Beiträge von Dankwart

    Florentin der Händler hatte sich weit in den Norden getraut um auch mit den wilden Germanen Geschäfte zu machen. Sie hatten hervorragende Waren und die Römerinnen waren ganz wild danach. Und so hatte er sich entschlossen mit ein paar Getreuen seinen Weg in den Norden anzugehen. Vor allem wollte er seine Geschäfte und Gewinne nicht über die römischen Straßen und den Blutsaugern von Steuereintreibern durchführen, sondern sich eigene Wege weit weg von Rom aufbauen. Tatsächlich gab es in Germanien durchaus auch passable Wege auf denen man vorankommen konnte und so war er diesen Wegen bis in Höhe der römischen Limesanlage am Rhenus im germanischen Hinterland entlang gezogen. Er war zwar komisch von den Einheimischen angesehen worden, doch zeigten sie keinerlei Feindseligkeiten ihm und seinen Leuten gegenüber. Und so zogen er und seine Karawane ihrer Wege dahin an grimmigen Germanenkriegern vorbei. Tatsächlich aber hatte er überhaupt keine dieser gefürchteten Krieger gesehen und zog friedlich seine Bahnen. Als er in das Gebiet der Markomannen und Chatten kam eröffneten sich ihm endlich mögliche neue Märkte. Diese beiden Stämme waren aufgeschlossen gegenüber allem was für sie von Nöten war. Und so hatte er doch einige lukrative Aufträge an Land ziehen können.


    Endlich kam er auch in den Herrschaftsbereich des Fürsten Dankwart. Dieser schien bei den Chatten eine große Nummer zu sein, aber auch Teile der Markomannen kannten ihn. Er schien ein harter Hund zu sein und würde ein zäher Verhandlungspartner werden. Denn das war ihm auch schon klar hier beim Fürsten schien Aufbruchsstimmung zu herrschen und neben den vielen üblichen Verkaufsschlagern, gab es auch Dinge die ihn persönlich interessierten. Es wurde sehr viel Eisen hergestellt und die Pflugscharen, aber auch Waffen waren von hoher Qualität. Das wollte er nutzen und ein gutes Geschäft aufbauen. So kam er auf einem gerade in Entstehen begriffenen Weg der richtig ordentlich ausgebaut wurde im Dorf des Fürsten Dankwart an. Seine Männer waren auch müde und so waren alle froh endlich ihr Lager aufschlagen zu können. Sie lagerten im Schutz der Palisaden des Dorfes und übernachteten seelenruhig um am Morgen ihren Geschäften nachgehen zu können. Als Florentin so vor sich hinstarrte um endlich einschlafen zu können, kamen ihm die vielen kleinen Veränderungen in diesem Dorf wieder in den Sinn. Die Germanen schienen ausgeglichener zu sein und auch war Hunger wie es schien ein Fremdwort. Man sah dem Dorf einen gewissen Wohlstand an und das war für ihn als reisender Händler doch eine gewisse Überraschung. Also gab es unter den Germanenstämmen auch welche die in der ersten Reihe der Futterkrippe standen, während andere ein tristes und ödes Dasein erlebten.


    Am anderen Morgen betrat Florentin die große Halle im Zentrum des Dorfes in der Dankwart der Fürst der Chatten residierte. Er wurde angemeldet und betrat schwungvoll die Halle. Dies schien auch eine Neuerung zu sein, denn auf seiner Reise hatte er nicht wirklich viele Gebäude dieser Art gesehen. So stand Der Händler vor dem Germanenführer und war doch beeindruckt von dessen imposanten Statur. Ihr sah er einen wirklichen großen Mann der sehr mächtig zu sein schien. Die grauen langen Haare rundeten die staatliche Figur des Germanen ab. Und was ihm besonders ins Auge stach waren die aufgeweckten Augen die ihn neugierig betrachteten. Mit einer tiefen Stimme sprach Dankwart den Händler an: „So du bist also der Händler Florentin. Woher kommst du und was willst du hier.“  „Mein Fürst ich komme aus Panonnien und bin ein reisender Händler auf der Suche na guten Geschäften. Und wie man mir berichtete würde es auch eine Menge an guten Geschäftsmöglichkeiten in Germanien geben. Daher habe ich mich auf die beschwerliche Reise aufgemacht um mit dir und zahlreichen Fürsten und Häuptlingen in Verbindung zu treten.“ Nun das war auch tatsächlich der Hauptgrund weswegen es Florentin hier her verschlagen hatte. Das Land war groß und kalt und dies übertrug sich auch auf den Allgemeinzustand. Für den Händler war klar, dass er seine Karriere nicht hier in Germanien beenden wollte, sondern sich irgendwo im Süden ein angenehmes Häuschen zulegen würde am besten mit Blick auf das sonnige Mittelmeer. Wie ich bereits gesehen habe können wir intensive Verbindungen aufbauen und neben den herkömmlichen Dingen auch ausgefallenere Produkte austauschen. Ich bin dahingehend offen.“ Dankwart überlegte lange und meinte anschließend: „Wir haben sicherlich etliches was dir gefallen könnte, wir benötigen vor allem als Gegenwert Sachleistungen die wir nur sehr selten hier haben und ich benötige Informationen jeglicher Art. Zum Beispiel wo römische Truppen sind und wie groß ihre Truppenstärke ist. Im Gegenzug bekommst du freien Zugang zu unserem Dorf und kannst dich frei bewegen und Geschäfte machen. Das wäre doch ganz in deinem Sinne.“ Für Florentin hörte sich das Ganze sehr vernünftig an und so war sich mit Dankwart schnell einig. Und was die Römer anbelangte waren diese ihm völlig egal. Als Pannonier war er sowieso schlecht auf die Römer zu sprechen, nicht nur aus der blutrünstigen Vergangenheit her, sondern weil sie seine Geschäfte erheblich einschränkten. Für Rom und sein Volk war alles erlaubt nur für die vielen unterdrückten Völker war das meiste verboten.   

    Dankwart nickte zu dem Gesagten des Ballomar. Er erinnerte ihn sehr stark an sich als er noch jünger war und noch voller Ideale steckte, Doch die Last der Jahre gepaart mit sehr viel Erfahrung, vor allem viel negativer Erfahrung, hatten ihn realistisch werden lassen. Als Germane musste man stetig wachsam sein gegen die Bestie Rom. Der Hass der in ihm Dankwart glühte, wurde von Jahr zu Jahr schlimmer bedingt durch die vielen Niederlagen. Viele gute Germanen wurden im Laufe seiner Lebenszeit von dem elendigen Römerpack ausgelöscht. Jeder tote Römer war einer zu wenig, diese Plage gehörte ausgerottet. So wandte Dankwart sich Ballomar zu: „Gut dann lass uns miteinander Handel treiben und auch unsere militärischen Kräfte durchsehen und organisieren. Nur wenn wir gemeinsam an einem Strick ziehen bekommen wir etwas Vernünftiges hin. Wir sollten auch versuchen unsere Krieger mit vernünftiger Bewaffnung und Ausrüstung auszustatten und sie soweit zu drillen, dass sie zu mindestens so ähnlich agieren können wie die Römer. Aber eben auf germanische Art und Weise. Meine Krieger werden derzeit zusammengefasst und in eigenen Räumlichkeiten ausgebildet. Alle haben sich entschieden ihr Leben dem Kampf gegen Rom zu widmen. Ich habe sie komplett aus den Dorfleben herausgenommen damit sie nur noch für den Kampf leben. Meine Unteranführer geben ihre Befehle und die Männer reagieren nur auf sie.


