Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    Als ich die Augen aufschlug, erfasste ich die Umstehenden erst auf den zweiten Blick. Die Gastgeber, die ich kannte, ein Mann – bei den Göttern, hatte der Wolle um sein Kinn – gab mir jedoch ebensolche Rätsel auf, wie der Auflauf in meinem Zimmer allgemein, die Tatsache, dass ich angekleidet auf dem Bett lag und mein Sklave in einer Ecke stand.


    „Assindius?!“ Frage und Wunsch nach seinem Erscheinen lagen gleichsam in dem Ausruf.


    Unwillkürlich griff meine Hand an die Stirn. Sie war warm.


    Sim-Off:

    Ich bin tatsächlich einmal zusammengeklappt, als ich eine heftige Angina bekommen hatte. Allerdings habe ich in den Minuten der Bewusstlosigkeit absolut nix geträumt, phantasiert oder sonst was.
    Nehmen wir doch die Diagnose "Angina" - damit kenne ich mich wenigstens aus.

    Feine Schweißperlen traten auf der Stirn und über der Oberlippe zutage, als in Deandras Phantasien nun noch ein dritter Mann auftauchte. Finger wie eiserne Schraubzwingen umklammerten das fragile Handgelenk. Mit schmerzverzerrtem Gesicht folgte der willenlose Körper, der erst spät realisierte, dass er sich nun auf einem Boot befand. Während sie den Fluss überquerten, fingen die Augenlider an zu flattern…

    Unvermittelt stoppte der rasante Lauf. Ein Mann – nicht minder Furcht einflößend – war urplötzlich aufgetaucht und versperrte den Weg. Er streckte seine knochige Hand aus und forderte die Übergabe.


    Machtlos ausgeliefert war sie ja ohnehin, aber hätte sie eine Wahl gehabt, sie wäre bei dem ersten dieser Männer geblieben. Aber sie hatte keine Wahl und niemand fragte sie nach ihren Wünschen, bemerkte ihre Ängste, heilte ihre Wunden.

    Herzklopfen wie Paukenschläge dröhnten in Brust und Ohren, als jene Pranke die zartgliedrige Hand nach oben riss. Der eben noch gefüllte Brustkorb wurde gähnend leer, denn Angst fraß jedes Gefühl. Obwohl die Augen umherirrten, nahmen sie keine Umgebung wahr, weil Füße stolperten, Knie zitterten und Panik, nichts außer Panik, während des Mitschleifens im Herzen saß.

    Der Blick erfasste Grashalme in großer Nähe; Ameisen turnten an ihnen herum. Unweit davon kroch eine kleine Schnecke aus ihrem Haus. Sie stülpte die Fühler aus, an deren Ende sich je ein winziger dunkler Punkt befand. Fast konnte man meinen, es wären Augen.


    Eine schmale Frauenhand näherte sich vorsichtig, sie berührte jene Tastorgane. Flugs zog die Schnecke sie ein, doch im nächsten Augenblick hob sie ihren Kopf. Sie hatte ausgerechnet jenen vorwitzigen Finger als nächsten Kletterplatz auserkoren. Tastend prüfte sie zunächst die Tragfähigkeit der Fläche, dann wagte sie sich mutig vor. Ihr Haus holte sie jeweils ruckweise nach. Als sich der neue Untergrund jedoch nach mehrmaligem Raspeln als ungenießbar erwies, hob sie – innehaltend und sichtlich unzufrieden – den Kopf.
    Also erbarmte sich der Finger und hielt ihr ein sattes Blatt als Abstiegstelle hin. Wieder prüfte sie die Tragfähigkeit, befand sie zwar als labil, beschritt dann aber doch die verlockende Speisefläche. Sodann zog sich die Hand wieder zurück.


    Momente später senkte sich ein globiger Stiefel auf jene Fläche und begrub die kleine Schnecke. Eine grobe Hand rückte ins Blickfeld – gelbe Nägel mit schwarzen Rändern. Nur zögerlich glitt der Blick nach oben, erfasste untersetzte Schultern, einen schmutzigen Hals, ein grobschlächtiges, aufgedunsenes Gesicht und wüste Haare. Augen wie Magneten zogen alle Aufmerksamkeit auf sich, sodass Stoppelbart, Zahnruinen und Gesichtswarzen in der Bedeutungslosigkeit versanken.
    Wie unter Bann – ängstlich, aber dennoch – legte sich die schmale Hand in die ausgestreckte Pranke.

