Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    „Ja, ernsthaft und ganz freiwillig.“ Ich lächelte zurück. Nein, eigentlich war es kichern. „Einerseits habe ich ja sonst nichts zu tun und kann es mir leisten, in der Weltgeschichte herumzureisen und andererseits hatte die letzte Reise trotz ihre Wirrnisse und Schwierigkeiten auch ihren Reiz. In Rom trifft man so schnell keinen Elch und ebenso wenig solch furchtbare Scriba. Das sind allesamt Herausforderungen, die ich zwischendurch als Würze des Lebens gerne annehme.“


    ‚Was nicht heißt, dass ich dort für länger wohnen möchte’, fügte ich in Gedanken hinzu. Ich wollte Aelia aber nicht unnötig belasten.


    „Außerdem habe ich nichts dagegen, wenn die Gerüchteküche kocht. So lange ich mich anständig benehme …“
    Ein Schmunzeln erschien auf meinem Gesicht und machte das Kauen der Olive schwierig.


    „Lässt du es mich wissen, wenn der Umzug bevorsteht und teilst mir deine neue Adresse mit?“

    Puh, keine Ahnung. Das hatte er schon mal mit Luci besprochen. Ging auch seit dem Gespräch gut, glaube ich, bis heute Abend. Er sagt, ein Posting hat er gesetzt, dann war wieder Feierabend.
    Verstehe ich auch nicht, wenn er sich abmeldet und mit anderer ID rein will, warum das dann nicht geht.

    Schöne Grüße von Toni (Marcus Aurelius Antoninus). Er kann nicht einmal hier schreiben, dass er wieder (wie schon so oft in letzter Zeit)Probleme beim Einloggen hat.


    @ Livianus: Ich soll dir ausrichten, dass du ihm bitte die Gruppen-ID per PN senden sollst. (Passwort hat er ja) Er glaubt zwar nicht, dass es an einem Schreibfehler liegt, denn unter seiner ID kommt er auch nicht rein, aber er möchte diesen Fehler ausschließen ... falls er mal wieder das IR anwählt. Er sagt, heute hätte er Lust, es für immer zu schließen. :(

    Ich schmunzelte, als ich den Onkel in der Acta blättern sah. Dieses Blatt mochte ich auch über alle Maßen. Kurz sah ich aus dem Fenster. Viele Meilen lagen hinter uns und ebenso die Übernachtung in Staßenstationen. Meine Stimmung wurde nachdenklicher, als ich über Eugenius' Frage nachdachte.


    „Als neumodische Strömung würde ich in erster Linie die unrömischen Strukturen bezeichnen. Frauen erhalten Einlass in die Politik, es sitzen sogar mehrere im Senat. Neumodisch ist auf jeden Fall auch die sträfliche Vernachlässigung der römischen Religion. Hat zu Zeiten unserer Ahnen niemand auch nur einen Entschluss ohne Ansprache an die Götter gefasst, werden mitunter selbst wichtige militärische Entscheidungen von weitreichender Bedeutung ohne Opferungen getroffen.
    Das Reich verkommt, die Traditionen sterben und mit ihnen unser Geschlecht. Das wird der Fortgang der Dinge sein.“


    Obwohl mich diese Dinge sehr bedrückten, versuchte ich sie dennoch weitgehend zu verdrängen. Darüber sprechen zu müssen, empfand ich als belastend.


    „Können wir bitte von etwas Erfreulicherem sprechen? Obwohl ich es nicht vermeiden kann, längst vergangenen Dingen hinterher zutrauern, würde ich doch lieber in eine erfreuliche Zukunft sehen. Was bietet uns die Zukunft. Weißt du es, Onkel Manius?“

    Ich denke mal, an den derzeitigen Platzierungen wird sich selbst bei einem Trainerwechsel nichts Grundlegendes ändern. Die horrenden Vorsprünge sind nicht aufzuholen. Es ist Lokalpatriotismus, der mich mit einer Zweit-ID bei den Hinterletzten hat eintragen lassen. Ob es Spaß bringt, bleibt dahingestellt.


