"Iustus, du bist meine Rettung! Ich glaube, jemand steht in der Eingangshalle. Kümmerst du dich bitte darum? Ich komme gleich dazu."
Flehentlich schaute ich meinen Bruder an.
"Iustus, du bist meine Rettung! Ich glaube, jemand steht in der Eingangshalle. Kümmerst du dich bitte darum? Ich komme gleich dazu."
Flehentlich schaute ich meinen Bruder an.
Ich hörte Geräusche bei der Eingangstür.
"Wir sprechen uns noch, Cadior", sagte ich zu meinem Sklaven und begab mich Richtung Eingangsbereich.
Ich sah, wie sich Cadios Kiefermuskeln anspannten und bemerkte den wunden Ausdruck in seinen Augen. Sein Stolz war offenbar wirklich tief verletzt. Er hatte sich nie wie andere Sklaven willenlos in sein Schicksal ergeben und ich wollte jetzt nicht tiefer in ihn dringen.
„Wem übergabst du meine Einladung?“ Nur das noch wollte ich wissen.
„Du verheimlichst mir doch etwas“, erwiderte ich misstrauisch.
Wollte er wirklich so leichtfertig mein Vertrauen missbrauchen? Ärgerlich blickte ich Cadior an. Wie konnte er nur so unaufrichtig sein!
„Oh wie furchtbar!“, rief ich erschrocken aus. „Es geht ihr wieder gut, sagst du?“
Erwartungsvoll schaute ich Cadior an. Dann bemerkte ich wie schwer er offenbar an dem Unfall trug. Mitfühlend sagte ich: „Du bist ein guter Mensch. Nimm es dir nicht so sehr zu Herzen was geschah. Es ist doch sonst nichts passiert, oder?“
"Cadior", rief ich vorwurfsvoll hinterher. "Ich erwarte eine Erklärung!"
Als ich die Kochstelle verließ, lief mir Cadior über den Weg. Er schaute weder nach rechts noch nach links. So unhöflich kannte ich meinen Sklaven gar nicht. Etwas verärgert rief ich ihm hinterher.
„Was ist denn in dich gefahren? Ich erwarte zumindest einen Bericht über die Erfüllung deines Auftrags, wenn du schon so verspätest zurückkehrst.“
Unwillig runzelte ich meine Brauen. Ich gab dem Germanen viel Freiraum. Mehr als jedem anderen Haussklaven hier. Sollte ihm dieses eventuell zu Kopf gestiegen sein?
Finale: Runde 2
In der zweiten Runde wurde das Tempo verschärft. Diokles immer noch knapp in Führung.
In den knapp 600 Metern bis zur nächsten Meta kämpft Dominator spectatorum mit Lupus um den zweiten Platz. Er versucht die Winkelzüge seines Konkurrenten rechtzeitig zu erkennen und kommt ihm mit eigenen Tricks zuvor. Mehr als einmal schreit die Menge auf den Tribünen auf und zwar immer dann, wenn einer der Wagen umzukippen droht. Die Linkskurve wird von beiden mehr als eng umrundet. Es grenzte schon an ein Wunder, dass keiner der beiden Lenker dabei die Bodenhaftung verliert.
Auf der Gegenseite entspinnt sich dann ein Kampf um den vierten Platz zwischen Marsyas und Plinius. Beide sind Lenker für die Praesina und hier werden sie zu Kontrahenten. Vermutlich deswegen ist der Kampf weniger aggressiv und mehr ein Ringen um die größte Geschwindigkeit in dieser Runde.
Magister rotarum kommt nicht an den beiden Praesinafahrern vorbei, so sehr er sich auch bemüht. Nur um eine Pferdelänge zurück liegt Quintus Arius der Jüngere und immer noch als letzter Vir fortis Orci.
Weiter geht es erst gegen 19 Uhr
Seit dem Morgen war Hektik in die Villa Pellacia eingezogen. Die Vorbereitungen zu der kleinen Einweihungsfeier am heutigen Abend liefen an und Eirene scheuchte die Sklaven gehörig durch die Räume. Überall wurden Blumen verteilt. Blütenduft erfüllte die Luft und zog durch die gesamte Villa.
Gegen Mittag schaute ich Eirene ab und an über die Schulter als sie das Essen vorbereitete. Gerade legte sie Papageienfleisch auf eine Steinplatte und stülpte einen Tontopf drüber. Das ganze stellte sie anschließend auf die offene Feuerstelle und schichtete Holzkohle drüber.
Danach wand sie sich den Feigen zu. Ich hatte mir ja Feigenmus und Birnenpatina gewünscht. Eirene hatte jedenfalls genug zu tun, bis die Gäste kamen. Zufrieden wollte ich mich schon umdrehen, als mir ein Gedanke durch den Kopf schoss.