    Zitat

    Original von Quintus Terentius Alienus


    Ich hab mich gefragt obs jemand merkt ;)


    Es hat noch jemand bemerkt. Weil ich aber in seiner aktiven Zeit eine seiner engsten Vertrauten war, habe ich - um ehrlich zu sein - etwas verletzt reagiert, weil ich tatsächlich dachte, dass der Spieler irgendwie zurück ist und mich diesmal nicht ins Vertrauen gezogen hat.

    Jahreszeitenwechsel: Aus der feuchten Erde traten Dunstwolken hervor, Tau tropfte von den Blättern und vorwitzige Lichtstrahlen suchten einen Weg, unter das dichte Blätterdach einer Baumgruppe zu finden. Ein von den Anstrengungen erhitzter Körper krampfte sich in immer kürzer werdenden Abständen zusammen. Kaum hörbares, gepresstes Atmen drang über die samtigen Lippen jener Ricke, als sie in einem letzten angestrengten Akt, einem Kälbchen das Leben schenkte. Selbst noch geschwächt, zittrig in den Gliedern, wandte sie sofort ihren Kopf und begann Haut und Schleim von dem zarten Wesen zu schlecken. Mit sanftem Stupsen forderte sie Atmung und Überlebenswille des Kleinen.


    Wolken hetzten am Himmel dahin, Tageslicht wurde von Dunkelheit abgelöst, aus Knospen wurden Blätter, das eisige Wasser erwärmte sich.


    Da stand sie wieder, die Rehkuh. Sie zupfte saftige Blätter und kaute anschließend bedächtig das frisch gesprossene Gras. In ihrem Rücken das Kitz – bereits sicher auf den Beinen und mit allerhand Unsinn im Kopf. Ein friedlicher Anblick, doch was beide nicht wussten: Längst hatte ein Bär das junge Leben als Mahlzeit ins Auge gefasst. Gäbe es Wind an diesem Ort, hätte die Ricke den auf leisen Sohlen schleichenden Feind bemerkt. So aber graste sie bis zu jenem Moment, als der Angreifer mittels kurzem Spurt aus den Bäumen brach, das Kalb in ihrem Rücken anvisierte und sprang.


    Erschrocken brach die Ricke zur Seite aus, aber ihr Kitz besaß noch nicht jene lebensnotwendige Schnelligkeit. Hilfloses Entsetzen sprang aus ihren Augen, als mächtige Krallen nach ihrem Kälbchen griffen, es rissen und gelbe Zähle in den schlanken Hals eindrangen.

    Von all dem bemerkte die Aurelierin nichts. Ihr Bewusstsein war nicht auf dieser Seite des Flusses. Sie erblickte einen Park, in den verschlungene Wege führten. Ein Bach rann gemächlich eine sanfte Böschung hinab, nur ab und an sprang er über große Kieselsteine. Vögel zwitscherten, Käfer surrten und eine Rehkuh mit Kitz kaute bedächtig frisches Gras.
    Überall war es hell, aber eine Sonne stand nicht am Himmel. Weder Wärme noch Kälte war zu spüren und ebenso wenig ein Hauch von Wind. Menschen fehlen an diesem Ort, denn sie hätten den Frieden nur gestört.

    Als ich aus meinem Dämmerzustand erwachte, war es hell – noch immer oder schon wieder? Auf meinen Lidern lag eine schwere Last und der Körper schmerzte. Mein Kopf erschien mir doppelt so groß wie sonst und ich hatte erhebliche Mühe, mich im Oberkörper aufzurichten. Vielleicht lag es aber auch an der Kraftlosigkeit, die mich plötzlich befallen hatte. Am liebsten wäre ich wieder auf das Laken gesunken, aber ich hatte ein unaufschiebbares Bedürfnis und zudem verspürte ich erheblichen Durst.


