Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    Obwohl Aintzane unverrichteter Dinge von Helenas Cubiculum zurückgekehrt war, hatte sich meine ehemalige Cousine wie durch Zufall im Garten eingefunden. Ich konnte es kaum glauben, als ich in Aintzanes und in Begleitung weiterer Sklaven anrückte, um dem unkultivierten Waldstück einen gewissen Schliff zu verpassen. Daher steuerte ich als erstes auf den Pavillon zu, dessen Vorhandensein ich offensichtlich bei meinem ersten Erkundungsrundgang übersehen hatte.


    „Salve, Helena“, begrüßte ich sie, als ich das Rondell erreicht hatte. Betreten wollte ich es allerdings nicht, denn ich hatte mir für den heutigen Tag einiges vorgenommen.


    „Wenn du möchtest, kannst du mir bei der Gartenplanung helfen, ich hatte ohnehin vor, einen Bereich für dich einzuplanen, wo du dich mit Nachbarkindern treffen kannst. Auf diese Art können deine Vorstellungen sogleich in die Planungen einfließen und die Umbauten treffen dann auch sicher deinen Geschmack.“


    Ich verlagerte den Kopf zur Seite und schaute lächelnd zu Helena in den Pavillon. Marc erwähnte kürzlich ihr Alter, aber ich hatte es mir nicht gemerkt. Es musste zwischen 14 und 17 liegen. Ich hoffte insgeheim, dass Helena dem komplizierten Jugendalter inzwischen entwachsen war, konnte mir aber nicht sicher sein.

    Niemand schien sich um meine Frage bezüglich der weiteren Fortbewegung zu kümmern. Sollte ich nun aussteigen oder nicht? Die Langweile wuchs, während ich müßig im Sänfteninnern saß und die vorbei schleichenden Bäume zählte. Als ich bei dreihundert angelangt war, klopfte ich energisch an das Holz. Sofort blieben die Träger stehen.


    „Ich steige jetzt aus, das wird mit zu langweilig und zu warm dort drinnen“, legte ich fest und erstickte jedweden Widerspruch meiner Begleiter im Keim, zumindest hoffte ich das. Ich zog mir die Palla heran, stützte mich mit der Hand am Rahmen ab und setzte vorsichtig einen Fuß auf den Waldboden. Man konnte ja nie wissen, womöglich war er matschig wie der bei der Herreise. Der Test fiel jedoch gut aus, das Moospolster gab zwar nach, aber es war kaum mit Wasser durchdrängt.


    „Na bitte, wer sagt es denn?“ Ich grinste Assindius an, der bislang still geblieben war, winkte den Tragsklaven, damit sie in gewissem Abstand folgten, und schritt mutig aus. „Kein Lied, ich möchte die Natur genießen“, wies ich Aintzane und Assindius an. Allerdings blieb der Genuss auf die Ohren beschränkt, denn mit den Augen suchte ich annehmbare Trittstellen für meine feinen Ledersandalen. Einem großen Schritt folgten mehrere kleine, bis ich erneut einen Satz machen musste. Diese Art der Fortbewegung ermüdete schnell, wie ich bald darauf feststellte, aber der Stolz gebot, dies keinem zu erkennen zu geben.


    „Soso, ein Kastell“, wiederholte ich Lokis Erklärung. „Die Nähe von Soldaten muss ich aber nicht unbedingt haben. Bleiben wir lieber abseits dieser Männerlager, in denen doch nur herumgeschrieen wird.“



    Nachdem wir eine mir endlos erscheinende Zeit durch dichten Wald gegangen waren, tat sich das Dickicht auf und gab den Blick auf eine Wiese frei, deren frisches Gras wie ein nichtirdischer Farbtupfer inmitten dunklen Nadelwaldes wirkte.


    „Ah, schaut nur. Die Götter haben auch Germanien mit Schönheit bedacht“, rief ich aus. Fügte aber in Gedanken hinzu, dass sie sich in ihrer Freigiebigkeit, was die Anzahl solcher Plätze betraf, reichlich zurückgehalten hatten. „Hier möchte ich ras….“ Das Wort blieb mir im Halse stecken, als in meinem Augenwinkel plötzlich ein massiver dunkler Fleck auftauchte, zu meinen Füßen kurz verhielt und unvermittelt auf einen gegenüber liegenden Busch zueilte.


    „Da, das …“ Mit dem ausgestreckten Arm tippte ich mehrfach in Richtung des Busches, während die Augen abwechselnd das Gewächs und Assindius anstaunten. Ich schluckte zunächst, bevor ich weitere Versuche unternahm, mich mit meinen Begleitern zu verständigen.


    „Da war was, ich hab’s gesehen“, formten meine Lippen lautlos und ich hoffte inständig, mein Sklave würde mich verstehen. Dass es unser Begleiter und Führer konnte, schloss ich aus, denn er war in Latein offensichtlich nicht sehr geübt.


