Beiträge von Quintus Germanicus Pilius

    „Vielen Dank, das war echt nett, dass du mir geholfen hast, ich bin übrigens Pilius, vielleicht sieht man sich ja mal wieder.“ Er nickte Fango Respektvoll zu und lächelte. „Ich such mir ein Zimmer raus, kleide mich an und gehe anschließend auf direktem Weg ins Fahnenheiligtum.“ Er machte sich mit dem einen Teil seines Gepäcks auf den Weg zu den Zimmern, dort würde er erstmal alles abladen und dann den zweiten Teil, den Fango freundlicherweise in die Unterkunft gebracht hatte, holen und ebenfalls auf sein Zimmer bringen.

    „Das ging ja fix, vielen Dank“, Pilius ging die Liste von oben nach unten durch und blickte dabei immer abwechselnd auf die Tabula und den Tresen. Er schien den kompletten Ausrüstungsatz vor sich zu haben. „Hier muss ich wahrscheinlich ein, zweimal laufen um alles in die Unterkunft zu schaffen oder? Gibt es in der Unterkunft einen Belegungsplan oder woran kann ich erkennen in welchem Zimmer ich bin? Tut mir leid wegen der Fragerei aber ich bin neu hier.“ Er schob die Tabula hoffnungsvoll wieder zurück.




    Hiermit bestätige ich, folgende Ausrüstung erhalten zu haben und darauf hingewiesen worden zu sein, dass die Pflege und Überprüfung meiner Eigenverantwortung obliegt:


    - I Lorica Hamata - genietet

    - I Mantel

    - II Tunika

    - I Subucula (Wollene Tunika)

    - I Cingullum (Gürtel)

    - II Paar Caligae equester- (mit Sporen)

    - I Lederriemen

    - I Öllampe

    - I Satteltasche

    - I Beutel

    - I Bronzetopf

    - I Patera

    - I Löffel

    - I Messer

    - I Feldflasche

    - I Gurt

    - I Cassis

    - I Spatha

    - I Pugio

    - II Iaculae

    - I Parma

    - I Tragegurt

    - I Hasta

    - II Bracae (Wollene Hose, halblang)

    - II Stratum (Satteldecken)

    - I Hippoperae (Packsattel/Satteltasche)



    Unterschrift des Soldaten:

    Quintus Germanicus Pilius




    Unterschrift des Diensthabenden:

    Iullus Seius Iunianus Fango

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    Datum:


    ANTE DIEM VIII ID DEC DCCCLXXIII A.U.C.


    (6.12.2023/120 n.Chr.)


    Pilius musterte den kleinen Mann vor sich. Er kam aus einem der Regalgänge herausgewusselt. Er schien im noch recht jung, bestimmt noch keine 20 Jahre alt. Mit seiner kleinen und etwas mageren Erscheinung hatte er es bestimmt nicht leicht beim Militär. Aber Pilius war sich sicher man darf die Menschen nicht gleich abstempeln, oftmals ist es so, dass diejenigen die wichtigsten Sachen leisten, von denen man es nie erwarten würde. Und er hatte lieber einen kleinen schmächtigen vor sich, der zu seinem Wort stand als ein Testosteron gesteuertes Muskelpack, dass vor lauter Selbstlob den Mund nicht mehr zubekam. Pilius lächelte und grüßte den Soldaten: „Salve, mein Name ist Quintus Germanicus Pilius. Hier scheint viel los zu sein, ich möchte daher auch nicht lang stören. Genau ich müsste einmal komplett eingekleidet werden.“ er hatte immer noch ein leichtes Lächeln aufn den Lippen

    Das rufen des Optio nach dem Duplicarius hallte den Gang entlang. Nachdem die beiden eine Weile wartend verharrt hatten und in die Stille lauschten um aus der Ferne Schritte oder Laute zu hören fragte Pilius. „Gibt es weitere Orte, an denen ich den Duplicarius finden könnte? Meine erste Begegnung mit ihm, war an der Pforte!“

    Pilius etwas außer Puste: „Verzeihung Sie bitte vielmals, die Anreden sind noch neu für mich. Optio lunius Scato. Der Decurio gab mir den Auftrag den Duplicarius zu suchen, um mit ihm zum Fahnenheiligtum zu gehen. Nachdem er mich zuletzt zum Lazarett begleitet hatte, dachte ich er wäre vielleicht noch in der Nähe!“

    Pilius vom Lob angespornt, versuchte nun die Liegestützen in gerader Körperhaltung und Bewegung mit Kinn bis auf den Boden durchzuführen. Scato war unerlässlich und zählte wirklich nur wenn das Kinn auf dem Boden war. Er hatte dies bei der siebten nich ganz auf den Boden genommen und so ertönte auch nicht die Stimme des Optio. Ab 15 brannte Pilius Oberarme etwas, er konnte aber die 20 Liegestützen abschließen. Als er die 20 beendet hatte kniete er auf und sah glücklich und zufrieden den Optio an.

