Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    Ich musste lachen.


    „Ich hatte auch kein glücklicheres Händchen bei meiner Wahl. Zielsicher habe ich mir den Mann ausgesucht, der bereits mit seiner Legion verheiratet ist.“


    Mein Verständnis dafür hielt sich in Grenzen, was mein Augenrollen bewies.


    „Total schade, dass du vorhast zu gehen, aber ich kann es verstehen. Ich würde es genauso machen, obwohl sie es nicht verdient haben, die Männer. Nehmen die auch mal Rücksicht auf uns?“


    Einen kleinen Seufzer konnte ich nicht unterdrücken. Nun auch durstig geworden, entschied ich mich für ein Glas Wasser.


    „Hm, du fragst wie es in Germania ist. Möchtest du eine ehrliche Antwort oder eine, die sich nett anhört?“


    Ich zwinkerte Aelia zu. Germania war zu einer Abenteuerreise mutiert und ich zweifelte daran, dass ihr mein Bericht Mut machen würde.

    Streber kannte ich noch mehrere, ich musste schmunzeln. Ach, warum nicht? Intelligenz ist erotisch oder wie war das? 8) Huch, und dann kam eine umwerfende Neuigkeit. Corvus in Germanien? Da gab es nun aber zwei Legionen.


    "Oh, doch nicht etwa zu Macer? Dabei habe ich dem Legaten noch erwidert, dass ich mir bei den beiden Prätorianern wenig Hoffnungen mache, dass sie ihre Einheit wechseln. Na so was."


    So schnell konnten sich Situationen ändern. Plötzlich fiel mir die Kehrseite der Medaille auf.


    "Ach, du meine Güte, Aelia! Und was machst jetzt du?“ Mit großen Augen sah ich sie an. Ich konnte mich noch gut daran erinnern, als ich vor Monaten vor einem ähnlichem Problem stand. "Wirst du ihm folgen?“, fragte ich leise.

    "Hm, beides ist verlockend. Was wäre dir lieber?"


    In Gedasnken setzte ich bereits Briefe auf, die ich an Vater, Mutter, Maxentius und Sophus senden wollte. Sicher würde es nicht leicht sein, alle auf einen Termin einzuschwören, aber schön wäre es schon, wenn das klappen könnte. Zur Not musste das Treffen eben bis zu einem geeignetem Termin hinausgezögert werden.

    „Das ist die Frage. Mir fällt außer uns beiden auf Anhieb niemand ein.“


    Spitzbübisch grinste ich. Es braute sich etwas in meinem Kopf zusammen. Und flups, meldete sich das schlechte Gewissen – ich war Patrizierin. Aber andererseits … viel zu lange war ich viel zu zahm gewesen. Kurz hob und senkte ich meine Brauen. Meine Augen begannen zu glänzen.


    „Wir zwei sollten einmal Pferde stehlen gehen. Du weißt, was ich damit meine?“
    Erwartungsvoll grinste ich Aelia an.


    „Ach ja, du wolltest ja noch etwas wissen.“ Gemütlich rutschte ich in meinem Korbstuhl nach hinten. Ich machte es spannend, schmunzelte erneut und ließ mir viiieel Zeit bei der Beantwortung der Frage.
    In Anbetracht der Tatsache, dass die Acta derart über meine Reise nach Germania berichtet hatte, dass sich jeder nach Belieben selbst etwas ausmalen konnte, kamen mir abwegige Erklärungen. Aber ich wollte Aelia ja nicht schocken, also besann ich mich.


    „Ach, sein Name fiel, als wir über talentierte Schüler der Militärakademie gesprochen haben. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, einen potentiellen Kandidaten für das Kommando der Classis Misenum zu finden. Na ja, ich hatte es kaiserverträglich ausgedrückt und Macer benannte mir drei Männer, die ich eigentlich nach meiner Rückkehr aus Germania, also jetzt, aufsuchen möchte. Da wäre einmal Caecilius Crassus und Germanicus Corvus von den Praetorianern und Vinicius Lucianus von der CU. Er muss also einen guten Eindruck auf der Akademie hinterlassen haben. Wusstest du das?“

    So sehr ich auch gespannt den interessanten Ausführungen meines Onkels gelauscht hatte, ein Satz reichte aus, er wischte all diese Eindrücke mit einem Mal fort. Nichts hörte ich lieber als das.


