Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    Mit vielem hatte ich gerechnet, damit nicht. Überrascht sah ich Sinona an. Viele Gedanken sprangen mir gleichzeitig durch den Kopf und es dauerte, bis ich Ordnung in sie bekam.


    „Verstehe ich dich richtig? Ist das eine unausgesprochene Anfrage, ob ich dir in einem Gespräch als Mentorin dienen kann?“


    Unmöglich! Obwohl, Sinona handelte immer unkalkulierbar. Noch neugieriger als eben sah ich sie an – offen und leichtgläubig, wie ich nun mal war. Bereit allerdings auch, sofort die Läden dicht zu machen, sollte sie einen ihrer üblichen Überraschungsangriffe landen.

    "Herzlichen Glückwunsch euch beiden, dir, Meridius zusätzlich zu deiner Wiederwahl des Pater factiones, viel Erfolg euch beiden und herzlichen Dank für die Einladung. Die kann man sich ja kaum entgehen lassen, wenn eine Betrachtung aus nächster Nähe versprochen wird." ;)

    "Samira, du kannst gehen", sagte ich beim Eintreten, als ich die bereits aufgetragenen Becher und die Erfrischung bemerkte.


    "Salve!", begrüßte ich anschließend die Besucherin und setzte mich. "Was führt dich zu mir?"
    Ich griff nach meinem Becher, füllte noch etwas Wasser nach und setzte ihn an. Über den Becherrand hinweg musterte ich die Besucherin. Ihr Besuch kam unangekündigt, er überraschte mich und ich war gespannt, um was es ging. Vorsichtig setzte ich das Trinkgefäß ab und wartete auf die Auflösung meiner Fragen.

    *Seufz* "Allerletztes Statement.


    Ich kenne den Zustand, wenn man sich selbst unzweifelhaft mit den besseren Argumenten ausgestattet sieht und sich im Recht glaubt. Was soll ich sagen, Catus? Nichts wird dich wirklich überzeugen.


    Beim ersten Zusammentreffen mit einem Menschen, zeichnet sich ein Bild, was zumeist zäher im Kopf verbleibt, als alle nachträglichen Versuche, es zu verändern.
    Als ich dich traf, kam mir ein Mann entgegen, dessen Worte mich beeindruckt und dessen Handlungen mir Respekt abgerungen haben. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
    Als ich Sevycius traf, dachte ich zunächst, er wäre ein junger Teenager, bis sich herausstellte, dass er sogar im heiratsfähigen Alter war. Dieser Eindruck ändert sich derzeit ins Positive.
    Als ich Avitus traf, erschien er mir sehr selbstbewusst und sicher in seinem Auftreten zu sein. Ob dieser Eindruck sich ändern wird, wissen nur die Götter.


    Noch einmal: Ich gehe konform und wähle somit im Sinne meiner Factio, denn dazu bin ich ja in einer Partei. Missfällt mir ein oder gar mehrere Kandidaten, dann scheue ich mich nicht, diese Meinung meinem Pater fationes gegenüber offen zu äußern und dementsprechend zu handeln. Nicht einmal sie hier zu äußern, scheue ich mich. Ich halte das für aufrichtiger, als wenn ich nur so tue, als ob ich alles mittrage."

    "Okay, letztes Statement:


    Sevycius ist gewachsen, ohne Frage, aber zunächst hat er sich wenig geschickt angestellt, was mir deutlich aufgefallen ist. Insgesamt erkenne ich seine Fortschritte an, erlaube mir aber trotzdem, noch höhere Anforderungen an einen Quaestor zu stellen. Avitus zeigte sich zumindest nicht ungeschickt im Anfang.
    Das Qualitätsgefälle innerhalb der Kandidatenschar war zudem erheblich und ich habe daran die Vergabe meiner Stimmen festgemacht, sicher auch unter Berücksichtigung der Wahlbündnisse. Wozu bin ich sonst in einer Partei?"

    Sim-Off:

    Zwei Monate sind schlicht und einfach zu kurz, um Vertrauen aufzubauen, was du bei mir mit mehr als nur einer ID zerstört hast. Die Spielerin Sinona empfinde ich als unberechenbar, genauso wie ich den Spieler Sulla für unzuverlässig und den Spieler Sevycius für noch nicht reif genug für ein solches Amt halte.


