Seine Mutter musste besseres Geschick an den Tag gelegt haben, als er selbst ahnte. Für ihn hatte das kleine Stück Holz kaum Ähnlichkeit mit einem Fisch und hätte sie es ihm nicht gesagt, wäre er wohl nicht darauf gekommen. Was genau es mit diesem Stück Holz auf sich hatte und warum der Sklavenhändler so entsetzt darauf reagierte, konnte Tiro nicht verstehen. Für ihn war es eine Erinnerung an seine Mutter. Er wusste, dass es ihr sehr viel bedeutet hatte, sie gar irgendwelchen Kult um dieses Hölzchen getrieben hatte, aber genauer hatte sich ihr Sohn nie damit beschäftigt.
So zögerte er einen Moment, als der Händler es verlangte. Eine Wahl hatte er natürlich nicht. Und auch wenn er nicht verstand, warum es hier um Leben oder Tod ging, reichte er es ihm schließlich. Kurz blickte er ins Gesicht des Sklavenhändlers, nur einen kurzen Moment, ehe er den Blick wieder senkte. Hoffentlich würde er es wieder bekommen, dachte er sich im Stillen.
Allerdings konnten seine Gedanken nicht lange daran verweilen, weil es jetzt um sehr viel mehr ging: um seine Zukunft. Denn ein Interessierter war zu ihnen getreten und bekundete Interesse an ihm. Tiro wagte es nicht seinen Blick zu heben und diesen potentiellen Käufer anzuschauen. Wer er wohl war? War er barmherzig zu seinen Sklaven, wie es sein alter Herr gewesen war? Was anderes konnte er sich gar nicht so recht vorstellen, kannte er es ja nicht.
Ein Gebot wurde abgegeben und selbst als der Bieter zu ihm trat um ihn zu mustern, hob er den Blick nicht. Ja, er hatte Angst. Sein ganzes Leben war alles geordnet gewesen, keine Umbrüche oder sonst irgendwelche Ereignisse, die ihn hätten darauf vorbereiten können. Alles war zerbrochen, sein Leben aus den Fugen geraten. Jetzt stand er hier, vor allen den Menschen, und würde seine neue Zukunft entgegennehmen müssen, ohne auch nur etwas daran mitentscheiden zu können. Angst, ja das hatte er.