gearbeitet, aber das ist nebensächlich.
    Hm, weitere Anliegen? Ja, ich benötige Siegel für die Stadtverwaltungen in Mantua und Misenum. Bin ich da bei dir auch an der richtigen Stelle?"

    "Dann sollte ich mich beeilen, noch vor dem Winter hin und vor allem wieder zurückzukommen. Wann ist denn dieser Wintereinbruch? Ich fürchte, ich habe dafür noch nicht einmal die passende Garderobe."


    Nachdenklich schaute ich drein. Mich fröstelte bereits bei dem Gedanken an die Reise.

    Das Lachen steckte an und es vertrieb meine bedrückenden Gedanken. Ich lachte einfach mit, hörte anschließend jedoch wieder aufmerksam zu, als Maxentius weitersprach.


    Zufrieden nickte ich. „Sag mir immer ehrlich, was du denkst und welches deine Beweggründe sind. Ehrlichkeit ist mir am liebsten, auch wenn die Mitteilungen mitunter schwer zu verdauen sind. Aber keine Sorge.“ Ich musste lachen. „Diese Mitteilung war nicht schwer verdaulich. Vater hat Recht. Du kommst zur absolut perfekten Zeit, denn in Kürze werden die Magistratsposten in Mantua und Misenum besetzt und beides wäre eine Möglichkeit.“


    Schnell hatte ich einen Plan gefasst. Ich war maßgeblich an der Planung der Stadtverwaltungen für die beiden Provinzstädte beteiligt. Nicht, weil ich unbedingt selbst politisch aktiv sein wollte. Nein, deswegen nicht, denn die Aurelier lebten in der Überzeugung, dass man gemäß der Sitten unserer Vorfahrungen sich als Frau aus aller Politik raushalten sollte, was oft - aber nicht immer ging. Es ging vor allem dann nicht, wenn ein noch wichtigeres Anliegen der traditionsbewussten Aurelier, die Verbreitung des alten römischen Glaubens, der alten römischen Tugenden, sowie der Religion gebremst oder gar verhindert wurde. Dann stiegen auch aurelische Frauen in die Politik ein, denn dafür lohnte es zu kämpfen.


    „Ich möchte dir den Magistratsposten in Misenum ans Herz legen, lieber Bruder. Die Stadtverwaltung dort muss aus dem Winterschlaf geholt werden. Ein dankbares Projekt und ich habe mit dem Legaten in Rom eine gute Übereinkunft treffen können: Misenum wird - wie geplant - eine Stadt für überwiegend noble und reiche Römer werden. Adlige sieht man dort besonders gern und dafür muss die Stadt ausgerichtet werden. Im Gegenzug werden wir jedoch zusätzlich die alten Traditionen pflegen, was der Comes und einige andere in Rom nicht gerne sehen, aber das interessiert mich nicht. Er ist Plebejer und wie will er verstehen, dass Patrizier wie du und ich und der Legat selbst, ganz automatisch die Verbindung von unserem Stand zu den Traditionen sehen. Plebs eben - unwissend, ungebildet und ohne Stil.


    Aber es sind nicht alle so, Maxentius! Es gibt auch unter ihnen noble Charaktere. Nach und nach werde ich dir von mir geschätzte Plebejer vorstellen. Ich bin einfach viel länger als du in Rom. Mir ist seit langem bekannt, was ein Zugereister erst erfahren muss.“

    Zitat

    Original von Aurelia Severina


    "Ja, die Idee ist besser. Lass uns in die Warmräume gehen."


    Ich betrat einen kleinen Raum. Einige seitlich angeordnete Warmräume, deren Temperaturen stufenweise stiegen, lagen vor mir und ich besuchte zunächst den niedrigsten.


    Am heutigen Tage fehlten eindeutig weitere Besucher der Therme. Die Geselligkeit und vor allem der Austausch von Erzählungen fehlte mir im Gegensatz zu den Badebesuchen der Vergangenheit. In einer größeren Gruppe hatte jeder eine andere Geschichte parat und so verging die Zeit oft schneller als einem lieb war. Natürlich war so ein Besuch, wie ihn Mutter und ich heute abhielten, auch etwas ganz besonderes. Die Räumlichkeiten waren jedoch gähnend leer und sonst genoss ich das Aufschnappen von Anekdoten anderer. Nein, keinen tratsch. Dafür war ich nicht zu haben, aber liebend gern Wissen jeglicher nutzbringender Art.


    So redeten Severina und ich über allerlei Amüsantes, als wir uns im Warmbad akklimatisierten. An den Tischen und Bänken nahmen wir selten Platz, aber die Massagemöglichkeiten nutzten wir reichlich.


    „Bist du bereit für das Heißbad?“


    Officium Magistratuum:


    Dies ist das Officium der Magistraten der Stadt Misenum.



