"Seide?" Meine Augen leuchteten. Es war wohl eine Fügung der Götter, dass ich bei dem ersten Objekt zurückgestanden hatte.
"Tylusische Seide, wunderbar. Darf ich einmal fühlen?" Dass Seide eher kühlt als wärmt, war mir im Moment egal.
"Seide?" Meine Augen leuchteten. Es war wohl eine Fügung der Götter, dass ich bei dem ersten Objekt zurückgestanden hatte.
"Tylusische Seide, wunderbar. Darf ich einmal fühlen?" Dass Seide eher kühlt als wärmt, war mir im Moment egal.
Ich musste schlucken, sagte aber nichts. Insgeheim bat ich die Götter, die Reparaturarbeiten schnell enden zu lassen. Ich war überzeugt, sie würden meine Bitte erhören, aber offenbar war der Weg zu ihrem Gehör von Germanien aus zu lang. Es wurde dämmerig, die Mondsichel stieg empor. Längst hatte sich der Elch zurückgezogen. So manch ungewohntes Geräusch drang durch den Wald.
Als ein Waldkauz lautlos herabschwebte und plötzlich nahe bei mir seinen Ruf ausstieg, fuhr ich erschrocken zusammen. Noch immer sagte ich nichts. Was sollte ich auch sagen? Ich war in Begleitung zweier Männer, die sich zwar mühten, aber mich nicht vor einer Übernachtung im Freien bewahren konnten. Mein Aufenthalt in Germanien mutierte zu einer Abenteuerreise. Innerlich fröstelnd, zog ich mir die Palla enger um die Schultern.
Ich knurrte etwas unverständliches in mich hinein und stellte mich dann sicherheitshalber in die Nähe der beiden arbeitenden Männer. Zur eigenen Ablenkung schaute ich ihnen auf die Finger.
Hin und wieder blickte ich skeptisch zu dem Monstrum an Tier. Als es sich jedoch friedlich verhielt, beruhigte ich mich langsam.
„Assindius, wo schlafen wir eigentlich? Seit Stunden sehe ich nichts als Wald.“
"Was hast du gesagt?"
So merkwürdig hatte ich Assindius bisher noch nie reden hören. Dann kündigte er an, nach dem Wagen zu sehen.
"Ja, ja, schön und gut. Aber was ist mir dem ... Tier?"
Man konnte ja Deandra vieles nachsagen, aber bestimmt nicht, dass sie auf den Kopf gefallen war.
„Oh, danke für die Erklärungen, Herr …“ Ich wusste ja nicht, wie er hieß. „Nein, überbieten werde ich diese nicht. Rechnen kann ich recht gut und glaub mir - Aurelier sind nie verschwenderisch. Nicht einmal, wenn es um mildtätige Zwecke geht. Du hast gerade weitere Tuniken offeriert. Die würde ich nun gern einmal sehen.“
Mein Sklave Assindius verhielt sich ruhig wie immer. ;).
"Bitte entschuldige, Meridius, doch ich glaube, ich muss mich zunächst den geschäftlichen Dingen widmen. Hier läuft etwas verquer.“
Grübelnd drehte ich mich zu dem Versteigerer um.
"Mein Herr, ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Dieses blütenweiße Kleidungsstück hat meines Wissens die Dame Lydia mir belassen. Gern zahle ich nun den erhöhten Preis, aber ich meine, sie möchte nun auch eine wollene Tunika. So etwas käme für mich ja nun überhaupt nicht in Frage. Lieber friere ich hier in Germanien, aber in derlei bäuerliche Gewänder würde ich mich niemals kleiden.
Können wir also sowohl preislich als auch die Tuniken betreffend, die Angelegenheiten trennen?"
ZitatOriginal von Lydia Lisander
"Ich denke, das weiße Gewand wird Euch vorzüglich passen! Der verkäufer wird sicher noch eines für mich haben." Die Patrizierin schien mir sehr warmherzig zu sein. So wollte ich es also wagen, mich ihr zu erkennen zu geben....in der Hoffnung, das es auch wirklich Aurelia Deandra sei.
"Sagt, verehrte Dame, ich bin mir nicht sicher. Doch ich glaube, wir kennen uns. Wenn auch nur über eine Depesche...Verzeiht mir, wenn ich Euch einfach anspreche. ich bin Lydia....Lydia Lisander aus Rom. Seid Ihr nicht Aurelia Deandra?"
Fragend lächelte ich sie an.