    „Ich bin mir meiner sehr leisen Stimme wohl bewusst und zumeist inmitten von Stimmgewirr nicht auszumachen. Deswegen der entscheidende Satz etwas lauter, damit diese Aussage nicht überhört wird. Wenn du aber so nah bei mir gestanden hast, dass du meine Worte als Brüllen empfunden hast, dann möchte ich mich entschuldigen.


    Weiterhin würde ich dir gern auf deine Frage antworten, denn erstens kneife ich nie, zweitens stehe ich aufrecht zu meinen Entscheidungen und drittens verabscheue ich Unehrlichkeit und Unaufrichtigkeit. Da ich aber nicht weiß, ob ich in diesem Fall die Wahlempfehlung meines Pater factiones hier offen legen sollte, sage ich nur so viel:


    Ich bin kein notorisch Widerspenstiger und handele auch nicht aus Prinzip gegen den Willen meines Pater factiones. Im Gegenteil – ich stehe loyal zu meiner Partei, nur eben nicht im Falle Sulla und Sinona. Die Gründe habe ich offengelegt.
    Im Fall Avitus – wie übrigens in allen anderen Fällen auch - habe ich mich an die Weisung meines PF gehalten. Möge er - wenn er will - äußern, was das bedeutet.


    Und noch eines möchte ich betonen: Ich bin kein nachtragender Mensch. Persönliche Differenzen kann ich zur Seite schieben, wenn sich die Betreffenden bessern. Im Falle Sinona und Sulla könnte ich das. Nur dazu braucht es neben erkennbarem Willen eben vor allem Zeit. Es gibt im gesamten IR nur einen einzigen (männlichen) Spieler, der bei mir keinerlei Chance mehr hat.“

    "Ich lege mal meine Wahlentscheidung offen.


    Gleichzeitig oute mich als eine derjenigen, die der Empfehlung meines Pater factiones zuwider gehandelt haben – und zwar offen, nicht heimlich.


    Mir persönlich ist es vollkommen gleich, ob über den Köpfen von Sulla und Sinona ein grüner, blauer, weißer oder pinkfarbener Schein leuchtet. Ich wähle sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht!


    Begründung kurzgefasst:
    Sinona ist für mich die Unberechenbarkeit in Person und müsste sich erst durch lange zuverlässige Tätigkeit und vor allem auch seriöses Auftreten (!) mein Vertrauen erarbeiten.
    Sulla ist in meinen Augen die Unzuverlässigkeit in Person und nicht einmal Manns genug, sich für eigene Versäumnisse zu entschuldigen.


    Beide Personen verfügen aus meiner Sicht über Charaktereigenschaften, die ein Tribunus Plebis in keinem Fall aufweisen sollte. Beide haben sich in der Vergangenheit in ein denkbar schlechtes Licht gesetzt und solche Scharten kann man nur mit viel Geduld auswetzen. Das dauert länger als der Aufbau von Seriosität aus einem neutralem Stand heraus. Das Factioverhalten auf der Rostra war zu dem kontraproduktiv.

    Gaius Didius Sevycius hat meine Stimme nicht erhalten, und ich habe übrigens auch nicht alle mir möglichen vergeben, weil er mir zu naiv um nicht zu sagen kindlich erscheint. Ich kann ihm einfach nicht mein Vertrauen aussprechen. Er ist derzeit in meinen Augen noch nicht reif für ein solches Amt. Aber was nicht ist, kann ja in dem Fall noch werden!



    Ein Factiowechsel würde euch allen an Wählerstimmen vermutlich keine einzige zusätzlich bringen, denn nicht die Farbe ist entscheidend, sondern der Kandidat!"

    "Warum denkt ihr Männer eigentlich immer, ihr würdet wissen, was mich interessiert?"
    Künstlich aufgeregt richtete ich mich auf und funkelte meinen Vater an.


    "Du bist wie Sophus! Das muss ein Familienleiden sein!"
    Ständig musste ich mir anhören, wofür ich mich angeblich nicht interessiere. Dabei stimmte das gar nicht. Die beiden kannten mich scheinbar nicht ausreichend gut.


    "Und überhaupt - Lieblingstochter." Neckte ich lächelnd und wieder besänftigt. "Du hast ja nur diese eine."

    Mit einem Lächeln betrat ich heute das Atrium. Nach sehr langer Zeit weilte ich nicht mehr allein in der Villa. Es war ein Jammer, dass diese schöne Villa größtenteils leer stand.