    „Aintzane, geh du doch mal nachschauen“, forderte ich meine Sklavin auf, deren Äußeres von allen am lieblichsten aussah und einen eventuellen Gott oder Geist vermutlich nicht erschrecken würde.

    Mit einem Lächeln auf den Lippen drückte ich die Klinke nieder, öffnete die Tür und ließ sie schwungvoll ins Schloss zurückfallen, ehe einer der Sklaven mir folgen konnte. Palla und Lederbeutel, die ich mir ausnahmsweise nicht im Vestibulum hatte abnehmen lassen, landeten gleichsam schwungvoll auf einem Stuhl und ich wenig später auf dem Bett, dessen Nachwippen ich wieder genoss. Ich schaute zur Zimmerdecke und atmete zufrieden durch.


    Minutenlang genoss ich das ruhige Liegen, bevor ich mich aufrappelte. Dem durchaus angenehmen Tag sollte ein noch angenehmerer Abend folgen. Erneut musste ich schmunzeln, weil mir heute einige Menschen begegnet waren, die ernsthaft behaupteten, dieser Wochentag sei eine „grausame Art, ein Siebtel seines Lebens zu verbringen“. Ich schüttelte den Kopf, lachte belustigt auf und trabte vergnügt zu meiner Schreibkommode, die einige „Schätze“ barg: Ein paar Zeichnungen, die ich gerne betrachtete, ein paar Briefe, die ich wiederholt las, kleine Erinnerungsstücke und interessante Zitate. Ich schnappte mir verschiedene Utensilien, stapelte sie so gut es ging auf meinem Arm und balancierte sie zum Bett zurück. Mitsamt Tunika krabbelte ich auf die Liegefläche, die mir in den letzten Tagen zu mehr als nur zum Schlafen diente, und begann mit der Sichtung der Mitbringsel.


    Bei einem Buch blieb ich schließlich hängen, rutschte bequem in die Kissen und las so lange, wie es das Tageslicht zuließ. Als ich es zuklappte und einen Blick durch das Fenster warf, war die Dämmerung bereits hereingebrochen. Ein Mond war nicht zu sehen, denn bereits am Tag war der Himmel verhangen gewesen und hatte Regen aus dicken Wolkenschichten entlassen. Wieder schüttelte ich den Kopf, als mir das Gerede der Leute einfiel, die mir heute begegnet waren. Gab es eigentlich überhaupt jemanden, der nichts zu beklagen hatte? Die einen rümpften die Nase über das Wetter, der nächste erzählte mir von andauernden Unterleibschmerzen und diversen Besuchen beim Medicus, ein anderer klagte über Handwerkerpfusch und ein weiterer über einen unerwünschten Besuch.
    Ich fragte mich, warum diese Unzufriedenheiten stets bei mir abgeladen wurden. Sah ich etwa so einladend aus? Das konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen, schließlich begann ich die Gespräche nie von selbst. Vielleicht lag es ja daran, dass ich meine gute Laune trotz dieser Ladungen an Unzufriedenheit bewahren konnte und deswegen keiner ein schlechtes Gewissen bekam. Aber vielleicht dachten diese Menschen auch gar nicht darüber nach, sondern plapperten einfach drauf los. Nun ja, meinetwegen, sollten sie doch. Obwohl gerade gesundheitliche Klagen, wenn sie sich ständig wiederholten, auf Dauer etwas nervig waren.


    Wie erholsam war es dann, im eigenen Zimmer zu sein und die Zufriedenheit über das Leben zu genießen. Es gab so viel Grund zur Freude, man musste nur suchen, für jeden gab es wenigstens einen zu finden.


    Am heutigen Tag wollte ich nicht alleine speisen, also machte ich mich ins Triclinium auf, um dort das Abendessen einzunehmen.

    Ich registrierte Lokis Bemerkung, dass es in dieser Gegend keine Fallgruben gab. Offensichtlich jagten aber die Germanen doch noch auf diese Weise, denn seine Antwort klang glaubhaft und war nicht als Ironie zu verstehen gewesen. So war das also mit den Germanen: Sie existierten mit uns zur gleichen Zeit, lebten aber um Jahrtausende rückschrittlicher. Die Häuser waren aus Lehm und Holz, anstelle aus Stein, Heizungen kannte man offensichtlich gar nicht, womöglich noch nicht einmal Steine, wenn sie die Römer nicht mitgebracht hätten.


    Seine Erklärungen über unsere augenblickliche Position riss mich aus den Gedanken, ich blickte ihn an.


    „Eine Albe? Was ist das?“


    Und diese Stelle war in ungefähr einer Stunde erreicht? Ich freute mich bereits und rutschte ungeduldig auf dem Polster hin und her.