Ich ließ schnell alle Kontakte in Rom Revue passieren, dann kam die Erkenntnis. Ja, ich kannte die Frau oder vielmehr besaßen wir einen gemeinsamen Bekannten. Da sah man einmal wieder, wie klein doch das Reich war. Zufällig hier begegnete ich ihr.
„Ja, das bin ich wohl.“ Ich hielt kurz inne. „Gern bin ich zu einer Unterhaltung bereit, aber du verstehst sicher, dass ich mein Gespräch mit Senator Meridius deswegen nicht unterbrechen werde.“
ZitatOriginal von Maximus Decimus Meridius
"Stein wird kalt, wenn man ihn nicht heizt, Aurelia. Ein gut eingerichtetes Holzhaus dürfte im Winter wärmer sein, als ein Bau aus Steinen."
Meridius lächelte, als sie das Thema wechselte.
"Nein, ich werde keine Tunika ersteigern um Germanien zu retten. Wenn es sein muss, spende ich etwas Geld, ansonsten mache ich meine Arbeit. Die Legion wird Getreide einlagern, so viel wie nur möglich ist. Ich denke dies dürfte mehr helfen, als der Kauf einer Tunika im Wert von 20 Sesterzen."
Gerade gestaltete es sich schwer, meine Aufmerksamkeit auf alles gleichzeitig zu richten. Ja, Stein wurde kalt, wenn man nicht heizt. In den Villen der Aurelier passierte das jedoch nie. Warum heizten wohl die Germanen nicht so oft? Brennmaterial gab es hier doch in Hülle und Fülle.
Nicht alles musste eine Frau verstehen. Das zumindest hörte ich beständig von meinem Pater. Auch hätte er sich nie so lange mit mir über solch interessante Themen unterhalten. Er meinte immer, das würde mich ja doch nicht interessieren. Wie wenig er mich doch kannte. Oder war das Unterdrückung? Ach, egal. Ich schob den Gedanken fort.
„Nun ja, ich selbst denke ja auch nicht nur an die löbliche Spende. Ein schönes Kleidungsstück springt ja allemal für mich bei dieser Versteigerung heraus und so viel ich weiß, tragen selbst Legaten Militärtuniken.“
Ich schmunzelte und betrachtete derweil Meridius eingehend.
ZitatOriginal von Lydia Lisander
"Ich bite 20 Sesterzen für diese schöne Tunika. Auch ich will meinen Beitrag leisten, damit es Germanien wieder besser geht!"
Erstaunt sah ich an Meridius vorbei, als ich das Gebot hörte. So wohlhabend sah die Frau gar nicht aus. Vielleicht war sie herzensgut und wollte einfach spenden?
"Äh, gute Frau. Ich hoffe, du meinst ein anderes Kleidungsstück. Das strahlend weiße soll meines werden."
ZitatAlles anzeigenOriginal von Maximus Decimus Meridius
Meridius schmunzelte erneut.
"Sicher, so kann man es auch sehen. Wir bringen ihnen unsere Kultur. Große Städte, Pflasterstrassen, Thermen, eine Wasserversorgung, unsere Sprache, unser Rechtssystem, die Spiele, unsere Götter und Truppen..."
Er hielt inne.
"Die Germanen indess verehren ihren Wald. Sie leben in ihm und von ihm. Die Familie und Sippe ist ihre Bezugsgröße, größere Siedlungen sind ihnen fremd. Ich habe gar gehört, dass sie nur in Holzhäusern leben. Das Verbauen von Steinen liegt ihnen nicht. Umsomehr sind sie wahre Künstler im Holzhandwerk... Jedoch, wie ich schon sagte, ich habe es gehört. Ich bin noch nicht lange hier..."
„Dafür, dass du noch nicht lange hier bist, weißt du aber sehr viel.“
Was Meridius gesagt hatte, passte gut in das Bild, was mein germanischer Sklave Assindius von seinem Land zeichnete. Ich dachte noch einmal über das Gehörte nach.
„Holzhäuser!“ Meine Augen wurden groß. „Hier ist es kalt! Wie zum Hades komme sie auf die absurde Idee, dass Holzhäuser besser wärmen als Bauten aus Stein? Ich hoffe, sie kennen wenigstens Heizungen.“
Verständnislos schüttelte ich den Kopf.
„Obwohl … eigentlich kann mir das ja egal sein“, murmelte ich. „Befassen wir uns lieber mit amüsanteren Dingen. Wolltest du auch eine Tunika ersteigern?“
edit: Zitat eingefügt
„Aah, deswegen hatte ich auf der Reise zwischen Mogontiacum und Colonia Claudia Ara Agrippinensium das Gefühl, als ob meine Kutsche steht, anstatt voran zu kommen. So oft ich aus dem Fenster geblickt hatte, sah ich immer wieder denselben Wald.“
Das war also die Erklärung.
