Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    "Scipio", rief ich aus dem fahrenden Wagen meinem Cousin zu, den ich bereits erwartete. "Wir sind bald zurück. Müssen nur eilig zum Hafen."


    Die Pferde rasten weiter und der Fahrtwind riss mir förmlich die Worte von den Lippen. Schnell verlor ich Scipio aus den Augen. Kurz dachte ich noch – welch ein Glück, dass sich nun ausgerechnet hier in Ostia die Familie einfindet und ich nicht mehr so allein sein würde, dann eilten meine Gedanken bereits dem Gespann voraus und hin zu Imperial, meinem Hengst.

    Der Tag der Abholung war heran. Ich eilte mit Iustus und Cadior so schnell es die Strassen zuließen in Richtung Hafen. Die Bürger Ostias sprangen förmlich von den Wegen als das Gespann heranfegte.


    Vor den Hafenstallungen kam das Gespann fast aus dem Galopp abrupt zum Stehen. Cadior half mir vom Wagen und blieb bei den Pferden. Ich eilte sofort zu dem Hafenlager. Schon vom weitem hörte ich lautes Wiehern und den rasenden Galopp eines Pferdes. Es musste Imperial sein. Dann sah ich ihn.

    Ja es ist unglaublich. Grad hab ich noch über eine auseinaderbrechende Familie geklagt, schon kommen sie alle. :D


    Sim-Off:

    Scipio: Ich bin für einige Tage verreist. Du kannst dich getrost in der Villa niederlassen. Eirene wird sicher da sein und Iustus auch. Am 03.01. bin ich zurück. Bis dann also.

    Zitat

    Original von Flavius Aurelius Sophus
    Hm, unser Heim in Ostia ist bald besser besucht als die Villa in Rom. Woran das nur liegt... :D


    Ja, nur du glänzt immer durch Abwesenheit, lieber Cousin!!!



    Salve Scipio,
    und herzlich willkommen in der Familie! Auch dir bietet die Villa Pellacia in Ostia so lange Unterkunft, wie du es wünscht. Du wirst dort mich als Hausherrin und meinen Bruder, also deinen Cousin Iustus treffen. Eine Reihe von Sklaven sorgen dort für alle Annehmlichkeiten des Lebens.
    Mein Lieblingscousin Sophus treibt sich leider ausschließlich zwischen Kastell und Marschlager in Mantua rum, aber er führt auch aus der Ferne als Pater die Gens in sehr vorbildlicher Weise.


    Ich freue mich auf ein erstes Treffen!


    Vale Deandra

    „Im Stall des Hafenlagers?“ Mir fielen fast die Augen raus, so sehr erschreckte mich der Gedanke. Ein Hengst dieser Güte in einer Hafenstallanlage - womöglich umgeben von Dilettanten. Nicht zu fassen!


    Aufgeregt ließ ich nach Cadior rufen und konnte es kaum erwarten, dass er endlich vor mir stand.


    „Cadior, ich brauche ein fertiges Gespann. Wir müssen sofort zum Hafen.“


    Und an Iustus gewandt: "Weißt du mit einem Gespann umzugehen? Cadior ist ein hervorragender Wagenlenker und er wird uns auf jeden Fall begleiten, aber wenn du möchtest, dann kannst du die Rösser zum Hafen leiten." Fragend schaute ich meinen Bruder an.

    Ein neuer Tag, ein neues Glück. Ich hörte den Ruf von Iustus und eilte zu ihm.


    „Das Schiff trifft ein?“, rief ich schon von weitem. „Das ist wunderbar! Hoffentlich ist er auch wirklich bei der Fracht, oder weißt du das etwa auch schon sicher?“


    Meine Augen glänzten und mein Blick hing erwartungsvoll an den Lippen von Iustus. „Sag schon, ist er dabei?“

    "Hm, das klingt aufregend!", erwiderte ich und nickte gleichzeitig Eirene zu. Es gab tatsächlich Flamingo als Hauptspeise. Eirene reichte zuerst Iustus und anschließend mir einen kleinen Teller mit mundgerechten Stücken. Genüsslich piekste ich mit meinem Löffelstiel ein Gemüsestückchen an.


    „Ich wäre sehr erfreut, wenn du mich begleiten würdest, wenn mein Hengst eintrifft.“ Fragend blickte ich Iustus an, während ich einen weiteren Schluck des guten Weines zu mir nahm.

    Ich merkte wie gedankenversunken Iustus war und brachte das Gespräch schnell auf ein anderes Thema.


    „Ich erwarte jeden Tag meinen neuen Deckhengst aus Ägypten. Wurde denn schon ein Schiff bei dir gemeldet. Eigentlich ist es längst überfällig“, erklärte ich Iustus und schaute ihn erwartungsvoll an.

    „Oh, da frage doch am besten den Duumviren. Ich denke nach einer gewissen Eingewöhnungszeit und guter Arbeit ist auch eine Erhöhung des Entgeltes drin.“ Aufmunternd nickte ich Iustus zu.


    „Wo hast du die letzten Jahre verbracht und wie erging es dir? Mir scheint es muss eine völlig andere Welt gewesen sein“, sagte ich nach kurzer Pause und nahm einen Schluck aus einem tönernem Gefäß.

