Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    Sim-Off:

    Na gut, überredet. Mal sehen, wann ich sie abrufe. ;)


    „Du bist gut, Onkel.“ Ich musste lachen. „Ich stehe unter der Patria potestas meines Vaters und du sprichst davon, ich solle mich entscheiden?“


    Ach, vermutlich kannte Titus seinen Bruder gut genug, dass der zwar streng tat, es aber nicht war. Mein Vater würde mir nichts Unliebsames aufzwingen, das wusste ich.


    „Na ja, und wenn es nach mir geht“, ich senkte kurz meinen Blick, „habe ich mich bereits vor langer Zeit entschieden.“


    Verlegen musterte ich die Fresken im Triclinium, bevor ich mich wieder an meinen Onkel wandte. Eine Ablenkung musste her, am besten ich startete selbst einen „Angriff“:


    „Wie sieht es denn in deinem Leben aus?“


    Eine vorwitzige Frage, aber so war ich nun einmal. :)

    Sim-Off:

    8o8o Das kann ich unmöglich annehmen. Nicht mal eins davon. Allein deine Geste hat für mich großen Wert.



    Weder hatte ich heute Geburtstag noch gab es einen besonderen Anlass für derartig große Geschenke. Natürlich war ich in einem edlen Umfeld aufgewachsen, in dem es nie an Geld mangelte, dennoch war die Achtung gegenüber Werten fester Bestandteil meine Erziehung gewesen. Wollte er mir etwa eine Art Aussteuer verschaffen und mir damit anzeigen, dass es überfällig war, Ehefrau und Mutter zu werden?


    „Bist du der Meinung, ich habe bereits das beste Alter für eine Vermählung überschritten?“


    Ach, was fragte ich überhaupt. Natürlich heiratete man früh in Rom. Mit zwanzig war ich nun schon eine alte Jungfer.

    In der Hoffnung, dass Samira die Essgewohnheiten meines Onkels behalten hatte, achtete ich nicht weiter auf die Zusammenstellung der Speisen, sondern widmete mich ganz dem Zuhören.


    „Architektur, Rhetorik und Philosophie – das sind allesamt Bereiche, die mich ebenfalls brennend interessieren, vor allem die letzten beiden.“


    Wieder lauschte ich der Erzählung. Ich hatte gehört, dass die Griechen andere Gottheiten verehrten, aber für mich zählten nur die römischen. Es muss wahrlich ein weiser Mann gewesen sein, der einen Weihestein der Venus besaß. Groß wurden meine Augen, als mir mein Onkel erklärte, er würde mir diesen Stein zum Geschenk machen.


    „Natürlich, aber selbstverständlich, ich meine, da gibt es keine Frage …“ Durcheinader wie ich war, fand ich kaum Worte. „Ich werde ihn hüten wie meinen Augapfel, er bekommt einen würdigen Platz und zwar hier im Atrium unserer Hauptvilla. Was für ein Geschenk, Onkel!“


    Ich war derart überrascht, dass ich selbst die Bedankung vergaß. Baoh, ich war nicht vollkommen sprachlos, aber immerhin annähernd … bis mir schließlich aufging, für was die Göttin stand. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und musste mein Lachen unterdrücken, denn blitzartig waren meine Gedanken bei Sophus gelandet. Stets war er bemüht, sein Temperament als Maßstab in der Beziehung gelten zu lassen. Dabei war meines schon von Natur aus gänzlich anders, eben feuriger. Und nun auch noch der Weihestein der Venus, DER Göttin, die für Liebe und erotisches Verlangen stand. Eine Temperamentsverstärkung meinerseits könnte bösartige Folgen haben.


    edit: gekürzt

    "Ui, eine ganze Kiste und nur für mich?"


    Ich begann zu strahlen. Das sah nach einer Fundgrube aus, in der ich nach Herzenslust herumwühlen konnte, ohne je auf den Grund zu kommen oder jemals alle Einzelteile zu sichten. Hatte ich eines der Letzten, würde sicher die Ersten bereits in Vergessenheit geraten sein.


    Ach naja, ich wollte nicht gierig erscheinen, also lehnte ich mich wieder zurück.


    "Du kannst mir sehr gern zuvor eine Geschichte erzählen. Ich langweile mich sicher nicht zu Tode."

    An welcher Stelle der Rostra ich heute auch blickte, ob zur Diskussion über die Gesetze ob zu einer Opferung oder ob ich der Rede meines Onkels über die Werte des Volkes lauschte, überall entdeckte ich Patrizier und alle sorgten sich um den verloren gegangenen Götterglauben und den Verfall der Sitten. Was war geschehen? Wo waren sie in der Vergangenheit? Läutete dies eine Wende in unserem Reich ein? Eine Wende zum Guten, zurück zu den Traditionen?


