"Ist das so?", flötete Fusca und ihre Worte waren ein wenig schneller ausgesprochen als noch vor einer halben Stunde, wenn sie auch nicht an Klarheit einbüßten; - sah man von dem unüberhörbaren, hellenistischen Akzent ab. Fuscas dunkle Augen ruhten auf Tacitus und das weiße Schimmern ihrer Schneidezähne glitt über ihre mohnrot leuchtende Unterlippe. "Meine Erinnerungen an die Straßen Roms sind allzu lückenhaft, welch Närrin wäre ich daher, eine solche Gelegenheit ungenutzt zu lassen, mich auf den neusten Stand zu bringen? Vielen Dank für diesen Hinweis, werter Stilo", zwinkerte sie schließlich in Richtung des jungen Mannes.
Während Fusca sprach, hielt sie die Hand auf dem Oberarm ihres Bruders gelegen und löste sie erst, nachdem dieser sich zu seinen Ambitionen geäußert hatte. Beinahe wäre ihr dabei ein Kichern entwischen, doch sie beherrschte sich; - unter dem Einfluss des Mulsums indes mit einiger Mühe. Dass sich ihr Bruder mit dem Posten eines Optio zufrieden geben würde, und sei es nur für kurze Zeit, war eine kaum glaubhafte, um nicht zu sagen lächerliche Vorstellung. Sicher strebte er nach nicht weniger als der Kommandantur über die Prätorianer, gewiss hatte Stilo jedoch gute Gründe, über seine Ziele nicht offen zu sprechen. Und so spielte Fusca mit, nickte beflissentlich, als sei seine Bescheidenheit das natürlichste Ereignis zwischen Himmel und Erde. "Ein Fluss", griff sie die Metapher auf, "sucht sich stets den für ihn besten Weg."