Ich nickte zu Falcos Worten. „Ich werde mich nach unserem Gespräch sofort an die Vorbereitung der Ludi machen. Du hast vollkommen Recht, die diesjährigen Cerealia sollten etwas ganz Besonderes werden. Und Ostia? Ist auch ausreichend abgeklärt.“
Nachdenklich sah ich Falco an. Mir war klar, wir saßen nicht in privater Umgebung, sondern in Falcos Dienstzimmer, aber eine Frage stellte sich mir soeben. Jegliche Fröhlichkeit schien verschwunden und hatte vollem Ernst Platz gemacht.
„Wir beide scherzen, aber ist uns wirklich immer zum Lachen zumute? Ist es nicht oftmals nur Schau oder Fassade, um anderen keine Einblicke in unsere wahre Stimmungslage zu gewähren? Ich würde nie jemand auf dieses Thema ansprechen, hätte sich nicht schon längst herausgestellt, dass wir zwei mehr Parallelen aufweisen, als nur einen ähnlich gelagerten Humor und ein ähnliches Temperament. So wie anderen mein häufiges Alleinsein aufgefallen ist, blieb auch deine Einsamkeit trotz Ehefrau nicht verborgen.“
Immer, wenn ich über dieses Thema nachdachte, fühlte ich mich sehr bedrückt. So auch jetzt.
„Meinst du nicht, dass in besonders bedrückenden Stunden ein Gespräch mit einem Menschen helfen würde, der eine vergleichbare Situation durchlebt? Ich plane eine solche Anlaufstelle für Betroffene in Ostia, aber ausdrücken wollte ich soeben etwas ganz anderes.“
Ich schwieg eine Weile und suchte nach Worten. Überlegte, ob ich sagen sollte, was mich bewegte oder doch lieber nicht. Alles wäre leichter, wäre Falco eine Frau. Ich wollte nicht missverstanden werden.
„Ich wünschte manchmal“, begann ich, kam aber sofort ins Stocken. „Ich wünschte, es gäbe einen mir nahe stehenden Menschen, mit dem ich gemeinsam solche Tiefpunkte durchschreiten könnte. Jemand, der wie ich seinen Partner liebt, und daher aufrichtige Hilfe anbieten kann, so wie auch ich aufrichtige Hilfe anbieten könnte.“
Gespannt wartete ich auf Falcos Reaktion.