    „Loki, Bingium, ist das ein Germanendorf? Sichtet man diese Wesen jetzt doch in der Nähe von Häusern? Vielleicht leben sie ja doch darin, nur sie lassen sich nicht sehen“, mutmaßte ich und stelle weitere Überlegungen an.


    „Und ist es ratsam, wenn ich kurz vor dem Ziel die Sänfte zurücklasse und zu Fuß weitergehe? Bleiben wir denn auf gangbaren Wegen? Und wie sollen sich meine Sklaven verhalten? Assindius ist ja auch Germane, könnt ihr euch nicht beratschlagen, um so das Beste für diese Unternehmung herauszuschlagen?“


    Ohne Unterbrechung wandte ich mich an Aintzane:
    „Ich möchte mich noch einmal stärken, sorge doch für etwas Essen und Wasser zum trinken. Und Aintzane, bist du gläubig? Ich meine, an was glaubst du eigentlich?“

    Ich betrachtete ausführlich die Rückansicht meines Kopfes und musterte den durchaus erkennbaren Farbunterschied der Haare. Es war vernünftig gewesen, zunächst nur Strähnen zu bleichen, um die Wirkung zu erproben und bei einem missglückten Versuch nicht vollkommen daneben auszusehen. Als Aintzane meinen Gedanken bestätigte, dass die Endfarbe erst nach der Trocknung der Haare erkennen sein würde, nickte ich.


    „Dann sieh mal zu, dass sie möglichst trocknen.“


    Meine Sklavin würde sich etwas einfallen lassen müssen, denn mit nassem Haar konnte ich unmöglich in den Garten gehen. Entweder gab es dadurch Haarausfall oder eine saftige Erkältung. Außerdem wollte ich möglichst umgehend das Endergebnis der Bleichaktion sehen und zwar in meinem Cubiculum und noch bevor mich andere zu sehen bekommen würden. Mein Blick forderte Aintzane auf, zu handeln.

    Sim-Off:

    Wenn der Thread so toll wird wie der Titel, aber dann ... :)


    In Italia hätte ich für meine gesamte Begleitung Pferde stellen können, aber hier, in dieser verlassenen Gegend unterhielt meine Familie selbstverständlich kein Teilgestüt. Demnach mussten wir die Unternehmung zu Fuß starten, was bedeutete, dass es langsam voranging. Die Bäume krochen an meinem Sänftenfenster vorbei, sodass man bereits vom Zusehen müde wurde. Ich gähnte heimlich, schob anschließend die Vorhänge zur Seite, beugte mich etwas hinaus und winkte zu Loki.


    „Welche Himmelsrichtung haben wir denn eingeschlagen? Ach, und Assindius, pass auf Aintzane auf. Nicht dass sie in irgendwelche Fallgruben fällt.“


    Ich hielt inne, weil ich überlegte, ob die Germanen tatsächlich noch auf diese Weise jagten oder ob ich mich im Jahrhundert bzw. Jahrtausend versehen hatte.

    Wenn man wartete, verging die Zeit einfach nicht, das war fürchterlich. Irgendwann, es mochten vielleicht ein paar Minuten vergangen sein, die sich in meiner Empfindung zu Stunden ausgeweitet hatten, stieg ich wieder aus der Sänfte aus, vertrat mir die Beine und wälzte dabei Gedanken. Vor allem rief ich die Götter an, dass sie sich mir an diesem besonderen Tag zeigen mögen. Gleichzeitig grübelte ich über die von Loki erwähnten Geister nach, von denen ich noch immer nicht wusste, ob es sich um für mich unbekannte Wesen oder doch nur um römische Götter unter einer germanisch anmutenden Bezeichnung handelte. Ich würde mich überraschen lassen müssen, derzeit konnte ich nichts weiter machen, als warten, warten, warten ...


    "Puh, was für eine Sonne am heutigen Tag."


    Ich winkte zwei der bei mir verbliebenen Sklaven herbei, von denen einer mir Wind zufächeln und der andere für Schatten sogen sollte. Natürlich dachte ich nicht daran, meine Wanderung einzustellen, da musste der Sklave eben flexibel sein und mir jeweils folgen.


    Endlich traf Assindius ein und wenig später Aintzane. Kurz darauf kam auch der berittene Germane zurück, ich bestieg erneut die Sänfte und ließ mich bzw. mein Fußvolk von dem Fremden führen. Ein spannender Ausflug begann ...

    Das Wort "Achtung" ließ mich zusammenschrecken. Ich hielt die Luft an, versuchte den Schreck aus dem Gesicht loszuwerden und saß kerzengerade auf meinem Stuhl. Endlich kam die Entwarnung: Aintzane rief aus, dass es funktionierte. Die Spannung wuchs und so verfolgte ich ihre Suche nach einem Spiegel mit den Augen, nahm ihn schließlich selbst in die Hand und drehte den Kopf hin und her.


    "Es ist etwas heller, ja. Aber vielleicht müssen die Haare noch trocknen, damit ich das Endergebnis betrachten kann, oder?"