    Ich hauchte meinem Vater einen Kuss auf die Wange und setzte mich zu ihm.
    „Du hast Arbeit und suchst dennoch Gesellschaft?“

    "Es ist mir vollkommen egal, wo du einmal tätig sein wirst. Die Hauptsache ist, dass du wieder da bist."


    Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, als ich wie in Kindertagen zur Nacht einen Kuss auf die Stirn bekam. Damit konnte ich heute gut wie lange nicht mehr einschlafen. In meine Decke gewickelt dankte ich den Göttern für diese schöne Fügung. Bald sanken Träume herab ... Sonne, ein Familienfest, Kinderlachen. Nicht einmal im Schlaf verschwand mein Lächeln.

    Man möge bitte den Bürgern des Reiches nicht die Fähigkeit absprechen, eigene Wahlentscheidungen treffen zu können. Die meisten besitzen einen eigenen Kopf auf den Schultern, den sie auch zum Denken benutzen. Natürlich kann man nie Beeinflussungen ausschließen, aber Hetzkampagnen und das Sammeln von Gegenstimmen halte ich doch für etwas überzogen. Sinona und auch Sulla haben sich einfach in der Vergangenheit in kein gutes Licht gesetzt. Das vor allem sitzt in den Köpfen der Bürger und schafft die bewusste Beeinflussung. Und mit seiner Vergangenheit muss halt jeder leben...

    Erneut konnte ich das Lachen nicht verbergen. Was für Fragen am späten Abend!


    „Du möchtest also wissen, wie er ist. Hm … Ja, eigentlich ganz in Ordnung.“ Ein Lachen unterbrach meine Worte.


    „Nein, nun mal im Ernst, er ist vollkommen in Ordnung. Es müsste mehr Leute wie ihn geben, dann wäre das Reich ein besseres. Ein viel besseres“, betonte ich.


    „Tja, wie ist er? Er kann witzig sein, sehr sogar, aber zumeist wirst du ihn ernst erleben – ernst, mehr oder weniger unnahbar, na ja, oder auch angetrunken. ;) Er hat Prinzipien und handelt konsequent. Eine Eigenschaft, die ich besonders an ihm schätze. Er ist klug, verlässlich und hat aus meiner Sicht nur eine einzige Schwäche, abgesehen von seiner Arroganz. ;) Die jedoch verrate ich jetzt nicht. :)
    Am besten ist es jedoch, du machst dir selbst mal ein Bild.
    Komm mit nach Mantua, wenn ich abreise. Ihr solltet euch so oder so wieder sehen und miteinander sprechen.“

    Boah, was für eine Frage. Ich wusste absolut nicht, was ich darauf antworten sollte. Was er macht, war ja noch leicht. Wie er so ist… Du meine Güte. ;)
    Aus dem anfänglichen Lächeln wurde ein ziemlich großes Lachgesicht. Komplett hilflos sah ich weit an meinem Vater vorbei, sah ihn an, musste erneut lächeln und schaute wieder weg.


    „SAMIRA! Das Essen ist alle. Bring auf der Stelle neues.“

    „Ja, sicher. Mantua wäre der absolut geeignete Ort, denn dort ist die Legion von Sophus stationiert und ich wohne auch die meiste Zeit des Jahres dort. Deine Kandidatur erklären kannst du aber nur noch bis morgen. Hier ist also schnelle Entschlusskraft gefragt.


    Hm, warum ich lache?“


    Ich suchte nach den passenden Worten, während ich mich wieder über die Gedanken von eben köstlich amüsierte.


    „Weißt du, Vater. Ich habe gelernt, dass man das Leben von zwei Seiten aus betrachten kann. Entweder man ärgert sich bis zum Umfallen über Unvermeidliches oder man pickt sich ein paar Brocken raus und wandelt das Ganze in Komik um. Ich habe soeben Letzteres gemacht.


    Uns unterscheidet viel von Commodus. Du musst dir bloß mal seine Briefe ansehen. Da kann ich als Frau besser schreiben als er. Und letztens gab es bei der Militärakademie eine Prüfung. Während Sophus seinem Stand und unserer Familie alle Ehre gemacht hat, ist Commodus sang- und klanglos untergegangen. Das hat mich eben so amüsiert.


    Auch darin unterscheidet sich eben ein echter Aurelier von einem Imitat.“