    „Die Familie ist alles für mich, Onkel. Du hast mit deinen Worten soeben meine ganze Sympathie gewonnen. Nichts, aber auch gar nichts ist wichtiger als die Familie und die Pflege dieser Bande. Lass uns ein Treffen planen. Bis ich alles koordiniert habe, wird er sicher dauern. Maxentius ist Magistratus und muss sich frei machen. Noch schwieriger ist das für die Männer, die beim Militär dienen. In etwa drei Wochen? Ist dir das recht?“


    Ich war stehen geblieben und sah nun erwartungsvoll zu Eugenius.

    Oh, ich dachte schon, dass ich Aelia recht gut kannte. Genau das gefiel mir ja auch an ihr.


    „Ja, es war schade, dass nichts aus dem Badefest wurde. Man könnte es nachholen ...“


    Oder doch nicht? Ich überlegte. Mir kam es vor, als wäre ich in Monaten um Jahre gealtert. Ich hatte durch die tragische Geschichte meiner Gens viel von meiner jugendlichen Unbekümmertheit verloren.


    „Ob wir wohl noch dieselben sind? Bist du ganz und gar die Alte geblieben? Gern würde ich das von mir behaupten, wenn da nicht immer noch ein schmerzender Stachel in mir wäre. Eines Tages, ich glaube fest daran, wird er herausgeeitert sein. Dann werde ich wieder ganz unbeschwert lachen können.“


    Schnell lenkte ich zum nächsten Thema über. Die Germanica und der Richtige.


    „Woran erkennt man eigentlich den Richtigen?“, fragte ich mich spontan. Auf Aelias Antwort war ich sehr gespannt. :)
    „Du darfst so neugierig sein, gleich beantworte ich deine Frage, aber ich zwischendurch sollst du auch noch einmal zu Wort kommen.“


    Oje, einmal ins Schnattern gekommen, fand man kaum ein Ende. Ich wollte ewig lange Monologe vermeiden und machte eine Höflichkeitspause.

    Aus dem Grinsen wurde ein helles Lachen, als Aelia erzählte. Erstaunt stellte ich fest, wie leicht viele Monate der absoluten Funkstille ohne großartige Folgen fort gestrichen und vergessen werden konnten.


    „Das würdest du niiiieeemals tun? Ich traue dir noch ganz andere Sachen zu.“


    Wieder lachte ich, wählte einen bequemeren Sitz und schaute meine ehemalige Vertraute an.


    „Erinnerst du dich noch an die Planung des Badefestes? So viele hatten sich daran beteiligt und dann war es doch ins Wasser gefallen. Gar nicht schlimm, die Planung war eh das Beste am Ganzen gewesen.“


    Nachdenklich wurde ich, als sie erzählte, welchen Grund sie für meinen Rückzug angenommen hatte.


    „Ja, ich bin zunächst nach Mantua gezogen, hatte Rom den Rücken gekehrt. Es gab Sophus in meinem Leben und kurz danach hatte ich außer meinen Schmerz um meine verlorene Familie nichts mehr gesehen. Schade, Aelia, dass es so dumm gelaufen ist. Ich hätte dich ansprechen und nicht auf das Gerede der Leute hören sollen. Nun bin ich umso mehr froh, dass wir das Missverständnis geklärt haben!“


    Ein warmes Lächeln erschien auf meinem Gesicht.


    „Wie ist es dir in der Zwischenzeit ergangen? Ich habe gehört, du bist Mitglied einer anderen Familie geworden. Auch erzählt man sich, dass dein Herz inzwischen den Richtigen gefunden hat. Wir haben über ihn gesprochen, Macer und ich, als ich kürzlich in Germania war.“

    Als Aelia ihre Stirn kraus zog, dachte ich bereits: oh, jetzt habe ich sie verärgert, weil ich so schlecht über Commodus geredet hatte. Umso mehr erstaunten mich ihre nachfolgenden Worte. Mit offenem Mund lauschte ich und konnte es nicht fassen. Ich hatte mir gewünscht, dass sie mir mein klein kariertes Denken vergeben könnte. Dass sie derart anders Commodus gegenüber stand … nein, also damit hatte ich in meinen kühnsten Träumen nicht gerechnet.


