Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    Gerade war mir ein Griffel unter den Tisch gerollt und ich suchte ihn krampfhaft, als ein Angestellter in mein Arbeitszimmer kam.


    „Hallo? Jemand da?“


    „Ja, sicher. Was gibt es denn“, antwortete ich unterm Tisch hervor.


    „Ähem, … äh, … also, Legatus Macer ist eingetroffen. Es geht um die Straßenbauarbeiten. Soll ich ihn holen gehen?“


    „Nein, natürlich nicht“, antwortete ich, während ich unter dem Tisch hervorkroch. „Im Falle Macer gehe ich selbst. Besorge uns diverse Getränke, ich möchte eine Auswahl haben.“


    Ich strich meine Tunika glatt, warf einen prüfenden Blick in die polierte Metallplatte, die mir als Spiegel diente, und schritt Richtung Atrium.


    Mit einem Lächeln ging ich auf ihn zu. „Salve Purgitius Macer! Ich bin sehr erfreut über dein Kommen.“

    „Tja, das Trennen von diesen Pferden ist in der Tat nicht leicht. Vor allem aber auch deswegen, weil Rösser mit ägyptischem Blut zu einer ganz besonderen Verbundenheit mit dem Menschen neigen. Du wirst mir das bestätigen, wenn du erst eines erworben hast und es dir ein täglicher Kamerad geworden ist. Es wird dir überallhin auch ohne Zügel folgen, gleichsam wie ein Hund. Die Anhänglichkeit ist sprichwörtlich und keine andere Pferderasse weist eine ebensolche auf.


    Also, ich bin wirklich gespannt, für welches dieser Pferde du dich entscheiden möchtest. Vielleicht bist du wirklich nach einem Proberitt schlauer, aber soo große Unterschiede wirst du dabei sicher nicht feststellen. Vielleicht aber die eine oder andere subjektiv fühlbare Zuneigung, die im Grunde schlecht durch Worte zu erklären ist.“


    Ich sah Sabellius schmunzelnd hinterher, als er auf seinen ersten Proberitt ging. Es sah ganz danach aus, als wolle er Pferdeliebhaber werden.



    Sim-Off:

    Also, den Thread habe ich komplett übersehen. Sabellius, das kommt, weil du immer ganze Zeitalter für deine Antworten brauchst. ;) :D

    „Salve Minervina! Setz dich doch.“


    Ich machte eine einladende Geste.


    „Nur noch wenige Tage dauert unsere Zusammenarbeit. Es war mir eine Freude, mit dir zu arbeiten, denn wir haben uns recht gut ergänzt.
    Ich muss nun die in meiner Amtszeit angeschobenen Angelegenheiten zu einem Abschluss bringen. Aus diesem Grund findet unser heutiges Treffen statt. Die Straßenbauarbeiten in Ostia werden wohl nach langer Verzögerung bald beginnen. Erste Absprachen werden dazu umgehend getroffen werden. Das nur zur Information. An dieser Stelle ist keinerlei Aktivität deinerseits mehr nötig.


    Da sich aber die zuständigen Stellen bezüglich der Eröffnung der Vigilesstation von Ostia seit nunmehr Wochen nicht melden, habe ich beschlossen, ohne diese eine Einweihungsveranstaltung durchzuführen. Dafür brächte ich deine Hilfe ebenso, wie für die Eröffnung des Treffpunkt „Rettungsanker“. Ein Stadtfest schaffe ich beim besten Willen nicht mehr. Ist es dir möglich, in den nächsten Tagen gemeinsam mit mir die eben genannten Eröffnungen feierlich zu begehen?“

    Ich wandte mich nochmals dem Soldaten zu, nachdem mir meine Sklavin eine Schriftrolle überbracht hatte.


    "Kein Problem. Ich wäre nur sehr gerne vorbereitet gewesen. Dann hätte ich die Legionen unter Maximus Decimus Meridius würdig empfangen können. Jetzt reisen sie einfach nur durch Ostia hindurch. Das ist schade!"


    Ich stellte mich etwas abseits, um das weitere Geschehen verfolgen zu können. Schließlich sah man nicht aller Tage so viele Soldaten auf einmal in der Hafenstadt.

    "Na, wenigstens wurde mir weitergeholfen. Dann also, herzlich Willkommen in Italien!"