    Dankwart überlegte lange ob er den jungen Mann in seine tieferen Pläne einweihen sollte. Nicht ganz entschied er für sich, aber er konnte wenigsten noch etwas andeuten. „Ballomar wir stehen im Kampf gegen Rom nicht alleine da, denn ich habe auch zu den Cheruskern und Markomannen Verbindungen aufgebaut. Darin haben wir vereinbart, dass sie mir Freiwillige gegen Rom liefern und so kommen in der nächsten Zeit etliche Krieger noch zu meinen Männern hinzu.“ Dankwart wusste aber leider auch, dass diese fremden Krieger erst einmal von seinen Unterführern ausgebildet werden mussten um denselben Stand zu bekommen wie seine eigenen Krieger. Und was es so schwer machte war das sie alle ihren eigenen germanischen Dickschädel besaßen, der erst einmal eingeschlagen werden musste. „Wie sieht es bei dir und deinen Männern mit Eisen aus, benötigst du Waffen, Ausrüstung und Handwerkzeuge für die Felder und Werkstätten? Ich kann dir etliches liefern, da unsere Eisenhochöfen auf vollen Touren laufen und ordentlich Material abwerfen. Und wenn etwas nicht vorhanden ist kannst du mir Bescheid geben damit wir das produzieren können. Ich denke gerade in der Anfangsphase für den Aufbau in deinem Dorf werden wir eher weniger von dir und deinen Leuten profitieren können. Alles braucht seine Zeit und kann eben nur mit einer zeitlichen Verzögerung vorankommen. Du kannst aber Egilmar deinem Händler freie Hand lassen, denn ich werde dich unterstützen wo es nur geht. Das bin ich dir als Germane schuldig und auch als Waffenbruder im Kampf gegen die Pest aus Rom.“ Ja Rom war ein Schimpfwort und jeder wahre Germane hasste die Römer aus tiefster Seele. Doch auch Dankwart musste zugeben, dass der Eifer der germanischen Menschen mit der Zeit nachließ und viele eigentlich nur noch in Frieden leben wollten im Kreise ihrer Liebsten. Das hatte Dankwart auch zu spüren bekommen nach dem gelungenen Überfall auf die Römer. Viele Dorfbewohner trauerten ihren Liebsten nach, die sie durch den Überfall verloren hatten. Die Stimmung stand am Anfang auf der Kippe und nur langsam nahmen die Menschen im Herrschaftsbereich Dankwarts diese Verluste hin. Noch hatte der Fürst ein Gespür für seine Leute, doch immer wieder entschied er auch selbstherrlich über die Köpfe der Germanen hinweg.

    Während also der Germanenführer Ballomar seine Aufwartung machte und es vieles zu besprechen gab, waren Dankwarts Männer dabei befestigte Wege aus Baumstämmen von Ort zu Ort anzulegen. Diese sollten dann fortwährend überprüft und ausgebessert werden. Dankwart hatte eine Gruppe von Germanen dazu beauftragt sich darum zu kümmern. So sollte ein Straßennetz in der Art der Römer entstehen um ein schnelleres Fortkommen zu gewährleisten. Um die Germanen daran zu gewöhnen diese Wege zu nutzen, für den Fernhandel und auch für die Verlegung von Kriegern, errichteten die Bauarbeiter in regelmäßigen Abständen kleine Figuren die männlich oder weiblich waren umso zu kennzeichnen wo der Weg verlief und von wo aus der Morast begann.


    Beowulf und seine Männer waren also von Dankwart beauftragt worden diese festen Wege zu errichten. Die fast 50 Männer begannen auf den bereits vorhandenen Trampelpfaden diese Wege anzulegen. Hierzu schleppten sie aus dem Wald festes Holz heran und bearbeiteten die Stämme dann zu Halbteilen auf um sie entlang der Wegestrecke jeweils seitlich einzugraben. Diese bildeten somit den äußeren Stützhaltepunkt. Wichtig war Beowulf aber, dass die Breite der Wege so groß dimensioniert war, dass darauf auch Karren sich fortbewegen konnten. Die Randsetzungen wurden außerdem gerade in der Strecke geführt um so wenig wie möglich Kurven einbauen zu müssen. Dort wo sich der Trampelpfad in Kurven fortführte wichen Beowulfs Männer ab um gerade weiter ihre Streckenführung beizubehalten. Die erste Strecke von Dankwarts Dorf zum Dorfältesten Gisbert im nächsten Dorf war bereits mit der Randbebauung versehen. Die Germanen die vorbeikamen betrachteten neugierig die Aktionen der Arbeitergruppe und manchmal wurden sie auch gefragt was sie da gerade machten würden. Durchweg positiv überrascht waren dann diese Betrachter als sie begriffen hatten für was diese Wege genutzt werden sollten. Beowulfs Männer begannen nun die Zwischenräume mit Erde und Steine vermischt aufzufüllen. Der Schweiß rann den Männern in Strömen herunter trotz der kalten Temperaturen. Doch war der Boden nicht gefroren, so dass sie zügig voran kamen. Als Abschluss kam dann noch ein Rasenstück oben auf, um die ganze Konstruktion abzuschließen. Die Gruppe arbeitete zügig weiter um das erste Teilstück der geplanten Wegstreckensanierung abschließen zu können. Es sollte sich herumsprechen, dass es Wege gab die benutzbar waren um das Reisen von einem Dorf zum anderen zu erleichtern.

    " Ich danke dir und nehme deine Gastgabe gerne an." Dankwart überlegte sehr genau was der Mann vor ihm angeboten hatte. Augenscheinlich hörte sich alles sehr verfüherisch an, doch in der langfristigen Planung brachte das Angebot Ballomar nicht wirklich viel. So antwortete Dankwart Ballomar mit klaren Worten: "Ballomar dein Angebot hört sich vielversprechend an, jedoch muss ich es in dieser Form ablehnen. Sei aber jetzt nicht zu enttäuscht. Ich möchte dir meine Gedankengänge näherbringen. So wie du vorhast gegen die Römer vorzugehen wird deine Vorgehensweise nur zum Untergang deiner Germanen führen. Ein Krieg gegen Tom muss langfristig geplant werden. Es beginnt mit der Erschaffung eines großen Herrschaftsgebietes um die Logistik und die Rekrutierung sicherzustellen. Dann müssen die Krieger nach römisch-germanischen Vorbild ausgebildet werden. Ebenso muss sich die Bewaffnung so verändern, dass sie der römischen Militärtechnik entspricht oder sogar überlegen ist. Meine Krieger werden derzeit mit leichten Rüstungen ausgestattet und militärisch geschult im Sinne der römischen Kampftaktiken. Wenn man ehrlich ist sind die Römer uns auf offenem Feld absolut überlegen, wir hingegen können wesentlich effektiver mit der Natur im Rücken unsere Kampfweise nutzen, doch diese langt für eine wirkliche Auseinandersetzung mit Rom nicht aus. Daher sollten wir wenn du das möchtest eine langfristige Planung aufgreifen und uns gegenseitig abstimmen. Alles andere wäre sinnlose Liebesmühe."

    Dankwart hörte sich an was Ballomar zu sagen hatte. Das hörte sich jetzt schon deutlich besser an, als die heiße Luft die er am Anfang produziert hatte. „Nun gut dann komme mit deiner Begleitung ins Dorf wir treffen uns dann in der Halle.“ Dankwart stieg von der Befestigung hinab und ging mit seiner Leibwache Richtung Halle. Dort setzte er sich auf seinen Fürstenstuhl um den Germanen zu empfangen. In der Zwischenzeit hatten die ausgesandten Männer links und rechts eine Gasse gebildet um die Germanengruppe durch das Tor hereinzulassen. Im Dorf waren überall Krieger ausgeschwärmt und hielten sich verdächtig in der Nähe der Halle sowie der Germanengruppe. Einer der Leibwächter wies den Besuchern den Weg in die Halle um nach deren eintreten den Hinweis zu geben sich links und rechts an den Wänden vor dem Fürstenstuhl zu setzen. Dankwart wartete geduldig ab bis die Männer sich platziert hatten und schaute gespannt zu diesem Ballomar. „Ich heiße dich willkommen Ballomar Fürst der Hermanduren. Was möchtest du genauer mit mir besprechen.?“ Damit war das Eis gebrochen und nach germanischem Verständnis sollte es nun keine bewaffnete Auseinandersetzung geben dürfen. Der Willkommensgruß war für einen Germanen heilig.