„Wie dankbar dann doch die Germanen sein müssten, dass wir ihnen so viel Kultur und Lebensqualität in ihr Land bringen. Findest du nicht?“
Ich verstand im Augenblick nicht, warum die Germanen gegen unsere Truppen Kriege führten.
"Ja, eine helle, aber zugleich auch kühle germanische Sonne scheint hier. Zum Glück sind die Menschen hier nicht ebenso frostig."
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht zwinkerte ich zurück.
"Etwas gefunden? Ja..." Ich schaute zu dem Anbieter. "Er hat gute Ware. Das überrascht mich! In meiner Vorstellung war Germania rückständig um nicht zu sagen primitiv. Ich muss meine Meinung gehörig revidieren."
Mehr und mehr füllte sich der Platz. Ich staunte, Germanien war ja belebt! Und das Schöne war … ich traf hier in der Provinz Römer. Richtige Römer, wunderbar! Erfreut drehte ich mich zu Meridius um.
„Salve, Meridius. Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Seit du den Vorsitz in der Factio abgegeben und Rom den Rücken gekehrt hast, haben wir uns selten gesehen.“
Ich lächelte, obwohl ich von seinem Rücktritt damals nicht begeistert gewesen war.
„Wie geht es einem sonnengewohnten Römer, wenn er nach Hispania und Rom mit Germania vorlieb nehmen muss?“
15 Sesterzen, das war der Durchschnittspreis für gute Ware in Rom. Offenbar war Germania kein preiswerteres Pflaster. Aber es war für einen guten Zweck und die Vorhaben der Albata hatte ich auch in der Vergangenheit unterstützt.
"Dann biete ich jetzt 15 Sesterzen."
"Hm. Weiß ist auch nicht gleich weiß, aber dieses da gefällt mir sehr. Was ist bis jetzt dafür geboten worden?"
Äußerst gespannt wartete ich auf die Antwort.
Ich habe ein Einsehen.
Dann kann es in der Sim. ja auch egal sein, wer als Patron zählt.
Danke für eure Gedanken!
Sophus ist Pascha. Der hätte mit Sicherheit was dagegen, wenn ich Patronin bin. Da aber keiner weiß, wann er zurückkommt - ich hoffe, er tut es überhaupt - brauchen wir eine Zwischenlösung.
Dein Vorschlag, Apollonius, wäre gut möglich. Mein Vater Antoninus käme da in Frage.
Hm, wird das nun eingetragen oder doch nicht? Ich weiß nicht, ob es derjenige überhaupt will, würde es aber gerne wissen.
Neben den Überlegungen der betreffenden Personen möchte ich hier eine Anfrage starten.
Wenn die Familia Aurelia Sophus einen freien Bürger als Klient in ihr „Gefolge“ aufnehmen möchte, wird das dann im IR einfach so simuliert oder besteht die Möglichkeit, das mit einem Schriftzug festzuhalten?
Ich habe vor längerer Zeit einmal gesehen, dass Meridius einen Peregrini(?) als Klient hat. Dabei dachte ich immer, dass nur adlige Familien so was haben.
Falls das eingetragen wird, gibt es ein nächstes Problem. Patron wäre ja normalerweise der Pater. Hm, Sophus ist ja aber abwesend. Ob er das will, wissen wir nicht, außerdem wäre es wohl eher so, dass Deandra die Förderin wäre. Das ist allerdings unhistorisch und ich möchte ja gern bei der Historie bleiben.
Weiß jemand Rat?
"Ja, fein gewoben. Etwas anderes trage ich nicht. Der Schnitt scheint auch zu passen. Ich mag es, wenn es zumindest etwas figurbetont ist."
Sorgfältig fühlte ich den Stoff. Er war wirklich sehr fein gewebt. Ich überlegte.
"Und welche Farben hast du anzubieten?"
Hm, jetzt war ich gespannt.
Zeitlich genau richtig kam ich zu der Versteigerung an. Ich hörte den Anbieter die Ware anpreisen und stellte mich zu den Interessenten.
"Kann ich den Stoff einmal anfühlen? Von weitem sieht er sehr schön aus. Auch müsste ich wissen, ob der Schnitt für meine Figur passend ist. Ich mag es nicht, wenn die Kleidung formlos hängt."