    Ich begab mich zu den wartenden Bürgern Ostias und erklärte ihnen den Truppenaufmarsch. Manche verließen daraufhin beruhigt den Hafen, andere sahen den Ereignissen weiterhin gespannt zu.

    "Ah. Nun, man hatte mich nicht von dem Eintreffen der Truppen unterrichtet", erwiderte ich in einem ruhigen und kühlen Tonfall.
    "Verständlich, dass die Bevölkerung irritiert ist."


    Ich musterte nochmals die Schiff und die weiter aus ihnen hervorquellenden Soldaten.

    "Selbstverständlich habe ich von dem Sieg gehört. Hier ist schließlich der Nabel der Welt. In Zukunft müssen derartige Ereignisse aber im Vorfeld den Behörden gemeldet werden. Eine angemessene Begrüßung kann daher nicht von Seiten Ostias Stadtverwaltung erwartet werden."

    Aufgelöst kamen Menschen in die Stadtverwaltung gerannt und berichteten mir von einem militärischen Großeinsatz. Alle sprachen durcheinander und ich konnte mir kein Bild machen.


    „Nun mal ruhig. Der Krieg ist doch längst vorbei.“


    Ich verstand gar nichts, also begab ich mich mit den aufgeregten Bürgern zum Hafen Ostias. Ich verstand jetzt die Besorgnis der Bevölkerung. Etliche Schiffe lagen im Hafen, ganze Legionen trafen hier ein und ich wusste nicht wieso oder was dahinter steckte.


    Den Erstbesten der Soldaten sprach ich dann einfach an.


    „Was, bei den Göttern, hat dieser Auflauf zu bedeuten?“

    "Sehr gern, Purgitius Macer. Nach zwei Tagen Abwesenheit, bin ich wieder voll da. Ich würde als Treffpunkt für die Planung die Stadtverwaltung vorschlagen. Anschließend können wir natürlich die reparaturbedürftigen Straßen direkt aufsuchen."


    Zufrieden nickte ich. Es sah ganz danach aus, als könnte ich selbst noch die Arbeiten anschieben und nicht erst mein Nachfolger in Ostia. Das freute mich sehr.

    Eigentlich war dieser Kuss als Verabschiedung gedacht gewesen, aber Sophus rührte sich noch immer nicht von der Stelle. Ich musste schmunzeln. Wieder reckte ich mich etwas und flüsterte ihm ins Ohr, dass er, wenn er die Villa nicht sofort verließe, sicher nicht soo schnell mehr hier wegkommen würde.


    Lächelnd beobachtete ich ihn einige Zeit und wartete auf seine Reaktion …, aber nichts geschah.


    „Du möchtest also bleiben. Gut, dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden“, raunte ich ihm ins Ohr und konnte das verwegene Blitzen in meinen Augen nur schlecht verbergen. Ob er wohl ahnte, auf was er sich hier eingelassen hatte?
    ‚Egal’, dachte ich. Es war seine freie Entscheidung.


    Ich legte meine Hand auf seine Brust und dachte bei mir: ‚Er sieht eben richtig gut aus. Kein Wunder, dass ich so an ihm hänge.’
    Langsam glitt meine Hand nach unten bis zu seinem Waffengurt. Ein hübsches Ausrüstungsstück, nur eben fühlt es sich weniger gut an. Es war mir zu hart. Gut, nichts gegen Härte, aber nicht, wenn sie aus Metall besteht. Ich teilte die metallenen Anhänger und schob sie zur Seite. Jetzt war dort nur noch Tunika und dagegen konnte man sich unbedenklich lehnen.


    Meine Augen suchten die seinen und ich fragte mich, ob wohl jetzt Leben in ihn kommen würde.

    "Das freut mich, Maximus! Ich bin mir sicher, dass auch Sophus euch gerne begrüßen wird. Und was die Zeit betrifft ..., auch ich habe noch ein paar Dinge hier in Ostia und Rom zu erledigen. In zwei Tagen etwa reise ich nach Mantua zurück. Gern erwarte ich euch dann dort, wann immer ihr es euch einrichten könnt. Nun muss ich aber leider aufbrechen. Die Pflicht ruft, das kennst du sicher auch."


    Ich erhob mich und verabschiedete mich von Helena.


    "Wir sehen uns dann also bald wieder."

    Ich wartete noch etwas auf eine Antwort meiner Besucherin, dann griff ich nach einem Zettel und hinterließ eine Notiz.