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    "Die hier aufgeführten chattischen Merkmale entsprechen den Berichten römischer Autoren über die Chatten. Sie haben also einen wahren Kern hinter der Geschichte. Siehe hierzu die militärische Ausrichtung und Ausbildung, aber auch die Handelsoperationen die immer wieder angesprochen werden im Laufe der Zeit.“


    Dankwart stand aufrecht und im Stolz seines Führertums auf der Palisade und betrachtete den Sprecher unter ihm. Er schien also ein Germane zu sein und vom Dialekt in Richtung der Hermunduren zu tendieren. Doch was machte ein Hermundure soweit Weg von seinem Stammesgebiet. Also allein diese Tatsache war für ihn sehr verdächtig. Wer also war diese Germanengruppe wirklich? Vielleicht gar römische Speichellecker und gedungene Mörder für das verhasste Imperium? Dankwarts Hand ging langsam nach unten und auf ein Zeichen spannten die Bogenschützen ihre Waffen und waren schussbereit. Doch wollte er dem Sprecher eine Chance geben um sich zu erklären.


    „So, so, du möchtest also in unser Dorf und dich mit uns unterhalten. Nun du befindest dich in meinem Herrschaftsgebiet und ich bin der Fürst in dieser Region. Meine Name lautet Dankwart und wenn du mit mir reden möchtest solltest du dir angewöhnen einen höflichen Ton anzuschlagen. Also was willst du von mir?“ Dankwart hatte hart zu dem jungen Krieger gesprochen, doch innerlich amüsierte ihn der Mann. Er erinnerte sich daran, dass er auch einmal so gewesen war und auf dicke Eier gemacht hatte. Natürlich nur um seine Unsicherheit zu verbergen. Vom Erscheinungsbild gefiel der Bursche ihm, doch auch er musste den großen Macker für seine eigenen Germanen zeigen. Das gehörte zum Showbusiness dazu.


    Auf ein Zeichen von Dankwart öffnete sich das Tor und eine Gruppe von 50 Kriegern marschierte in Reih und Glied aus dem Dorf um in einer geschlossenen Formation vor der Germanengruppe auszuschwärmen. Sie waren alle in die leichten Rüstungen gekleidet und ähnlich wie römische Legionäre ausgestattet. Allerdings sah man ihrer Bewaffnung ihre germanische Herkunft deutlich an. Seine Germanenkrieger sahen im Vergleich zu den normalen germanischen Kriegern komplett anders aus. Gut sie trugen alle ihre wilde Haartracht, die nur bei Siegen und Opferungen geschnitten wurde und somit waren sie als Chatten erkennbar, doch der Rest von Bekleidung bis Ausrüstung war für die Chatten und vermutlich auch andere Stämme etwas Neues. Ein Römer würde diesen Unterschied sofort feststellen und überaus vorsichtig reagieren.


    Vieles würde sich in der nächsten Zeit noch verändern, denn Dankwart war klar geworden das wenn er seine Krieger nicht an das römische Militärwesen gewöhnen würde, seine Verluste bei Überfällen einfach zu hoch ausfallen dürften. Die Römer konnten ihre militärischen Verluste wesentlich leichter ersetzen als er Dankwart seine besonders geschulten Krieger. Die normalen Krieger waren einfach nur Material zum Verheizen, aber diese zukünftigen Elitekrieger sollten der Grundstein für eine ungeahnte Eroberungspolitik unter den germanischen Stämmen sein und letztendlich Streitkräfte bilden die den Legionen ebenbürtig waren. Der große Plan sah vor wie bei den Römern ein Berufsheer aufzubauen, dass nur für den Kampf existierte und durch die Gemeinschaft aller Chatten seines Herrschaftsbereichs versorgt wurde. Dis sollte eine Erleichterung für die normalen Dorfbewohner sein, die ihr Leben friedlich genießen konnten, während die Krieger für den Schutz und kriegerische Auseinandersetzungen zuständig waren.


    Der Hass Dankwarts auf die Römer war gigantisch und doch hatte er über Mittelsmänner mit den Römern einen Tauschhandel aufgebaut. Durch diesen gelangte er an Materialen die er für seine Krieger benötigte. Der Feind unterstützte seinen Feind und baute diesen indirekt auf. Besonders gefragt war bei den Römern der rötliche Schaum, den sie Spuma Chattica nannten, um die teutonische Haarfarbe der Feuerfarbe nutzen zu können. Dieser wurde durch einen geheimen Produktionsschritt erstellt. Die Römer waren regelrecht verrückt danach und bezahlten Höchstpreise beim Tausch.


    Dankwarts Gedanken waren wieder einmal abgeschweift doch jetzt hieß es sich erst einmal auf die Gegenwart zu konzentrieren und den weiteren Verlauf mit den fremden Germanen im Auge zu behalten. Die Germanen vor ihm waren alle zu Pferde und das ließ Dankwart schmerzlich daran erinnern, dass er keine Kavallerie hatte. Seine Leute waren für den Kampf zu Fuß als Infanterie und Bogenschützen vorgesehen, aber Reiterei musste auch sein ganz wie bei den Römern ihre Alas. Doch woher sollte er diese bekommen. Bei Wodan es war so vieles das Dankwart belastete und bedacht werden musste.


    Ein Warnruf eines der Palisadenwächter auf der östlichen Seite ließ Dankwart aufhorchen. Am Waldrand war eine Gruppe fremder Krieger erschienen und hatten Halt gemacht. Was war den heute bloß los, zuerst die Gruppe von Germanen unter der Palisade und dann noch eine weitere Gruppe östlich des Dorfes. War jetzt gerade ein Überfall im Gange? Doch der Wächter begann zu grinsen und eilte zu ihm um ihm mittzuteilen, dass Wolfbart von den Markomannen zurück war. Er hatte das vereinbarte Zeichen gegeben und somit konnte diese Kriegergruppe nur die versprochenen Krieger sein die ihm der Häuptlingsrat der Markomannen zugesagt hatte. Bei den Markomannen galt das geflügelte Wort, der Feind meines Feindes ist mein Freund. Und die Markomannen hassten die Römer noch um einiges mehr. Dankwart wusste aus seiner Zeit bei den Markomannen wie wichtig die Überfälle auf die Römer waren und jeder getötete Römer von den Markomannen begeistert gefeiert wurde. Nun jedenfalls kamen die vielleicht 100 Markomannenkrieger zu seinen Kriegern im Dorf dazu und ergaben eine erdrückende Übermacht falls die fremden Germanen unter ihnen etas Böses im Schilde führten.

    Dankwart entspannte sich um seinen Gedanken nachzuhängen. Plötzlich stürmte einer der Wachtposten herein und kreischte ganz aufgeregt: "Dankwart vor dem Dorf sind fremde Germanen angekommen, was sollen wir machen?" Dankwart überlegte kurz und meinte dann: "Alarmiere die Krieger und zwar alle die im Dorf derzeit sind. Sie sollen sich mit den Rüstungen und aller Ausrüstung voll bewaffnen. Ich gehe direkt zu den Palisaden und sehe mir die Geschichte genauer an." Der Fürst kleidete sich in sein Rüstung und nickte grimmig und entschlossen. Dann wollen wir einmal sehen wer uns besuchen möchte.


