Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    Was für ein Rennen, was für eine Spannung! Drei Lenker gehen mit nur geringem Abstand in die letzte Runde. Mit Rufen und Peitsche treiben sie ihre Rösser an, sie fordern das Letzte an Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit. Es ist ein wirklich hartes Ringen um den Sieg. Jetzt geht es um die allerletzte Wendemarke, die letzten 600 Meter auf gerader Strecke. Sie werden zeigen, welches der Gespanne noch über Reserven verfügt. Unter Anfeuerungsschreien, Schmährufen und ohrenbetäubendem Lärm rasen die drei Gespanne der Zielmarke entgegen.
    Hinter diesem Trio lenkt Quintus Arius der Jüngere sein Gespann einem ziemlich sicheren vierten Platz entgegen. Ebenfalls gesichert scheint die Reihenfolge am Ende des Feldes zu sein. Wie bereits seit mehreren Runden liegt Hektor aus der Aurata vor Sextus aus der Albata.


    Vielleicht bemerkt es niemand außer mir, wen interessiert auch schon der fünfte Platz, doch der ist heiß umstritten. Um diesen kämpft Rothaar aus der Veneta und ein Gespann aus meinem Rennstall mit meinem Zuchthengst Imperial als Außenpferd. Er wird massiv nach vorn getrieben. Sein Galopp sieht zwar noch immer flüssig aus, aber das Schlagen seines Kopfes zeigt mir an, dass er sich bereits verausgabt hat. Alle Reserven sind bei ihm aufgebraucht, er läuft jetzt auf Kosten seiner Gesundheit im gleichen Tempo weiter. Und Cadior übersieht das einfach oder ignoriert die deutlichen Anzeichen. Ich könnte weinen, wenn ich das sehe.
    Was ist nur in Cadior gefahren? Er kann doch seinen persönlichen Frust nicht an den Tieren auslassen! Unruhig trete ich von einem Bein auf das andere und wünsche mein Gespann schon jetzt ins Ziel, völlig gleich auf welchem Rang, nur eben ein Ende der Schinderei. Die drei Pferde im Gespann neben Imperial sind ebenfalls völlig erschöpft. Sie reißen ihre Köpfe nach oben, hier geht nichts mehr. Fast kann man das Zittern der Beine und Flanken von hier aus sehen.


    Plötzlich ging ein Aufschrei durch den gesamten Circus. Eines der mittleren Pferde in Cadiors Gespann bricht zusammen. Sehnenriss, Beinbruch, Herzversagen – alles ist möglich, keiner weiß es. Das Gespann stellt sich quer, ich sehe die Pferde straucheln, ein nachfolgende Wagen rollt über Cadior …

    Unter den Zurufen der begeisterten Menge gehen die Wagen in die vorletzte Runde. Lupus setzt seine Aufholjagd fort und schiebt sich näher an den Zweitplazierten, seinen Factiokollegen Marsyas, heran. Die Nüstern seiner Rösser befinden sich inzwischen in Höhe der Kruppe des Konkurrenzgespannes. Wird er den ebenfalls grünen Wagen noch überholen können oder kann Marsyas den zweiten Platz verteidigen? Die beiden Lenker sind auf der Gegengeraden so mit sich selbst beschäftigt, dass sie durch ihren Zweikampf nun sogar den führenden Diokles in Bedrängnis bringen. Noch ist alles möglich, noch kann jeder dieser drei Lenker den Sieg davontragen.


    Cadior treibt sein Gespann noch immer zu Höchstleistungen an. Die anderen Lenker halten ein auffallend geringeres Tempo. Es bereitet mir Sorge, wenn ich das sehe. Über zu lange Zeit ein zu hohes Tempo gefahren, verursacht eine erhöhte Milchsäureproduktion in den Muskeln der Pferde. Verkrampfungen sind die Folge!


    Sim-Off:

    Ich bin mir sicher die Römer wussten das, aber ob sie sich das auch erklären konnten?


    Cadior sollte das eigentlich wissen! Was treibt ihn bloß zu einer solch unvernünftigen Fahrweise an? Ich kann gar nicht hinsehen, meine armen Tiere! :(
    Halbherzige Rangkämpfe werden auf den Plätzen 6 bis 8 ausgetragen, doch kaum ein Zuschauer achtet darauf. Alle beschäftigt nur eine einzige Frage: Welche Factio und welcher Lenker trägt an diesem schönen Frühjahrstag den Sieg davon. Wer gewinnt Ansehen, Preis und Auszeichnung?