    Meine Haupt-ID bleibt factiolos, wobei das neue System ja für jede ID Mitarbeit möglich macht, gel?

    Etwas skeptisch schaute ich drein. Das mit dem Anhängsel gefiel mir nicht so ganz, aber das sollten die Männer unter sich ausmachen. Assindius sollte Cadior zur Seite stehen und dafür sorgen, dass jener heil wieder zurückkam. Wann das sein würde, das musste man abwarten.


    Ich nickte zum Zeichen, dass alles Wesentliche besprochen war.


    „Grüße Cadior von mir und ich möchte euch und die Pferde gesund zurückbegrüßen können.“


    Lieber einmal mehr sagen, als einmal zu wenig. Anschließend verließ ich die Sklavenunterkunft.

    "Misenum soll zu einer Patrizierhochburg werden, so sieht der Plan der Stadtgestalter aus. Nicht zu vergessen das Hochhalten der Religion dort. Misenum wie vor allem auch Mantua sind Städte der Traditionalisten, die sich weitgehend aus Rom zurückgezogen haben, weil in der Stadt der Städte viele neumodische Strömungen tolerirert werden.
    Da flüchtet sich so mancher Einwohner in die Gebiete, in denen das althergebrachte Rollenbild, die überlieferten Strukturen und Traditionen noch Wert und Ansehen besitzen.


    Maxentius war ebenfalls noch recht klein, als du ihn das letzte Mal gesehen haben musst. Ich bin gespannt, ob er dich noch erkennt."


    Von einem Sklaven ließ ich mir etwas Brot reichen. Von den übermäßig gut gefederten Kutschen auf zwar gut ausgebauten, aber dennoch leicht holperigen Straßen wurde mir immer leicht übel.

    Vier Schimmel zogen die Kutsche, auf der ein goldenes Wappen prangte Richtung Süden. Ich mochte diese Kutschfahrten nicht sonderlich, schaukelten diese Gefährte doch immer so stark. Dankbar für die Ablenkung ging ich gedanklich die einzelnen wichtigen Utensilien durch, die ich stets auf Reise bei mir führte.


    „Hauptsache Samira hat meinen Schminkkoffer eingepackt.“ Ich lachte meinen Onkel an. Der Schalk glitzerte in meinen Augen. Was Onkel Manius wohl von Frauenkosmetik hielt?


    „Am meisten freue ich mich auf die Gesichter, wenn du so unerwartet in Misenum auftauchen wirst. An wen kannst du dich denn noch erinnern?“

    "Einverstanden, ich freue mich! Ich lasse dann sofort in der Villa ein paar Sachen packen. Mit einer dreitägigen Reise müssen wir rechnen, selbst wenn wir ein Gespann aus dem eigenen Zuchtbetrieb und Rennstall nehmen."


    In Vorfreude auf das Wiedersehen erhob ich mich. Gedanklich war ich bereits in der Stadt am Meer.


    Sim-Off:

    Wir brauchen keine Reiseregeln einhalten, sollten aber in der Regio Italia einen Reisethread aufmachen. Zwischen Mantua und Rom gibt es bereits einen und ebenso zwischen Mantua und Misenum. Rom-Misenum müsste noch angelegt werden.

    Hm, beginne oder schließe ich heute mit Obst das Mahl? Ich hatte Hunger, also piekte ich ein Stückchen Fleisch an. Nach den Hinunterschlucken suchte ich nach der passenden Antwort auf Eugenius' Frage.


    "Die Bemühungen der konservativen Kräfte im Reich waren seit Monaten ohne Erfolg, was die Rückführung der Strukturen in Bezug auf die Frauen betrifft. Von daher sind meine Zweifel berechtigt. Aufgrund der Veränderungen in den letzten Wochen steigt allerdings auch in dieser Hinsicht die Hoffnung. Genau das ist der Punkt, Onkel Manius. Im Senat fehlen die Patrizier, die für den Erhalt der alten Sitten und Strukturen eintreten. Wer wenn nicht wir, hat ein Interesse daran? Nur vereinzelt trifft man unter den Plebejern traditionell eingestellte Bürger."