    Sicher war ich mir nicht, meine schwarzen Haare sahen stets gleich aus - egal ob nass oder trocken, aber feuchter Stoff von heller Farbe veränderte sich im nassen Zustand, das wusste ich.


    "Ich kann mich nicht von hinten sehen. Sieht es dort gleichmäßig aus? Hast du mal noch einen zweiten Spiegel? Dann könntest du einen halten und ich hantiere mit dem anderen."


    Von vorn war es schon mal ganz hübsch, auch wenn es tatsächlich fürchterlich stank. Ich fühlte über das noch feuchte Haar, um zu prüfen, ob es sich noch genauso anfühlte wie zuvor. Hoffentlich blieben auch alle Haare auf dem Kopf und fielen nicht irgendwann aus. DAS wäre dann fatal, ich mochte gar nicht daran denken, daher lenkte ich mich schnell ab. Ich dachte an Marc und sein Gesicht. Ob er mich überhaupt erkennen würde? Tja, und ob es ihm gefiel? Abwarten, sagte ich mir und sah zunächst der Betrachtung meiner Rückansicht gespannt entgegen.

    „Äh ja, natürlich“, erwiderte ich zerstreut, wies auf die Sitzecke und nahm selbst Platz.


    Das war vielleicht eine unangenehme Situation. Der Töpfereibetrieb galt für Patrizier nicht als schicklich, eigentlich wollte ich ihn schon längst einmal an einen Klienten abgeben, hatte es aber immer heraus geschoben. Ich war froh, dass er bislang niemanden großartig aufgefallen ist, und da komme ich in eine fremde Provinz, bin kaum ein paar Tage hier und schon werde ich darauf angesprochen, was mir in Italia noch nie passiert war.


    Ich räusperte mich, strioch mir nachdenklich über die Lippen und schaute den Besucher anschließend an.


    „Das ist richtig, ich habe von meinem Verwalter gehört, dass er zeitweilig in einer anderen Tongrube eingekauft hat. Der langjährige Lieferant hatte Schwierigkeiten. Mir ist bekannt, dass wir sonst aus der Tongrube Sabbatius den Rohstoff beziehen, ansonsten kümmere ich mich gar nicht um den Betrieb, dafür habe ich Angestellte.“


    Ich hoffte, dass ich mich annähernd geschickt um diese dumme Sacher herumgemogelt hatte. Es musste unbedingt etwas passieren, damit dieser Betrieb aus dem Besitz der Claudier verschwand.

    Ich hoffte, dass Aintzane wusste, was sie tat, beugte den Kopf zurück und schloss zur Sicherheit die Augen. Der aufsteigende Geruch war jedenfalls nicht geeignet, mich zu beruhigen. Ein Gedanke schoss mir durch den Kopf, denn ich sogleich äußerte:


    “Am besten, du trägst es nicht komplett auf, sondern machst zur Probe einige Haarsträhnen. Wenn es schief geht, dann ist wenigstens nicht alles verdorben. Wenn es schön ist, kommen in ein paar Tagen die nächsten Strähnen dran.“


    Innerlich beruhigt lehnte ich mich zurück und ließ die Behandlung relativ entspannt über mich ergehen. Zwar verzog ich die Brauen, wenn mich Aintzane ziepte, denn das mochte ich auch sonst nicht leiden, aber ansonsten sah ich der Veränderung gespannt entgegen. Je länger ich jedoch warten musste, umso nervöser wurde ich. Unruhig rutschte ich auf dem Stuhl hin und her, bis ich der Anspannung Luft machte.


    „Wann bist du fertig? Kann ich schon was sehen?“

    Mit einem Kopfschütteln schaute ich Loki an.


    „Du musst nicht immer so negativ denken, da ist es ja kein Wunder, dass sich die Götter dir bisher noch nicht gezeigt haben. Ich habe stets eine positive Einstellung und trage Optimismus in mir, daher gelingt auch meistens, was ich mir vornehme“, antwortete ich mit einem Lächeln, denn die Vorfreude hatte mich bereits erfasst und drängte nun auf die Verwirklichung der Pläne.


    „Ja, ich meine dich, Aintzane. Und ja, in Latein, und beeile dich nach Möglichkeit“, rief ich meiner Sklavin hinterher, die bereits von sich aus ihren Begleitern Druck gemacht hatte. Es war die Ungeduld, die mich diese überaus überflüssige Bemerkung sagen ließ. Ich atmete einmal tief durch und hielt anschließend nach Assindius Ausschau. Die Finger trommelten mal auf das Sitzpolster, mal verknotete ich sie, dann strichen sie in mechanischer Weise imaginäre Haarstränen aus der Stirn.

