Tiro war dankbar für die Hilfe, die ihm Amytis geboten hatte, auch wenn er es nicht zeigen konnte. Leise hörte er, wie sie das Zimmer verließ und dieses mal weinte sich der junge Sklave in den Schlaf. Es war kein angenehmer Schlaf, besonders die Schmerzen machten ihm zu schaffen, doch die Erschöpfung über all das Erleidete halt ihm schließlich dabei. Da er zum Glück den ganzen Tag über nicht zu viel getrunken hatte und auch die Suppe nicht zu viel war, musste er nicht pinkeln. Zumindest eine Schande, die ihm in der Nacht erspart geblieben war.
Die ersten Sonnenstrahlen stahlen sich gerade durch das kleine Fenster, als Tiro erwachte. Einige Minuten brauchte er, bis ihm bewusst war, wo er war und was gestern alles geschehen war. Vor nicht einmal 24 Stunden war er noch zuhause aufgewacht, nichts ahnend, was ihm bald geschehen möge. Seine Arme waren inzwischen taub und seine Schultern schmerzten stärker denn je. Sein Unterleib tat nicht mehr so weh wie noch am Abend und das beruhigte ihn etwas. Langsam drückte nun aber doch seine Blase und er hoffte, dass er bald befreit wurde. Das Erbrochene am Boden stank immer noch, da es aber wohl getrocknet war, nicht mehr so stark.
Als er so dalag, konnte er das erste mal wirklich nachdenken. Sein neuer Herr war ein Tyrann, der Freude daran hatte, seine Sklaven zu demütigen und sich an ihnen zu vergnügen. Tiro schluckte bei dem Gedanken, dass er so etwas wie gestern wohl häufiger durchleben werden musste. Wie konnte er es nur überstehen? Da vielen seine Gedanken zu Amytis. Sie hatte ihm beigestanden. Und auch wenn er sich schämte, dass sie ihn so sah - wenn er gewusst hätte, dass sie noch mehr gesehen hatte, wäre er vor Scham gestorben -, hatte es ihm gutgetan und ihm durch diese Nacht geholfen. Wer sie wohl war? Zusammen mussten sie das durchstehen und gemeinsam könnte es vielleicht leichter sein.