    Dankwart gelangte an die Palisaden und bestieg die Brustwehr um sich die Reiter genauer anzusehen. Das Tor war geschlossen worden und die Bevölkerung befand sich im Inneren. Es schienen Germanen zu sein und auch ihre Anzahl war nicht besonders beeindruckend. Seine Krieger standen bereit und würden auf ein Zeichen die Fremden angreifen. Doch vorerst ließ Dankwart die Fremden näherkommen während sich die neuformierten Bogenschützen bereit machten. Die Boten standen bereit für eine Anforderung weiterer Krieger die in der Umgebung in ihren Dörfern übten. Außerdem war eine starke Kolonne von fast 500 Markomannen auf den Weg hier her.


    Dankwart sah auf die Fremden hinab und wartete geduldig bis irgendeiner aus der Gruppe das Wort führen würde.

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    „Die angesprochenen Verhaltensmuster der Chatten wurde bei römischen Autoren aufgeführt und in die Geschichte eingebaut.“


    Der Alltag hatte Dankwart wieder in seinen Fängen. Das Geschrei der Familien die einen Mann oder Sohn verloren hatten war langsam verklungen. Er hatte sich bemüht die Versorgung der Familien sicherzustellen. Keine der betroffenen Familien wurde alleine gelassen, sondern durch die Dorfgemeinschaft unterstützt. Mittlerweile war auch ein erster Trupp von Markomannen Kriegern eingetroffen und hatte sich im Dorf häuslich niedergelassen. Dabei wurden vor allem die Häuser von Witwen und jungen alleinstehenden Frauen und Mädchen in Betracht gezogen um hier ggf. einen Ausgleich für die verlorenen Partnerschaften zu erreichen. Nun den Frauen blieb ja auch fast nichts Anderes übrig, als sich mit den neuen Männern auseinanderzusetzen, wenn sie ihre Sicherheit und Versorgung sicherstellen wollten.


    Dankwart konnte sich nun endlich um seine weiteren Ziele kümmern. Bisher waren die Dörfer unter seiner Kontrolle, alle immer in Sichtweite der nächsten Dörfer mit freier Sicht errichtet worden um einen Gesamtüberblick und gegenseitigen Schutz zu erhalten. Das erfasste ein relativ geschlossenes Siedlungsgebiet für sein Herrschaftsbereich. Doch Dankwart schwebte etwas ganz Anderes vor, er wollte seine Germanen in einem geschlossenen Verbund der auch in relativ wenigen Ballungsräumen zusammengefasst war konzentrieren, ganz nach dem Vorbild der griechischen und römischen Städte. Der Widerstand der Germanen würde relativ groß sein und bräuchte sicherlich eine gewisse Zeit bis die Idee in den Köpfen der Menschen hängen blieb. Einen ersten Platz für eine Siedlung hatte er ca. 50 Meilen südöstlich des jetzigen Dorfes entdeckt. Es gab viel offenes Gelände, maximal 30 % waren von Wald bedeckt, nicht so wie im Vorfeld des Limes der durch Wälder stark eingeschränkt wurde, die Trinkwassersituation war auch geklärt, ebenso reichlich Anbaufläche für große Ernten und ein großer Fluss auf dem Waren und Nahrungsmittel aus dem markomannischen Siedlungsgebiet transportiert werden konnten. In der näheren Umgebung waren reichlich Bodenschätze vorhanden um im großen Stil Waffen produzieren zu können. Doch letztendlich war dies alles nichtig, wenn es Dankwart gelingen würde einen geeigneten Baumeister zu finden. Und das konnte vermutlich nur ein Römer oder Grieche machen.


    Bisher war dem germanischen Führer nicht gelungen jemanden zu finden der seine Wünsche umsetzen konnte. Die Hoffnung bestand darin, dass sein geheimnisvoller Verbündeter bei den Römern seine Beziehungen spielen ließ um einen passenden Mann für die Bauaufgabe zu finden. Weiterhin wollte Dankwart seine Krieger mehr in Richtung der römischen Soldaten schulen. So hatte er begonnen Lager einreichten zu lassen in denen Waffen und Material, wie Marschgepäck und dergleichen ganz wie die Römer es nutzten, lagerten. Ganz wichtig war aber die militärische Schulung der Germanenkrieger. Sie sollten in der Lage sein eine Art von Schlachtreihe zu bilden, die Verteidigungsfähigkeit zu erhöhen und vor allem nachts ein befestigtes Lager zu errichten. So sehr die Chatten die Römer auch hassten, so sehr erkannten sie aber den Nutzen der römischen Kriegstechniken an. Die Römer waren darin unübertroffen und wenn Dankwart mit seinen Kriegern bestehen wollte, mussten diese die römischen Fähigkeiten bis zu einem gewissen Grad erlernen. Nur so konnte man sich mit den Römern erfolgreich messen.


    Heute wollte Dankwart das erste gemeinsame Training der neuen markomannischen Krieger mit den verbliebenen Chattenkriegern leiten. Sie trafen sich dazu außerhalb des Dorfes auf einem freien vorbereiten Platz und begannen sich dementsprechend mit den Waffen wie Schild, Speer und Schwert und den ersten leichten Rüstungen auszustatten. Viele der Germanenkrieger waren überrascht, dass sie fast wie römische Söldner aussahen, aber das war von Dankwart auch gewollt. Es sollte von der Ausstattung so ähnlich wie bei den Römern sein, doch wesentlich leichter um beweglicher im Kampf agieren zu können. So standen knappe 100 Krieger in einer Art Reihe und hörten aufmerksam den Ausbildern und Dankwart zu. „Wir werden heute zu ersten Mal eine geschlossene Reihe mit Schildern und Sperren bilden, die eng aneinander stehen und sich gegenseitig decken.“ So probierten sie in kleineren Gruppen und es zeigte sich das die Männer relativ schnell und gut begriffen. Danach erfolgte eine Runde Schwertkampf gegen Pfähle ganz wie es die Römer bei ihrer Ausbildung hielten. Als die Ausbildungseinheit beendet war kehrte Dankwart erschöpft in seine Halle zurück um sich zu erholen. Es war noch ein weiter Weg zu gehen bis die Männer soweit eingeübt waren um die römisch-germanische Fechtweise nutzen zu können. Alles brauchte eben seine Zeit.

    Dankwart war mir seinen verbliebenen Kriegern zurückgekehrt und wurde teilweise begeistert empfangen. Doch viele Familien trauerten auch als sie erfuhren das ihre geliebten Ehemänner und Söhne im Kampf umgekommen waren. Natürlich freuten sie die Chatten des Dorfes über diesen Schlag gegen Rom, doch letztendlich mussten immer die Kleinen unter den Kriegszügen leiden. Wie viele Frauen und Kinder mussten jetzt ohne ihre Liebsten auskommen und vor allem wie viele mussten jetzt durch andere Dorfbewohner ernährt werden? Doch der Fürst hatte sein Ziel erreicht und seine Gefährlichkeit gegenüber Rom bewiesen. Das war ein großes Plus bei Verhandlungen mit anderen Anführern und Stämmen. Zufrieden lehnte sich Dankwart auf seinem Stuhl zurück in ließ geistesabwesend über die Halle gleiten.