    „Hier wird man ganz schön unter die Lupe genommen“, lächelte Pilius. „Aber die Aufgaben der Grenzsicherung sind eben auch speziell und verlangen alles von einem ab“ darauf hatte er sich schon bei seinem Entschluss zum Militär zu gehen eingestellt. Als kleiner Junge und auch bei der Arbeit auf dem Feld hatte er in Grenznähe, den ein oder anderen Angriff der Barbaren schon mitbekommen. Er zog sich wieder an. Er ging in die Mitte des Raumes, wo er etwas mehr Bewegungsfreiheit hatte ohne gleich wo anzustoßen. „Jeweils 20!?“, was eher als rhetorische Frage gemeint war, sodass er gleich mit den Kniebeugen begann. Er zählte laut mit, sodass der Optio wusste bei welchem er sich gerade befand. „Eins, zwei, drei, vier, fünf, ……“ Pilius ging immer langsam in die Knie um, wenn er unten war, sich wieder mit voller Spannung im Oberschenkel nach oben zu drücken. Er achtete darauf, dass die Ausführung sauber war.

    „Auf jedenfall kann ich mich an die Pocken erinnern, die sehr stark gejuckt haben und ich durfte nicht kratzen! Ansonsten kann ich das nicht genau wiedergeben, ich Meine, meine Mutter hat mal erwähnt das Masern, Mumps und Rötteln wir Kinder hatte. Sicher bin ich mir leider nicht ganz Optio Sisenna Iunius Scato.“ antwortete Germanicus wahrheitsgetreu.

    „Griechisch kann ich mich unterhalten, ja“ Pilius zuckte kaum spürbar bei jeder Berührung des Optio. Dieser hatte aufgrund des bevorstehenden Winters etwas kältere Hände. Er streckte die Arme nach vorne aus und antwortete auf die Frage Iunius „Meine Familie war und ist bisher zum Glück von Erbkrankheiten verschont gewesen“ Er blickte bittend nach oben, dass die Götter dies auch weiterhin waren sollten. Er dachte oft daran, wie glücklich er und sein Bruder sich den schätzen konnten bisher bei bester Gesundheit und von schlimmen Krankheiten verschont geblieben zu sein.

    Pilius zog sich etwas zögernd aus und legte die Kleidung über einen Stuhl, der in der Nähe stand. „Es sind eher einzelne Worte, sprachlich bin ich nicht sonderlich gut. Ich tuh mir mit praktischen Dingen leichter, daher lief das Schmieden ganz gut“ sagte er mit leicht rotem Kopf.

    „Dadurch, dass ich hier geboren und aufgewachsen bin kann ich ein kleines bisschen Westgermanisch, hält sich aber wirklich in Grenzen Optio Scato“ er machte eine kurze Pause „Ich habe davor bei Bauern und in einer Schmiede gearbeitet! Auf dem Land hatten wir auch öfters Pferde dabei, sodass Reiten kein Problem für mich darstellt. Durch die Arbeit in der Schmiede, bin ich ein bisschen in Berührung mit Schwertern gekommen, der Umgang hiermit ist aber im Moment wahrscheinlich eher schlecht als Recht.“ verlegen sah er auf den Boden. „Vor allem, wenn man sich gegen einen Soldaten Roms vergleicht, aber deswegen bin ich ja hier, um kräftig zu lernen und immer wieder zu üben“ Pilius blickte dem Optio wieder ihn die Augen und fügte etwas unsicher hinzu „Die komplette Kleidung?“ noch nie hatte er sich für einen Dienst komplett entkleiden müssen.

    Quintus drehte sich in Richtung Wand, auf der ein Spruch, verschiedene Buchstaben, die immer kleiner wurden und zwei Rechenaufgaben angebracht waren. „Sehr wohl!“ antwortete er zurück. „Es steht geschrieben: Quid quo pro, darunter die Buchstaben A,F,H,I wieder darunter C,R,G,L. In der nächsten Zeile kommen die Buchstaben O, Q, Z, E und schließlich, in der letzten Zeile,“ er kniff die Augen etwas enger zusammen „W, U, V, Y“ gab er zu verlauten und war froh, dass dies so gut klappte und er alles erkennen konnte. Mit einem Blick auf die beiden Rechenaufgaben sollte der Test abschließend für keinerlei Kopfzerbrechen sorgen. „IX plus V ist gleich XIV und XX minus XI ist gleich IX!“ sagte er abschließend und wandte sich wieder dem Optio zu.