    Ich nickte, um den Namen zu bestätigen. Boah, wie konnte ich mich nur so täuschen? Lag es daran, weil mir oft berichtet wurde, dass sie Kontakt pflegte? Oder lag es an mir? War ich blind für alles und taub zudem? Vermutlich.


    „Weißt du, durch was ich begonnen habe, klarer zu denken?“


    Ein Lächeln erschien, was sich schnell zu einem breiten Grinsen, anders konnte man es wohl nicht bezeichnen, erweiterte.


    „Mir trug jemand zu, du hättest Commodus in aller Öffentlichkeit gegen sein Schienbein getreten. Das fand ich so lustig, so sympathisch und so typisch Aelia, dass ich dich fortan wieder mit anderen Augen gesehen habe. Ich mochte dich einmal sehr, weißt du das? Was hatten wir für Spaß in den Factioversammlungen! Du besitzt einen ähnliche Humor wie ich und uns hatten die Götter vor ähnliche Entscheidungen gestellt.“

    Als ich mich setzte, schaute ich flüchtig zu Assindius. Ich wollte sicher gehen, dass er gefolgt war. Nicht, weil ich mich unsicher fühlte, sondern um ihn unter Beobachtung zu haben. ;)


    „Es liegt an mir, Aelia, dass wir uns aus den Augen verloren haben, obwohl wir uns einmal sehr gut verstanden und sogar mit ähnlichen Problemen in Liebesdingen rum geschlagen hatten.“


    Der Gedanke daran löste ein Lächeln aus. Es wischte meine Beklemmung und meine Zurückhaltung fort.


    „Ich habe dich ganz bewusst gemieden und es hat gar nichts mit dem Austritt meiner Gens aus unserer ehemaligen gemeinsamen Factio zu tun.“


    Nein, ich fühlte mich nicht schuldbewusst. Ich konnte mein Verhalten selbst sehr gut verstehen, doch würden es andere ebenfalls tun?


    „Weißt du“, begann ich zu erklären, „mit dem Austritt aus der Praesina hängt die Teilung der Aurelia zusammen, die wenig später in einem bösen Erwachen geendet hat. Meine gesamte Aufmerksamkeit war nur auf meine Familie gerichtet. Ich habe meine Freunde und liebe Bekannte, zu denen ich dich zählen würde, vernachlässigt. Und dann, als Commodus sich als Verräter entpuppt hat – verzeih mir den Ausdruck, in meinen Augen ist und bleibt er das – habe ich jegliche Kontakte kurzerhand abgebrochen, von denen ich angenommen habe, dass sie Sympathisanten von Commodus sind. Vielelucht habe ich mich diesbezüglich bei dir geirrt, aber das ist heute nicht mehr wichtig. Damals habe ich es angenommen und konnte einfach nicht über meinen Schatten springen.“


    Wieder zuckte ich mit den Schultern. Es wirkte vielleicht verbohrt, aber ich selbst nannte es konsequent.


    „Meine Sympathie zu dir hatte dabei nie wirklich nachgelassen und dann … ja dann ist mir etwas zu Ohren gekommen, was der Anfang des Weges war, der mich heute zu dir geführt hat.“


    Ich lächelte und machte erst einmal eine Pause. Aelia sollte sich ja nicht erschlagen fühlen.

    Interessiert betrachtete ich die Abbildung. Solch merkwürdiges Gebilde hatte ich noch nie zuvor gesehen. Es musste eine Gottheit sein.


    „Besitzt du noch immer Kontakte nach Ägypten? Ich hatte damals Händler, die mit Beduinen verhandelt hatten. Wüstenbewohner wie man mir gesagt hatte.“


    Ich sinnierte geraume zeit über die Ägypter und ihr wundersames Land, dann kam mir ein anderer Gedanke.


    „Ich würde es schön finden, wenn sich die Familie einmal wieder trifft. Würde das in deine nächsten Pläne passen?“

    „Grüß dich, Aelia.“ Alles war viel leichter, als ich es mir vorgestellt hatte. „Es ist Ewigkeiten her.“ Kurz rechnete ich zurück. „ Fast ein dreiviertel Jahr.“ Erstaunt über diese Tatsache blies ich die Luft durch die Lippen.