„Befindet sich auch genügend Eis im Eiskeller? Ich möchte keineswegs auf diese Köstlichkeit verzichten müssen.“
Besorgt schaute ich Eirene mit großen Augen an. Es wäre ein Drama gewesen, wenn dieses nun fehlte.
Finale: Runde 1
Der Imperator sprach ein Grußwort und die Menge war nun zufrieden. Alle Aufmerksamkeit richtete sich jetzt auf den Start in dieser entscheidenden Finalrunde. Das weiße Tuch fiel und die Startboxen sprangen auf. Wild zogen die Gespanne an und rasten auf dem grün schimmernden Sand auf die erste Wendemarke zu.
Prachtvoll wirkte der Obelisk, der auf der Spina inmitten der Arena stand und um diesen eilten nun die besten acht Gespanne und ihre Lenker, die es derzeit in Rom gab. Schwierig jedes Mal die Kurven um die Kegel aus vergoldeter Bronze herum. Sie dienten als Markierung. Wer sie zu eng anvisierte geriet zumeist ins Straucheln.
Auf die Helden des Tages richtet sich nun die Aufmerksamkeit aller. Sie stehen in ihrer kurzen Tunika und einer Art Sturzhelm aufrecht auf ihren leichten Wagen – drei grüne und drei Rote dazu ein gelber und ein blauer. Vom Rennfieber ergriffen schwingen sie ihre Peitschen über die Rösser vor ihren Wagen.
Diokles nutzt seine günstige Startposition und bringt sein Gespann in Führung. Dominator spectatorum fährt mit Lupus gleichauf. Die beiden Fahrer versuchen sich gegenseitig aus der Bahn zu drängen. Rangkämpfe auch zwischen Marsyas und Quintus Arius der Jüngere, der schließlich aus der Bahn gedrängt wird und ein Stück zurück fällt. Magister rotarum liegt zum Ende der ersten Runde vor Plinius und als Letzter biegt Vir fortis Orci um die Wendemarke.
ZitatOriginal von Marcus Didius Falco
Ich hörte den Fanfarenstoß und überlegte, wen das wohl ankündigt.
Nun ja, ich hatte zwar eine Ahnung, schwieg aber beharrlich.
‚Bei dem Tempo, indem sich der Imperator bewegte, konnte es sich nur noch um Stunden handeln, bis Lucius Ulpius Iulianus seinen Mund aufmachte’, dachte ich für mich und zog dabei genervt die Augenbrauen nach oben.
Bloß nichts anmerken lassen, ermahnte ich mich selbst. Es könnte die Runde machen und in falsche Ohren gelangen.
ZitatOriginal von Gaius Aemilius Sabellius
Sim-Off: Kann das sein, dass hier mehr Mädchen als Männer auf Wagenrennen stehen ...?
Den Verdacht hatte ich auch schon. Wo bleiben die waschechten römischen Männer? Im Circus kann auch wunderbar geflirtet werden?
Der einzige Mann, der gestern besuchsweise reingeschaut hat, war aus Spanien angereist!!!
ZitatOriginal von Adria Vinicia
Außerdem will ich sehen, dass ein Veneta-Gespann gewinnt!!!!!
Man darf zumindest noch darauf hoffen
Hoffen allein hilft nicht. Anfeuern, zuwinken, wetten, Daumen drücken, Klatschen und zu Apollo beten.
Gleichzeit dabei die anderen Gespanne mit Schmährufen und Schimpfworten belegen.
Das war typisch! So sind die Römer - sensationslüstern und bessenen vom Rennwahn.
Bürger Roms!
Zu dieser Zeit kann noch immer gewettet werden! Setzt auf euren Sieger! Setzt auf den Lenker oder die Factio!
Der Fortgang des Rennens wird etwas verschoben, um euch die Möglichkeit zum Setzen einzuräumen. Es wäre schön, wenn sich noch andere an den Wetten beteiligen und nicht fast ausschließlich Bürger der Praesina!! Wo zum Beispiel sind die Leute der Purpurea, die sogar drei Lenker im Finale haben!
Das Finalrennen
Langsam wuchs die Spannung erneut. Letzte Wetten wurden abgeschlossen, denn das Finale stand kurz bevor. Feuchte Hände, Herzrasen und Luftmangel waren die ersten Anzeichen für Hysterie, in welche die Zuschauer bald fallen sollten. Manch einer kippte dabei vollends um. Keines der Vergnügen, weder die Ludi Scaenici, athletische Wettkämpfe, die Munera und die Venationes konnten eine so fiebrige Sensationsgier des Publikums erzeugen wie die Wagenrennen.
