Beiträge von Sextus Duccius Parfur

    "Danke...", meinte ich zuerst nur.
    Und dann überlegte ich, wie der letzte Satz nun gemeint war. Mein Blick wurde skeptisch und ich musterte Loki von oben bis unten.
    "Nun, nach deiner Definition gehöre ich nicht zu den Trotteln, oder?", fragte ich mit undeutbarem Unterton nach. Dabei musste ich mich anstrengen ein Grinsen zu verbergen.

    Es war recht schmerzhaft diesen Pfirsich an den Kopf zu bekommen, denn trotz der matschigen Hülle war der Kern doch recht stabil. Ich löste den Arm, den ich um die Schultern des Mädchens gelegt hatte und langt mir langsam an die getroffene Stelle.
    "So ist das also...", murmelte ich ehe ich die Stimme wieder hob und laut sprach: "Nein, danke, geschenkt will ich die Dinger auch nicht haben!" Ich bückte mich und langte nach dem zu Boden gefallenen Kern. Es war noch etws Fruchtfleisch daran und er fühlte sich eklig glitschig in meiner Hand an. "Mit Dank zurück!", rief ich und warf den Kern nun meinerseits dem Händler an den Kopf. Er wurde hübsch mitten auf der Stirn getroffen.

    "Immer unterschiedlich aber geregelt, in Ordnung. Wie du meinst", murmelte ich und grinste Valentin leicht frech an. Dann sah ich mich erstmal in dem Officium um und nickte doch recht beeindruckt. "Nicht schlecht, aber ich fürchte das da darf ich mir erstmal alles durchlesen, oder ist das ein Überbleibsel des letzten Magistratus?" Ich deutete auf einige Wachstafeln und wenige Pergamentrollen. "Aber es gefällt mir hier. Ist echt nicht schlecht, muss ich sagen!"

    Ich richtete mich wieder auf und streckte kurz den Rücken durch, dann erwiderte ich: "Nicht, dass mir grade eine intelligente einfallen würde. Obwohl... Wie lang ist so ein Arbeitstag normalerweise? Kann ich das selbst bestimmen, oder muss ich da meinen Vorgesetzten fragen?"
    Ich grinste leicht und stand schon mal auf.
    "Aber das kannst du mir ja auf dem Weg erklären, oder? Ich bin recht neugierig, wie mein neues Reich aussehen wird."
    Auffordernd deutete ich zu tür, durch die ich auch hereingekommen war.

    "Na dann..."
    Ich grinste schief.
    "... dann spricht wohl nichts dagegen, dass ich mich mal als Magistratus versuche."
    Ich lehnte mich auf meinem Stuhl nach vorne und stützte die Ellenbogen auf die Knie. Dabei blickte ich Valentin interessiert an und gestikulierte etwas eingeschränkt mit den Händen, während ich weitersprach.
    "Muss ich irgendwo unterschreiben? Und wann soll ich anfangen? Bekomm ich danna cuh so ein schickes Officium?"
    Ich deutete grinsend mit einem Kopfrucken an, was ich meinte.

    Wie automatisch wanderte meine Hand in meinen Nacken, rieb über diesen und lies mich sehr verlegen wirken.
    "Ähm... ja?"
    Da Loki nun immer noch recht fragend wirkte, seufzte ich und erzählte knapp:
    "Irgendwas ist bei meinem letzten Botenritt schief gegangen. Das letzte, woran ich mich erinner ist, dass ich aufwache und mir der Kopf dröhnt."
    Ich zuckte mit den Schultern, um dem ganzen einen etwas nebensächlicheren Beiklang zu geben, und lehnte mich gegen einen der Trägerpfosten.
    "Von daher..." Ich grinste schief und zuckte nochmal mit den Schultern.

    Doch ich grinste nur und schaute auffordernd zu dem Mercator hinüber. Doch dieser schien nicht viel Interesse daran zu haben uns einen guten Preis zu nennen. "Du hast recht", fuhr ich nicht gerade leiser fort. "Hier wird man nicht gerade gut bedient und die Früchte sind sehr klein geraten. Kaufen wir lieber woanders."
    Ich merkte, wie viele Augen auf mich gerichtet waren, um dann schnell fort zu schauen, oder mit ihrem Nachbarn zu tuscheln. Ich legte den Arm locker um die Schulter des Mädchens und wolte sie mit sanften Druck zum nächsten Stand führen.