    Als es dunkelte betrat eine vermummte Gestalt die halle und meldete sich bei ihm. "Salve Dankwart da ist dir ja endlich der große Schlag geglückt gegen deine Feinde. Mein Herr hat soweit alles durchgeführt wie vereinbart war. Damit hat er seine Verlässlichkeit bewiesen. Mein Herr hasst die Römer ebenso sehr und wird dich auch weiter unterstützen. Bei den Römern ist jetzt erst einmal Chaos ausgebrochen und sie kümmern sich um die Toten und Verletzten. Du hast mit deinen Männern ordentlich zugeschlagen, jedoch hast du auch viele Tote zu verzeichnen. Wie meinem Herrn berichtet wurde sind anscheinend Männer einer verschwundenen Einheit der Ala aufgetaucht und haben dir das Leben schwer gemacht. Das war selbst für meinen Herrn überraschend. Dahingehend müssen wir vorsichtiger planen und mein Herr empfiehlt dir fürs erste erst einmal Ruhe aufkommen zu lassen. Du solltest deine Kriegerzahl wieder erhöhen und mein Herr versucht herauszufinden was es mit der verschwundenen und plötzlich aufgetauchten Einheit zu tun hat. Wir dürfen nicht leichtsinnig sein und meinen die Römer nehmen einfach alles so hin."


    Dankwart nickte dazu und meinte nur kurz angebunden: "Ich habe schon verstanden du kannst dich jetzt zurück ziehen." Er musste dem Mann jetzt nicht alles verraten was er derzeit in Planung hatte. Was sein sogenannter Verbündeter nicht wusste, war das er bereits mit den Cheruskern und den Markomannen Kontakt aufgenommen hatte und in nächster Zeit eine größere Kriegerschar zur Verfügung stehen hatte. Alles in allem würden so 600 Krieger zusammenkommen. Das war eine gewaltige Zahl die aber nur durch den erfolgreichen Angriff erzielt werden konnte. In allen Stämmen gab es Männer die auf Raub und Beute aus wahren und die die Römer abgrundtief hassten. Dankwart selber wollte unbedingt weiter über den Limes herfallen, doch sein Verstand sagte ihm, dass das nicht so einfach wäre. Als Hilda seine Beraterin war hatte diese ihm angedeutet seine Herrschaft zu erweitern. Denn nur mit der logistischen Unterstützung konnte er mehr Männer anwerben. Das war aus Seiner Sicht eine Überlegung wert, außerdem wollte er seinen Traum von eineer großen Festungsanlage weiter verfolgen. Das Dorf hier war einfach zu beengt und nicht wirklich für seine Pläne geeignet. So brütete der Fürst Dankwart über seine Pläne und machte sich Gedanken über die Zukunft seines Reiches.

    Dankwarts Trupp war auf dem Rückweg und versuchte so schnell wie möglich die Anlandestelle mit den Booten zu erreichen. Als die Truppe schon sehr nahe am Bootsplatz war konnte Dankwart erkennen, dass seine Männer an den Booten von fremden Kriegern umzingelt worden waren. Für sie gab es keine Rückzugmöglichkeiten mehr und waren bereits verloren. Nun stand er vor der Qual der Wahl die Männer durch seine Männer zu unterstützen oder zu versuchen mit seiner Gruppe zu verschwinden. Dankwart entschied sich für das letztere und so zogen sie sich ungesehen zurück. Dankwart machte seinen Männer kurze knappe Zeichen und so schlichen sie der zweiten Ausweichlandestelle entgegen. Während sie sich jetzt aufrecht fortbewegen konnten und so zügig vorankamen begegneten ihnen noch ein paar Versprengte eines anderen Trupps. In einem kurzen Gespräch teilten diese Dankwart mit, dass sie von Römern überfallen wurden und schwere Verluste erlitten hatten. Die paar Männer die entkommen waren wurden nun mit genommen im dahinfliehenden Trupp. Schließlich erreichten sie die Ausweichstelle und sahen vom Ufer auf den Rhenus.


    Plötzlich tauchte aus der Dunkelheit ein römisches Kriegsschiff auf und steuerte zielstrebig auf die Landestelle zu. Die Römer zogen die Ruder ein und liefen mit schwacher Geschwindigkeit auf die Germanen zu. Kam es jetzt zum endgültigen Kampf und der Vernichtung der Germanen? Als das Römerschiff schon sehr nahe war erhob sich eine Gestalt an Bord und rief zu Dankwart und seinen Kriegern rüber: "Salve Dankwart, wie mir scheint sind wir rechtzeitig gekommen um dich und deine Männer aufzunehmen. Wir haben einen Auftrag von einem guten Freund von dir erhalten." (Es war die Gestalt in dem dunklen Umhang gewesen, der bereits Dankwart die Landestellen verraten hatte. Der wahre Verräter unter den Römern hatte sich nicht gemeldet und blieb unerkannt im Hintergrund. Die Männer die Dankwart abholten waren die neu gegründete Verrätergruppe, die als Ablenkung fungieren sollten. Doch das wussten die Römer nicht.)


    "Hahaha da haben wir aber Glück im Unglück. Unser Überfall war zwar erfolgreich, doch anscheinend wurden wir bereits von irgendwelchen Kriegern erwartet. Dann lass uns schnell an Bord und von hier verschwinden, nicht das doch noch jemand uns entdeckt." Gesagt getan und so stieg der Trupp um Dankwart schnell auf das römische Kriegsschiff. Und schon wurde schnell vom Ufer abgestoßen und mit gewaltigen Ruderbewegungen erreichte das Schiff die Dunkelheit um in ihr unerkannt zu verschwinden. Dankwart selber stand sinnend an Deck und ließ die vergangenen Stunden Revue passieren. Die Operation war planmäßig angelaufen und sie hatten soviel wie möglich Schaden angerichtet. Doch irgendwie und irgendwo waren die Römer aufmerksam geworden. Und sie hatten wie gewohnt hart zugeschlagen. Die Verluste waren hoch von 70 Mann waren ganze 30 Männer übrig geblieben. Doch die Römer hatten bluten müssen und viele Römer ließen ihr Leben. Ob Frau, ob Kind ob Mann sie hatten niemand verschont. Grimmig lächelte Dankwart als er an das angerichtete Grauen zurück dachte. Sie hatten die Frauen die geschändet wurden dabei zusehen lassen wie ihre Kinder an den Häuserwänden zerschmettert wurden. Den Schwangeren hatten seine Krieger die Bäuche aufgeschlitzt und sie ausbluten lassen. Die Männer waren blutüberströmt von all dem vergossenen Blut. Und doch waren alle sehr zufrieden den Römern einen solchen Schlag versetzt zu haben. Nun waren sie wieder in den germanischen Gefilden und wurden von dem Römerschiff ausgeschifft um in der Dunkelheit mit den zurückgelassenen Pferden zur Siedlung zurück zu kehren. Dankwart nahm sie vor den nächsten Angriff mit viel mehr Kriegern durchzuführen und ein regelrechtes Schlachtfest zu veranstalten.


    Noch war eine der Germanengruppen unterwegs und ihr Anführer entschied sich wieder zur Landestelle zurückzukehren. So zogen sie einen Bogen um wieder zu den Booten zurückzukehren. Als sie endlich angekommen waren stellten sie fest das eine fremde Kriegergruppe sich über die Wachen an den Booten hergemacht hatte und dabei war die letzten der Wachen zu beseitigen. Mit einem wilden Schrei stürmten die Germanen in den Rücken der fremden Krieger und fiel mit Urgewalt über diese her. Das Mittel das sie eingenommen hatten machte sie Schmerz unempfindlich und verwandelte sie in rasende Berserker. Sie fielen die ersten Römer unter dem wuchtigen Angriff der Germanen und es sah ganz so aus, wie wenn jetzt das Ende für die Römer eingeleitet wurde. Siegessicher metzelten die Germanen die Römer dahin, das Blut spritzte in Strömen und ließ den wilden Geruch von geronnenem Blut in den Äther aufsteigen. "TOD ALLEN RÖMERN!"