Die letzten Vorbereitungen liefen hektisch ab. Eine Vielzahl von Sklaven verteilte Kupferspan auf der sandigen Bahn rund um die Spina. Immerhin zweimal 600 Meter wollten so mit Patina übersät werden. Endlich waren auch diese Arbeiten abgeschlossen und die Beteiligten an den Reiterspielen verließen ebenfalls die Arena.
Wieder fieberten die Zuschauer der schicksalhaften Auslosung der Starplätze zu.
Ein Helfer rief die Losbotschaft, ein nächster trug sie weiter und so verbreitete sich die Nachricht auf den Rängen.
Die Startbox 1 links des Westtores aus Sicht der Zuschauer erhielt Diokles, der für die Veneta startete.
Die Startbox 2 links des Westtores erhielt Dominator spectatorum, der für die Purpurea startete.
Die Startbox 3 links des Westtores erhielt Lupus, der für die Praesina startete.
Die Startbox 4 links des Westtores erhielt Marsyas, der ebenfalls für die Praesina startete.
Die Startbox 1 rechts des Westtores erhielt Quintus Arius der Jüngere, der für die Aurata startete.
Die Startbox 2 rechts des Westtores erhielt Magister rotarum, der für die Purpurea startete.
Die Startbox 3 rechts des Westtores erhielt Plinius, der für die Praesina startete.
Die Startbox 4 rechts des Westtores erhielt Vir fortis Orci, der für Purpurea startete.
Startvorteile erhielten durch eine glückliche Loshand vor allem die Lenker auf der linken Seite des Westtores. Der erste Lenker auf der rechten Seite konnte auch noch recht zuversichtlich sein, aber je weiter die Startboxen nach rechts abrückten, umso länger war der Weg für die Gespanne auf die Startbahn.
Pech vor allem für Vir fortis Orci und auch Plinius und Magister rotarum. Sie mussten Nachteile in Kauf nehmen.
Die Gespanne wurden in die Boxen gebracht. Einige Rösser stiegen, andere schlugen aus. Die Aufregung stecke einfach Mensch und Tier gleichermaßen an. Manch einer der Lenker betete noch kurz zu den Göttern, dann ging alles sehr schnell. Das weiße Tuch fiel und die Startboxen sprangen auf. Wild zogen die Gespanne an und rasten auf dem grün schimmernden Sand auf die erste Wendemarke zu.
Werte Bürger Roms, liebe Wettbegeisterte!
Auf Bitte von Wettinteressierten korrigiere ich hiermit meine Aussage von vorhin und weise darauf hin, dass nun doch eine Wettmöglichkeit auf den Sieger des Finallaufes gegeben ist.
Ich habe in Vertretung und in Abwesenheit des Perscriptors die Quoten aufgestellt und damit mein Leben für euch riskiert.
Ich bitte zu berücksichtigen, dass die angenommenen Wetten auf den siegreichen Lenker nicht vor Montag veröffentlicht werden können, weil ich keine Einsicht in das Konto des Buchmachers habe und dieser am Sonntag nicht unter uns weilen wird.
Nichts desto trotz kann gesetzt werden. Hier geht es zur Wettannahme bzw. zur Information über die Quoten.
Ich hoffe mein Einsatz hat sich gelohnt und es beteiligen sich mehr Wettwillige als bei den Vorläufen.
Werte Bürger Roms, liebe Wettbegeisterte!
In Abwesenheit des Perscriptors und auf Bitte von Wettinteressierten, erstelle ich hier in Vertretung die Quoten für den Finallauf (und riskiere dabei mein Leben). Was tut man nicht alles…
Ich bitte zu berücksichtigen, dass die angenommenen Wetten auf den siegreichen Lenker nicht vor Montag veröffentlicht werden können, weil ich keine Einsicht in das Konto des Buchmachers habe und dieser am Sonntag nicht unter uns weilen wird.
Nichts desto trotz kann gesetzt werden. Der Einsatz ist wie bisher auf das Konto des Perscriptors zu überweisen. Als Zusatz bitte angeben, auf wen das Geld gesetzt wird! Es geht nur um den Sieg – Platzierungswetten werden nicht angenommen. Der Höchsteinsatz beträgt 500 Sesterzen.
An der Aufstellung Factiowette ändert sich dadurch nichts, wobei erwähnt werden muss, dass auch hier alle nachfolgenden Wettannahmen nicht rechtzeitig in die Übersicht eingearbeitet werden können aus eben demselben Grund wie oben bereits erwähnt.