    Während Aintzanes Abwesenheit reifte in mir ein Entschluss, den ich prompt umsetzen wollte. Zeit war genug, wer weiß, wann Helena auftauchen würde, sie schlief immer ziemlich lange.
    Statt die Zupfversuche der Ersatzsklavin zu ertragen, schickte ich sie im Bad herum, damit sie mir diverse Bleichmittel zusammensuchte. Ich betrachtete mein Spiegelbild in dem polierten Metall, wendete ab und zu den Kopf und strich mir durch das schwarze Haar. Seit ich in Germania weilte, fand ich es langweilig, denn hier traf man vermehrt helle Haartypen in den unterschiedlichsten Abstufungen. Dunkle Haare besaß jede zweite Römerin, das war nun wirklich nichts Außergewöhnliches mehr, auch wenn es gerade in diesem Landstrich effektvoll erschien.


    Endlich kam Aintzane zurück und ich drehte mich ihr rasch zu.


    "Aintzane, ich möchte mein Haar verändern und zwar sofort. Es soll heller werden. Ich hoffe, du kennst dich mit derlei Dingen aus und du beginnst am besten sofort, damit die Gartenplanung nicht in Verzug kommt."


    Ich setzte mich zurecht und wartete darauf, dass meine Sklavin mit der Einfärbeprozedur begann.

    Die Selbstständigkeit meiner Sklavin gefiel mir in diesem Fall und so nickte ich zu ihrem Vorschlag. „Wichtig ist, dass die Nachricht Corvinus erreicht, alle anderen dürfte das kaum interessieren.“


    Bei Helena musste sie sich nicht abmelden, das fiel vollkommen flach, und weitere Familienangehörigen waren nicht mitgereist.


    „Du kannst doch schreiben, stimmt’s? Dann beschrifte am besten eine Wachstafel und deponiere sie derart in der Villa, dass er sie bei seinem Eintreffen findet. Aber in Latein, nur um Missverständnisse zu vermeiden.“


    Ich traute meiner Sklavin zu, dass sie diese Stelle auch ohne konkrete Anweisung fand. Sie war schließlich ein intelligentes Wesen - manchmal zu intelligent und mitunter keck, daher gab ich den Zusatz auf die erforderliche Sprache.

    Ich wartete mit Absicht, bis sich Aintzane dazu entschlossen hatte, Frisur und Einkleiden voranzutreiben, bevor ich antwortete, auch wenn sie gleich zu Beginn ein verwunderter Blick traf. Aus der Schar der zumeist willigen Sklaven der Aurelia und der Claudia stach diese Baskin deutlich heraus. Möglicherweise hatte sie sich mit Camryn verbündet, ging mir durch den Kopf, wendete den Blick ab und ging in Gedanken meine Planung nochmals durch.


    ‚Schöner Naturgarten?’ Ich musste scharf nachdenken. Nein, diese Beschreibung kam mir höchst unpassend vor und so schüttelte ich den Kopf.


    „Ich habe durchaus vor, etwas anderes zu erschaffen als es die umliegenden Grundstücke vorweisen können. Dabei werde ich mich vor Ort inspirieren lassen. Für dich wird auch etwas zu tun sein, möglicherweise höre ich mir sogar den einen oder anderen Ratschlag von dir an. Wir werden sehen. Jetzt aber beeile dich, damit Helena rechtzeitig von meinen Plänen erfährt und sich nicht etwas anderes vornimmt. Am besten, du gibst ihr gleich Bescheid, ich warte dann lieber den Moment hier.“


    Ohne zu zögern griff ich nach einem Kamm und zupfte mir in ungewohnt selbstständiger Weise in den noch offenen Haaren herum.

    Die Enttäuschung währte nicht lange, ich ließ mich grundsätzlich nicht schnell entmutigen. Bereits während Lokis Rede hatte ich Pläne geschmiedet, ihm daher nur mit halbem Ohr zugehört. Als er geendet hatte, hallten seine letzten Worte in meinem Kopf wider.


    „Ich kenne Mogontiacum bereits und ich finde diese Stadt weder schön noch interessant. Du sagst mir also nichts neues, wenn du behauptest, dass ich innerhalb der Stadtmauern nichts Beeindruckendes erleben werde.“


    Ich zuckte mit der rechten Schulter. Mantua war wenigstens idyllisch, Rom war groß und bot mannigfaltige Abwechslung, aber Mogontiacum hatte von allem etwas und von vielem zu wenig. Bedauerlicherweise wollte sich der Einheimische auch nicht zu einer gemeinsamen Unternehmung überreden lassen, aber die würde ich nun auch ohne seine Begleitung starten, mein Interesse war geweckt.
    Gefahr schreckte mich schon lange nicht, schließlich war ich Tochter bzw. Adoptivtochter von Offizieren, Schwester eines Offiziers, Cousine eines Präfekten und Versprochene eines weiteren Offiziers. Was sollte da schon passieren? Mir lagen Mut und Kampfwille im Blut. Und auch im Befehle geben war ich seit Jahren geübt.