    Dankwarts Dorf


    Die Krieger unter Führung Dankwarts ließen sich gen Limes treiben, während die Nacht dafür sorgte das die kleine Streitmacht den Blicken etwaiger Beobachter entzogen wurde. Der Verräter der Classis hatte Wort gehalten, so dass auf dem ganzen Weg kein einziges Kriegsschiff zu sehen war. Schon bald kam der Limes in Sicht, so dass man die beleuchteten Wachtürme erkennen konnte. Doch diese scherrten Dankwart nicht, da sie ja wussten wo sie anlanden konnten ohne gesehen zu werden. Und genau so war es auch, die Stelle der Anlandung war verdeckt und uneinsehbar für die Besatzungen der Wachtürme, so dass die Boote der Germanen mit leisem Knirschen auf das Ufer aufliefen. Schnell booteten die Krieger aus und trugen alle Waffen und Ausrüstungsteile an das Ufer. Dort rüsteten sich die Krieger mit allem notwendigen aus und sahen schrecklich in ihren blauen Körperfarben aus. Zum Abschluss wurden noch die Trinkbeutel mit der besonderen Flüssigkeit im Kreise der Männer ausgegeben, so dass sie sich nun in germanische Beserker verwandeln konnten.


    Die Germanen schlichen sich nun langsam durch das Dickicht in Richtung des offenen Geländes vorwärts und befanden sich sehr schnell im Hinterland des Limes. Dankwart teilte die 60 Mann in drei Gruppen, während bei den Booten 10 Mann als Bewachung zurückgeblieben waren. Die drei Gruppen splitterten sich auf in drei Richtungen und verschwanden in der Dunkelheit. Schon bald erleuchteten Feuerschein die Dunkelheit und hier und da trieb der Schall die Schreie von Frauen und Kindern, wie auch Gefechtslärm einem neutralen Beobachter ins Ohr. Dankwart selber hatte sich einer Gruppe angeschlossen und rückte auf einen römischen Gutshof vor. Schnell schlichen sich die Krieger heran und drangen auf ein gemeinsames Zeichen in den Gutshof ein. Dort wurden wahllos Sklaven wie Römer niedergemacht ohne Rücksicht auf Verluste und es kam zu bestialischen Bildern. Frauen und junge Mädchen wurden zusammengetrieben und und brutal von den Germanen vergewaltigt. Die Schreie der Hilflosen erfüllte die Dunkelheit doch mitleidlos verstummten ihre Schreie und hinterließen ein Schreckensfeld der Verwüstung und des Grauens. Nachdem die Germanen weitergezogen waren blieb ein Todeshauch über dem verwüsteten Gutshof, am Boden lagen die Leichen verstreut, Frauen und Mädchen zu Tode geschändet, Kleinkinder und Babys lagen an den Hauswänden an denen man sie erschlagen hatte. Es war ein gespenstisch unwirklicher Anblick der einem Betrachter die Tränen in die Augen trieb.


    So ging der Überfall weiter von Hof zu Hof und alles was den Germanen in die Hände geriet wurde erbarmungslos geschlachtet. Eine Schneise der Verwüstung zog sich im Hinterland des Limes dahin, währen sie die Schrie der Gequälten im dunklen Himmel sammelten und dort verebbten.

    Dankwart hatte endlich die Möglichkeit wieder einen Schlag gegen die römischen Bastarde zu führen. Diesmal sollte es ein blutiger Schlag werden den die Römer nicht so schnell vergessen sollten. Dankwart sammelte 70 Krieger und zog mit ihnen aus dem Dorf in Richtung Wald ab. Dort lagerte er mit seiner Truppe um sich auf den Überfall vorzubereiten. Als erstes wurden alle Hinweise getilgt die auf chattische Krieger hinwies und anschließend überzogen sich die Krieger mit blauer Farbe an allen freien Stellen des Körpers. Sie sahen mit der bläulichen Bemalung zum Fürchten aus und sollten sich auch dementsprechend aufführen. Während der Vorbereitungen kamen Heilerinnen zusammen die ein Gebräu zusammenstellen sollten, dass die Männer in Berserker verwandeln würde. Zugleich wurde die Schmerzunempfindlichkeit herabgesetzt, so dass die Männer kaum zu bremsen waren falls doch römische Soldaten auftauchen sollten. Die Trinkbeutel wurden ebenfalls in die Boote verladen und sollten kurz vor des Betretens des Limes getrunken werden. Alle Waffen und sperrigen Dinge die mitgeführt wurden bekamen eine Schicht Stoffverpasst damit nichts auf dem Weg zum Limes klappern würde. Dankwart wollte seine Krieger so lautlos wie möglich an den Feind heran führen. Als alles verstaut war wurden die Boote bemannt und sie ruderten in Richtung Limes.


    Germanische Operationen

    Dankwart saß in der Halle und brütete über seine weiteren Schritte nach. Für ihn war es logisch nach all den Strapazen des Aufbaus seines kleinen Herrschaftsbereiches jetzt endlich gegen die Römer vorzugehen. Es sollte ein großer Schlag gegen den Limes erfolgen um die Römer in Angst und Schrecken zu versetzen. Die Verhandlungen mit den anderen Stämmen der Cherusker und seinen Freunden den Markomannen waren gut vorangeschritten und sie waren bereit eine große Anzahl an Kämpfern Dankwart zuzuführen für einen erheblichen Anteil an der möglichen Beute. Ihm selber war es egal was als Beute übrigblieb, außer natürlich für seine eignen Krieger. Die sollten ordentlich belohnt werden. Nun jedenfalls waren die entscheidenden Schritte eingeleitet worden um den Limes zu durchstoßen und den Tod für alle Römer ins Hinterland zu bringen. Dankwarts großer Traum war in Rom einzumarschieren und die Stadt brennen zu sehen. Diese Bastarde sollten am eigenen Körper erleben was es hieß getötet und gefoltert zu werden. So brütete der Germane über seinen Plänen und überlegte sich dabei einen kleinen bewaffneten Vorstoß in Richtung Limes zu unternehmen. Er wollte mit 70 Kriegern den Rhenus überqueren und im Hinterland des Hauptstandortes für Unruhe sorgen. Die Römer sollten sich nicht zu sicher fühlen und er wollte ihnen mit einem kleinen Unternehmen gewaltig auf die Füße treten. Doch bevor es soweit war musste sein Mittelsmann bei der Classis ihm noch Bescheid geben.

    Plötzlich trat einer seiner Krieger ein und meinte knapp angebunden. "Der Römer ist da." Dankwarts Gesicht erhellte sich ob der Nachricht und so wandte er sich einer vermummten in einem dunklen Umhang gehüllten Person zu die in die Halle hereinschlich. "Salve mein Lieber ich habe schon auf dich gewartet. Wie sieht es derzeit aus für einen Überfall auf den Limes. Und vor allem wie kommen wir ungesehen hinter den Limes?" Die vermummte Gestalt kicherte ganz kurz und sprach mit einer verstellten Stimme. "Nun derzeit befinden sich Einheiten der Legion und der Ala auf einem Manöver, wir von der Classis sind nur am Rande beteiligt. Das ist für unser Vorhaben von Vorteil. Ich vermute die Administration hat aber bereits Verdacht geschöpft, denn in der letzten Zeit fanden so viele zufällige Überprüfungen statt dass das schon sehr auffällig war. Doch mein Herr hat bereits Vorkehrungen getroffen und eine kleine auffällig agierende Gruppe erstellt von zwielichtigen Personen innerhalb der Classis. Die Römer werden nie darauf kommen wer sie eigentlich wirklich verrät. Haa, Haa, Haa. Auf jeden Fall habe ich hier eine karte für dich wie du am besten über die Wasserwege den Limes erreichen kannst und es gibt zwei Stellen innerhalb des Limesaufbaus der nicht von Wachtürmen eingesehen werden kann. Dort kannst du verdeckt anlegen und deinen Überfall durchführen. Du solltest allerdings vorsichtig sein, denn gerade weil einige Truppenabteilungen unterwegs sind können diese schnell in die Richtung deines Überfalls verlegt werden. Die Classis hat ebenfalls erhöhte Alarmbereitschaft erhalten und ist fleißig auf dem Rhenus unterwegs, selbstverständlich in genau der entgegengesetzten Richtung. Mein Herr hat ganz klar die Anweisung gegeben verstärkt die Flußregion zu beobachten. Das ist dienstlich ganz klar kommuniziert und vom militärischen sogar sehr sinnvoll. Niemand wird darauf kommen, dass er dadurch den Weg für dich und deine Männer freigemacht hat. Ihr könnt eure Boote nutzen, die wir für euch modifiziert haben. Diese sind hervorragend geeignet für ein kleines Kommandounternehmen. Die Römer werden eine böse Überraschung erleben. Mein Herr wird sich wie gewohnt im Hintergrund halten und dich unterstützen. Die Römer werden uns nicht auf die Schliche kommen, zu mindestens nicht meinem Herrn. Und wenn sie was finden dann diese kleine sinnfreie Verrätergruppe." Der Mann überreichte Dankwart die Karte und verschwand wie er gekommen war. Über Dankwarts Lippen ging ein hasserfülltes Grinsen und er freute sich schon auf diesen harten Schlag gegen die Römerbande.