    Auf den Tribünen ist es immer noch unruhig wegen des Kipplers in der Fahrt von Diokles und in der linken Kurve bricht auf den Rängen eine heftige Schlägerei aus. Offenbar haben sich die Gefühle der Zuschauer in eine hysterische Dimension hineingesteigert, welche sich nun in Gewalt entlädt. Es ist die reinste Massenhysterie. Wer will dem begegnen? Währenddessen rasen die Gespanne weiter. An der Spitze jetzt wieder Diokles und knapp hinter ihm Marsyas. Es ist und bleibt spannend, der Rennausgang ist vollkommen ungewiss.


    Doch wo bleibt eigentlich Lupus? Er gilt als einer der Favoriten für diesen Finallauf. Nur auf Platz vier liegend greift Quintus Arius den Jüngeren erneut an. Nun will er scheinbar mit Gewalt auf den dritten Platz und schneidet ihm in der östlichen Linkskurve den Weg ab. Er zwingt auf diese Art den Lenker aus der Aurata zu einem Ausweichmanöver. Ohne dieses wäre der leichte Karren von Quintus Arius dem Jüngeren unweigerlich gekippt und das hätte jegliche Chancen für ihn zunichte gemacht.


    Auf dem fünften Platz derzeit Rothaar. Noch – muss man sagen, denn er wird nun scharf von Cadior attackiert. Endlich scheint der Nachwuchslenker aus der Praesina aus seinem Tiefschlaf zu erwachen. Sein Fahrstil ist äußerst aggressiv, so als würde ihn Wut und Zorn und nicht fahrtechnisches Geschick über das Sandoval leiten. Er drängt Rothaar rücksichtslos von der Bahn. Der Lenker aus der Veneta hat arge Probleme, sein Gespann unter Kontrolle zu behalten. Währendessen stürmen die Rösser von Cadior weiter und schieben sich Stück für Stück an den vor ihm liegenden Quintus Arius dem Jüngeren heran.
    Unverändert liegen Sextus und knapp vor ihm Hektor am Ende des Feldes. Sie haben ganz offensichtlich Schwierigkeiten, das vorgelegte Tempo zu halten.



    edit: Thema vergessen

    Es geht in die vierte Runde. Fast liegt die Hälfte der 8,5 Kilometer langen Rennstrecke hinter den Gespannen. Alle Tiere sind ob der Anstrengung in Schweiß gebadet und weiße Schaumflocken fliegen aus den Mäulern und anschließend durch die Luft. Wäre der Circus nicht von den Rufen der Menschen erfüllt, so könnte man die schweren Atemzüge der Rösser vernehmen.


    So steht aber der ganze Circus Kopf. Klatschen, Schreien, nach Luft schnappen und nach Halt suchen drückten die Gefühle der Zuschauer aus. Manche sind völlig aufgeregt, andere einfach nur angespannt. In vielen Gesichtern wechselt Angst und Hoffnung stetig ab und ebenso der Jubel und die Niedergeschlagenheit.
    Der Circus Maximus gleicht einem Hexenkessel und schon mancher erlebt das Ende des Finallaufes nicht mehr, weil ihm das Gedränge und die Hysterie das Bewusstsein nimmt.


    Diese Wagenrennen haben nichts mit Rücksicht und Gerechtigkeit zu tun. Riskante Überholmanöver mit der Nebenabsicht, den Wagen des Gegners zu touchieren und ihn zu Fall zu bringen, sind hier an der Tagesordnung. Es grenzt schon an ein Wunder, dass bisher nur dieser eine Ausfall des Wagens in Vorrunde 2 zu beklagen ist.


    An der Spitze immer noch das Pärchen Diokles und Marsyas. Beide wollen den Kontrahenten irgendwie loswerden und fahren riskant. Der Wagen von Diokles kippt in einem seiner Lenkmanöver und ich sehe einige Zuschauer in der blauen Ecke des Circus’ umkippen. Ohnmächtig geworden, weil ihr geliebtes Pferd der eigenen Factio scheinbar zurückblieb. Doch wegsehen kann man sich bei diesem rasanten Rennen nicht leisten. Sogleich fällt der blaue Wagen wieder auf seine Räder zurück und Diokles treibt sein Gespann erneut an. Das alles geschieht in Bruchteilen von Augenblicken. Längst gibt sich der Lenker aus der Veneta nicht geschlagen. Er zieht gleichauf mit Marsyas und braust zugleich mit ihm in die nächste Runde.

