„Ja, sicher.“ Meine Gedanken wanderten zu Soph. Glück, das hatte ich auch einmal zu ihm gesagt, basierte nicht in erster Linie auf einer Heirat - es brauchte andere Voraussetzungen, um glücklich zu sein. Das Entscheidende war ein starkes Verbundenheitsgefühl, dennoch gab eine Ehe der Beziehung nicht nur die Legitimation nach außen hin, sondern demonstrierte auch die Wertschätzung gegenüber dem anderen, denn eheähnliche Gemeinschaften wurden zumeist kritisch gesehen, eine Mutter ohne angetrauten Mann für ihr Kind sogar verächtlich beäugt.
Ich fuhr zusammen, der sachliche Ton meines Onkels hatte mich in die Wirklichkeit zurückgebracht.
„Ich würde eine Verbindung mit der Claudia oder dem römischen Familienteil der Flavia für eine gute Wahl halten. Alles andere, Onkel, ist zweite oder schlechtere Wahl.“
Allerdings fiel mir auch in diesen Familien keine passende Frau ein. Die einzige Claudierin, die ich gut fand, war verlobt. Die andere war mir zu einfältig. Die Flavier, der römische Familienzweig besaß gar keine, hatten nur Frauen, die bedenkenlos in die Politik gingen und dies auch noch lauthals befürworteten. Die Tiberia hatten zwei Frauen, von denen eine versprochen war, wie ich einmal gehört hatte, und die andere war verlobt und außerdem Senatorin. Sowas kam nicht in die Aurelia rein, das fehlte noch. Tja und dann gab es noch diese Aurelia Antonia, die eine Commodussympathisantin war , was allein schon deswegen jede Beziehung verbot. Es sah nicht gut aus für meinen Onkel.