    Ein Magistratus ist ein einfacher öffentlicher Beamter einer Stadt. Er wird von den Duumviri mit bestimmten Aufgaben betraut, z.B. der Bauaufsicht oder der Marktaufsicht.
    Für die einfachen Bürger stellt die Tätigkeit als Magistratus den ersten Schritt ins öffentliche politische Leben dar und verschafft ihnen ein gewisses Ansehen.


    An einem regennassen Herbsttag, der die schöne Stadt weniger anziehend erscheinen ließ, traf ich nach einer langen Reise und einer kurzen Nacht in der Curia ein. Ein Schwarm Sklaven begleitete mich, denn die gesamte Stadtverwaltung war nicht nur verstaubt, sie hatte bereits Schimmel angesetzt.


    Mit gerümpfter Nase lief ich durch die Gänge und gab den Bediensteten diverse Anweisungen. Als erstes musste mein Arbeitszimmer hergerichtet werden. Ich traute mich nicht einmal, mich hinzusetzen, derart dreckig kam mir alles vor.


    Ich seufzte. Hier würde viel Arbeit notwendig sein, um aus dem insgesamt verstaubten Ort, einen Anziehungspunkt für reiche, am liebsten adlige Bürger zu machen.

    „Das ist schön! Auf jeden Fall werde ich dich daran erinnern, wenn es dich wieder fortzieht“, sagte ich neckend.


    „Ich habe also neben meiner, äh, unserer Mutter drei starke Männer an meiner Seite. Viel kann mir nun nicht mehr passieren, oder?“


    Ich zog meinen Bruder zu einer schön gelegenen Sitzecke und winkte auch Mutter heran.


    „Vater kümmert sich um vieles. Ich bin froh, ihn zu haben. Sophus hingegen hat sich verändert. Vor Monaten hat er sich noch stark für die Familie eingesetzt. Jetzt ist er sehr ernst geworden, er hat sich zurückgezogen. Das ist nicht gut - weder für uns noch für ihn. Ich habe die Hoffnung, dass er wieder offener wird, wenn er bemerkt, dass die Aurelier seiner Familie zuverlässige und aufrichtige sind.“


    Kurz schweiften meine Gedanken ab, aber eilig holte ich sie zurück. Es waren keine guten Erinnerungen, die hochkommen wollten.

    "Germanien? Du liebe Zeit! Keine Provinz, die ich gerne besuche und doch muss auch ich in naher Zukunft dort hin. Ich finde diese Provinz schrecklich kalt und ungemütlich. Von den Wilden dort mal ganz abgesehen."


    Ich war zwar noch nie in Germanien gewesen, aber meine Phantasie malte ein furchtbares Szenario an Barbaren und deren Gepflogenheiten aus. Mir war schon jetzt merkwürdig zu mute, wenn ich an die bevorstehende Reise dachte.



    edit: Rechtschreibung

    Noch bevor Aemilius mit seiner Rede geendet hatte, eilten Sklaven herbei, um dem Gast Wein und der Hausherrin Wasser einzuschenken. Sie hatten nur auf einen Wink gewartet. Durch Leones Hinweis standen sie bereits am Eingang des Atriums.


    „Hm, was hier noch so läuft? Welche Ereignisse wären denn welcher Art geeignet? ;) Das Leben in Mantua läuft viel langsamer als in Rom ab. Man geht hier die Dinge geruhsam an und man hält noch viel von traditionellen Riten.“


    Eine Schale mit Früchten stand inzwischen auch bereit und ich griff nach ein paar Oliven.

    Lächelnd hörte ich seine Worte. Legte den Kopf leicht schief und betrachtete ihn ausgiebig.


    „Nun, auch du hast dich sehr vorteilhaft entwickelt.“


    Ich atmete einmal tief durch. Ja, es war schön, den Bruder wiederzusehen, seine Umarmung zu spüren. Mein größter Wunsch war, dass die Familie wieder enger zusammenrückte. Ich wollte mit Macht die Geschehnisse vor Monaten vergessen.


    Ja, sicher. Ich war eine willensstarke Frau. Welcher Aurelier war das nicht? Aber ich war auch leicht verletzbar, eben dann, wenn es um meine Familie ging.


    „Du bist der einzige Bruder, den ich im Augenblick noch habe“, flüsterte ich in sein Ohr. Meine Stimme klang nicht nur liebevoll, sie klang auch etwas traurig.

    "Du Schmeichler!"


    Nach Aemilius' Besuch war ich schnell in die Villa meiner Eltern geeilt, denn auch ich wollte Maxentius begrüßen. Seine letzten Worte hatte ich alle gehört und musste nun schmunzeln.


    "Och, und mir geht es gut, weil ich so langsam meine Familie wieder um mich habe. Ich habe euch alle sehr vermisst! Nichts hat sich geändert. Noch immer bin ich das anhängliche Wesen von damals, nur etwas älter bin ich geworden."


    Mit einem Lächeln ging ich auf Maxentius zu und umarmte ihn. Ich brauchte meine Familie wie die Luft zum atmen. Sie war unglaublich wichtig für mich.