    „Assindius, du organisierst unsere Unternehmung folgendermaßen: Einer der Begleitsklaven gibt in der Villa Bescheid, dass ich eine mehrstündige Unternehmung plane. Sag ihm, in welche Richtung wir uns wenden werden. Als nächstes überlegst du dir eine Route, die als Ziel heilige Stellen in den germanischen Wäldern hat, aber innerhalb von Mogontiacum noch am Markt vorbeigehen wird – wir brauchen Trinken und Verpflegung. Aintzane, du wirst für Wasser in transportfähigen Lederbälgen sorgen.“


    Der Gedanke an Gedärm war jeweils so eklig, dass ich die Aussprache vermied.


    „Praktikables Essen für unterwegs brauchen wir ebenfalls, ein paar Decken wären sicher auch nicht schlecht. Man kann ja nie wissen.“


    Nach kurzer Überlegung sagte ich dann: „Ja, das war’s wohl. Wir starten JETZT.“


    Ich drehte mich um, raffte die Tunika und wollte bereits in die Sänfte klettern, als mir der Germane einfiel.


    „Dir steht es frei, uns zu begleiten“, sagte ich über die Schulter hinweg, bevor ich das Bein hob, um endgültig einzusteigen. Ich nahm Platz und wartete darauf, dass es losging. Ob der Fremde nun mitkam oder nicht, war inzwischen unbedeutend geworden. Für den Anstoß zu dieser Unternehmung war ich ihm dankbar, aber weiterhin hilfreich hatte er sich bisher nicht erwiesen.

    Das Resümee des heutigen Tages fiel – zumindest für mich – ausnehmend gut aus: Er war unterhaltsam und erholsam zugleich gewesen. Das Erfolgsrezept bestand offensichtlich darin, einfach das zu machen, was man sich gerade am meisten wünschte, egal ob es dem üblichen Tagesrhythmus, den Gepflogenheiten oder irgendwelchen Regeln entsprach.
    Vor allem besagte es: Kümmere dich vornehmlich um dich selbst und misch dich nicht in die Belange anderer ein – es sei denn, du wirst darum gebeten, so wie es heute gleich zweifach der Fall war. Aber wie kann man helfen, wo doch alles am Ende scheint? Sicherlich durch Zuhören, aber auch durch Meinungsäußerung, die sehnlich erwartet wird, durch Zeit, die man sich nimmt, durch Zuwendung und Trost. Und doch … dort, wo eine Lücke gerissen wurde, kann eine Freundin nur den Schmerz lindern, aber niemals den Verlust mindern oder gar ersetzen.


    Die Trauer anderer machte mich nachdenklich, aber diese Betrachtung führte nicht zu eigener Bedrückung, denn die positive Grundhaltung war stabil wie eh und je. Aber nun fragte ich mich berechtigter Weise, warum ich vor Tagen noch geglaubt hatte, einen Grund für Traurigkeit zu haben. Das war Schwachsinn gewesen. Es war geradezu lächerlich, wie ich mich angestellt hatte. Auch hier galt der Ratschlag: Kümmere dich vor allem selbst um deine Zufriedenheit und verschone andere mit deinem Wehklagen.


    Und noch eines wurde mir nach dem letzten Gespräch klar: Ich hatte – im Gegensatz zu ihr – in meiner Beziehung kaum bzw. gar keine der Rede werten Probleme. So lange ich auch suchte, ich fand keinen Stolperstein. Diese Erkenntnis verblüffte mich vermutlich deswegen, weil ich sie trotz Offensichtlichkeit nie bewusst wahrgenommen hatte. Alles, was mich umgab, war „nur“ eine Frage der Abstimmung und natürlich des Hinzulernens, sofern man dazu bereit war, was zwar nicht bedeutete, dass es unkompliziert war, aber auf jeden Fall machbar.


    Während des Auskleideprozedur und dem Öffnen der Haare überlegte ich mir, was ich die nächsten Tage unternehmen könnte, um mir Gutes zu tun und ihr zu helfen. Ich hoffte, dass mir bis zum nächsten Morgen etwas Passables einfallen würde. Zufrieden über den Verlauf des Tages, der trotz der traurigen Ereignisse erkenntnisreich verlaufen war, schlummerte ich mit der Gewissheit ein, dass jeder heute gewonnene Gedanke eine Chance bot – sowohl für sie als auch für mich, wenn auch in nicht vergleichbarem Maße.

    Der heutige Morgen begann früher als erhofft, aber das gab der Stimmung keinen Abbruch. Ich fühlte mich glücklich und dachte flüchtig an den gestrigen Tag zurück, der mit diesem unangenehmen Gefühl der Sehnsucht begonnen, sich dann aber noch zu meiner Zufriedenheit gewandelt hatte. Ich beschloss, mir ab sofort dieses Wohlgefühl zu bewahren, und ich wusste auch schon wie: Man musste einfach nur die Gedanken auf etwas anderes richten, aber eben nicht gezwungenermaßen, sondern weil man es selbst so wollte.