    In mühevoller Kleinarbeit richtete ich mich auf, rutschte an den Bettrand und wagte die Gewichtsverlagerung auf die Füße. Noch bevor ich kippte, erfasste eine Hand irgendein Möbelstück und die andere legte sich auf die schmerzende Stirn. Bloß langsam durchatmen, damit das Gesichtsfeld wieder zu normaler Größe gedieh. Aber langes Abwarten war ebenfalls unzweckmäßig, denn ich spürte, wie die Beine schwächer wurden. Also ich musste jetzt unbedingt an einen gewissen Ort und schwankte drauflos.


    Noch bevor ich die Tür erreichte, verschwamm der Raum, es wurde schwarz. Das Aufschlagen auf einer Möbelkante spürte ich bereits nicht mehr und ebenso wenig die harte Landung auf dem Fußboden.

    Bereits am Abend, als wir im Triclinium zusammen gesessen hatten, fühlte ich ein leichtes Unwohlsein, führte es aber auf die Erschöpfung nach der Reise zurück. Die Mattigkeit nahm aber während der Pferderennen zu und als ich mit meinem Bruder in die Regia zurückkehrte, musste ich mich sofort hinlegen.


    Am nächsten Tag verabschiedete ich ihn tapfer, denn ich selbst war nicht reisefähig und Corvinus musste nach Italia zurück. Ich winkte ihm noch, dann schleppte ich mich auf mein Zimmer, rollte mich auf dem Bett zusammen und sank in einen Dämmerschlaf.

    Mein Blick erfasste wieder Iulia. Ich hörte ihr zu und versuchte mir, ihre Erklärung bildhaft vorzustellen.


    „Hm, zwar weiß ich nicht, in welcher Form deine Begleitung ist, aber für mich klingt es erst einmal nicht viel anders als meine. Ich verlasse nie ohne meinen Leibsklaven, oft sogar einen weiteren, die Villen. Selbstverständlich auch nur zur normalen Tageszeit. Mein Sklave ist groß, stark und durchaus Furcht einflösend. Er ist Germane.“ Ich lächelte. Wer Assindius einmal erlebt hatte, vergaß ihn wohl nie wieder.


    „Ich bin mir nur nicht sicher, ob diese Vorsorge in deinem Fall reicht.“

    „Die geographischen Kompetenzgrenzen leuchten mir als Ursache für eine stockende Ermittlung ein“, gestand ich und nickte. „Wäre denn nicht aber ein solcher Vorfall geeignet, genau diese zu verbessern? Bitte verzeih, wenn dir meine Äußerungen naiv vorkommen. Ich habe wenig Einblick in behördliche Vorgänge, meine Gedanken entspringen einzig meinem normalen Menschenverstand.“


    Ich lächelte mit einer Spur Verlegenheit.

    Ich vergaß die Speisen und selbst das Kauen des soeben genossenen Hähnchenstücks. Hastig schluckte ich das viel zu große Stück hinunter.


    "Verzeih die erneute Nachfrage: Wer war denn nun mit der Untersuchung beauftragt gewesen? Und ist das in Germania oder noch in Spanien geschehen?"

    "Ja, verständlich. Das würde mich auch beunruhigen", erwiderte ich mit abgewendetem Kopf und gerunzelter Stirn. Ich führte nachdenklich meine Hand zum Mund und strich - ohne es zu merken - wiederholt mit dem Zeigefinger über die Lippen. Währenddessen arbeitete es heftig hinter der Stirn. Schließlich suchte ich erneut den Blickkontakt.


    "Ich verstehe das nicht", gestand ich schulterzuckend. "Sind unsere zuständigen Stellen denn derart inkompetent, dass sie solche Verbrechen nicht aufklären können? Schließlich handelte es sich ja nicht um eine unbedeutende Putzfrau, die im Visier der Verbrecher stand. Wer war denn mit den Ermittlungen beauftragt gewesen?"


    Interessiert schaute ich zwischen Meridius und Severa hin und her.

    Meine Augen fingen an, ratlos über sein Gesicht zu wandern, als mir klar wurde, dass besagter Mann mein Bruder sein sollte - er, der stets untadelig war, so wie viele meiner Verwandten.