    „Ich möchte daran glauben, dass es vor allem die Patrizier sind, die dem gemeinen Volk den richtigen Weg in die Zukunft weisen. Es soll kein Weg sein, der neue Möglichkeiten schafft, denn Neuheiten haben wir bereits viel zu viele. Zurück zum Altehrwürdigen muss unser Motto sein, zurück zu dem, was Rom einst ausmachte, zurück zu den Tugenden. Und wenn es dereinst genügend konservative Männer gibt, dann wird es nicht mehr nötig sein, dass ich mich als Frau um Rom sorge und auf der Rostra zu Wort melde, was, wie ich sehr wohl weiß, auch nicht den Traditionen entspricht. DANN kann ich mich beruhigt, beschützt und behütet zurücklehnen.“

    "Du suchst ein Domizil? In Mantua stehen zwei Villen der Aurelier. Diese kannst du - wie unsere Stammvilla in Rom - natürlich bewohnen. Sie sind groß genug für alle."


    Sim-Off:

    Da wir dort kein Board haben, sind zwei Threads eingerichtet worden. Die sollten reichen. Eine Villa ist sicher immer frei zum bespielen, wenn die eine mal blockiert ist.


    "Ich liebe Geschichten und ich werde dir stundenlang zuhören, bis du schließlich die Lust verlierst, du wirst sehen."


    Ich lächelte verschmitzt.


    "Hm, Eugenius müsste eigentlich in der Villa sein. Oft spaziert er allerdings auf dem Forum. Soph kannst du in Mantua treffen und vermutlich ausschließlich dort. Er kommt allerdings selten nach Hause."


    Sim-Off:

    Der dort unbeendete Thread ist im Dezember gestartet worden und eignet sich nicht, um dazuzustoßen. ;)


    "Dein Sklave? Er hat etwas?"


    Neugierig lugte ich zur Tür.

    „DU warst es nicht, der mich verletzt hat.“


    Die Unterhaltung mit Titus lenkte mich ab. Das war gut so und er hatte eine väterliche Art. Genau das richtige momentan. Die Vorstellung von Hosen und Stiefeln lockte dann auch ein Lächeln hervor. Ich nickte, als die Rede auf seine … kam, denn ich war ihnen ähnlich. Schließlich hörte ich interessiert zu, als mein Onkel sein Vorhaben erläuterte.


    „Also, mir ist es nicht wichtig, ob deine Rede vielen oder wenigen gefällt. Was zählt, ist der Inhalt und wie ich dich kenne, wird er unseren Standpunkt deutlich machen, was ich für gut und richtig befinde, was ich schätze und begrüße und mir wünschte, dass sich noch mehr edle Römer dazu durchringen könnten.“


    Ich gab Samira einen Wink, damit sie das Essen auftrug.


    „Natürlich möchte ich dich nicht leiden sehen. Was für eine Frage!“ Ich lächelte. „Du sagst, du möchtest nach Mantua. Dann können wir ja zusammen reisen.“


    edit: :D Oje, was doch ein Buchstabe für eine Auswirkung haben kann ... *rotwerd*

    Zitat

    Original von Sabbatia Kyria
    "Gedenke mich im Ehren Deandra sowie ich auch dich in Ehre gedenke ,möge nie der Schatten der Bosheit zwischen uns plats nemen."


    "Das möchte ich auch nicht, auf keinen Fall, aber du kannst nicht das Verkommene im Staat damit bekämpfen, dass du selbst mit den Traditionen brichst. Wir, die wir wissen, wie Rom einst ausgesehen hat, wir, die wir es so und nicht wie es aktuell ist, schätzen, müssen doch wenigstens mit gutem Beispiel voran gehen.


    Mantua ist der einzige Flecken im Reich, den seit seiner Entstehung nie die Dekadenz erreicht hat, der von neumodischen Strömungen und dem Umsturz sämtlicher überlieferter Regeln und Strukturen bisher verschont blieb. Kyria, bei allen Göttern, lass diese Stadt rein bleiben, denn sonst gibt es für uns Traditionalisten keinen einzigen Rückzugspunkt mehr auf Erden."