    Bereits durch die geschlossenen Lider erkannte ich das strahlend schöne Wetter, aber anders als gestern, als es mir vollkommen egal war, zog ich mir heute etwas Positives daraus. Vieles war eine Betrachtungssache, das wusste ich, also nutzte ich es für mich aus. Noch immer im Bett liegend, schmiedete ich Pläne für den Tag, der ganz im Zeichen von Erholung und Spaß stehen sollte. Vielleicht würde ich es mir sogar leisten und mich tagsüber noch einmal zur Ruhe legen, das kam immerhin selten genug vor. Ein Gang in den angrenzenden Wald stand ebenfalls bereits fest.


    Ich blinzelte in Richtung der Fenster, durch die bereits die Morgensonne hereinflutete, und begrüßte den neuen Tag mit einem Lächeln. Es war schön, wieder zur alten Unbekümmertheit zurückgefunden zu haben, und das Leben als ein Geschenk anzusehen, das man sich an keinem Tag durch Trübsal selbst schmälern sollte. Diese Lebensdevise war mir schon immer zueigen gewesen, sie hatte mir meinen Spitznahmen eingebracht und sie vermochte es, andere anzuziehen oder gar anzustecken. Sie war stets Jahreszeit- und Wetterunabhängig, aber betrachtete man den heutigen Sonnenschein, atmete die frische Luft, durchzogen mit dem Duft der verschiedenen Blüten, konnte dieses Gefühl nicht vollständiger sein.


    Ich schlug die Decke zurück, streckte die Beine und rutschte zur Bettkante vor. Ohne zu verweilen, stand ich auf und ging zum Fenster. Ich lehnte mich an die rechte Laibung, schaute schmunzelnd dem Gezeter und Gebalge zweiter Kleinvögel zu und dachte an meine Sklavin, die sicherlich schon hinter der Tür bereitstand.


    „Ihr Götter, ich hoffe doch, ihr habt Acht auf ihn. Auf jeden Fall grüße ich euch an diesem schönen Morgen“, murmelte ich, lächelte über diesen gleichsam ungewöhnlichen wie spontanen Gruß und schritt schließlich zur Zimmertür, um die Sklaven für das Ankleiden und Zurechtmachen, sowie die Essenzubereitung anzufordern.

    Die Wachstafel wies etliche Stichpunkte und Verweise auf Vorfälle und Ereignisse auf, als ich sie zur Seite legte. Ich war mit der auf diese Weise verbrachten Zeit zufrieden, fühlte mich ausgeglichen und verspürte erneut Hunger. Dieses Mal sollte es aber eine vernünftige Mahlzeit sein, beschloss ich, rief eine Sklavin herbei und bestellte mir allerlei leckeres und gleichzeitig gesundes Zeugs. Während der Zubereitung ließ ich mich auskleiden und waschen, denn ich beabsichtigte heute das Abendbrot im Bett einzunehmen. Einer der Sklaven sollte für eine musikalische Unterhaltung sorgen, die ich mir allerdings außerhalb des Zimmers wünschte, weswegen ich auf den Platz vor dem geöffneten Fenster verwies. Mein Cubiculum lag nicht zu ebener Erde, sodass ich mich unbeobachtet fühlen und die Musik zu einem gewissen Teil gedämpft hereindringen konnte. Ein paar aufgestellte Öllampen vervollständigten den Rahmen, den ich für meine Selbstverwöhnung vorgesehen hatte.


    Nach dem Eintreffen der Speisen und des Saftes rutschte ich erneut in die Mitte des Bettes, rückte mich bequem zurecht und griff mir die ersten Happen, die auf meinen Wunsch hin bereits in mundgerechter Größe waren. Die Musik erklang zum Glück leise, denn ich wollte nur im Hintergrund unterhalten werden und vornehmlich meine Gedanken laufen lassen. Weil es mir stets gut tat, erinnerte ich mich an vergangene Ereignisse, die in schöner Erinnerung geblieben waren. Es gab eine beträchtliche Anzahl, die Auswahl fiel nicht auf Anhieb leicht, aber mich drängte ja nicht, ich besaß alle Zeit der Welt.
    Irgendwann kuschelte ich mich in die Kissen, die Lider sanken herab und ich schlief mit einem Lächeln um den Mund ein.

    Ich wusste, mir blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten, einfach die Zeit rumbringen, sich möglichst ablenken … Aber wer sagte, dass es „einfach“ war? Wollte ich mir das einreden?
    Es war nie einfach, wenn man sich einmal an einen bestimmten Lebensrhythmus gewöhnt hatte, von diesem wieder abzurücken. Vermutlich war ich nicht flexibel genug, um auf die Regelmäßigkeit, mit der wir uns in Italia gesehen hatten, großzügig verzichten zu können. Es fiel mir schwer, die entstandenen Lücken zu füllen, und dabei zufrieden zu sein.