    "Nun, der Duumvir bist du, oder?", erwiderte ich mit einem kleinen Grinsen, obwohl mich die Anspielung auf den Markt verwirrte. Vorallem, weil er wirklich das Gefühl hatte sich auf den Märkten am besten auszukennen. Etwas skeptisch hatte er zu seinem Vater geblickt, und dann ein wissendes Grinsen auf sein Gesicht gezaubert, obwohl er alles andere als wissend war. "Braucht man noch irgendwelche Vorraussetzungen für den Auffstieg?", fragte er gleich, wo er schon dabei war.

    Ich musste mich anstrengen, um sie zu verstehen, doch ich tat es. Umso überraschter war ich, dass sie meinen Namen kannte. Jedoch schon kurz darauf schalt ich mich einen Idioten, langsam war es doch wirklich nichts ungewöhnliches mehr, dass mich Leute kannten, an die ich mich nicht erinnerte. Doch das Rot ihrer Wangen verblüffte mich dann doch. Aber ich war schon gewohnt mir nichts dergleichen anmerken zu lassen.
    So grinste ich und beschloss Valentin bei der nächst möglichen Gelegenheit nach ihrem Namen zu fragen. So ging ich aber erstmal auf ihre herausfordernde Frage ein:
    "Ich bin mir ganz sicher, aber wenn du keine Pflaumen magst, zwei Stände weiter hab ich ordentliche Pfirsiche gesehen, und ich glaub sie sind auch viel günstiget als hier." Er hatte lauter gesprochen, als nötig, damit der Mercator ihn ebenfalls hörte.

    "Scheint so, als würde ich nicht zu verachtende Erfahrung besitzen... Dumm nur, dass ich mich nicht dran erinner.", meinte ich schief grinsend. Und hob leicht hilflos die Hände. "Ich fürchte, du wirst mir wohl nochmal erklären müssen, was ich denn da zu tun hätte, ehe ich zustimme."
    Aus einer fixen Idee heraus fügte ich dann noch an: "Außerdem... was für Aufstiegsmöglichkeiten gibts denn da?" Wenn ich gewusst hätte, wie untypisch das für mich gewesen war, bevor ich das Gedächnis verlor.

    Es hatte mich mal wieder auf den Markt und anschließend in die Basilika gezogen. Warum wusste ich selbst nicht so genau zu sagen, aber irgendwie juckte es mir regelmäßig in den Fingern, wenn ich die ware unbeaufsichtigt sah.
    Ich näherte mich grad einem dieser vernachlässigten Marktstände, als mir ein Mädchen ins Auge fiel, dass ich schon mal in der Casa gesehen hatte. Es hatte mir schon dort gefallen, wie sie fleißig sauber gemacht hatte. Und jetzt war sie hier beim einkaufen. Zu dumm nur, dass ich mich nicht an ihren Namen erinnern konnte...
    Dennoch, ich ging auf sie zu und blickte ihr über die Schulter. "Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich finde die Pfirsiche ja etwas matschig. Die Pflaumen sehen da schon viel besser aus!"

    "Heilsa, Sarolf", erwiderte ich pflichtschuldig und wusste nicht genau, ob ich Valentin umarmen sollte, oder ihm die Hand reichen oder was auch immer tun sollte. Ich überlies einfach ihm die Initiative und antwortete dann auf die Frage, was den besuch betraf.
    "Ich wollte dich etwas fragen.", begann ich und ordnete nochmal eben meine Gedanken. "Ich finde ich hab in letzter Zeit zu wenig zu tun, und Botenritte oder ähnliches will ich in nächster Zeit lieber meiden." Ich grinste schief. "Deshalb wollte ich fragen, ob du oder wer auch immer eine Arbeit für micht hast."

    Einige Tage, nachdem ich wieder im Schoße meiner Familie aufgenommen worden war, ging ich zuerst nur zögerlich zur Curia Mogontiacum. Ich konnte es noch immer nicht fassen, was ich in den letzten Tagen alles erfahren hatte, aber ich dachte mir, dass Beschäftigung jetzt wohl das beste wäre, um nicht endgültig im Grübeln zu versinken.
    So betrat ich endlich das mir genannte Officium und fragte: "Entschuldigung, ich würde gerne mit meinem Vater Duccius Germanicus sprechen."