    "Kyria", flüsterte ich, aber von sichtlicher Aufregung ergriffen. "Bei den Göttern! Mantua ist das einzige traditionelle Nest im gesamten Imperium. Du bist traditionell eingestellt und wir beide wissen, dass Frauen in öffentlichen Ämtern nichts zu suchen haben! Besagter Posten heißt seit seiner Geburtsstunde "Duumvir", es gibt keine weibliche Ausführung davon. Ebenso wenig gibt es Magistrata oder Praefecta, es sind allesamt männliche Ämter und somit vorgesehen für einen Mann.


    Biete deine Dienste nicht ausgerechnet in Mantua an. Ich bitte dich. Du weißt, ich mag dich, aber ich werde es nicht hinnehmen, dass Mantua zerfällt."

    Entspannt wie selten schritt ich auf der Rostra in die vorderen Reihen. Da vorn standen Aurelier und sie sprachen weise Worte. Ich war stolz auf meine Familie. Ich lächelte Titus und Manius zu, wandte mich aber anschließend an Hadrianus.


    „Wie oft habe ich wohl schon die Götter gebeten, dir deinen klugen Kopf gerade zurücken. Herrje, Hadrianus, WARUM SETZT DU DEIN WISSEN NICHT ENDLICH EINMAL ZUM VORTEIL FÜR DIE KONSERVATIVEN DES REICHES EIN? Es wird sich nichts ändern, wenn du nur auf der Rostra stehst und schimpfst. Du musst etwas bewegen in Ämtern oder ähnlichen, wenn du dem nahe kommen willst, was dir als erstrebenswert erscheint und glaub mir, Hadrianus, es gibt eine Reihe von Römern, die selbiges sich sehnlichst wünschen, die aber auch etwas dafür tun wollen. Und erzähl mir jetzt nicht, all deine Illusionen sind bereits verpufft. Es ist nie zu spät, die Dinge zum Guten zu wenden.


    Die, mit denen du gerade streitest, sitzen im Grunde im selben Boot, auch wenn ihre Ansichten von deinen abweichen. Das Ausschlaggebende ist doch aber, dass sie die Religion stärken, die Sitten schützen und die Traditionen wieder beleben wollen.“


    Mit einer Antwort rechnete ich nicht unbedingt, viel zu oft hatte ich diesen Aufruf bereits erfolglos gestartet.

    „Ja, ich weiß. Ich hätte dieses Amt nicht annehmen dürfen, aber ich tat es weniger, um mich beruflich zu profilieren, sondern vielmehr, um meiner damaligen Stadt Ostia zu helfen, die verwaist war. Inzwischen habe ich eingesehen, dass es falsch ist, sich von den lockeren Verhältnisse im Staat verführen zu lassen, man verrät dadurch die Ahnen und verliert die eigene Identität.“


    Zuerst nickte ich, als er fragte, ob es in Rom so schlimm wie befürchtet aussah, dann jedoch schüttelte ich den Kopf.


    „Morde und Verbrechen kannte unser Staat schon immer, nicht aber diesen Verfall der Sitten. Ernste Dinge sind außerdem Bestandteil meines Lebens geworden. Die Freude hat sich verflüchtigt.“


    Ich sprach die Worte aus tiefer Überzeugung heraus. Als sie verklungen waren wurde mir klar, wie wenig schön sie auf einen gerade Zurückgekehrten wirken mussten.


    „Kümmere dich nicht um mein Gerede, Onkel, ich habe heute keinen guten Tag erwischt.“


    Traurig blickte ich Titus an. Früher hatte er mich immer verstanden, also nahm ich an, er wusste auch heute, was in mir vorging.
    Schließlich erinnerte ich mich an sein Vorhaben.


    „Wo möchtest du denn eine mahnende Rede halten? Ich möchte sie mir gern anhören.“

    Puh, er wollte also einen Rundumbericht. Wer vertrat unsere Interessen? Dazu fiel mir nicht viel ein.


    „Hm, es ist so, Onkel …“, begann ich zögerlich. „… es hat sich viel geändert, seit du Rom verlassen hast. Die Entwicklung ist nicht unbedingt positiv zu nennen, zumindest nicht aus Sicht der Patrizier. Einzelne unseres Geschlechts setzen sich für unsere Interessen ein, anderen ist es vollkommen gleichgültig. Schau, es gibt neuerdings sogar eine Patrizierin, die unter Missachtung der Sitten in den Senat eingetreten ist.“


    Abfällig winkte ich ab. Ich würde mein Lebtag nicht verstehen, wie man dieses Reich derart der Lächerlichkeit preisgeben konnte.