    „Ja … ich … natürlich sage ich es niemanden.“ Schreck und Anteilnahme standen gleichzeitig in meinen Augen. Ich realisierte den Sklaven erst, als er die Tür bereits wieder schloss. Dann ergossen sich auch schon die bedauernden Worte meines Bruders über mich, ich spürte das Streicheln auf der Wange und blickte ihm verständnislos nach, als er ebenfalls den Raum verließ.


    Irritiert wanderte mein Blick anschließend über Wände und Fußboden, weil ich das soeben Gehörte nicht verarbeiten konnte – mir fehlten ja die entscheidenden Details. Bei den Göttern! Was meinte er bloß? Hat er sich etwa mit einer Sklavin eingelassen? Hat er womöglich eine Gottheit beleidigt? Was, zum Hades, konnte es denn sonst noch sein?


    Ich führte die aneinander gedrückten Hände vor den Mund und saß lange Augenblicke regungslos da. Etwas wie Angst wollte aufsteigen, aber ich drückte sie tapfer beiseite. Vielleicht würde er mich brauchen und dann wollte ich ihm helfen. Also erhob ich mich und suchte das Triclinium auf.

    Ich nickte zum Zeichen, dass ich die Erklärung meines Leibsklaven verstanden hatte.


    "Sobald wir in Italia sind, werden wir mit dem Training beginnen."


    Sim-Off:

    @ Assindius: Ich muss noch einen weiteren Thread in Germania abschließen, dann reise ich nach Rom. Wir treffen uns dann hier.


    Sodann folgte ich der Aufforderung meines Bruders, erhob mich und verließ mit ihm das Rennoval.

    Zitat

    Original von Artoria Medeia
    Geht es hier darum, dass Du deine Recherchen verteidigen willst oder darum, wie es für das Spiel förderlich ist?


    Dass Deine Listen unvollständig sind, haben wir doch immer wieder festgestellt. Aber es wird so getan als ob es die einzig verwendbaren Namen sind. Aber das bezweifel ich doch gerade. Warum die Namen aus vorherigen Jahrhunderten ausschließen, weil sie bei deinen Recherchen nicht aufgetaucht sind? Ich finde das einfach unpassend und nicht sonderlich römisch. Es ist doch gar nicht abwegig, dass manche Eltern ihren Kindern lieber altmodische Namen geben oder nach einen Ahnen benennen!


    Außerdem würde mich mal interessieren, was Deine Quelle bezüglich dem ist, dass die Namensgebung sich zwischen der Republik und der Kaiserzeit so massiv geändert hat?


    Wir hatten lange vor deiner Zeit die unrealistischsten Namen in der Liste, es gab etliche Diskussionen, weil Nomen Gentile als Cognomen verwendet werden durften, und Florus hat sich in tagelanger Kleinarbeit die Mühe gemacht, etliche Bücher zu wälzen, um diese Listen zu überarbeiten. Er hat uns einen Grundstock zur Verfügung gestellt, der jederzeit durch nachweisbar reguläre Namen erweitert werden konnte und viele waren ihm dafür dankbar!!


    Sehr merkwürdige Diskussion hier.

    Ich bemerkte im Augenwinkel, dass der Hausherr herüberschaute, blickte ihn kurz an, wandte mich dann aber wieder Severa zu. Bevor ich ihren Ausführungen folgte, stellte ich überrascht fest, dass Meridius eine seltene Mischung aus respektablem Mann und gleichzeitig aufmerksamen Gatten darstellte. Meine Erfahrung besagte hingegen, dass Männer beruflich wie privat entweder energisch oder von weicher Natur waren. Differenzieren konnte kaum einer.


    Als Severa von einer Entführung erzählte, wurde meinen Augen groß. Ich beugte mich ungläubig vor, so als könne ich auf diese Weise besser verstehen. Irgendwie fehlten mir die Worte, alles kam mir so unglaublich vor.


    „Uff“, sagte ich schließlich. „Wer macht denn so was? Wilde? Oder waren es gar Römer?“


    Nein, irgendwie war ich jetzt hilflos. Tröstende Worte wollten mir nicht einfallen.