    "Es tut mir leid, aber ich muss dringend fort. Momentan sehe ich mich außer Stande, dir zu helfen. Gegen den Neubau eines Tempels ist sicher nicht einzuwenden, wobei diese Entscheidung mein Nachfolger treffen sollte."


    Mit diesen Worten geleitete ich Iulia Austera hinaus, hängte den Zettel an die Tür meines Zimmers und verließ die Stadtverwaltung.





    Hinweis!


    Ich bin für die nächsten zwei Tage verreist. In dringenden Fällen ist eine Nachricht in den Briefkasten der Curia zu werfen, ansonsten bitte ich darum, nach meiner Reise erneut vorzusprechen.


    Vale
    Aurelia Deandra

    Ich musste schmunzeln, fand es aber sehr nett, dass mich Maximus nach meinen Wünschen fragte.


    „Salve Maximus! Es gibt nichts für mich zu tun. Ich habe gehört, dass ihr beide in Rom weilt und weil das selten genug ist, wollte ich mir eine Begegnung nicht entgehen lassen. Unsere Familien haben vieles gemein, nicht zuletzt den gleichen Stand.“


    Gerade schoss mir eine Idee durch den Kopf. Ob die beiden wohl Zeit hatten?


    „Gern würde ich euch für einen kurzen Besuch nach Mantua einladen, bevor du nach deiner Zeit im CH wieder nach Spanien reist. Sophus ist an Mantua gebunden und kann nicht nach Rom kommen. Wir könnten unsere freundschaftlichen Beziehungen pflegen, vielleicht sogar ausbauen. Was haltet ihr davon, falls es eure Zeit erlaubt?“

    Die letzten Vorbereitungen waren lange getroffen, nichts stand der Eröffnung dieses Treffpunktes mehr im Weg. Allerdings wollte ich ihn mit der Einweihung der neuen Vigilesstation von Ostia verbinden. Die Zeit reichte nicht mehr, um für beides separat eine Eröffnungsfeier zu veranstalten. Wegen der großen Verzögerungen würde ich nicht einmal das von mir geplante Stadtfest veranstalten können. Mit viel Glück, erlebte ich noch den Beginn der Straßenbauarbeiten und in wenig mehr als einer Woche würde ich Ostia erst einmal den Rücken kehren.


    Ich schlenderte durch die Räumlichkeiten, besichtigte die Küche und das Lager. Alles war fertig, an nichts mangelte es.


    "Ich warte noch wenige Tage. Sollte sich die Einweihung der Vigilesstation noch weiter hinauszögern, dann eröffnen wir separat. Ich gebe Bescheid."


    Der Besitzer des Treffpunktes nickte mir zu. Ich drehte mich um und verließ die Einrichtung. Auf direktem Wege begab ich mich in die Curia.

    Anders als üblich ließ ich das Totenbett meines Vaters in seinem Zimmer aufstellen. Normalerweise gehörte es ins Atrium, aber wenigstens jetzt sollte er einmal in diesem Zimmer weilen. Er hatte es nie benutzt, dabei hatte ich es nach seinem Auftauchen mit viel Liebe herrichten lassen.


    Er wurde gewaschen, gesalbt und eingekleidet. Wie schon vor Monaten bei Antoninius legte ich ihm eine Münze in den Mund. Ich hegte große Zweifel, ob überhaupt jemand in den nächsten Tagen von ihm Abschied nehmen würde.


    Sehr ernst verließ ich den Raum.

    Mir kam über viele Ecken der Unfall meines Vaters zu Ohren und so begab ich mich mit ein paar Sklaven zum Mercati Traiani. Auch wenn ich sehr von ihm enttäuscht war - weder in meiner Kindheit noch nach seinem plötzlichem Auftauchen kümmerte er sich um seine Kinder -, eine Bestattung sollte in jedem Fall haben. Klein würde sie ausfallen und wenig Aufhebens wollte ich machen.


    Die Sklaven luden den mir fast völlig Fremden auf die Bahre und langsam folgte ich dem Zug in die Villa Aurelia.

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    ... die andere dreht allen Männern die Köpfe um, ...


    Meinst du jetzt tatsächlich "umdrehen", also im Sinn von Genickbruch, oder doch lieber "verdrehen"? :D

    „Ich bezweifle, dass Sophus noch einmal in der Politik tätig sein wird. Aber wer weiß …, manches kann sich in der Aurata ändern. Dass man über eine Verbesserung der Verhältnisse in der Praesina beratschlagt hat, verwundert mich jetzt.“


    Wirklich überrascht sah ich Helena an.