    „Das will ich gern beim Mahle tun. Komm, lass uns ins Triclinium gehen und Platz nehmen. Eirene wird sicherlich bald ein paar Köstlichkeiten bereitet haben. Ich hörte, sie erwarb auf dem Markt einen Flamingo“, raunte ich meinem Bruder ins Ohr.


    Mit einem Zwinkern zog ich Iustus einfach mit in den kleinen Speisesaal und bot ihm Platz auf einer Liege an. Auf einen Wink kam sofort eine Sklavin und brachte Oliven und zubereitete Datteln als Vorspeise.


    „Um welche Stelle bewarbst du dich denn in Ostia?“, fragte ich Iustus zwischen dem Genuss zweier Oliven.

    Mit einem Lächeln schob ich meine Verlegenheit beiseite. Ich ging auf Iustus zu und umarmte ihn herzlich.


    "Ich freue mich so über deinen Besuch und hoffe du bleibst für länger. Wie sind deine Pläne?", fragte ich hoffnungsvoll.

    Schwungvoll rauschte ich in das Zimmer von Iustus. Ich freute mich so, dass meine Familie endlich ein Stück näher zusammenrückte. Dabei vergaß ich wirklich jede Form von gutem Benehmen.


    Etwas verlegen stand ich dann auch mitten im Raum. Er hatte sich ebenso sehr verändert wie Sophus. Zu lange war es her, seit wir uns sahen. Kaum erkannte ich seine Züge. Ob er wohl noch der Alte in seiner Art war?

    Die Quadriga kam vor der Villa zum stehen und ich konnte es kaum abwarten, meinen Bruder zu sehen. Eher eilig als schicklich rannte ich hinein und hätte dabei fast noch Eirene umgerissen.


    „Iustus?“ rief ich laut in die Eingangshalle.


    „Eirene wo ist Iustus?“ Ganz aufgeregt schaute ich die treue Seele an.

    Wenig ausgeschlafen und dennoch guter Dinge verließ ich am Morgen das Gasthaus. Cadior hatte bereits die Pferde angespannt und wartete auf mich. Ich nahm seine dargebotene Hand und war schnell neben ihm im Wagen.


    Die Pferde hörten auf Zuruf und so war die Peitsche nicht nötig. Mit Kraft zogen sie an und Cadior lenkte sie Richtung Süden – zurück nach Rom, zurück nach Ostia.

    Etwas krachte gegen den Fensterladen und ich fuhr aus meinem Schlaf. Verwirrt blickte ich um mich und lauschte in die Nacht. Ob sich wohl Legionäre einen Streich erlaubten? Ich sehnte mir plötzlich die Ruhe und Geborgenheit meiner Villa in Ostia herbei.


    „Cadior“, rief ich eher ärgerlich als ängstlich.


    „Sieh nach was hier vor sich geht“, wies ich ihn an, als er endlich im Zimmer stand.

    „Es hat mich auch gefreut, dich nach so langer Zeit wiederzusehen. Ich hoffe, ich höre ab und an etwas von dir.“
    Schnell drückte ich Sophus noch einen kleinen Kuss auf die Wange bevor sein Gesicht unter dem Helm verschwand. Dann ging er auch schon.


    Verwundert bemerkte ich den Blick von Sophus in Richtung meines Sklaven. Fragend schaute ich Cadior an, doch der wich mir aus. Da ich aber an seiner Ergebenheit keinen Zweifel haben musste, dachte ich nicht länger darüber nach.


    Ich sann noch etwas über die letzten Stunden und das Treffen mit Sophus nach, dann begab ich mich zu Bett. Morgen wollte ich in Ostia sein und meinen Bruder in die Arme schließen.

    Nachdenklich schaute ich Sophus an, dann las ich den Brief.


    „Mein Bruder ist in Ostia“, rief ich überrascht und strahlte Sophus an. „Ist das nicht wundervoll? Langsam rückt die Familie doch wieder näher zusammen.“


    Die Freude über diese Nachricht ließ mich meine gerade noch empfundene Traurigkeit vergessen.

    „Ich werde hier übernachten und gleich morgen die Heimreise antreten“,
    erklärte ich aufgekratzt. „Das sind wundervolle Neuigkeiten“, wiederholte ich glücklich.

    Als ich das Zimmer wieder betrat, fand ich meinen Sklaven bei Sophus vor. Verwundert schaute ich von einem zum anderen, aber schließlich ignorierte ich die Anwesenheit von Cadior. Vermutlich hatte Sophus ihn gerufen.


    Vieles ging mir durch den Kopf während ich meinen Cousin allein ließ. Manches, auf das ich keine Antwort wusste. Langsam ging ich auf ihn zu.


    „Gern wüsste ich deine Wünsche – auch die, die du selbst noch nicht kennst.“ Sagte ich leise zu Sophus. Fragend blickte ich ihn an.
    Ich kannte die Liebe noch nicht, wusste nicht, wie sie sich anfühlte. War meine große Zuneigung zu ihm ein eher geschwisterliches Gefühl oder doch ein romantisches? Ich wusste es nicht zu sagen.