    „Wenn du noch Einfluss auf die schnellere Verabschiedung meiner Anträge – Ostia betreffend – nehmen könntest, vielleicht mittels eines Wunders“, scherzte ich. „Manchen fehlt es an Ideen, mir fehlt es an der entsprechenden Zeit, die meinen umzusetzen. Ja, und etwas Saft nehme ich gerne noch.“


    Ich überlegte kurz, ob mir noch ein Anliegen entfallen sein könnte, war aber der Meinung alles Wichtige sei gesagt.


    „Danke der Nachfrage, derzeit bin ich wunschlos glücklich. Vielleicht hast du aber noch einen Wunsch an mich auf dem Herzen. Jetzt hast du dazu die Gelegenheit.“


    Ein Lächeln lag auf meinem Gesicht und der Schalk in den Augen war sicher nicht zu übersehen.

    In einem packenden Zwischenspurt setzt sich in der dritten Runde auf gerader Strecke Marsyas an die Spitze, aber seine Führung währt nicht lange. Der Lenker aus der Veneta erobert sich die Spitzenposition zurück. Deutlich verweist er Marsyas in seinem grünen Wagen auf Platz zwei. Diokles scheint in hervorragender Form zu sein und ebenso sein Gespann. Dieser blaue Wagen scheint am heutigen Tag fast unbezwingbar zu sein.


    Kaum jemand achtet daher auf den Zweikampf zwischen Quintus Arius dem Jüngeren und Lupus. Auch diese beiden Lenker bilden ein Pärchen, welches hart um die bessere Position ringt. Die Wendung um die Spina herum bewältigen beide ganz hervorragend, wobei Lupus die größere Strecke fahren muss und damit kurzzeitig auf Rang vier zurückfällt. So sehr er sich müht, er kommt auf der Geraden nicht mehr an dem goldenen Wagen vorbei.


    Rein gar nichts passiert auf den hinteren Rängen. Keiner der vier Lenker scheint auch nur einen Funken Interesse oder die Kraft zu haben, seine Platzierung zu verbessern. Vielleicht liegt es daran, dass diese Lenker mit Ausnahme von dem erfahrenen Rothaaar alle noch relativ neu auf dem Rennoval sind. Auf jeden Fall trifft das auf Hektor und Sextus zu, weniger allerdings auf Cadior. Zwar liegt dieser vor den beiden Neulingen, aber seine Fahrt wirkt unkonzentriert und sie lässt nicht annähernd den Biss aus dem Vorlauf erkennen. Schade, schade, da wäre viel mehr drin gewesen.

    Ich wusste nicht wohin mit diesem SimOff-Thread. Hier ist er sicher auch nicht richtig. :(



    Mein Anliegen: Traut sich jemand zu, eine ärztliche Versorgung zu simulieren? Die Verletzungen sind vorgegeben und gehen von offenen Wunden, über einen ausgerenkten Arm, angebrochenen Rippen bis hin zu einer Armfraktur, die chirurgisch behandelt werden müsste.


    Bei den Rippen ist nichts weiter zu machen, Wundversorgung ist klar. Was die Armfraktur betrifft, da sollte beachtet werden, dass es damals noch keine Anästhesie gab, aber sehr wohl Kenntnisse der Anatomie durch Sezieren von Tieren.


    Hat jemand Lust so was zu machen? Details müssen beim Posten nicht sein und ich helfe mit Infos aus wo ich kann. :)

    Ich nickte zustimmend.


    „Mach das Cadior. Sophus hat bereits die Villa Sospitas erworben. Ich wüsste gerne deine Einschätzung über die dazugehörigen Ländereien. Der Bau der Stallungen muss in Angriff genommen werden, die Weiden eingezäunt und nach und nach der Pferdebestand umgesetzt werden.“


    Beiläufig pflückte ich eine Blüte von ihrem Stängel und atmete tief den Duft ein. Ich freute mich auf Mantua, geistig war ich bereits dort. Verträumt drehte ich den Blütenhalm zwischen meinen Fingern. Ein Lächeln umspielte meinen Mund.


    Vieles würde sich verändern, nicht nur der geringere Aufwand für die Eisbeschaffung. Ich war wirklich guter Stimmung.