    Das Essen im Hause der Aurelier hatte meinen Gaumen verwöhnt. Deshalb machte mich das Fleisch zwar satt, aber nicht froh. Das Obst jedoch war von guter Qualität. Herzhaft griff ich zu.


    "Falls es deine Zeit erlaubt, könnten wir beide die Familie auch annähernd sofort in Misenum besuchen gehen. Ich habe gehört, dass sich Vater gerade bei Mutter und Maxentius aufhält. Was hältst du von der Idee?"

    Mit einer Neigung des Kopfes bedankte ich mich für die Aufforderung.


    „Für mich ein frisches Quellwasser, etwas Obst, Oliven und Geflügelstreifen. Dazu natürlich Brot, wie üblich.“


    Sofort wandte ich mich erneut an Eugenius.


    „Ja, die Umstellung der Factiones war ein sehr guter Schritt. Überhaupt gibt es in letzter Zeit viele Umbrüche, die allesamt gut zu nennen sind. Sehr würde ich es begrüßen, wenn auch in Frage Frauen und Senat eine Rückversetzung in frühere Zeiten erfolgen würde. Die Chancen stehen gut. Ich möchte gern an die Weisheit des Kaisers und die Fügung der Götter glauben.“


    Die Bedienung war vortrefflich. Eine Schale mit frisch gebackenem Brot stand bereits auf dem Tisch. Ich griff zu und brach mir ein Stück ab.

    Grübelnd überlegte ich, ob es wirklich so einfach war, das perfekte Mittelmaß zu bekommen. Ich hob ratlos meine Brauen und blies wieder einmal die Luft durch die Lippen.


    „Ich fürchte, so einfach ist das nicht. Da hat der jeweilige Mann wohl noch ein Wörtchen mitzureden. Außerdem ist man selbst ja auch nicht nach Wahl änderbar. Naja, zumindest ich nicht. Ich bin, wie ich bin und ich verbiege mich auch nicht gerne.“
    Ebenfalls eine Olive naschend, bemerkte ich Aelias leises Lachen. Zu gerne hätte ich ihre Gedanken gewusst. Bei den nachfolgenden Worten musste ich mitlachen.


    „Genau, inkognito. Hätte ich die Folgen vorher gewusst, wäre ich auch derart gereist.“
    Mein Lachen verriet aber, dass es nicht ernst gemeint war. Ich hatte meinen Spaß in Germania und über den Artikel in der Acta habe ich auch gelacht.


    „Gibt es bereits Pläne für deinen Umzug? Ich könnte dich auch einmal dort besuchen kommen?“

    Nach dem Besuch bei Aelia und der Koordination einiger wichtiger Vorhaben, begab ich mich höchstselbst in die Sklavenunterkünfte. Mit einem Beutel Sesterzen betrat ich Assindius' Zimmer.


    "Es ist soweit. Deine Reisebegleitung für Cadior nach Germania ist vonnöten. Ich gebe dir einiges an Geld mit, damit du dort ein Auskommen hast. Ich hoffe, du kannst mit Geld umgehen."


    Fragend blickte ich meinen Sklaven an.


    "Es ist deine Aufgabe, auf Cadior acht zu geben. Er ist mitunter störrisch und unberechenbar. Mantua braucht ihn möglichst unversehrt wieder. Er will Urlaub machen und das akzeptiert die Stadt, muss sie einfach. Du brichst also umgehend nach Mantua auf und meldest dich in der Casa Corvia. Ich habe angewiesen, dass ihr mit Pferden meines Gestütes reist. Ich hoffe mal, du kannst reiten."


    Wieder blickte ich fragend.

    Der Platz war gut gewählt. Er befand sich nicht inmitten des Treibens. Ich wählte das Ende der Liege, von dem aus ich eine gute Sicht in den Raum hatte, und setzte mich. Der Wirt hatte alle Hände voll zu tun und so begann ich das Gespräch.