    „Im Senat gibt es zwei Männer, die ich als traditionsbewusst bezeichnen würde, mehr nicht. Das sind Flavius Felix und Scribonius Curio. Na gut, Purgitius Macer weäre auch noch zu nennen, wobei allein Curio kämpferisch eingestellt ist. Ja, ich habe gelernt, auch Plebejer zu schätzen, wenn sie konservative Ansichten vertreten. Eine geringe Anzahl von Bürgern setzt sich ebenfalls für ein traditionelles Rom ein, aber sie sind nicht im Senat. Hervorheben möchte ich deinen Bruder Eugenius, Annaeus Florus und Flavius Furianus. Weitere Männer wären starke Verbündete gewesen, wenn sie nicht inzwischen aufgegeben, resigniert oder sich gar dem Leben abgewandt hätten.“


    Selten, aber doch, gab es Momente, in denen ich selbst über eine solche Abwendung vom Leben nachdachte. Gerade derzeit gab es nicht viel, was mich aufrechterhielt. Ich fühlte mich missverstanden, war enttäuscht, sah kaum eine Zukunft.


    „Ein Teil der Konservativen hat sich in Mantua niedergelassen. Ich konnte damals unter dem Schutz des Flavius Felix das Städtchen nach altem Vorbild aufbauen, damals - als ich kurzzeitig in einem Amt war, aber ich habe recht bald eingesehen, dass es sich nicht für Frauen schickt. Unsere Sprache kennt ja nicht einmal weibliche Amtbezeichnungen. Nach Mantua zieht es mich nun verstärkt wieder hin, weil erst vor Tagen ein wahnsinniger Plebejer öffentlich die Götter verachtet und verspottet hat.“


    Ich atmete einmal tief durch.


    „Tja, und zur Situation im Besonderen muss ich sagen, dass die Gens zerstritten und derzeit mit zwei Patres versehen ist.“

    Ich lächelte. Oh, er war sehr klug!


    "Deinen beiden ... geht es sehr gut. Ich führe dich bei Gelegenheit mit ihnen zusammen. Vorerst muss das noch etwas aufgeschoben werden. Vorrangig, Onkel, wäre eine Klärung deiner Pläne. Du musst wissen, ich stehe unmittelbar vor der Abreise nach Mantua. Mein Aufenthalt in Rom ist also höchst begrenzt."


    Gespannt schaute ich Titus an, während ich auf einer Liege Platz nahm.

    „Oh ja, mitten auf einem Familientreffen“, trällerte ich fröhlich in den Eingangsbereich, denn ich hatte Stimmen gehört und war zur Porta geeilt.


    „Lass dich umarmen, Onkel.“


    Und flugs waren die Arme um den Hals geschlungen und ein Kuss auf der Wange des Onkels gelandet.

    „Nö, nö. Bleib mal schön hier. Wenn meine Spitzen mitgeschnitten werden, machen wir das natürlich hier. Ich begebe mich doch nicht in eine öffentliche Einrichtung deswegen.“


    ‚Hm, wen könnte ich denn schicken, um einen Barbier ausfindig zu machen?’, dachte ich angestrengt und krauste dabei die Stirn.


    „Assindius, wir schieben das mal für ein oder zwei Tage auf. Ich will mich in der Stadtverwaltung danach erkundigen, du kannst mich morgen begleiten. Mantua könnte mehr Händler und Dienstleister gebrauchen. Da muss sich die Stadt etwas einfallen lassen, wenn sie Patrizierfamilien halten möchte.“


    Plötzlich verspürte ich Appetit auf Eis. Viel zu lange musste ich auf diese Leckerei verzichten. Interessiert beugte ich mich nach vorn.


    „Habt ihr denn Eis in Germania ordern können?“

    Wie soll man dabei ernst oder gar gestreng bleiben? Das leise Lächeln steigerte sich zu einem Lachen, das ich vergeblich versuchte zu unterdrücken.


    „Ich liebe dein freches Mundwerk, es hat mir sogar die letzten Wochen gefehlt, aber bitte übertreibe es nicht, nachdem du das nun weißt.“


    Ein wohlwollendes Lächeln streifte meinen Sklaven.


    „Einigen wir uns darauf: Du verlierst deine Matte und ich lasse mir die Spitzen schneiden.“

    Kein Jammern? Kein versteckter Protest? Kein unwilliges Aufblitzen der Augen? Was war denn mit Assindius passiert? War er etwa zahm geworden? Gleich mal austesten:


    „Nehmen wir diesmal einen Kurzhaarschnitt?“


    Ich hob auffordernd die Brauen, ein leises Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.