    Voller Spannung und teils mit angehalten Atem, teils mit Schmäh- oder Jubelrufen, treiben die Zuschauer auf den Tribünen ihre jeweiligen Fahrer an. In dem Fall hinein in die Zweite Runde und hier wird das Tempo verschärft. Diokles liegt immer noch knapp in Führung, wird aber von einem Lenker aus der Aurata scharf attackiert. Der auf dem zweiten Platz liegende Quintus Arius der Jüngere klebt ihm förmlich an der Seite. Er versucht die Winkelzüge seines Konkurrenten rechtzeitig zu erkennen und kommt ihm mit eigenen Tricks zuvor. Mehr als einmal schreit die Menge auf den Tribünen auf und zwar immer dann, wenn einer der Wagen umzukippen droht. Die Linkskurve wird von beiden mehr als eng umrundet. Es grenzte schon an ein Wunder, dass keiner der beiden Lenker dabei die Bodenhaftung verliert.


    In den knapp 600 Metern bis zur nächsten Meta kämpft sich außerdem noch Marsyas heran. Er rückt seinem Factiokollegen Lupus auf den Leib. Auf der Gegenseite entspinnt sich ein harter Kampf um den derzeit dritten Platz zwischen diesen beiden Lenkern. Beide fahren für die Praesina und in diesem Finallauf werden sie zu Kontrahenten. Das allerdings macht den Kampf weniger aggressiv. Es ist mehr ein Ringen um die größte Geschwindigkeit in dieser Runde, welche letztendlich Marsyas für sich entscheiden kann. In einem unglaublichen Spurt kann er Lupus kurz vor der Wendemarke tatsächlich überholen.


    Kaum einer der Zuschauer achtet auf die Rangkämpfe der hinter diesem Feld liegenden Lenker. Hektor und Sextus, beide absolute Neueinsteiger und Überraschungsfinalisten können das scharfe Tempo in diesem Rennen kaum mithalten. Sie liegen bereits jetzt um mehr als drei Pferdelängen zurück. Vor ihnen lenken Cadior und Rothaar ihre Wagen. Die letzten Vier gehen in folgender Reihenfolge in die nächste Runde: Rothaar vor Cadior, Hektor und Sextus.

    Das Werfen in die Waagschale – eine lustige Vorstellung, wenn man sie sich bildhaft vor Augen führt, aber die Angelegenheit war ernst und für mich von großer Bedeutung. Keine Zeit, sich solche abwegigen Gedanken zu machen ...


    „Ich hätte ihn nicht freigelassen, wenn mir Zweifel an seiner Selbständigkeit gekommen wären und ebenso wenig würde ich mich heute für ihn einsetzen, wenn er sich nicht redlich mein Wohlwollen verdient hätte.
    Dass meine Ansprüche an die Intelligenz, den vorbildlichen Einsatz für die alten römischen Werte und die Redlichkeit meiner Mitbürger klein wären, kann nun wahrlich niemand von mir behaupten.“
    :D


    „Oh ja, einiges dran ist an ihm zudem.“ Ich musste schmunzeln. Er sah nicht schlecht aus für meinen Geschmack. Eben was zum Ansehen.


    „Spaß beiseite. Ich habe ihn schon immer ziemlich eigenständig handeln lassen und stets wusste er mich zu überzeugen. Du kannst wie ich unbesorgt sein – er wird seinen Weg gehen und es freut mich, dass du bereit bist, die Voraussetzung dafür zu schaffen.“


    Das waren wirklich gute Aussichten. Nun konnte ich mich beruhigt meiner zukünftigen Rolle als Ehefrau und Mutter widmen. Die Last der Verantwortung an jedwede Stadtverwaltung wurde mir soeben abgenommen und ich atmete wieder frei durch.

    Ich fuhr zusammen, als mich Cadior an der Schulter rüttelte. Schon die letzten Tage hatte ich zu der Loge mit den Senatoren geschaut, jetzt war jedoch mein Einsatz gefragt und ich nickte Cadior zu.


    „Beeile dich. Ich mache das hier schon“, sagte ich und machte mir meine Gedanken. Cadior sah nicht nur unausgeschlafen aus, sondern wirkte auch reichlich nervös und unkonzentriert. Mit gerunzelten Brauen sah ich ihm hinterher.


    Die Gespanne wurden bereits in die Boxen gebracht. Einige Rösser stiegen, andere schlugen aus. Die Wartezeit zerrt an den Nerven und die Aufregung steckt Mensch und Tier gleichermaßen an. Manch einer der Lenker betet noch kurz zu den Göttern, dann geht alles sehr schnell. Das weiße Tuch fällt zu Boden und die Startboxen springen auf. Wild ziehen die Gespanne an und rasen auf der Sandbahn in Richtung der ersten Wendemarke. Schwierig jedes Mal die Kurven um die Kegel aus vergoldeter Bronze herum. Sie dienten als Markierung. Wer sie zu eng anvisierte geriet zumeist ins Straucheln.