    „Ich bin heute vorbeigekommen, um etwas gerade zurücken, was völlig unnötig krumm geworden ist.“


    Ich musste lachen. So merkwürdig hatte ich mich lange nicht ausgedrückt. Sonst immer so sicher und redegewandt zuckte ich hilflos mit den Schultern. Es waren eben Altlasten.

    Ah, Aelia besaß also auch eine Sklavin aus einem fremden Land. Na, ob sich die Sklavin dafür um so besser mit Assindius würde unterhalten können? Ich schickte einen kurzen Blick zu meinem Sklaven und forderte ihn auf, mir zu folgen. Er war mein Schatten. Ohne ihn sah man mich in der Regel nicht mehr außerhalb der aurelischen Villen.


    Bei Betreten des Atrium konnte ich zunächst niemand erblicken. Suchend streiften meine Augen durch den Empfangsraum.


    „Benimm dich anständig“, flüsterte ich meinem Sklaven zu, dem ich stets mehr als übliche Freiheiten zubilligte.

    Hallo? Uns gibt es auch noch und nur weil wir monatelang stillgehalten haben, heißt das nicht, dass wir zufrieden sind.



    Falls, ich wiederhole: falls im IR etwas in Richtung korrekter Stellung der Frau verändert wird - was ich hoffe, aber nicht glaube bis ich es sehe - dann wäre es tatsächlich das allererste Zugeständnis! Nach all den vielen Zugeständnissen der Vergangenheit die die Historienliebhaber machen mussten, wäre das nur gerecht.

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Ich persönlich hatte es mir überlegt zu gehen, als plötzlich der Eindruck entstand, jemand wollte seinen Yedi-Kult ins Imperium integrieren.


    :dafuer: So isses!


    Außerdem nicht übersehen: Es gibt hier eine ganze Reihe an Spielern, denen die groben Historienschnitzer seit Monaten im Magen liegen.


    Und was die Umfrage betrifft: Korrigiert mich, aber ich lese aus dem Ergebnis der Umfrage heraus, dass die eindeutige Mehrheit gesagt hat, dass sie eine Frau spielen würde, auch wenn die nicht in den Senat kommt. ?(

    Vor meinem geistigen Auge entstanden Bilder, die bestimmt weit von der Wirklichkeit abwichen. Ich selbst hatte diese Provinz noch nie gesehen, aber das soeben Gehörte machte mich sehr neugierig.


    „Ob es wohl Zeichnungen darüber gibt? Ich muss nachher gleich einmal die Bibliothek danach absuchen gehen. Ist es wahr, was man sich erzählt? Dass es in Ägypten wundervolle Tempelgärten gibt, in denen die verschiedensten Gewächse kultiviert werden?“


    Mein Blick streifte durch den Garten der Villa Aurelia. Auch er war mit selten Pflanzen überaus reichlich bestückt. Selbst im Atrium wusste ich eine große Pflanzenvielfalt.

    Mit gemischten Gefühlen machte ich mich am heutigen Tage fertig. Ich hatte mir einen Gang vorgenommen, der mir nicht ganz leicht fiel. Vielleicht waren meine Befüchtungen aber auch unberechtigt. Mein Ziel war die Casa Germanica. Tief atmete ich durch, bevor ich nach Assindius rief. In seiner Begleitung verließ ich die Villa.

    Vor etlichen Tagen hatte ich Aelia angeschrieben und sie um ein Treffen gebeten. Einst waren wir befreundet, dann hatten sich unsere Wege getrennt. Viel war geschehen. Dinge, die mich Abstand halten ließ. Wochen- nein monatelang hatte ich hin und her überlegt, ob ich das Gespräch suchen sollte. Diese Herumrätslei wollte ich nun beenden. Mutig, aber nicht eben von innerer Ruhe übermäßig erfüllt, begab ich mich heute in Begleitung meines Leibsklaven an die Porta der Casa Germanica. Ungewohnt. Zu Zeiten, in denen wir uns gut verstanden hatten, hieß Aelia noch Didia, aber auch in ihrem Leben war offenbar viel geschehen.


    Ich bat Assindius, an der Türe zuklopfen.