    Als Loki so verlgen wurde hatte ich meine liebe Not mir das Lachen zu verkneifen. Wenn das wirklich alles stimmte, was er da erzählte, dann passte der Name wirklich nur zu gut!
    Doch schon mit der nächsten Frage war er es, der in Verlegenheit aufgrund seines Namens gebracht wurde.
    "Also...", fing nun er zögerlich an. "Ich bin mir nicht sicher... Ich hab jetzt auch den römischen... also... ich glaube... ja, ich meine... mein Name könnte Marbod sein... aber nagel mich bitte jetzt nicht darauf fest! Ich bin mir diesbezglich alles andere als sicher. Am besten wäre es, wenn wir Valentin fragen würden. Oder wie auch immer er auf germanisch heißen mag."

    Ich nickte auf die Erklärungen und blickte mich nochmal im Stall um. Leicht verwirrte mich das ganze schon. Nagut, ein bisschen mehr als nur leicht.
    "Wie kommst du denn zu dem Namen? Hast du so viele Streiche gespielt?", fragte ich dann aber doch leicht belustigt.

    Mit einem Nicken nahm ich auf was Loki mir erzählte.
    Unter einer Luke, die in die Kammer unter dem Dach führte blieb ich stehen. Lange blickte ich dort hoch, dann schüttelte ich den Kopf und murmelte leise etwas. Was war das gewesen? Mir kamen lauter Wörter in den Sinn. Ich wusste, was sie bedeuteten, aber es war nicht Latein.
    Verwirrt sah ich mich nach Loki um und schüttelte abermals den Kopf, diesmal jedoch aus einem anderen Grund.
    "Bitte nenn ich nicht junger Herr, einfach Sextus." oder Marbod, schoss es mir durch den Kopf, doch ich sprach die Worte nicht aus.
    Marbod?, dachte ich verwirrt. Marbod...
    Ich griff mir mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand an die Nasenwurzel und massierte sie leicht, da die Kopfschmerzen zurück kamen. Es brachte jedoch nicht viel und so lies ich die Hand entnervt fallen und versuchte die Kopfschmerzen einfach zu vergessen.
    Ich ging wieder zu Loki und meinte geistesabwesend: "Ist Loki nicht der Name eines germanischen Gottes?" Wie mir das jetzt schon wieder in den Sinn kam, wusste ich auch nicht.

    Flux war nicht gerade erfreut darüber in der Box alleine gelassen zu werden und protestierte hörbar, doch ich hatte gelernt nicht darauf zu achten. Oder zumindest so zu tun, als würde ich es nicht.
    Als Loki sich entschuldigte winkte ich nur ab und meinte mit einem Schmunzeln: "Hab ich ein bisschen Geld gespart."
    Dann blickte mich interessiert in den Ställen um. Irgendwie fühlte ich mich hier noch wohler, als ich es in der Eingangshalle des Hauses getan hatte. Doch woher dieses Gefühl kam, konnte ich nicht beschreiben. Ich schielte in jede mögliche Ecke in der Hoffnung wieder so ein Bild wie von dem jungen Flux, ich war mir inzwischen sicher, dass er das Fohlen gewesen war, zu bekommen. Und sollte es auch Kopfschmerzen bedeuten.
    "Noch einen?", fragte ich verwirrt. "Ich wusste bis eben noch nicht einmal, das ich der eine bin. Es gibt noch andere?"

    "Weg in die Casa gefunden?", fragte ich verwirrt, doch als ich Lokis Hand nahm, ging mir ein Licht auf. "Ach, warst du in der Taberna gestern?" Es wunderte mich schon, dass er sich dann nicht gemeldet hatte, aber recht sollte es mir sein.
    Ich lächelte ihn freundlich an und meinte dann zu Valentin.
    "Warum nicht." Und wieder an Loki: "Nimmst du mich mit in den Stall? Ich denke mein Brau... äh Flux wird es dir dann auch einfacher machen mit dem mitkommen."
    Mein Grinsen geriet etwas schief, so schwirrte mir der Kopf vor Namen. und immer wieder Sextus, Sextus Duccius Parfur.

    "Valentin", wiederholte ich zum dritten mal, was er gesagt hatte. Es fühlte sih seltsam und gleichzeitig gut an so viele Fragen beantwortet zu kommen. Ich hier Sextus, mein brauner hieß Flux, und dieser Mann hier war mein Vater, ich wohnte wohl hier. Mir schwirrte der Kopf aber ich versuchte mir es nicht all zu sehr anmerken zu lassen.
    Ich folgte Valentin schließlich ins Innere und schaute mich aufmerksam um, in der Hoffnung, dass mir irgendetwas bekannt vorkommen würde. Doch es tauchten keine Bilder auf, und auch die Kopfschmerzen liesen wieder nach, alles, was ich sagen konnte, war, dass ih das Haus für gemütlich und wohnlich hielt.
    "Wohin?"