    Diokles nutzt seine günstige Startposition und bringt sein Gespann in Führung. Quintus Arius der Jüngere fährt fast mit Rothaar gleichauf. Die beiden Fahrer versuchen sich gegenseitig aus der Bahn zu drängen.Rangkämpfe auch zwischen Cadior, Sextus und Hektor, der schließlich aus der Bahn gedrängt wird und ganz an das Ende des Feldes zurück fällt. Im Mittelfeld fahren Lupus und Marsyas relativ frei und unbedrängt.
    Diokles liegt zum Ende der ersten Runde vor Quintus Arius der Jüngere und als Letzter biegt der junge Hektor aus der Aurata um die Wendemarke.

    Ich holte Luft und fuhr in meinen Ausführungen fort.


    „Ich möchte mich an dieser Stelle und in obigem Zusammenhang für den Peregrinus Tib. Cadior einsetzen. Als ehemalige Herrin und jetzige Förderin dieses ungewöhnlichen jungen Mannes, habe ich schon lange seine außergewöhnlichen Fähigkeiten erkannt, die mich vor Monaten zu seiner Freilassung veranlasst haben. Er ist über alle Maßen klug, handelt selbständig, ist zuverlässig und er vertritt genau die Ansichten, die einem vorbildlichen Bürger Roms ausmachen. Er ist ein Organisationstalent und er steckt voller Energie, die – da bin ich sicher – er absolut nutzbringend für eine Stadt einbringen kann, wenn er dieser als Magistratus oder Duumvir vorstehen würde.


    Ich möchte heute mein Empfehlen für diesen jungen Mann aussprechen, ihn in den Stand der römischen Bürger aufzunehmen und ich habe die Hoffnung, dass du mein Anliegen befürworten kannst. Tib. Cadior hat sich gerade in der letzten Zeit, sehr um die Stärkung der alten römischen Werte und Traditionen bemüht. Er vertritt die edelsten Absichten und ich würde mich als Bürgerin einer Stadt sehr gern seiner Führung anvertrauen. Da ich aus bereits geschilderten Gründen selbst nicht mehr für eine öffentliche Aufgabe dieser Art zur Verfügung stehen möchte, wäre er mein absoluter Wunschkandidat, vorausgesetzt, du befürwortest ebenfalls die Verleihung der Bürgerechte an ihn.


    Das sind die Anliegen mit denen ich heute zu dir kam. Sie bilden zugleich, vorausgesetzt du teilst meine Einschätzung, mein Angebot und bieten damit eine große Chance zum Aufblühen für die Stadt Mantua.“


    Über alle Maßen gespannt sah ich Flavius Felix an und erwartete seine Entscheidung.

    Ich setzte mich bequem zurecht. Die folgenden Erklärungen würden wohl etwas länger dauern.


    „Ich habe während meiner Arbeit in der Stadtverwaltung die andere Seite der Führung einer Stadt kennen gelernt. Bisher habe ich diese Dinge nur aus der Sicht eines Bürgers gesehen. Nun aber weiß ich zu beurteilen, wie wichtig eine engagierte Leitung ist und ebenso eine, die die Entwicklung einer Stadt in die richtige Richtung lenkt. Daher ist es für mich von besonderem Interesse, dass die Curia in Mantua – meines zukünftigen Wohnsitzes –, die derzeit meines Wissens völlig brach liegt, sowohl einen einsatzbereiten Duumvir bekommt, als auch einen, der seiner Einstellung nach sich für die althergebrachten, römischen Werte, die ich selbst sehr achte, einzusetzen bereit ist.


    Ich möchte dich in dieser Angelegenheit um deine Unterstützung bitten und habe dir gleichzeitig ein Angebot zu unterbreiten, welches mir als das optimale für mich, die Stadt und nicht zuletzt die Region erscheint."


    Ich machte eine Pause, um etwas zu trinken. Es war wirklich warm im Officium oder hatte ich mich nur beim Reden von meinem eigenen Eifer hinreißen lassen und mich dabei erhitzt?

    Ich seufzte. Zwar besaß ich ein eher weiches Herz, aber im Interesse der Stadt musste ich auch gewisse Anforderungen an Verhandlungen stellen und diese junge Frau schien mir nun wirklich nicht geeignet zu sein, dass ich solch weitreichenden Entscheidungen allein aus dem Gespräch mit ihr heraus treffen würde.


    „Richte einfach aus, dass ich dem Anliegen nicht abgeneigt gegenüberstehe und auf eine Vorsprache der Sacrificula warten werde.“