Obwohl ich die Regia wahrlich nicht zum ersten Mal betrat, konnte ich nicht behaupten, mich gut in diesem Komplex auszukennen. Daher empfand ich es als sehr angenehm, durch Marc die Bestimmung der verschiedenen Gebäude zu erfahren, an denen ich damals wie heute entlang schritt. Im Grunde musste eine Frau auch nicht über einen Orientierungssinn verfügen – schon gar nicht, an der Seite eines Mannes, der in dergleichen Dingen stets einen sicheren Eindruck machte. Und doch war es eine gute Schulung für das Gedächtnis, sich eine Art Lageplan im Kopf zu entwerfen.
Mit einem „Ah“ oder einem „Hmhm“ kommentierte ich Marcs Hinweise und zeigte damit mein Interesse. Sollte er mich verwundert anschauen, würde ich ihn liebenswürdig anlächeln, das nahm ich mir vor.
Dazu kam es jedoch nicht, denn wir waren, schneller als mir lieb war, am Ziel unseres kleinen Spazierganges angelangt. Etwas wehmütig blickte ich in die milde Nacht, die mir so geheimnisvoll und verlockend in Marcs Begleitung erschien.
Dann jedoch wandte ich mich der erleuchteten Eingangshalle, dem bereits hier zu vernehmenden Stimmengewirr und den ersten Gesichtern zu, die mir vorgestellt wurden. Die genannten Namen und Posten speicherte ich wie zuvor die Gebäude in meinem Gedächtnis ab. Zwar konnte ich mir Namen zumeist schlecht merken, aber bei nur zweien sollte das recht gut klappen. Die Frau, die Marc als nächstes ansteuerte, kannte ich so wenig, wie vermutlich er, denn er sprach sie nicht namentlich an. Ich hielt mich vorerst zurück, vertraute Marcs Führung und seiner Umgangsart. Wenn jemand für mich Relevantes vor mir stehen würde, würde er es mich sicher wissen lassen oder uns eben gegenseitig vorstellen.