Florentin der Händler hatte sich weit in den Norden getraut um auch mit den wilden Germanen Geschäfte zu machen. Sie hatten hervorragende Waren und die Römerinnen waren ganz wild danach. Und so hatte er sich entschlossen mit ein paar Getreuen seinen Weg in den Norden anzugehen. Vor allem wollte er seine Geschäfte und Gewinne nicht über die römischen Straßen und den Blutsaugern von Steuereintreibern durchführen, sondern sich eigene Wege weit weg von Rom aufbauen. Tatsächlich gab es in Germanien durchaus auch passable Wege auf denen man vorankommen konnte und so war er diesen Wegen bis in Höhe der römischen Limesanlage am Rhenus im germanischen Hinterland entlang gezogen. Er war zwar komisch von den Einheimischen angesehen worden, doch zeigten sie keinerlei Feindseligkeiten ihm und seinen Leuten gegenüber. Und so zogen er und seine Karawane ihrer Wege dahin an grimmigen Germanenkriegern vorbei. Tatsächlich aber hatte er überhaupt keine dieser gefürchteten Krieger gesehen und zog friedlich seine Bahnen. Als er in das Gebiet der Markomannen und Chatten kam eröffneten sich ihm endlich mögliche neue Märkte. Diese beiden Stämme waren aufgeschlossen gegenüber allem was für sie von Nöten war. Und so hatte er doch einige lukrative Aufträge an Land ziehen können.
Endlich kam er auch in den Herrschaftsbereich des Fürsten Dankwart. Dieser schien bei den Chatten eine große Nummer zu sein, aber auch Teile der Markomannen kannten ihn. Er schien ein harter Hund zu sein und würde ein zäher Verhandlungspartner werden. Denn das war ihm auch schon klar hier beim Fürsten schien Aufbruchsstimmung zu herrschen und neben den vielen üblichen Verkaufsschlagern, gab es auch Dinge die ihn persönlich interessierten. Es wurde sehr viel Eisen hergestellt und die Pflugscharen, aber auch Waffen waren von hoher Qualität. Das wollte er nutzen und ein gutes Geschäft aufbauen. So kam er auf einem gerade in Entstehen begriffenen Weg der richtig ordentlich ausgebaut wurde im Dorf des Fürsten Dankwart an. Seine Männer waren auch müde und so waren alle froh endlich ihr Lager aufschlagen zu können. Sie lagerten im Schutz der Palisaden des Dorfes und übernachteten seelenruhig um am Morgen ihren Geschäften nachgehen zu können. Als Florentin so vor sich hinstarrte um endlich einschlafen zu können, kamen ihm die vielen kleinen Veränderungen in diesem Dorf wieder in den Sinn. Die Germanen schienen ausgeglichener zu sein und auch war Hunger wie es schien ein Fremdwort. Man sah dem Dorf einen gewissen Wohlstand an und das war für ihn als reisender Händler doch eine gewisse Überraschung. Also gab es unter den Germanenstämmen auch welche die in der ersten Reihe der Futterkrippe standen, während andere ein tristes und ödes Dasein erlebten.
Am anderen Morgen betrat Florentin die große Halle im Zentrum des Dorfes in der Dankwart der Fürst der Chatten residierte. Er wurde angemeldet und betrat schwungvoll die Halle. Dies schien auch eine Neuerung zu sein, denn auf seiner Reise hatte er nicht wirklich viele Gebäude dieser Art gesehen. So stand Der Händler vor dem Germanenführer und war doch beeindruckt von dessen imposanten Statur. Ihr sah er einen wirklichen großen Mann der sehr mächtig zu sein schien. Die grauen langen Haare rundeten die staatliche Figur des Germanen ab. Und was ihm besonders ins Auge stach waren die aufgeweckten Augen die ihn neugierig betrachteten. Mit einer tiefen Stimme sprach Dankwart den Händler an: „So du bist also der Händler Florentin. Woher kommst du und was willst du hier.“ „Mein Fürst ich komme aus Panonnien und bin ein reisender Händler auf der Suche na guten Geschäften. Und wie man mir berichtete würde es auch eine Menge an guten Geschäftsmöglichkeiten in Germanien geben. Daher habe ich mich auf die beschwerliche Reise aufgemacht um mit dir und zahlreichen Fürsten und Häuptlingen in Verbindung zu treten.“ Nun das war auch tatsächlich der Hauptgrund weswegen es Florentin hier her verschlagen hatte. Das Land war groß und kalt und dies übertrug sich auch auf den Allgemeinzustand. Für den Händler war klar, dass er seine Karriere nicht hier in Germanien beenden wollte, sondern sich irgendwo im Süden ein angenehmes Häuschen zulegen würde am besten mit Blick auf das sonnige Mittelmeer. „Wie ich bereits gesehen habe können wir intensive Verbindungen aufbauen und neben den herkömmlichen Dingen auch ausgefallenere Produkte austauschen. Ich bin dahingehend offen.“ Dankwart überlegte lange und meinte anschließend: „Wir haben sicherlich etliches was dir gefallen könnte, wir benötigen vor allem als Gegenwert Sachleistungen die wir nur sehr selten hier haben und ich benötige Informationen jeglicher Art. Zum Beispiel wo römische Truppen sind und wie groß ihre Truppenstärke ist. Im Gegenzug bekommst du freien Zugang zu unserem Dorf und kannst dich frei bewegen und Geschäfte machen. Das wäre doch ganz in deinem Sinne.“ Für Florentin hörte sich das Ganze sehr vernünftig an und so war sich mit Dankwart schnell einig. Und was die Römer anbelangte waren diese ihm völlig egal. Als Pannonier war er sowieso schlecht auf die Römer zu sprechen, nicht nur aus der blutrünstigen Vergangenheit her, sondern weil sie seine Geschäfte erheblich einschränkten. Für Rom und sein Volk war alles erlaubt nur für die vielen unterdrückten Völker war das meiste verboten.