    „Hatte ich doch bislang den Eindruck, man sei mit seinen Überzeugungen und Einstellungen durchaus zufrieden. Wem diese nicht gefielen, der konnte sich ja – wie ich – diskret von den Versammlungen fernhalten. Diese Möglichkeit hat ja jeder.
    Ich denke schon, dass auch sie einen Neuanfang machen, aber ganz ehrlich, Helena. So wenig, wie ich mir in der letzten Zeit Gedanken um die Praesina gemacht habe, so wenig interessiert sie mich jetzt. Lass uns einfach das Thema wechseln. Das Badefest ist da ein wirklich tolles.“


    Ich musste lachen und brauchte eine Weile, um mich zu beruhigen. Das Badefest – was hatte es im Vorfeld um dieses Fest für einen Wirbel gegeben … Helena wusste gar nicht alles.


    „Noch bevor du durch deine Heirat mit Maximus in die Praesina gekommen bist, wurde in der Factio lang und breit über mein geplantes Fest diskutiert. Es war spaßig und mit die schönste Erinnerung, die ich an die Praesina habe.“


    Ich wurde nachdenklich. Schon wieder waren wir beim Thema Praesina. Damals waren es noch schöne Zeiten, doch bereits im Januar – zu den Wahlen – stolperte ich über erste merkwürdige Einstellungen, vornehmlich die Politik betreffend.


    „Es gab so viele lustige Gespräche zu diesem Badefest, vor allem auch, als es in die Endphase der Planung ging. Da warst du ja bereits anwesend.“ Mit einem Lächeln sah ich Helena an. „Es ist überhaupt nicht tragisch, dass die Umsetzung des Festes dann ins Wasser fiel. Ich habe einen Händler für Badehauben dadurch kennen gelernt. Das entschädigt einfach für alles.“


    Meine Augen blitzten übermütig bei diesen Worten und lange wollte das Lächeln nicht aus meinem Gesicht weichen.

    Dankbar griff ich nach ein paar Trauben, wog sie in der Hand und zupfte mir eine ab.


    „Bedauerlich ist nur, dass euer Familiensitz in Hispania ist, unserer hingegen hier. Ich würde mich gerne öfters mit dir verabreden.“


    Ich steckte mir die Traube in den Mund und kaute nachdenklich.


    „Ob die Männer wohl auch mal eine Gelegenheit finden werden, sich zu treffen?“

    "Ich bin noch etwa eineinhalb Wochen hier in Ostia. Ich muss letzte Dinge in der Stadtverwaltung und für den Umzug regeln."


    Ich saß neben Commodus und mir fiel ein, er war ja als Centurio aus der Schlacht zurückgekehrt.


    "Ich habe dir noch gar nicht zu deiner Beförderung gratuliert. Als ich dich vor Monaten in Ostia traf, warst du noch Decurio oder Optio? Ich weiß es nicht mehr. Herzlichen Glückwunsch also!"

    Auf dem Weg ins Atrium gingen mir Helenas Worte durch den Kopf. Ich nickte zustimmend.

    „Ich habe es gehört, Helena, und ich war sehr erstaunt. Im Nachhinein muss ich aber sagen, wundert es mich nicht. Die Patres unserer Familien haben aus denselben Gründen sich zu diesem Schritt entschlossen. Es spielt keine Rolle, dass ihr jetzt in der Veneta seid und wir zurück in die Aurata gegangen sind. Wir sollten unsere gute Beziehung beibehalten – mehr noch, wir sollten sie ausbauen.“


    Wohl hatte sich offenbar schon längere Zeit niemand mehr von uns in der Praesina gefühlt, aber die Vorkommnisse der letzten Sitzung waren einfach zu gravierend. Dennoch, auf einen Austritt der Aurelier war selbst ich nicht gefasst gewesen.


    „Ich muss sagen, ich war mehr als überrascht, als mir Sophus seine Entscheidung mitgeteilt hatte, aber sie war gut und richtig. Ich bin froh über seinen Entschluss. Genau das mag ich auch an ihm, er ist konsequent und er setzt sich immer für die Belange seiner Familienmitglieder ein. Mehr als man erwarten könnte. Es ist schön, einen solchen Pater zu haben und ich weiß, Maximus hält es ähnlich bei den Tiberiern.“



    edit: Überflüssiger Buchstabe