    Hilfreich war einzig die Gewissheit, dass er sich jede Mühe gab, eine Lösung zu finden. Darauf vertraute ich, sparte mir jedes Drängeln und jeden Ratschlag. Nur eben diese dumme Sehnsucht ließ sich nicht unter Kontrolle bringen, womit ich wieder beim Thema „Ablenkung“ war. Der morgige Tag schien gerettet: Ein Geburtstag stand an. Die Pläne für übermorgen standen noch nicht fest, und heute?
    Plötzlich kam mir ein Gedanke und ich rutschte hastig Richtung Bettkante, sprang auf und eilte auf den Schreibtisch zu, auf dessen Unterbringung ich in meinem Cubiculum Wert gelegt hatte. Die Schublade öffnete sich mit einem unangenehmen Quietschen, dem ich jedoch keine Beachtung schenkte. Ich blickte abschätzend zwischen Wachstafel und Pergament hin und her, entschied mich letztlich für die Tafel und den Griffel. Derart bewaffnet, sprang ich auf das Bett, ließ mich aus dieser Höhe fallen, freute mich an dem nachfolgenden Wippen und grübelte bereits mit an die Lippen gedrücktem Schreibgerät nach.


    All diese Dinge, die ich bislang nicht mit ihm teilen konnte, sollten festgehalten und zu gegebener Zeit den Weg zu seinem Ohr finden. Ich lächelte dankbar, weil ich eine Beschäftigung gefunden hatte, die, wegen der Anzahl an Ereignissen, mich für eine längere Weile von der Wahrnehmung meiner Entzugserscheinungen abhalten würde.

    Die Tage liefen in schöner Gleichmäßigkeit dahin. Irgendwelche Aufgaben tauchten immer auf, der Terminplan war inzwischen nicht mehr übersichtlich, ich war beschäftigt, durchaus auch dankbar darüber, aber dies war nur der äußere Schein. Unter der Oberfläche war längst eine Saat aufgebrochen, deren weiteres Wachstum mir mehr und mehr zu schaffen machte.


    Das Wetter war schön und doch verspürte ich keine Lust, nach draußen zu gehen. Stattdessen suchte ich mein Cubiculum auf und gab einem Sklaven den Auftrag, mir sämtliche Besucher oder Störungen vom Leib zu halten. Es war überflüssig zu erwähnen, dass der Herr des Hauses da nicht inbegriffen war, aber jemand anderen wollte ich die nächsten Stunden definitiv nicht sehen.
    Ich setzte mich auf den Bettrand, legte die Hände in den Schoß, seufzte einmal tief und starrte Löcher in den Boden.


    Nach geraumer Zeit blickte ich auf, verzog den linken Mundwinkel unzufrieden, atmete wieder tief durch und erhob mich, um zur Tür zu gehen und mir eine große Portion an ungesunden Teigwaren zu ordern. Ich ignorierte die Sklavin, als mir das Gewünschte gebracht wurde, und da ich keinerlei Anstalten machte, weitere Anweisungen folgen zu lassen, zog sie sich wieder zurück und schloss leise hinter sich die Tür.


    Eine kleine Kollektion ausgewählter Bücher befand sich nicht in der Bibliothek, sondern füllte drei Regale in meinem Zimmer. Ich griff mir nach einigem Überlegen einen Band, dessen Inhalt sich mit meinem aktuellen Thema auseinandersetzte, über das ich bisher mit keinem gesprochen hatte. Nicht etwa, weil es mich nicht genügend beschäftigte, oh nein, sondern weil ich manche Dinge doch lieber mit mir selbst abmachte. Gut, es gab Ohren, denen ich alles anvertraut hätte, aber sie weilten nicht hier. Gerade darin lag ja mein Problem: Sehnsucht – eine absolut unnütze „Einrichtung“, von der ich nicht einmal wusste, ob sie der Kopf oder das Herz erschuf. Vielleicht arbeiteten ja auch beide zusammen.


    Ich rutschte in die Mitte des Bettes, angelte nach dem auf dem Nachtschrank stehenden Tablett mit den Backwaren, klappte das Buch auf und stellte fest … dass es mich im Grunde nicht einmal interessierte. Was nützten mir auch die Weisheiten anderer? Ich klappte den Band ungelesen wieder zu, griff ohne hinzusehen nach einem mit Zucker bestreuten Keks und biss lustlos ab. War naschen eigentlich eine Ersatzbefriedigung? Stillte es tatsächlich weitere Bedürfnisse als Hunger?
    Der Teller leerte sich zusehends, aber das Defizit war geblieben. Ich überlegte, was ich mir nun angedeihen lassen konnte.