Als ich mich setzte, schaute ich flüchtig zu Assindius. Ich wollte sicher gehen, dass er gefolgt war. Nicht, weil ich mich unsicher fühlte, sondern um ihn unter Beobachtung zu haben. 
„Es liegt an mir, Aelia, dass wir uns aus den Augen verloren haben, obwohl wir uns einmal sehr gut verstanden und sogar mit ähnlichen Problemen in Liebesdingen rum geschlagen hatten.“
Der Gedanke daran löste ein Lächeln aus. Es wischte meine Beklemmung und meine Zurückhaltung fort.
„Ich habe dich ganz bewusst gemieden und es hat gar nichts mit dem Austritt meiner Gens aus unserer ehemaligen gemeinsamen Factio zu tun.“
Nein, ich fühlte mich nicht schuldbewusst. Ich konnte mein Verhalten selbst sehr gut verstehen, doch würden es andere ebenfalls tun?
„Weißt du“, begann ich zu erklären, „mit dem Austritt aus der Praesina hängt die Teilung der Aurelia zusammen, die wenig später in einem bösen Erwachen geendet hat. Meine gesamte Aufmerksamkeit war nur auf meine Familie gerichtet. Ich habe meine Freunde und liebe Bekannte, zu denen ich dich zählen würde, vernachlässigt. Und dann, als Commodus sich als Verräter entpuppt hat – verzeih mir den Ausdruck, in meinen Augen ist und bleibt er das – habe ich jegliche Kontakte kurzerhand abgebrochen, von denen ich angenommen habe, dass sie Sympathisanten von Commodus sind. Vielelucht habe ich mich diesbezüglich bei dir geirrt, aber das ist heute nicht mehr wichtig. Damals habe ich es angenommen und konnte einfach nicht über meinen Schatten springen.“
Wieder zuckte ich mit den Schultern. Es wirkte vielleicht verbohrt, aber ich selbst nannte es konsequent.
„Meine Sympathie zu dir hatte dabei nie wirklich nachgelassen und dann … ja dann ist mir etwas zu Ohren gekommen, was der Anfang des Weges war, der mich heute zu dir geführt hat.“
Ich lächelte und machte erst einmal eine Pause. Aelia sollte sich ja nicht erschlagen fühlen.