    Seit Dankwart das Sagen hatte veränderte sich das Leben der kleinen Germanendörfer in immer schnellerem Maße. Von kleinen Dorfgemeinschaften mit knapp 300 Menschen sollten größere Dörfer mit 500 Menschen oder noch größer entstehen. Es herrschte eine gehörige Portion Aufbruchstimmung unter den Chatten Dankwarts. Denn sie sahen das egal was er anging alles zu einem Besserem wurde. Das Vertrauen in seine Fähigkeiten stieg ins unermessliche, dadurch konnte Dankwart sich aber auch keine Fehler erlauben. Sein nächster Schritt in den Dörfern war die Produktion von Eisen um aus diesem Material Waffen und Gebrauchsgegenstände zu gewinnen. So hatten alle Dörfer den Auftrag bekommen nach Raseneisenstein zu suchen. Einige Dörfer hatten hierbei Erfolg, so auch Dankwarts eigenes Dorf, und so entstanden die Rennöfen zur Verhüttung des Materials. Bei den Rennöfen handelte es sich um unterschiedliche Bauarten. Zum einen gab es Öfen mit eingetieftem Herd mit einer Tiefe von 40 cm, sowie freistehendem Schacht, die aus Lehm errichtet wurden. Dann gab es eingetiefte Öfen mit freistehenden Ofenbrust und Gicht die am Rande der Arbeitsgrube standen. Ihre Höhe lag zwischen 70 und 95 cm und die lichte Weite zwischen 32 und 40 cm mit einer Höhenöffnung von 45 cm. Die Wandung der Öfen bildete eine 8 bis 20 cm starke Lehmausschmierung. Die Füllung der Öfen mit Eisenerz und Holzkohle erfolgte durch die Gicht. Die rechteckigen Öffnungen in der Mitte der Frontseite hatten bei der Verhüttung drei Aufgaben. Einsatz der Düse und des Blasebalges, Entnahme der Luppe und Entnahme der Schlacke für eine mehrmalige Nutzung der Öfen. Im Vergleich zu der Auslastung römischer Öfen war der Ertrag der germanischen Öfen gering. So langten 200 kg Erz und 200 kg Holzkohle für einen Ertrag von 20-25 kg Eisen. Im Gegenzug wurden für die Holzkohle Köhlereien gegründet um diese Öfen mit Holzkohle zu versorgen. Es entstand einer neuer Industriezweig mit neuen Berufen für die Chatten. Ebenso steigerten sich die Anzahl der Schmiede für die Herstellung der benötigten Waffen. Der Einfluss Dankwarts machte sich unter seinem Herrschaftsgebiet bemerkbar und stellte eine gewaltige Neuerung für die einfachen Germanen dar.


    Eine weitere Besonderheit entstand in Dankwarts Dorf mit dem Bau einer großen Halle. In ihr hielt sich Dankwart mit seinen Beratern am häufigsten auf. Hier wurden auch die zukünftigen Pläne geschmiedet für ein kleines eigenständiges Herrschaftsgebiet. Die Keimzelle einer germanischen Großmacht wollte Dankwart entstehen lassen und die römische Pest mit ihrem Limes vernichten. Sie sollten alle sterben schlimmer noch wie damals Arminius es geschafft hatte. Dankwart hasste die Römer schon allein deswegen, weil sie alle Stämme unterschiedlichster Kultur nur als Germanen bezeichneten. Sie erkannten nicht einmal die wesentlichen Unterschiede an in ihrer Arroganz.

    In Dankwarts Dorf war die Familie von Isogrind spezialisiert auf die Herstellung von Keramikerzeugnissen. Eine Vielzahl von verschiedenen Topf- und Tellerformen erstellte die Familie zu großen Teilen handgeformt. Sie waren zwar nicht unbedingt schön anzusehen, doch erfüllten sie ihren Zweck für jeden Gebrauch. Isogrind war einer der ersten gewesen die Experimente, aus Spaß, mit einer sich drehenden Scheibe ausprobierte. Die Ergebnisse waren ganz brauchbar und ließen sich auch gut veräußern gegen verschiedene Waren. Vorrangig aber erstellten die immer noch mit Hand ihre Waren und so sahen diese auch überwiegend aus. Die Römer lachten nur über diese Art der Produktion, doch für germanische Verhältnisse und Bedürfnisse langten die Produkte aus. Die Familie des Isogrind war sehr zufrieden mit ihrem bescheidenem Leben, reichte er doch aus um einen gewissen gehobenen germanischen Standard leben zu können. Die Kinder waren glücklich und lernten spielerisch den Umgang mit Lehm und erstellten selber ihre Spielsachen her.

    Seit Dankwart die Dörfer kontrollierte nutzten die Germanen auch die Seewege mit Hjrtspring- und Nydambooten. Diese Nutzung verursachte der Classis gewaltige Sorgen und so kam es öfters zu Auseinandersetzungen mit den Chatten Dankwarts. Doch anscheinend wurden die Leute Dankwarts durch irgendwelche Römer der Classis unterstützt, denn es kam zu oft vor das Operationen der Classis ins Leere liefen.


    In der Nähe des Dorfes in dem Dankwart residierte befand sich ein heiliger Hain. Es standen dort grob bearbeitete Pfähle die die Germanischen Gottheiten darstellen sollten. Die Geschlechtsmerkmale zeigten dabei deutlich weibliche und männliche Götterfiguren. An diesem Hain wurden Opfergaben dargebracht, vorrangig Waffen und Tiere selten aber auch Menschenopfer. Seit Dankwart die Gegend unter seiner Kontrolle hatte wurden verstärkt gefangene Römer geschlachtet. Aber auch Seherinnen waren verstärkt im Einsatz um durch magische Art und Weise den Runenzauber anzuwenden. Meist handelte es sich um Zaubersprüche, die Schaden abwehren und Heil bringen sollten, doch es wurden offensichtlich auch Flüche ausgesprochen.