Hier also die Quoten für die Finalisten:
Finallauf
Wagelenker / Quote
Fortsetzung Dritter Qualifikationslauf
Die fünfte und sechste Runde birgt keinerlei Rangkämpfe, alle Lenker halten ihre jeweilige Position und fast scheint es, als hätte niemand mehr etwas zum zusetzen. Noch immer führt Marsyas vor Dareios, aber der Abstand auf Dominator spectatorum schrumpft weiter. Patroklos wird zwar von Brinno, der sich von seinem Straucheln inzwischen erholt hat, angegriffen, kann aber seine Position verteidigen.
Die alles entscheidende siebte Runde wird durch den letzten der Delphine und das letzte Ei auf den Gestellen angezeigt. Etliche Zuschauer sind aufgestanden und verfolgen nun im Stehen die Aufholjagd des einen Lenkers, oder die Verteidigung seiner Positon des anderen Aurigae. Die letzte Runde um die mittlere Aufschüttung hat begonnen. Alle Lenker legen sich noch einmal ins Zeug und treiben ihre Gespanne zu Höchstleistungen an. Brinno greift aus seiner letzten Position nochmals Patroklos an und kann schließlich an diesem vorbeiziehen. Einen gigantischen Endspurt legt der Lenker der Purpurea noch hin. Was niemand mehr geglaubt hat, tritt nun doch ein. In einem dramatischen Schlusskampf überholt er den Fahrer aus der Veneta und setzt sich hinter Marsyas. In dieser Reihenfolge laufen die Wagen durch das Ziel.
Qualifiziert für den Finallauf haben sich: Marsyas aus der Praesina und Dominator spectatorum aus der Purpurea. Damit ist in jedem der Läufe jeweils ein Lenker aus der Praesina und der Purpurea weiter gekommen. Zusätzlich werden im Finale jeweils ein Lenker aus der Aurata und einer aus der Veneta starten. Herzlichen Glückwunsch den qualifizierten Gespannen und Lenkern!
Da der Zuspruch bei den Wetten so gering ausfiel, werden jetzt keine neuen Wettmöglichkeiten für den Finallauf geschaffen. Wer möchte kann noch bei der Factiowette setzen. Der Finallauf, der die Factiowette entscheidet, findet erst morgen statt, damit noch genügend Zeit für Wettwillige bleibt.
Der blutjunge Spanier Marsyas ging das Rennen offenbar nicht überstürzt an, denn er bewegte sich derzeit im Mittelfeld.
Den besten Start erwischte Brinno, gleich gefolgt von Dareios. In dieser Reihenfolge gingen diese beiden Lenker auch in die zweite Runde.
Zwischen Dominator spectatorum und Patroklos entspann sich allerdings ein harter Kampf, in welchem der Lenker aus der Purpurea Patroklos aus der Bahn drängte.
Mit diesem Vorteil startete Dominator spectatorum in die zweite Runde und konnte seine ursprünglich schlechte Startposition leicht aufbessern. Langsam schob er sich von hinten an Marsyas aus der Praesina heran, doch der Spanier bemerkte den Angriff rechtzeitig und verstärkte das Tempo. Damit schloss er zu dem vor ihm fahrenden Dareios auf, der aber mittels Zickzacklinien ein Vorbeikommen von Marsyas zu verhindern wusste. In einer solchen Schlenkerbewegung erfasste der Wagen von Dareios den bislang gut im Rennen liegenden Brinno und fast wäre es zu einer Karambolage gekommen. Im letzten Moment konnte Marsyas dem strauchelnden Gefährt von Brinno ausweichen und zog mit Dareios an diesem vorbei.
Dieser fast geschehene Unfall hatte dem Lenker aus der Russata seine Führung gekostet, weit liegt er derzeit hinter dem Feld zurück. Vor ihm liegen Dominator spectatorum für die Purpurea und Patroklos für die Aurata. An der Spitze streiten Marsyas und Dareios und zum Ende der dritten Runde wird klar, dass Marsyas der schnellere und geschicktere von beiden ist.
Mit gekonnten Manövern gehen die Lenker in die vierte Runde. Marsyas liegt immer noch vorn, doch von hinten schiebt sich langsam aber stetig der Lenker aus der Purpurea Dominator spectatorum heran. Er zieht an Patroklos vorbei und nimmt derzeit den dritten Rang ein. Weiter kommen aber nur die ersten beiden Lenker dieses Laufes. Das ist allen klar. Voller Spannung und teils mit angehalten Atem, teils mit Schmäh- oder Jubelrufen, treiben die Zuschauer auf den Tribünen ihre jeweiligen Fahrer an. Fahrer ihrer Factio, oder solche auf die sie gesetzt haben.