    „Ich werde in Kürze nach Mantua aufbrechen. Ein Klient unserer Familie hat sich zum Reitunterricht angemeldet und in Rom habe ich kein Teilgestüt. Hm, vielleicht sollte ich genau das demnächst einrichten. Dabei fällt mir ein, durch die Umstellung der Factiones dürfte das eh sinnvoll sein, denn aus meinem Reitstall kommen einige bekannte Wagenpferde.“


    Durchaus hungrig hielt ich nach dem Wirt Ausschau.

    Frage an die Albata (Ich hoffe, ich darf das in diesem Thead ?():


    Wird in der Albata (Vorstand dieser Wagenrenngemeinschaft) die Geschlechtsproblematik greifen? Sprich: Soll es dort nur männliche IDs geben?






    Frage allgemein: Gibt es eine Mitgliederbegrenzung für diese Vorstände? Normalerweise ist das ja bei Vorständen üblich, hier auch?

    Beim Thema Priester musste ich loslachen.


    „Ich gebe zu, eine Uniform macht mehr her als ein Priestergewand, aber entscheidend ist trotzdem, was darunter steckt. Meinst du nicht? Außerdem … Ich meine mich zu erinnern, dass du sehr wohl einmal mit einem Priester zu tun hattest.“


    Wenn ich in der Vergangenheit an Aelia gedacht hatte, fiel mir sofort Sulla ein. :D


    „Du sagst es, die wissen, dass die uns damit kriegen und die wissen, dass wir uns viel gefallen lassen. Eigentlich liegt es an uns, das zu ändern. Ich habe da schon wieder eine ganz tolle Theorie.“


    In letzter Zeit sprühte ich nur so voller Theorieansätze.


    „Ich habe beobachten können, dass die nettesten Frauen, die größten Machos haben und die raffinierten Frauen mit Biestcharakter haben die Lammfrommen. Ich glaube, das eine bewirkt das andere. Ist eine Frau wie ein kleines Biest, wird der Mann zahm und zahmer. Wobei ich so einen Hanswurst niemals haben möchte, aber das sei mal dahin gestellt. Ist der Mann ein Macho, wird die Frau mehr und mehr ein Mäuschen und macht den Mann damit noch dominanter. Was sagst du zu meiner Theorie?“


    Also ich fand sie umwerfend gut und zutreffend. Nun langte ich ebenfalls in die Knabberschale, die vor Aelia stand und angelte mir ein paar Trauben heraus. Mit einer Frucht zwischen Daumen und Zeigefinger suchte ich in Bezug auf Germania die passenden Worte.


    „Germania …“, begann ich nachdenklich. „Ich habe dort merkwürdige Menschen getroffen. Damit meine ich nicht die ausgesiedelten Stadtrömer, obwohl die sich im Laufe der Zeit sicher auch anpassen. Die Leute dort sind schwer von Begriff, etwas schrullig und wenig entgegenkommend.“ Ich musste an den Sciba bei Macer denken. Der Mann hatte mich fast zur Verzweiflung gebracht. „In den Wäldern rennen exotisch große Tiere herum. Die laufen dir mal eben so über den Weg, wenn die Straße nicht frei ist, was oft vorkommt. Wenn du unterwegs bist, siehst du im Übrigen nichts außer Wäldern. Ich dachte doch tatsächlich meine Kutsche fährt im Kreis, nur weil ich - so oft ich aus dem Fenster gesehen hatte - immer wieder in dieselben Bäume erblickt hatte.“


    Ich verdrehte meine Augen. Das landschaftliche Bild war wirklich einfallslos.


    „In Germanien laufen viele Männer mit Hosen rum“. Ich bekam einen Lachanfall bei der Erinnerung daran. „Und sprechen tun die Leute von morgens bis abends nur über den harten Winter, die fehlenden Essvorräte, Schlachten gegen die Germanen, tote Soldaten, Krankheiten … tjo, was gab es noch?“


    Ein dickes Lachen erschien auf meinem Gesicht.


    „Als römische Bürgerin bist du dort eine solche Rarität, dass du postwendend in der Acta stehst, sobald du dort durch die Landen reist.“