    Die Germanen unter Dankwart waren hauptsächlich sesshafte Bauern oder Viehzüchter, gingen aber, im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Vorstellung, nur selten zur Jagd. Sie waren vor allem Selbstversorger. Neben der Land- und Viehwirtschaft gab es auch Handwerker wie Schmiede, Töpfer und Tischler. Das Rad war bereits seit indoeuropäischer Zeit bekannt. Ebenso hatten die Menschen Kornspeicher anlegen müssen um das Überleben der Bevölkerung, aber auch der Kämpfer zu gewährleisten. Die Chatten nutzten überwiegend die Naturalienwirtschaft und dort zu aller erst das Vieh. Unter den Feldfrüchten kam der Gerste eine besondere Rolle zu, sowie regional verschiedenen Weizenarten, Roggen, Hafer und Hirse. Daneben nutzten die Germanen unter Dankwarts Führung auch Erbsen, Flachs und Nutzhanf. Gartenbau wurde auch betrieben, Obstbau eher weniger. Vorrangig nutzten die Einheimischen Wildfrüchte wie Eicheln, Brombeeren, Himbeeren, Walderdbeeren, Schlehen, Wildkräuter wie Spörgel. Besonders gerne nutzten die Dorfbewohner Bienenhonig con wildlebenden oder eingefangenen Wildbienenvölkern.


    In den Dorfgemeinschaften Dankwarts wurden hauptsächlich Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen und Geflügel sowie Pferde, Hund und Katze gezüchtet. Ein besonderer Leckerbissen war die Käseherstellung mit verschiedenen Sorten an Käse der durch die Wildkräuter einen unterschiedlichen Geschmack erhielt. Die Dorfgemeinschaften nutzten alle gleichermaßen den Pflug, ebenso Egge, Spaten, Hacken, Harken, Sicheln und Sensen. Die Äcker ließen die Chatten regelmäßig brach liegen, und sie nutzten den Dung für die Feldbewirtschaftung. Getreide wurde hauptsächlich in Form von Brei gegessen, während sich Brot nur die Oberschicht leisten konnte.


    Besonderes Augenmerk legte Dankwart auf die handwerkliche Entwicklung seiner Dörfer. Die Lederverarbeitung wurde durch die Männer bewerkstelligt, während sich die Frauen um die Textilherstellung kümmerten. Besonders lagen Dankwart die Bauern, die sich auf handwerkliche Fähigkeiten spezialisiert hatten wie Zimmerer, Tischler, Drechsler und Schnitzer am Herzen. Für seinen Traum der Bewaffnung einer großen Kriegergruppe wurde durch die Dorfgemeinschaften Dankwarts Eisen, Buntmetall, Bein und Ton verarbeitet. Es entstanden auch erste überregionale Handwerksbetriebe u. a. Hüttenschmieden, die einen hervorragenden Stahl herstellten um gute Waffen für den Einsatz gegen die Römer produzierten. Besonders begehrt wurden durch die römischen Händler Bernstein, Pelze und blondes Frauenhaar das auf dem römischen markt gute Gewinne erzielte.

    Wie sahen die Dorfbewohner in Dankwarts Ansiedlung aus? Die Männer trugen grundsätzlich den Suebenknoten in den Haaren. Die Oberkörper waren meisten frei oder mit einer leichten Hirsch- oder Rehlederbekleidung versehen. Es kamen aber auch grobe Stoffe zum Einsatz den vorrangig die weibliche Bevölkerung trug. Die Haare der Frauen hingen meistens über die Schulter hinab oder waren als Zopf geflochten. Die Bewohner waren in Freie, Halbfreie (Knechte) und Rechtlose (Kriegsgefangene, Sklaven) gegliedert.


    Regelmäßig fanden Versammlungen aller freien Männer dem sogenannten Volksthing statt, bei denen wichtige Entscheidungen besprochen und getroffen wurden, u. a. die Wahl eines Anführers. Nur diese und die Gaufürsten hatten beim Volksthing das Vorschlagsrecht. Die Dorfgemeinschaft war patriarchisch aufgebaut und die Hausgemeinschaft hatte eine besondere Stellung in ihr. Die Macht des Anführers reichte nur bis zum Hausherrn, aber alle im Haus Lebenden unterstanden diesem, wobei die Aufsicht der Sippe einen Schutz vor Willkür bot. Doch Dankwart hatte bereits begonnen die Strukturen umzuwandeln in dem alles auf ihn ausgerichtet worden war. Grundsätzlich waren die Chatten des Dorfes nur mit einer Frau verheiratet, Dankwart bildete mit seinen drei Frauen eine gewaltige Ausnahme. Doch dies war bei ihm vor allem den politischen Gegebenheiten geschuldet.


    Mit Dankwarts erscheinen wandelte sich vieles im Entwicklungsprozess der Germanen. Zum einen bildete sich jetzt so langsam eine Führungsschicht heraus, deren Vorhandensein sich anhand der verbreiteten Erdbestattungen erkennen ließ. Diese Gräber waren mit reichlich Grabbeigaben versehen sowie der jeweiligen Leiche, während für die arme Bevölkerung die Urnenbestattung weiterhin angewandt wurde. Die kleinen Dorf- und Lebensgemeinschaften verwandelten sich mit Dankwart so langsam in Gefolgsschaftsverbände mit dem Ziel Dankwart als Heerkönig zu ernennen. Hierbei handelte sich um eine faktische Stellung infolge von Leistung (vor allem im Kampf) und selbsterrungener Macht.

    Dankwarts Dorf bestand aus Einzelhöfen mit Langhäusern in denen die Familien, Halbfreie und Sklaven, mit einem separaten Teil für die Tiere wohnten. Rings um die Häuser umgaben diese Hof-, Garten- und Feldteile auf denen die Familien unterschiedliche Dinge anbauten oder lagerten. Die Langhäuser selber waren aus Holz, mit Lehm verstrichen und hatten ein Dach aus Stroh mit offenem Rauchabzug, das bis kurz vor den Boden reichte. Die Skelettbauweise wurde in den meisten Häusern angewandt, die Bauweise war das dreischiffige Langhaus, sechs bis acht Meter breit und oft mehr als doppelt so lang, in Einzelfällen über 60 m, Fenster aus Glas gab es nicht, die Fensteröffnungen selber konnten entweder offen sein oder mit Holz geschlossen. Im Dorf gab es mehrere Brunnen als trink- und Wasserversorgung für Mensch und Vieh. Unterhalb des Dorfes verlief der Fluss Glabrus der Möglichkeiten zum Fischfang anbot, sowie den Transport von Waren auf dem Wasser ermöglichten. Zahlreiche der neuen Langhäuser außerhalb des Dorfes verteilten sich über den Fluss wie auch Hügelbereich bis zum angrenzenden Wald. Letztendlich explodierte die Siedlung und so war Dankwart schon sehr lange auf der Suche nach einer passenden Stelle für den Bau einer großen Siedlung mit Festung um hier 1000 germanische Krieger ständig zu versammeln. Diese Festung sollte aus Stein gefertigt sein ganz wie die römischen Kastelle und Legionslager.


    Außerhalb der Siedlung errichteten die chattischen Dorfbewohner auch befestigte Umzäunungen aus Pfahlwerk, Dornenhecken und anderen Materialien in den Wäldern und Sümpfen, um ihre Frauen, Kinder und Vieh in Zeiten des Krieges dort in Sicherheit zu bringen. Dankwart veränderte nicht nur die Siedlungsgemeinschaft durch das Zufügen von Handwerkeberufen, vorrangig für den kriegerischen Einsatz, sondern er wollte die ihm gehorchenden Dörfern in eine Art Gaue einteilen die eine regionale Struktur erhalten sollten.


    Das Land mit seinen Wäldern in denen die Menschen jagen und Holz fällen konnten, sowie Wiesen zum Ackerbau und zur Viehhaltung wurden durch Dankwart in sogenannte Allmenden (germ. „von alle Männer“) umgewandelt und war für alle Dorfbewohner zugänglich. Daher musste die Gemeinschaft über die Nutzung entscheiden und dies erfolgte unter einer Linde in freier Natur. Diese Linde war der Gerichtsbaum und die unter diesem Baum erfolgten Verhandlungen und Beschlussfassungen wurden vom Dorfvorsteher geleitet.