Würde ich denn so aufgelöst hier sitzen und seit Tagen völlig neben mir stehen, wenn ich nicht wüsste, dass mein Vater den Ehemann für mich bestimmen kann? Oh, ich wusste sehr wohl, wie machtlos ich dagegen war.
Leider vermochte ich nicht einzuschätzen, ob mein Vater ebenso über die Form der Anfrage des Flaviers dachte wie mein Onkel. Krampfhaft überlegte ich, was er im Einzelnen gesagt hatte.
„Vater hat betont, dass die Werbung nicht nur akzeptabel, sondern sogar interessant wäre“, sagte ich zögerlich. „Zumindest liegt es mir so in Erinnerung.“
Alle Last der Welt schien gerade auf meinen Schultern zu liegen. Ich atmete schwer durch.
„Ich will ja auch nicht - ohne ihn zu kennen - behaupten, dass er furchtbar ist.“ Ich meinte damit den Spanier. „Die Flavia hat erstaunliche Männer hervorgebracht: Furianus oder sein Vater Felix und dann wäre noch Catus zu nennen, er war ein wunderbarer Mann. Das Problem ist einfach auch, dass es mir nicht möglich ist, mein Herz wahllos hin und herzureichen.“
Beim letzten Satz meines Onkels schüttelte ich energisch den Kopf.
„Natürlich nicht!“ Wieder nahmen meine Augen eine Größe an, die ungewöhnlich war. „Dafür bin ich dann doch zu stolz. Ich bin der Meinung, ein Mann sollte aus eigenem Antrieb zu seinem Wort stehen oder es eben lassen. Nein, eine auf Pflichterfüllung basierende Ehe will ich nun ausgerechnet mit Sophus nicht. Es ist ausweglos, Onkel. Ich sehe keine Lösung, keine Zukunft oder zumindest keine glückliche.“
Die Schultern fielen herab und ich senkte den Blick.